Titel: | Verbesserungen in der Fabrication von Stabeisen, worauf sich William Vickers, Stahlfabrikant zu Sheffield, am 19. Jun. 1847 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. LXV., S. 285 |
Download: | XML |
LXV.
Verbesserungen in der
Fabrication von Stabeisen, worauf sich William Vickers, Stahlfabrikant zu Sheffield, am 19. Jun. 1847 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, Jan. 1847, S. 427.
Vicker's Verbesserungen in der Fabrication von
Stabeisen.
Um hämmerbares oder Stabeisen zu erzeugen, schmilzt der
Patentträger Roheisen mit Schmiedeisen zusammen, läßt die
geschmolzene Mischung (in feine Ströme zertheilt) in Wasser
laufen und verwendet das Product dann auf gewöhnliche Weise zur
Stabeisenfabrication.
Das Roheisen wird mit Drehspänen von Stabeisen oder Stückchen von
Schmiedeisen in verschiedenem Verhältniß in einem Kupolofen
zusammengeschmolzen; ein sehr geringer Zusatz von Schmiedeisen
zum Roheisen bewirkt schon, daß das aus letzterm fabricirte
Stabeisen von viel besserer Qualität ist. Gewöhnlich nimmt er 30
Gewichtstheile Schmiedeisen auf 70 Theile Roheisen; wenn das
Eisen aber zur Stahlfabrication bestimmt ist, kann man mit
Vortheil das Verhältniß des Schmiedeisens erhöhen, etwa auf 40
Proc.; man kann auch weniger als 30 Proc. davon anwenden, wenn
man Stabeisen für gewöhnliche Zwecke erzeugen will. Nachdem das
Gemenge geschmolzen ist, muß man es in sehr dünne Ströme
zertheilt in Wasser tropfen lassen. Dieß kann geschehen, indem
man den Ofen in einen starken gußeisernen Kasten absticht,
welcher mit Löchern von beiläufig einem halben Zoll Durchmesser
versehen und mit feuerfestem, mit reinem Quarzsand gemengtem
Thon gefuttert ist. Die etwa einen halben Zoll dicke Fütterung ist
an denjenigen Stellen wo Löcher im Kasten sind, mit Löchern von
etwa einem Viertelszoll Durchmesser versehen; der Kasten wird
beiläufig 15 Fuß über dem Spiegel des Wassers angebracht,
welches in einem hölzernen etwa 4 Fuß tiefen Trog enthalten ist.
Man erhält so das Eisen im Trog in einem zertheilten Zustand und
verwendet es gerade so, wie wenn man Stabeisen aus Roheisen oder
Feineisen fabriciren wollte.
Beim Schmelzen der Mischung von Roheisen und Schmiedeisen setzt
der Patentträger manchmal 3–5 Proc. Braunstein hinein; er
bringt nämlich von Zeit zu Zeit Braunsteinstückchen in die
Formlöcher, damit sie durch den Wind in den Ofen getrieben
werden.