Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. , S. 152 |
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Miscellen.
Miscellen.
Verzeichniß der vom 28. October bis 25.
Novbr. 1847 in England ertheilten Patente.
Dem Charles May, Civilingenieur in
Ipswich, Suffolk: auf Verbesserungen an den Stühlchen für
Eisenbahnen und den Befestigungsmitteln derselben. Dd. 27. März 1847.
Dem Henry Griesbach in Carlton
Villas, Maida Vale: auf Verbesserungen in der Construction
von Eisenbahnen, den Locomotiven und Wagen dafür. Dd. 29. März 1847.
Dem Alexander Morton, am
Morton-place, Kilmarnock: auf Verbesserungen im
Bedrucken des Weberzettels. Dd.
29. März 1847.
Dem John Fisher
jun., Mechaniker in Radford
Works, Nottingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Spitzen oder Geweben. Dd. 29.
März 1847.
Dem Samuel Hardacre, Mechaniker zu
Manchester: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum
Kardätschen der Baumwolle etc. und zum Schleifen der
Kratzenzähne. Dd. 29. März
1847.
Dem George Skene zu Bedford: auf
eine verbesserte Maschinerie zum Bereiten von Infusionen und
Decocten. Dd. 31. März 1847.
Dem Samuel Millbourne,
Papiermacher im St. Mary's Cray, Grafschaft Kent: auf
Verbesserungen in der Papierfabrication. Dd. 31. März 1847, aber gültig
für den 3. October 1846.
Dem Henry Woodfull, Papiermacher
im Foot's Cray, Grafschaft Kent: auf Verbesserungen an der
Papiermaschine. Dd. 31. März
1847, aber gültig für den 3. Octbr. 1846.
Dem Edward Evans von der Haigh
Foundry Company, Wigan: auf Verbesserungen an den Rädern für
Eisenbahnwagen. Dd. 28. Octbr.
1847.
Dem Jean Jaget, Ingenieur zu
Paris: auf Verbesserungen an Rechnenmaschinen. Dd. 28. Octbr. 1847.
Dem M. Meyer am
Artillery-place, Middlesex: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Regen- und Sonnenschirmen. Dd. 2. Nov. 1847.
Dem Thomas Langton zu Bullwell,
bei Nottingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von
gestrickten Waaren. Dd 2. Nov.
1847.
Dem William Longmaid zu London:
auf Verbesserungen in der Fabrication von Soda und Chlor.
Dd. 2. Nov. 1847.
Dem Anthony Von Rathen,
Civilingenieur zu Putney, Surrey: auf Verbesserungen im
Gewinnen und Anwenden von Triebkraft. Dd. 2. Nov. 1847.
Dem William Walker zu Glasgow: auf
Verbesserungen im Weben. Dd. 2.
Nov. 1847.
Dem Thomas Dunn, von den Windsor
Bridge Iron-Works, bei Manchester: auf Verbesserungen
in der Fabrication von Rädern und Achsen für Eisenbahnen,
ferner in der Construction der Drehscheiben. Dd. 2. Nov. 1847.
Dem William Boulnois in
Baker-street, Portman-square, Middlesex: auf
Verbesserungen am Geschirr für Zugpferde. Dd. 2. Nov. 1847.
Dem Jean Victor Coullon,
Schiffbauer zu Auxerre in Frankreich: auf Verbesserungen im
Forttreiben der Boote. Dd. 2.
Nov. 1847.
Dem James Murdock im
Staples-inn, Middlesex: auf Kapseln oder kleine
Gehäuse, um die darin eingeschlossenen Substanzen gegen die
Wirkung der Luft zu schützen, ferner auf das ihm
mitgetheilte verbesserte Material zur Fabrication dieser
Kapseln. Dd. 2. Nov. 1847.
Dem Thomas Hancock in Stoke Newington, Middlesex: auf Verbesserungen an Fabricaten
welche durch Gutta-percha oder Kautschuk elastisch
gemacht sind. Dd. 2. Nov.
1847.
Dem Charles Low am
Rosebery-place, Middlesex: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Zink, Kupfer, Zinn und anderen Metallen. Dd. 4. Nov. 1847.
Dem Joshua Westhead, Fabrikant zu
Manchester: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im
Verarbeiten des Kautschuks. Dd.
4. Nov. 1847.
Dem Jean Durafour, Goldschmied zu
Lyon in Frankreich: auf ein neues Befestigungsmittel oder
ein System zu schnüren ohne Schnürlöcher. Dd. 4 Novbr. 1847.
Dem John Lawson zu Paisley, North
Britain: auf eine ihm mitgetheilte Maschinerie um Knoten,
Samen und andere Unreinigkeiten von wollenen, baumwollenen
etc. Geweben abzusondern. Dd. 4.
Nov. 1847.
Dem Cyprien du Motay zu Paris: auf
Verbesserungen im Einlegen und Verzieren der Metalle mit
verschiedenen Substanzen. Dd. 4.
Nov. 1847.
Dem Richard Laming in Clichy la
Garenne, bei Paris: auf Verbesserungen im Bereiten und
Reinigen des Kohlengases und im Behandeln eines
rückständigen Products. Dd. 4.
Nov. 1847.
Dem George Wells am
Penton-place, Surrey: auf ein
„atmosphärisches Signal zu Land und zu
Wasser“ oder einen Apparat, womit auf
Eisenbahnen zwischen den Conducteuren und Locomotivführern,
sowie zwischen Schiffen zur See und dem Ufer Signale gegeben
werden können. Dd. 4. Nov.
1847.
Dem James Pedder, Ingenieur in New Union-street, Middlesex: auf Verbesserungen an
Dampfmaschinen und im Forttreiben. Dd. 6. Nov. 1847.
Den Civilingenieuren Robert Davison und William Symington zu London: auf Verbesserungen in der
Anwendung der Hitze zum Zubereiten, Austrocknen und Conserviren von Brod, Zuckerwerk, Gemüse, Fleisch und
anderen Eßwaaren. Dd. 6. Nov.
1847.
Dem George Bursill in
Hornsey-road, und John Radford am Maida-Hill, beides in Middlesex:
auf Verbesserungen an Briefcouverten und an dem Apparat zur
Fabrication derselben. Dd. 6.
Nov. 1847.
Dem John Robertson in Tweedmouth,
Verwick: auf Verbesserungen in der Architektur. Dd. 9. Nov. 1847.
Dem Henry Fielder in
Carlton-villas, Middlesex: auf Verbesserungen in der
Construction eiserner Balken oder Bindebalken. Dd. 9. Nov. 1847.
Dem Reuben Dyer zu Boston,
Grafschaft Lincoln: auf Verbesserungen an zwei- und
vierräderigen Wagen. Dd. 9. Nov.
1847.
Dem Edward Waud, Spinner zu
Bradford, Yorkshire: auf verbesserte Maschinen zum
Vorbereiten und Spinnen von Alpaca, Mohr, Wolle, Flachs etc.
Dd. 9. Nov. 1847.
Dem George Heaton, Ingenieur in
Birmingham: auf Verbesserungen an Locomotiven. Dd. 9. Nov. 1847.
Dem Henry Claypole in Liverpool:
auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der
Zuckerfabrication. Dd. 9. Nov.
1847.
Dem Joseph Baranowski in Clichy
bei Paris: auf eine Rechnenmaschine. Dd. 11. Nov. 1847.
Dem Israel Kinsman am
Ludgate-Hill, London: auf eine ihm mitgetheilte
Construction der rotirenden Dampf- und Luftmaschinen.
Dd. 11. Nov. 1847.
Dem Frederick Bakewell in
Hampstead, Middlesex: auf einen verbesserten Apparat zum
Bereiten von Sodawasser und kohlensäurehaltigem Wasser
überhaupt. Dd. 11. Nov.
1847.
Dem George Soward in
Huntley-street, Middlesex: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen im Befestigen der Rahmen von Rollfenstern,
der Fensterläden und Jalousien. Dd. 11. Nov. 1847.
Dem Charles Mansfield in
Cambridge: auf eine Verbesserung im Bereiten und Reinigen
geistiger Substanzen und Oele zur Beleuchtung, ferner in der
Construction der Lampen und Brenner dafür. Dd. 11. Nov. 1847.
Dem George Taylor in
Kentish-town: auf einen verbesserten Apparat zum
Kehren und Reinigen der Schornsteine, Feuerzüge etc. Dd. 13. Novbr. 1847.
Dem James Chesterman, Mechaniker
in Sheffield: auf Verbesserungen im Verfertigen der
bandförmigen Maaße und ihrer Gehäuse. Dd. 13. Nov. 1847. Dem George Simcox in Kidderminster,
Grafschaft Worcester: auf Verbesserungen in der Fabrication
von Teppichen und ähnlichen Artikeln. Dd. 16. Nov. 1847.
Dem William Newton, Civilingenieur
im Chancery-lane, Middlesex: auf Verbesserungen im
Bereiten gewisser Pigmente. Dd.
16. Nov. 1847.
Dem George Phillips in
Park-street, Middlesex: auf Verbesserungen im
Reinigen gewisser Oele und geistigen Flüssigkeiten. Dd. 16. Nov. 1847.
Dem William Birkmyre, Chemiker in
Southdown, Cornwall: auf Verbesserungen im Schmelzen von
Kupfer und anderen Erzen. Dd.
16. Nov. 1847.
Dem William Brunton,
Civilingenieur in Pool, Cornwall: auf Apparate zum Reinigen
der Erze von der Gangart. Dd.
16. Nov. 1847.
Dem Peter Grafen v. Fontainemoreau
in South-street, Finsbury: auf ein verbessertes
Verfahren metallene Röhren zu verfertigen, zu verbinden und
zu conserviren. Dd. 18. Nov.
1847.
Demselben: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen im Fabriciren von Achselbändern, Fransen,
Kartisanen und ähnlichen Artikeln. Dd. 18. Nov. 1847.
Dem William Rocke, Ingenieur in
Dudley, Worcester: auf eine neue Art das Schmiedeisen zu
behandeln und anzuwenden. Dd.
18. Nov. 1847.
Dem Alexander Parkes, Chemiker in
Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Metallen und im Ueberziehen des Eisens und Stahls. Dd. 18. Nov. 1847.
Dem Themas Martin, Mechaniker in
New Cross, Deptford. Kent: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Hohlziegeln und Röhren aus Steinzeug. Dd. 18. Nov. 1847.
Dem Thomas Walker, Töpfer in
Hanley, Staffordshire: auf eine neue Methode Artikel aus
Steinzeug und Porzellan zu verzieren. Dd. 20. Nov. 1847.
Dem William Reid, Ingenieur in
University-street, London: auf verbesserte Apparate
um Nachrichten mittelst Elektricität zu ertheilen. Dd. 23. Nov. 1847.
Dem George Swinborne in Pimlico:
auf Verbesserungen in der Fabrication thierischen Leims. Dd. 24. Nov. 1847.
Dem Richard Coad, Chemiker in
Kennington: auf Verbesserungen im Verzehren des
Brennmaterials und in der Anwendung der erzeugten Hitze. Dd. 25. Nov. 1847.
Dem Pierre Barrat zu Paris: auf
eine verbesserte Maschinerie zum Bearbeiten oder Auflockern
der Felder. Dd. 25. Nov.
1847.
Dem Edwin Travis zu Oldham in
Lancashire: auf Verbesserungen an den Webestühlen. Dd. 25. Nov. 1847.
Dem George Holgate in
Spring-Hill, bei Burnley, Lancashire: auf
Verbesserungen an den Webestühlen. Dd. 25. Nov. 1847.
Dem William Hutchinson in
Wakeling-terrace, Barnsbury-Park: auf eine ihm
mitgetheilte Behandlung des Pappdeckels, um ihn dicht zu
machen und damit er von Feuchtigkeit und andern zerstörenden
Agentien nicht durchdrungen werden kann. Dd. 25. Nov. 1847.
(Aus dem Repertory
of Patent-Inventions, Dec. 1847, S.
372.)
Leonhard's elektrischer Telegraph;
von Dr. Garthe.
Im gegenwärtigen Augenblick ist die Köln-Mindener
Eisenbahn-Direction damit beschäftigt, die Wegstrecke von
Deutz nach Minden mit einem elektrischen Telegraphen versehen zu
lassen. Sie entspricht dadurch einem einer jeden Eisenbahn in so
vielen Beziehungen notwendigen Bedürfnisse, indem sie dadurch
vor allem das Leben der sich ihr anvertrauenden Personen in
einem bedeutend erhöhten Grade in Schutz nimmt.
Die Wahl eines der vielfachen elektro-telegraphischen
Systeme zur definitiven Einführung steht bevor, und es sind drei
derselben, von den Erfindern selbst, zwischen den Stationen
Deutz, Mülheim, Küpersteg und Langenfeld aufgestellt und zu
verschiedenen Zeiten in ihren Leistungen beobachtet worden,
wobei es dem Verfasser gestattet war, mehrmals den Versuchen
beizuwohnen. Nur der Leonhard'sche Telegraph durfte in allen
seinen Einrichtungen untersucht werden, während die beiden
anderen, der HHrn. Fardely und Dr.
Cramer, zum großen Theile unter versiegeltem Verschlusse waren.
Aus den beiden letzteren konnte der Verfasser mit Sicherheit
entnehmen und hat es bei den Versuchen bestätigt gefunden, daß
der Leonhard'sche Telegraph zwei Eigenthümlichkeiten besitzt,
die diesen abgehen, und die eine große
Sicherheit bei der Anwendung herbeiführen. Diese beiden
Merkmale sind: 1) die größere Unabhängigkeit des Ganges der
Maschine von dem Willen des Telegraphisten; 2) die sinnreiche
Einführung der Gegenkette zur vollständigen Vernichtung des im
Elektro-Magnet gebliebenen Rückstandes magnetischer
Kraft.
Nach der Leonhard'schen Einrichtung treibt ein zu diesem Zwecke
eigens angebrachtes Uhrwerk den Zeiger auf der Zeigerscheibe
umher und der Telegraphist arretirt nur durch den Druck auf eine
Feder und stellt so den Buchstaben oder das Zeichen fest,
welches er zu geben beabsichtigt; er kann nie durch ein zu
schnelles Drehen den großen Uebelstand herbeiführen, daß ein
Ueberspringen oder ein Hängenbleiben des Zeigers eintritt, was
bei Einrichtungen, die dieses Uhrwerk nicht besitzen, durch die
Unachtsamkeit des den Telegraphen Bedienenden stets möglich
ist.
Die sichere Wirksamkeit eines jeden elektrischen Telegraphen ist
ferner nothwendig dadurch bedingt, daß der vor dem
Elektro-Magnet liegende Anker zu der Zeit, wo er abfallen
soll, auch wirklich abfalle. Dieß bewirkt Hr. Leonhard durch
seine Erfindung der Gegenkette (im preußischen Staate
patentirt). die er durch eine sehr ingeniöse Construction in dem
Augenblicke zur Thätigkeit treibt, wo das Residuum der
magnetisch störenden Kraft vernichtet werden muß. Und diesen
Dienst leistet die Maschine vollständig, während sie, wenigstens
in dieser vollständigen Art, den beiden anderen
Vorrichtungen abgeht. Die zwischen den Anker und die Pole des
Magnets gelegten Lagen von Papier entsprechen ihrem Zwecke aus
leicht zu übersehenden Gründen bei weitem nicht zureichend.
Was Hrn. Fardely's Telegraphen vor denen der beiden anderen einen
Vorzug gibt, ist das Arbeiten mit offener Kette – eine
Abänderung, welche Hr. Leonhard bei weiter bevorstehenden
Constructionen ebenfalls an seinen jetzigen Einrichtungen
herbeizuführen gedenkt.
Ein schnelleres Arbeiten ist mit den Telegraphen der HHrn.
Fardely und Cramer möglich, aber nach des Obigen Ueberzeugung
nur auf Unkosten Wünschenswerther Sicherheit.
(Eisenbahn-Zeitung, 1847 Nr. 51.)
Ueber die artesischen Brunnen und die Fauvelle'sche Erfindung zu
beschleunigter Bohrung derselben.
Der Brunnen zu Grenelle in Paris und derjenige zu
Neu-Salzwerk in Preußisch-Minden haben den Beweis
geliefert, daß man in gewissen Tiefen stets Wasser erhält und
zwar bei beträchtlichen Tiefen warmes oder heißes Wasser; es
erhielt also hiedurch die Theorie über die innere Wärme der Erde
eine neue glänzende Bestätigung. Außerdem ist hiedurch die
Hoffnung gegeben worden daß die Thermen, welche bisher so
sparsam über die Erde ausgebreitet waren, auf künstliche Weise
leicht vermehrt werden könnten und so der leidenden Menschheit
neue Mittel und Wege zur Heilung der Gebrechen gegeben würden.
Diese Hoffnungen sind sehr schön und leicht auszusprechen,
bedenkt man aber die Schwierigkeiten welche mit dem Bohren so
tiefer Brunnen verknüpft sind, und die enormen Kosten die ein
Privatmann nicht zu erschwingen vermag, da man sich in den
meisten Fällen auf eine Tiefe von 1500 bis 2000 und noch mehr
Fuß gefaßt machen muß, ferner die Länge der Zeit welche zur
Bohrung solcher Brunnen erforderlich ist, so werden diese
schönen Hoffnungen wieder getrübt, besonders wenn man noch in
Betrachtung zieht, daß wenn das Wasser oben nicht ausläuft, am
Ende alle Mühe, Kosten und Zeit umsonst seyn können, da der
menschliche Geist vorher die Tiefen der Erde nicht zu ergründen
vermag und die sogenannten Wasserschmecker, die früher und jetzt
noch in manchen Gegenden mit der Wünschelruthe eine so große
Rolle spielten, hiebe: nicht zu Rathe gezogen werden können.
Bekanntlich sind die Chinesen die ersten welche artesische
Brunnen bohrten; man trifft in China Salzquellen von
1500–1800 Fuß Tiefe, ebenso auch Springquellen von heißem
Wasser, das aus ähnlicher Tiefe kommt. Olympiodorus in
Alexandrien spricht ebenfalls von Brunnen die man 200, selbst
500 Ellen tief daselbst gebohrt habe; in Europa sind, soviel man
weiß, die ältesten zu Modena und in Frankreich, in der Provinz
Artois, woher bekanntlich ihr Namen hergeleitet wird. Erst aber
seit etwa 60–70 Jahren hat sich das Bohren von
artesischen Brunnen überall verbreitet, und seitdem wurde das
tiefe Bohren in die Erde überhaupt, nicht allein zu dem Zwecke
Brunnen zu erhalten, sondern auch weit häufiger als früher zu
bergmännischen Arbeiten, Sondirungen des Terrains u.s.w.,
besonders zum Auffinden von Steinkohlen angewandt, und die
schönste Frucht welche daraus hervorgegangen ist, ohne von den
andern wichtigen geologischen Ergebnissen zu reden, ist die
Gewinnung der Soolquellen in dem Muschelkalkgebirge, wodurch das
Kochsalz, das nöthigste Bedürfniß des Menschen, sowohl als
Nahrung als für die Gewerbe von gleicher Bedeutung, nicht mehr
zur Nothdurft, sondern zum Ueberflusse geboten wird.
Mit diesen vielen Versuchen hat sich auch das Verfahren immer
mehr ausgebildet; wer aber dasselbe gesehen und Kenntniß davon
genommen hat, wird sich von der Langsamkeit und Unvollkommenheit
in allen Theilen überzeugt haben, besonders wenn man das
Ausreinigen des Bohrlochs in Augenschein genommen hat, welches
mit dem technischen Ausdruck „Löffeln“
belegt wird und vielleicht eine der langweiligsten Arbeiten ist
welche aufzuweisen sind, eine Arbeit die man mit dem
Wasserschöpfen der Danaiden vergleichen könnte. Bedenkt man nun
es soll ein Brunnen von tausend und mehr Fuß, wie der zu
Grenelle von 547 Meter, und der zu Salzwerk welcher mehr als
hundert Meter tiefer ist, gebohrt werden, welche lange Arbeit
steht hiebei bevor, welche unvorhersehbare Schwierigkeiten
müssen überwunden werden welche Schweißtropfen kostet nicht der
jahrelange Fleiß und welch große Summen müssen hingeopfert
werden bis am Ende ein Ziel erreicht ist!
Man sollte glauben der Mensch hatte schon längst Mittel und Wege
aufgefunden diese Arbeit zu beschleunigen und zu fördern,
besonders in unserer betriebsamen Zeit, wo ein jeder nach neuen
Erfindungen und Entdeckungen hascht; trotz der Wichtigkeit und
des großen Einflusses auf die Wissenschaften und technischen
Gewerbe blieb es aber immer beim Alten, und mit wenigen
Modificationen werden die alten Mittel heutzutage noch
verwendet.
Aus diesen Gründen mußte im vorigen Jahre die Nachricht von Arago, daß es einem Franzosen Namens
Fauvelle gelungen sey ein neues
beschleunigendes Verfahren zum Bohren artesischer Brunnen zu
entdecken, bei jedermann Freude erregen, da hiedurch auf einmal
alle die Schwierigkeiten gehoben zu seyn schienen und nicht
allein Zeit, sondern auch Kostenersparnisse in hohem Grade in
Aussicht standen. Daß die Erfindung in der That gemacht und
nicht bloß wie heutzutage viele um den Leuten das Geld aus der
Tasche zu locken nur scheinbar war, dafür bürgte einestheils die
Autorität und der gute Namen Arago's
und der Umstand daß durch Unterstützung der Akademie und unter
Aufsicht Arago's, ihres beständigen
Secretärs der mathematisch-physikalischen Classe, der
Erfinder praktische Versuche zu Perpignan anstellen mußte,
anderntheils aber daß man wenige Monate nachher von Patenten
las, welche der Erfinder nicht allein in den meisten deutschen
Staaten, sondern auch in England, Holland, Belgien u.a. erhalten
hatte.Hr. v. Fauvelle hat das
Princip feiner Erfindung in einer der franz. Akademie
der Wissenschaften eingereichten Notiz beschrieben,
welche in den Comptes rendus
veröffentlicht und daraus im polytechn. Journal Bd. CII
S. 354 mitgetheilt wurde. Seitdem ist es aber mit der Erfindung wieder ganz stille
geworden, und nur durch Privatnachrichten ist mir bekannt daß in
neuester Zeit unter Leitung des Erfinders in Belgien Versuche
damit gemacht werden sollen.
Die Sache ist wichtig genug um öffentlich besprochen zu werden,
denn nach den Berichten Arago's wird
durch die Maschine in kürzester Zeit das geleistet, was man
durch die jetzt im Gebrauch stehenden in Jahren nicht erreichen
könnte. Welche Vortheile hieraus für die Wissenschaft und die
Gewerbe erzielt werden könnten, ist kaum zu berechnen: auf der
einen Seite könnte man in wenigen Wochen die schönsten
geognostischen Untersuchungen über die verschiedensten
Gebirgsformationen anstellen, die Zunahme der Wärme im Innern
der Erde auf bisher nicht erreichbare Tiefen ergründen, sich
über tiefliegende Steinkohlen- und Salzlager
vergewissern, in den wasserärmsten Gegenden tiefliegende, nie
versiegende Quellen, ja an vielen Orten sogar Thermen anbohren;
auf der andern Seite aber wäre dem Fabricanten mit Leichtigkeit
ein Mittel geboten sich Springquellen zu verschaffen, ja durch
den geringen Aufwand womit man warme und heiße Quellen anbohren
könnte, wäre ihre Anwendung Wasserwerke im Gang zu erhalten,
welche während der strengen Winterzeit stillestehen, leicht
ausführbar, ja eine Benützung ihrer Wärme selbst zu technischen
Zwecken wäre leicht denkbar. (Mein Vater hat z.B. in den
königlichen Gärtnereien zu Cannstatt über dem Ablauf eines, aus
nicht sehr beträchtlicher Tiefe kommenden artesischen Brunnens,
dessen Wasser beim Ausfluß beständig 16° R. zeigt, eine
Gemüsetreiberei errichtet, welche ohne weitere Erwärmung in der
ersten Frühlingszeit die schönsten Sommergemüse liefert.) Dieß
sind aber noch nicht alle Vortheile, welche durch ein
beschleunigtes und somit wohlfeiles Verfahren zum Bohren von
artesischen Brunnen erzielt würden, es lassen sich noch viele
andere denken, und deßhalb wäre es sehr zu wünschen daß der
Erfinder in den Staaten wo er Patente erhalten hat, die Sache
zur Ausführung bringen oder wenigstens solche Resultate seiner
Versuche bekannt machen möchte, wodurch dieselbe constatirt
würde, während an andern Orten, wo er keine Patente erlangt hat,
man sich mit Versuchen abgeben sollte.
Obgleich ich nicht so glücklich war Zeichnungen oder eine nähere
Beschreibung des Fauvelle'schen
Verfahrens zu Gesicht zu bekommen, so habe ich mir doch aus den
kurzen Andeutungen des Hrn. Arago das
Verfahren so weit als es möglich war verständlich gemacht, doch
ohne zu wissen ob es mit dem Fauvelle'schen übereinstimmt. Arago sagt nämlich, das Bohrgestäng sey hohl, anstatt
wie bisher massiv, mit Beihülfe hülfe des
Wassers werde die Reinigung des Bohrloches immer durch die
Bewegung des Gestänges zu Stande gebracht u.s.w.
Nehme ich als Grundversuch des Ganzen folgendes Experiment an,
das sich jedermann leicht augenscheinlich machen kann: man nehme
einen hohlen Cylinder von Glas oder Metallblech unten mit einem
Boden, fülle ihn mit Wasser und werfe mehrere Körper hinein die
vermöge ihres Gewichts zu Boden sinken, fasse den Cylinder mit
der Hand und bewege ihn schnell auf und ab, so werden nach
wenigen Bewegungen die schweren Körper in dem Wasser aufsteigen
und durch Bewegungen desselben am Ende oben ausgeworfen werden.
Trägt man nun dieses einfache Problem auf eine hohle
schmiedeiserne oder gezogene Röhre über, die unten eine
Schärfung hat und in der Mitte noch mit einem S förmigen Erdbohrer versehen ist,
so aber daß die Zwischenräume offen bleiben, und verwendet
diesen hohlen Bohrer zur Eintreibung in die Erde mit jeder
beliebigen Kraft, so hätte man, da diese Kraft eine auf-
und abbewegende seyn muß, schon das erreicht daß, wenn man die
Bohrröhre mit Wasser füllt, die sogenannten Bohrspäne durch
diese Auf- und Abbewegung, also beim Tieferbringen des
Bohrers selbst, immer ausgeworfen und das Bohrloch stets rein
erhalten würde, und somit wäre ein besonderes Ausreinigen, das
sogenannte Löffeln, wobei man stets das ganze Bohrgestäng
ausheben muß, umgangen und die eigentlichen Bohrarbeiten könnten
ununterbrochen fortgeführt werden, wodurch gegenüber dem
bisherigen Verfahren mindestens die Hälfte der Zeit erspart
würde.
Die zwei hiebei auftretenden Bedürfnisse sind hohle Röhren und
Wasser, dazu kommt noch die Kraft um die durch das Gewicht des
Wassers beschwerten Röhren auf und ab zu bewegen. Die Röhren
müssen nicht nothwendig eine sehr weite Oeffnung haben, da man
den Bohrer so einrichten kann, daß keine allzu großen Felsstücke
in dieselbe gelangen, daß diese vielmehr leicht zermalmt werden,
und wenn sich größere Stücke doch hineinpressen, so werden diese
durch den Druck des Wassers in der Röhre, welcher wie eine Art
Bramah'sche Presse wirkt, hinausgepreßt. Wesentlich kommt es
aber bei denselben auf die Stärke und Güte des Eisens an, damit
Abbrechungen derselben nicht so leicht möglich sind. Die
Aneinanderfügung der Röhren könnte am besten, wie bei dem alten
Bohrgestäng, mittelst Schrauben geschehen. Durch diese Umstände,
namentlich durch die Dicke des Eisens, wird aber das Gewicht
eines solchen Bohrgestänges um ein bedeutendes größer ausfallen
als bei einem Stangengestäng. Das Wasser, als ein wesentliches
Erforderniß zu dieser Bohrmethode, dürfte in Gegenden wo man es
weit herführen muß, eine bedeutende Schwierigkeit verursachen;
bedenkt man noch dabei daß der Verlust desselben ein großer ist,
indem es, oben ausgeworfen, überallhin zerstäubt wird, nur
weniges davon wieder gesammelt werden kann, und immer wieder
neues zufließen muß um dem Zweck gehörig zu entsprechen, so
kommt ein großes Quantum Wasser heraus das hiebei täglich
verbraucht würde. Was nun die Bewegung des durch die größere
Eisenmasse und das ganze Gewicht einer bei größeren Tiefen sehr
beträchtlichen Wassersäule beschwerten Bohrgestänges betrifft,
so wird sie ebenfalls ungleich schwieriger seyn als bisher.
Bedenkt man hiebei noch, daß bei Anwendung von Menschenkräften,
wie dieses gewöhnlich mit Hülfe zweier großen Hebel geschieht,
die Arbeiter beständig der Feuchtigkeit und Nässe durch das
Umherspritzen des Wassers ausgesetzt sind, so könnte man bei all
diesen erschwerenden Umständen am Ende auf den Glauben kommen,
daß eine solche neue Methode hinter der alten zurückbleiben
müßte. Was aber hiebei durch ein größeres Gewicht des
Bohrgestänges und des Wassers die Bewegung des ganzen Apparates
erschwert, dürfte durch die Bewegung des Wassers selbst wieder
erleichtert werden, denn ist das Wasser in der Bohrröhre einmal
in auf- und abgehender Bewegung, so hilft es zur
Emporhebung des ganzen Gestänges mit – ein Umstand den
auch Arago hervorhob.
Somit könnte man mit einem solchen Bohrgestänge, wenn auch in
Hinsicht des complicirteren Apparates und der Kosten einer
bedeutenden Wasserzufuhr eine Vertheuerung einträte, jedenfalls
in der Hälfte der Zeit als bisher Bohrlöcher von beträchtlicher
Tiefe herstellen, und die Kosten, welche bisher durch die Länge
der Zeit erwuchsen, könnten erspart werden, und würden sich
mindestens ausgleichen. Theoretisch hat die Sache ihre
vollkommene Richtigkeit, es fragt sich nun ob sie sich in der
Praxis als nutzbar erweist) jedenfalls scheinen Hrn. Fauvelle Schwierigkeiten in den Weg
getreten zu seyn, die wahrscheinlich bei tieferen Bohrungen
eintreten, immerhin wird sie aber einer weiteren
Ausbildung fähig seyn, da man seine bisherigen Versuche als den
ersten Anfang eines ganz neuen Verfahrens ansehen muß. Durch
Bildung einer Aktiengesellschaft (Fauvelle und Comp.) werden ihm
zu einer Vervollkommnung desselben die Mittel geboten, und durch
die überall erlangten Patente wird er vor der Nachahmung seiner
Erfindung geschützt seyn. Doch werden die Staaten, welche ihm
die Patente ertheilt haben, sich diese wichtige und
gemeinnützige Entdeckung nur mit großen Summen erkaufen können.
Stuttgart, im Decbr. 1847. Dr. Otto
E. J. Seyffer. (Augsb. Allg.
Ztg.)
Ueber Schneider's Schwefelsäure-Fabrication ohne
Bleikammern.
Hr. Schneider hat seine im polytechn.
Journal Bd. CVI S. 395 besprochene Erfindung, Schwefelsäure ohne
Bleikammern zu fabriciren und sie bis auf 66° B. ohne
Platinblase zu concentriren, der franz. Akademie der
Wissenschaften mitgetheilt. Auch hat er Alles vorbereitet, um
vor einer Commission – den HHrn. Dumas, Pelouze und Payen
– entscheidende Versuche anzustellen. Zur directen
Verwandlung der schwefligen Säure in Schwefelsäure benutzt er
als porösen Körper den Bimsstein.
(Comptes rendus, Dec. 1847, Nr.
25.)
Vergiftung durch Zinkoxyddämpfe.
Hr. Reboulleau berichtet, daß in einer
im J. 1840 neu errichteten Messinggießerei, deren Kamin die
Zinkoxyddämpfe nicht hinreichend abzuführen vermochte, alle mit
dem Gießen beschäftigten Personen durch Einathmung derselben
mehr oder weniger von einem Unwohlsein befallen wurden, dessen
Anfälle ihrer Aufeinanderfolge und den Symptomen nach dem
intermittirenden Fieber glichen. Diese Anfälle fanden
größtentheils bei Nacht statt und waren am andern Tag vorüber
und die meisten Arbeiter waren nach einigen Anfällen für die
Zukunft ganz davon befreit. Gewiß ist es jedoch nicht, ob diese
Zufälle nicht auch dem von dem Zinkoxyd mitgerissenen
Kupferoxyd, oder auch einem Arsenikgehalt des Zinks
zuzuschreiben sind. (Comptes rendus,
Sept. 1847, Nr. 13.)
Ueber die empfindliche Schicht der
Daguerre'schen Platten.
Wenn man eine Silberplatte den Joddämpfen aussetzt, nimmt sie
zuerst eine gelbe Farbe an und wird hierauf nacheinander
rosenroth, roth, violett, grünlichblau; alle diese Farben kann
man die einfache Schicht nennen: sie
besitzen fast alle denselben Grad von Empfindlichkeit.
Setzt man das Jodiren fort, so bildet sich eine zweite Reihe von
Schichten, welche den ersteren ähnlich ist; die Platte wird
wieder gelb und dann nacheinander rosenroth, roth, violett,
grünlichblau. Diese zweite Schicht ist fünfundzwanzigmal empfindlicher als die erste.
Wenn man das Jodiren noch weiter fortsetzt, so erhält man eine
dritte Reihe derselben Schichten, sie ist aber etwas weniger
empfindlich als die zweite und die Oberfläche des Silberblechs
beginnt angegriffen zu erscheinen. Nach dem Waschen in
unterschwefligsaurem Natron zeigt sie sich milchicht, was der
Reinheit des Bildes schadet. Claudet.
(Comptes rendus, Dec. 1847, Nr.
25.)
Ueber die Anwendung der
Gutta-percha zu Treibriemen für Maschinen und zu Sohlen
für Stiefel und Schuhe.
Die Gutta-percha-Compagnie in London (Adresse: Gutta percha Company's works,
Wharf-road, City-road, London) liefert
bis jetzt hauptsächlich Treibbänder für Maschinen und Sohlen für
Stiefel oder Schuhe aus Gutta-percha, welche in England
immer mehr in Gebrauch kommen.
Treibbänder. Zeugnisse von
Maschinenfabriken, Spinnereien und mechanischen Webereien
bestätigen, daß sich die Vorzüge der Treibbänder aus
Gutta-percha vor den ledernen Treibriemen während
achtmonatlichen Gebrauchs über Erwarten bewährt haben; jene
Treibbänder zeichnen sich durch ihre Dauerhaftigkeit und Stärke
aus; sie werden überdieß durch Berührung mit öliger oder fetter
Maschinenschmiere, ferner mit Säuren, Alkalien oder Wasser, gar
nicht benachtheiligt. Die Leichtigkeit, womit man einzelne
Stücke der Gutta-percha miteinander verbinden kann,
gestattet Treibbänder von jeder Länge herzustellen. Dieselben
laufen ganz gerade und regelmäßig über die Rollen, können von
geringerer Breite als die ledernen Riemen angewandt werden und
erfordern bei weitem seltener eine Reparatur als letztere.
Sohlen. Hinsichtlich der Sohlen aus
Gutta-percha hat die Erfahrung gelehrt, daß dieselben
viel länger als lederne Sohlen ausdauern, ferner daß sie bei
nasser und kalter Witterung die Füße vollkommen trocken und warm
erhalten, indem sie von der Feuchtigkeit nicht eher durchdrungen
werden als bis sie ganz abgenutzt sind. (Ueber die Anwendbarkeit
der Gutta-percha zu Sohlen dürften die bisherigen
Erfahrungen keineswegs als entscheidend zu betrachten seyn. Die
Redact.)
Die Artikel aus Gutta-percha, welche die (Compagnie
demnächst in den Handel bringen wird, sind: Galoschen, Röhren
von allen Größen, Harnröhren-Sonden, Katheter und andere
chirurgische Instrumente, Ornamente für Gemälderahmen, Peitschen
und Peitschenschnüre, Schlagbälle und Spielbälle. (Mechanics' Magazine.)
Anwendung der Baumwollabfälle (von
Spinnereien) als Dünger.
Hr. Abrand versuchte die Abfälle
seiner Baumwollspinnerei, welche aus dem zusammengekehrten Flaum
und Staub, dem Abgang beim Abhaspeln des Garns (womit täglich
das Oel und Fett von den Maschinentheilen abgewischt wird) und
aus den Baumwollkernen bestehen, welche meistens weggeworfen
werden und bekanntlich zur Selbstentzündung sehr geneigt sind,
zum Düngen von Mistbeeten etc. zu benützen. Am 5. Decbr. 1845
wurden 60 Spargelwurzeln in ein Beet mit solchem Kehricht,
übrigens im freien Küchenfelde, eingesetzt und mit langem Stroh
bedeckt; am 1. Januar 1846 wurde schon eine ansehnliche Menge
Spargel geschnitten; derselbe Versuch wurde ein Jahr darauf mit
gleichem Erfolg wiederholt und jedesmal bis zur eigentlichen
Spargelzeit (Mai) fort Spargel erhalten. – Von am 10.
Febr. gepflanzten Melonen wurde am 8. Mai die erste sehr gute
und reife erhalten. – Behufs der Anlage solcher Beete
gräbt man den Boden 3 Fuß breit und von der gewöhnlichen Tiefe
solcher Beete aus, belegt den Grund mit gährendem
Baumwollkehricht, welches man mit den Füßen eintritt, 9 Zoll
hoch, begießt reichlich, legt eine sehr dünne Schicht Mist
darauf und zuletzt obenauf eine 5 1/2 bis 6 Zoll dicke Schicht
Erde. Diese Schicht kann nach der anzubauenden Pflanze von
verschiedener Dicke seyn. v. Aubert.
(Moniteur industriel 1847, Nr.
1173.)