Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Auflockern und Krämpeln von Baumwolle und andern Faserstoffen, ferner den Maschinen zum Schleifen der Kratzen, worauf sich Samuel Hardacre, Mechaniker zu Manchester, am 29. März 1847 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. XCVIII., S. 411 |
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XCVIII.
Verbesserungen an den
Maschinen zum Auflockern und Krämpeln von Baumwolle und andern
Faserstoffen, ferner den Maschinen zum Schleifen der Kratzen, worauf
sich Samuel Hardacre, Mechaniker zu
Manchester, am 29. März 1847 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, Nov. 1847, S. 242.
Mit Abbildungen auf Tab. VI.
Hardacre's Verbesserungen an den Maschinen zum
Auflockern und Krämpeln von Baumwolle etc.
Der erste Theil vorliegender Erfindung bezieht sich auf die unter
dem Namen Wolf bekannte Maschine zum
Oeffnen und Auflockern der Baumwolle. Fig.
24 stellt diese Maschine im Verticaldurchschnitte,
Fig.
25 im Grundrisse und Fig.
26 im Durchschnitt nach der Linie AB, Fig.
24, dar. Die rotirende Achse f ist vertical in der Mitte eines cylindrischen
Gitters b angeordnet, welches aus
einer Reihe senkrechter dreieckiger Stangen besteht, und dessen
Boden ein Gitter aus ähnlichen Stangen bildet. Das Gitter b ist von einem cylindrischen Mantel
a umschlossen, jedoch so,
daß zwischen dem Gitter und dem Mantel ein schmaler Zwischenraum
bleibt; auch zwischen dem Boden c
des Gitters und der Platte w
befindet sich ein enger Raum. Die Achse f ist mit mehreren nach verschiedenen Richtungen sich
erstreckenden Armen g, g¹
besetzt. Der oberste Arm g ist mit
senkrechten Stiften h besetzt,
welche zwischen die von dem oberen Theile u des Mantels a abwärts
sich erstreckenden Stifte e greifen.
Die Achse wird durch ein um die Rolle p laufendes Band getrieben. Eine an ihr befindliche
endlose Schraube i setzt das an der
Achse k befestigte Rad j und sofort vermittelst der
Zahnräder l, m, o die Zuführwalzen
n in Bewegung. Die Baumwolle
wird auf einem endlosen Tuche q
ausgebreitet und durch dieses regelmäßig und ununterbrochen dem
oberen Theile des Gittercylinders zugeführt, wo sie zunächst der
Einwirkung der Stifte e, h
ausgesetzt ist, welche die Baumwollknoten theilweise öffnen und
auflockern. In dem Cylinder hinabsinkend wird die Baumwolle
durch die Arme g¹ geschlagen,
rasch im Kreise herumgeführt und durch die Centrifugalkraft
gegen die senkrechten Stäbe b
getrieben. Der Staub fliegt in den Raum y zwischen diese Stäbe und dem Mantel a. Die Stifte d halten die Baumwolle auf, so daß sie den
wiederholten Schlägen der Arme g¹ ausgesetzt ist. Nachdem die Baumwolle
während ihres Niedersinkens gehörig geschlagen und entstaubt
worden ist, gelangt sie vermöge der Centrifugalkraft durch den
Canal r ins Freie. Die rasche
Rotation der Arme g, g¹
veranlaßt einen Luftstrom zwischen den Stäben b und dem Raum y, welcher die Entweichung des
Staubes durch das Gitter befördert. Die Luft tritt zu derselben
Oeffnung in das Gitter, durch welche die Baumwolle zugeführt
wird. Der Luftstrom entweicht mit dem Staube durch den Canal t; Samen und schwerere Theilchen
bleiben am Boden des Behälters x
liegen und können durch geeignete verschließbare Oeffnungen
entfernt werden. An den Canal r kann
sich ein endloses Tuch schließen, welches die Baumwolle auf eine
regelmäßige Weise wegführt. Zur Erhöhung des Luftzuges dient ein
an dem unteren Ende der Achse f
befestigter Ventilator s; das
Gehäuses, worin dieser sich dreht, hat oben in der Mitte ein
Loch, durch welches die Luft herbeigezogen wird, die dann durch
einen horizontalen, in der Abbildung nicht sichtbaren Canal
ihren Ausweg findet.
Den zweiten Theil der Erfindung bilden zwei Verbesserungen an Krämpelmaschinen. Die erste
Verbesserung besteht in der Anbringung einer Vorrichtung zur
Entfernung von Staub, Samen oder andern der Baumwolle
anhaftenden fremdartigen Substanzen. Unter der Centrallinie der
Walze b ist nämlich eine quer durch
die Maschine sich erstreckende Scheidewand a angeordnet. Der durch die schnelle
Rotation des großen Cylinders c
erzeugte Luftstrom tritt zwischen die obere Kante der
Scheidewand und die untere Seite der Walze b, und weht die in der locker
zwischen den Zähnen dieser Walze ausgebreiteten Baumwolle
befindlichen Staubtheilchen hinweg. Die zweite Verbesserung an
Krämpelmaschinen besteht in der Anordnung eines Walzenpaares d, e, Fig.
27, zum Abstreifen des Baumwollenvließes von dem
Cylinder f. Diese Walzen vertreten
die Stelle des gewöhnlichen auf- und niederbeweglichen
Abstreifkammes, indem ihre Zähne mit den Zähnen des Cylinders
f beinahe in Contact sich
befinden. Die obere Walze ist aus Eisen, mit Leder überzogen und
gefirnißt, die untere ist gleichfalls von Eisen, aber nicht
überzogen, f, f sind zwei mit Filz
oder Tuch überzogene Schienen, von denen die eine über der obern
Walze d, die andere unter der
unteren Walze e angebracht ist.
Diese Schienen haben den Zweck die an den Walzen
hängenbleibenden Fasern abzustreifen. Nachdem das Vließ zwischen
den Walzen d, e hindurchgegangen
ist, wird es auf die nämliche Weise, wie wenn es durch den
gewöhnlichen Kamm abgestreift worden wäre, behandelt.
Der dritte Theil der Erfindung betrifft eine verbesserte Maschine
zum Schleifen der Kratzen. Fig. 28 stellt dieselbe in der Seitenansicht und Fig. 29 im Endaufrisse dar. a ist das Gestell; b eine
an dem Ende der Achse c des
Schleifcylinders d befindliche
Treibrolle. Der Cylinder ist mit Schmirgel überzogen und wird
mittelst eines um die Rolle d
geschlagenen Bandes in rasche Notation gesetzt. e ist ein Wagen zur Aufnahme
mehrerer in einer Reihe neben einander mit abwärts gerichteten
Zähnen angeordneter Deckelkratzen; der Wagen liegt auf Rädern,
welche auf den Schienen k laufen.
Die Kratzen werden an ihren Enden mittelst einer Schraube g in einer Klampe befestigt. Jede
dieser Klampen läßt sich mit Hülfe einer verticalen
Adjustirschraube h heben oder
senken, so daß die Spitzen der Zähne genau nach dem oberen
Theile des Umfanges des Schleifcylinders gerichtet werden
können. Der Wagen wird mit Hülfe eines zu beiden Seiten
angebrachten Riemens langsam längs den Schienen k fortbewegt. Die Rollen r werden durch ein an dem einen Ende
der Achse q befestigtes Rad p in Bewegung gesetzt. In das Rad
p greift eine an dem oberen Ende
der geneigten Achse n befindliche
Schraube o, während ein anderes an
dem unteren Ende der Achse n
befestigtes Rad m mit der an der
Achse c befindlichen endlosen
Schraube l in Eingriff steht. Wenn
sämmtliche Kratzen der Reihe nach über den Schleifcylinder d hinweggeführt worden sind, so
kommt der Wagen mit einem Hebel v in
Berührung und bewegt denselben, wodurch das Lager
des oberen Endes der Achse n
gesenkt, die Schraube o mit dem Rade
p außer Eingriff gebracht und
somit der Wagen in Stillstand gesetzt wird. Die Kratzen werden
nun herausgenommen und der leere Wagen mit der Hand in die Fig. 28 dargestellte Lage zurückbewegt, um eine neue
Partie Kratzen aufzunehmen. Neben seiner Rotation hat der
Cylinder d noch eine in der Richtung
seiner Länge hin- und hergehende Bewegung. Diese Bewegung
erhält der Cylinder durch eine an der Peripherie des Rades t angebrachte schiefe Hervorragung,
welche in eine Rinne des an der Cylinderachse befestigten Rades
u greift.
Der dritte Theil dieser Erfindung bezieht sich auf eine
verbesserte Maschine zum Schleifen der zu
den kleineren Krämpelwalzen gehörigen Kratzen. Alle
diese Walzen werden in ein Gestell horizontal und parallel zu
einander eingesetzt und zwar paarweise, so daß jedesmal eine
Abstreifwalze und eine Reinigungswalze mit einander in Berührung
sind. Sämmtliche Walzen werden sodann in rasche Rotation
gesetzt, aber so, daß die in Berührung befindlichen Oberflächen
sich nach entgegengesetzten Richtungen und die Kratzenzähne sich
rückwärts bewegen. Auf diese Weise schleifen sich die Zähne, von
Oel und Schmirgel unterstützt, an einander ab. Eine Walze um die
andere erhält außer ihrer Rotation noch eine langsame
Seitenbewegung.
Fig. 30 stellt diese Maschine in der Seitenansicht
dar. a ist das Gestell, worin die
Abstreifwalzen (strippers) d und die Reinigungswalzen (clearers) e gelagert sind. Die Achsenlager der ersteren sind
mittelst Schrauben an das Gestell a
befestigt, während die Achsenlager der letzteren in besonderen
Stücken l angebracht sind. Die an
den gegenüberliegenden Seiten des Gestells befindlichen Theile
f sind paarweise durch zwei
horizontale Stangen k verbunden,
welche, durch Löcher des Gestells a
tretend, einer seitlichen Verschiebung fähig sind, wodurch jenen
Walzen die erwähnte hin- und hergehende Bewegung
mitgetheilt wird. Diese Mittheilung geschieht auf die bereits
mit Bezug auf Fig.
28 und 29
beschriebene Weise. Die Walzen d
sind an ihren Enden mit Rollen versehen und werden vermittelst
eines endlosen Bandes g umgetrieben,
welches um die Rollen i, i und eine
an der Hauptachse b befindliche
Rolle h läuft; durch eine ähnliche
auf der andern Seite der Maschine getroffene Anordnung werden
auch die Walzen e in Umdrehung
gesetzt.