Titel: | Elektromagnetische Waage um die Intensität der elektrischen Ströme zu messen, von Ch. Mène. |
Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. LXXXII., S. 339 |
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LXXXII.
Elektromagnetische Waage um
die Intensität der elektrischen Ströme zu messen, von Ch. Mène.
Aus den Comptes rendus, Januar 1848, Nr. 4.
Mène's elektromagnetische
Wage.
Mittelst dieses neuen Instruments kann man in bestimmten und
immer mit einander übereinstimmenden Zahlen den
Intensitäts-Grad jedes elektrischen Stroms bestimmen.
Der Apparat besteht aus einem Stück weichen Eisens in
Hufeisenform; die zwei gebogenen Schenkel dieses weichen Eisens
versieht man mit einer bekannten Anzahl Windungen eines in
seiner ganzen Länge mit Seide übersponnenen Kupferdrahts,
welcher sich an zwei metallenen Knöpfen endigt, die zur
Mittheilung der Elektricitätsquelle bestimmt sind. Unter den
Schenkeln des Hufeisens ist eine Armatur, welche eine Waagschale
trägt, deren Gewicht mittelst eines Hebels durch eine andere
Waagschale neutralisirt ist.
In dem Augenblick wo der elektrische Strom durch den Kupferdraht
geht, wird das Hufeisen zum Magnet und zieht folglich die
Armatur an; man kann nun mittelst Gewichten auf der Schale der
Armatur die dem weichen Eisen mitgetheilte magnetische Kraft
messen. Wie man sieht, dient also der neue Apparat um die
magnetische Intensität zu messen, welche durch den elektrischen
Strom hervorgerufen wurde. Wenn man den erwähnten Versuch
drei- oder viermal mit drei oder vier Strömen von
verschiedener Intensität wiederholt, wird man finden, daß die
Anzahl der erforderlichen Gewichte nach der Intensität der
elektrischen Ströme eine verschiedene ist. Ich will einige der
von mir angestellten Versuche mittheilen.
Ich brachte in einen Trog einige Tropfen gewöhnlicher
Schwefelsäure mit einer großen Menge Wasser verdünnt, und
tauchte dann in diese Flüssigkeit eine Säule, bestehend aus
einer Zink- und Kupferplatte von 4 Centimeter Länge und 5
Centimeter Breite; mittelst eines Apparates, an welchem jeder
Schenkel mit hundert Windungen Kupferdraht versehen war, erhielt
ich einen Magnet der ein Gewicht von 5,71 Gram. zu tragen
vermochte. Als ich dieselbe Flüssigkeit nahm, aber diesesmal
eine Zink- und Kupferplatte von 1 Decimet. Länge auf 4
Centimeter Breite hineintauchte, trug der Apparat 10,12 Gramme.
Um das Doppelte der ersten Zahl zu machen, fehlt 1,3 Gr. Die
Schwefelsäure hatte aber während des ersten Versuchs an Stärke
verloren; denn als ich eine Flüssigkeit
von derselben Stärke wie beim ersten Versuch nahm und die zweite
Säule hineintauchte, erhielt ich 11,4 Gr. Ich glaube und kann es
sogar behaupten, daß die Cohäsion den Irrthum von 2 Decigram.
Mehrgewicht verursacht hat. Wie man aus diesen Zahlen ersieht,
kann man mittelst dieses Instruments die Intensität der
elektrischen Ströme schnell und genau messen und dieselben so
mit einander vergleichen. Dieser Apparat liefert nicht nur an
und für sich harmonirende Resultate, sondern dieselben stimmen
auch mit den Resultaten aller anderen ähnlichen Apparate
überein, welche man von beliebiger Dimension oder Stärke
herstellt, vorausgesetzt, daß der Durchmesser (die Dicke) des
Drahts unverändert bleibt. Denn man kann das Hufeisen eines
solchen Apparats eben so gut nur mit 100, 200, 500, 1000 als mit
10,000 Windungen Kupferdraht versehen; das Instrument wird im
letztern Fall nur um so empfindlicher seyn. Ich schlage auch
vor, die Zahl welche die magnetische Kraft ausdrückt, durch die
Zahl der Windungen, womit der Apparat versehen ist, zu dividiren
und sie in Bruchform zu schreiben; man reducirt so den
elektrischen Strom auf die Stärke eines einzigen Drahts, d.h.
auf den Strom selbst.