Titel: | Apparat zum Extrahiren der Farbhölzer, worauf sich Aimé Boura, Färber am Rathbone-place, Grafschaft Middlesex, am 19. Aug. 1847 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. XXXVIII., S. 184 |
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XXXVIII.
Apparat zum Extrahiren der Farbhölzer, worauf
sich Aimé Boura,
Färber am Rathbone-place, Grafschaft Middlesex, am 19. Aug. 1847 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, April 1848, S.
170.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Boura's Apparat zum Extrahiren der Farbhölzer.
Fig. 13 ist
ein Seitenaufriß dieses Apparats und Fig. 14 ein senkrechter
Durchschnitt eines Theils desselben. a ist ein
kugelförmiges Gefäß (aus Kupfer), welches dampfdicht geschlossen werden kann; die
Materialien aus welchen die Farbe extrahirt werden soll, werden darin mit Wasser
versetzt, vermittelst Dampf gekocht; das Gefäß ist mit hohlen Zapfen oder Achsen
versehen und ruht auf dem oberen Ende eines Gestells b,
damit man die Mündung des Gefäßes abwärts kehren kann, um das Material welchem der
Farbstoff entzogen worden ist, herauszunehmen.
Eine der hohlen Achsen ist durch ein Rohr c mit einem
Wasserbehälter verbunden; die andere Achse aber mit einem Dampfkessel durch ein Rohr
d, dessen Fortsetzung innerhalb des Gefäßes
befestigt ist und sich in ein Schlangenrohr d* endigt,
das mit zahlreichen kleinen Löchern versehen ist; unmittelbar unter dem gewundenen
Rohr d* ist ein Blatt Drahttuch e rings um den Rand des Gefäßes a befestigt.
Der Deckel des Gefäßes ist mit einem Dampf-Entweichungsrohr f versehen und wird mittelst der Schraube g und Brücke h an seiner
Stelle befestigt; am Boden des Gefäßes ist ein Schnabel, mit welchem eine Röhre i verbunden ist, um die Farbbrühe in einen Behälter zu
leiten, welcher sie aufzunehmen hat; am oberen Theil des kugelförmigen Gefäßes sind
zwei Probirhähne j, k angebracht.
Um mittelst dieses Apparats Farbhölzer etc. zu extrahiren, verfährt man
folgendermaßen: das kugelförmige Gefäß wird mit dem Blauholz oder sonstigen Material
noch etwas über seine hohle Achse hinauf beschickt; dann läßt man durch das Rohr c soviel Wasser hineinlaufen, daß es das Holz bedeckt,
worauf man den Hahn dieses Rohrs schließt; man öffnet dann den Hahn am Rohr d, damit Dampf durch die Löcher des gewundenen Rohrs d* in das Gefäß strömt und das Wasser ins Sieden
gebracht wird: als Anhaltspunkt für die Dauer der Operation dient die Erfahrung, daß
wenn das Gefäß a 30 Zoll im Durchmesser hat und der
Dampf unter einem Druck von 10 Pfd. per Quadratzoll einströmt, der Proceß etwa 20
Minuten fortgesetzt werden muß. Während des Kochens läßt man beständig einen
Dampfstrahl durch das Rohr f entweichen; sobald aber das
Auskochen beendigt ist, schließt man den Hahn dieses Rohrs und öffnet den Hahn am
Rohr i, wo dann der Druck des Dampfs die Farbbrühe
(welche beim Passiren des Drahttuchs e sich klärt) durch
das Rohr i in den erwähnten Behälter treibt. Nachdem die
Farbbrühe aus dem Gefäß a getrieben worden ist, schließt
man die Hähne der Röhren d und i, öffnet dagegen den Hahn des Rohrs f und
läßt soviel Wasser in das Gefäß a laufen, daß es das
Farbholz gerade bedeckt; dieses Wasser läßt man etwa 20 Minuten lang durch Zulassen
von Dampf kochen und treibt dann das Product heraus wie vorher. Dieser Proceß wird
ein drittes Mal wiederholt, wo man dann das extrahirte Holz aus dem Gefäß nimmt: zu
diesem Zweck wird der Dampf vom Gefäß abgesperrt, der Deckel abgenommen, das Rohr
i auseinandergeschraubt und das Gefäß umgestürzt, wo
dann das extrahirte Material durch die Mündung herausfällt.
Anstatt ein Rohr i zum Abführen der Farbbrühe anzuwenden,
kann man auch die Achse oder den Zapfen zur Rechten des Gefäßes a
mit einem Rohr
verbinden, welches in den Behälter führt; in diesem Falle läßt man eine Fortsetzung
dieses hohlen Zapfens in dem Gefäß a fast bis auf den
Boden desselben hinabreichen (wie es durch die punktirten Linien bei j angedeutet ist), wo dann sowohl das kalte Wasser am
Boden des Gefäßes anlangt, als auch die Farbbrühe am Boden desselben abgezogen
wird.