Titel: | Auffindung eines Sodagehalts in der rohen Potasche. |
Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. CVIII., S. 449 |
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CVIII.
Auffindung eines Sodagehalts
in der rohen Potasche.
Verfahren zur Auffindung eines Sodagehalts in
der rohen Potasche.
Pagenstecher veröffentlicht in den
Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern, Nr. 65,
ein Verfahren, auf einfache und schnelle Weise eine Verfälschung
der Potasche mit Soda zu entdecken. In der unverfälschten
Potasche befindet sich als gewöhnliche Verunreinigung meist nur
schwefelsaures Kali (und Chlorkalium). Eine gesättigte Auflösung des schwefelsauren Kali's
ist (wie dieß bei vielen Salzen der Fall ist) im Stande, noch schwefelsaures Natron in
beträchtlicher Menge aufzulösen. Diese Eigenschaft
benutzt nun Pagenstecher zu seinem
Untersuchungsverfahren. Es wird ein bestimmtes Gewicht, etwa 1
Loth, mit Wasser übergossen und so lange mit verdünnter
Schwefelsäure versetzt, bis die Flüssigkeit sauer reagirt; die
Flüssigkeit wird zur Trockne abgedampft, der Rückstand geglüht
und gewogen. Die zerriebene Salzmasse wird in einem graduirten
Cylinder mit dem sechsfachen Gewichte einer concentrirten Lösung
von schwefelsaurem Kali übergossen und umgerührt, die
Flüssigkeit mit einem Heber von dem Bodensatze abgezogen und von
neuem eine gleiche Menge schwefelsaure Kalilösung auf den
Rückstand gebracht. Nach einiger Zeit wird der Rückstand auf ein
gewogenes Filter gebracht, der Trichter während des Filtrirens
bedeckt, das Filter, nachdem es völlig abgetropft ist, feucht,
und sodann bei 80° R. getrocknet, gewogen. Die Differenz
ist das verdunstete Wasser der Lösung des schwefelsauren Kali's,
deren Concentration bekannt war. Man weiß daher, wie viel von
dem Salze in dem verdunsteten Wasser gelöst war; diese Menge
wird von dem Gewicht des Salzrückstandes abgezogen. War die
Potasche frei von Soda, so muß das Gewicht des jetzt
rückständigen schwefelsauren Kali's gleich dem zuerst erhaltenen
seyn. War Natron in der Potasche, so ist dieses als
schwefelsaures Natron fortgeführt; das Gewicht des ersten
Salzrückstandes hat sich dadurch vermindert. Der Verlust dient
dazu, um das Gewicht der anfänglich vorhandenen Menge von Soda
zu berechnen; war der Verlust V, so
ist die Menge der Soda 887,2 (die Aequivalentzahl des
schwefelsauren Natrons) : 662,2 (die Aequivalentzahl des
kohlensauren Natrons) = V : x.
Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, daß zum Verfälschen der
Potasche durch Soda eine solche angewendet wird, welche etwa 20
Proc. schwefelsaures Natron enthält. Ehe man jene Wägungen
ausführt, thut man wohl, das specifische Gewicht der
abgelaufenen Lösung von schwefelsaurem Kali zu prüfen; ist es
dasselbe wie vorher, so kann sie nichts aufgenommen haben; hat
sie aber schwefelsaures Natron aufgenommen, so ist ihre
Dichtigkeit natürlich gestiegen.