Titel: Verbesserter Apparat zum Destilliren und Rectificiren, worauf sich Alfred Blyth und John Mac Culloch in London am 9. Sept. 1847 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 108, Jahrgang 1848, Nr. XL., S. 189
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XL. Verbesserter Apparat zum Destilliren und Rectificiren, worauf sich Alfred Blyth und John Mac Culloch in London am 9. Sept. 1847 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem London Journal of arts, April 1848, S. 173. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Blyth's und Mac Culloch's Apparat zum Destilliren und Rectificiren. Das Destilliren und Rectificiren geschieht in einem einzigen Apparat und die Operation geht ununterbrochen fort, von dem Zeitpunkt an wo der Apparat mit der zu destillirenden Flüssigkeit beschickt wurde, bis dieselbe sowohl destillirt als rectificirt ist, ohne daß hiebei viel mehr Handarbeit oder viel mehr Brennmaterial erforderlich ist als gewöhnlich zum Destilliren allein. Fig. 15 ist ein senkrechter Durchschnitt dieses Apparats zum Destilliren und Rectificiren. A ist der untere Theil der Hauptblase, in welchen am Anfang jeder Operation die Maische durch das Rohr und den Sperrhahn a eingelassen wird; der obere Theil b dieser Blase endigt sich in einen kugelförmigen Helm, von welchem ein Schnabel c den Dampf in das Schlangenrohr im Kühlfaß C leitet; in das Kühlfaß kommt kaltes Wasser oder die Flüssigkeit womit die Blase am Anfang der nächsten Operation beschickt werden soll. B, d ist die Rectificirblase; sie ist im oberen Theil der Hauptblase so angebracht, daß zwischen den zwei Blasen ringsherum ein enger Raum für den Durchzug des aufsteigenden Dampfs bleibt. Der Dampf welcher von der Flüssigkeit in der Blase A aufsteigt, erhitzt den Boden der Blase B, daher er dem Inhalt derselben Wärme mittheilt; dabei verdichtet sich der wässerigste und unreinste Theil des Dampfs und fällt in Tropfen von dem Boden der Blase B in die darunter befindliche Flüssigkeit; der weingeisthaltigste und reinste Theil des Dampfs steigt hingegen zum kugelförmigen Helm hinauf, gelangt aus dem Schnabel C in das erwähnte Schlangenrohr und verdichtet sich darin; der verdichtete Spiritus läuft aus dem Schlangenrohr in sehr warmem Zustande in das sogenannte Sammelbecken (safe) G und aus diesem durch das Rohr g in den unteren Theil der Rectificirblase B, so daß dieselbe beständig mit dem zu rectificirenden Spiritus beschickt erhalten wird. Die Wärme welche der Blase B, wie erwähnt, mitgetheilt wird, ist zwar nicht bedeutend, aber doch hinreichend, um den geistigsten Theil der Flüssigkeit in dieser Blase in Dampf zu verwandeln, welcher in einen kugelförmigen Helm am oberen Ende der Blase B aufsteigt und durch den Schnabel n in ein Schlangenrohr im Faß C' (welches man mit kaltem Wasser füllt) abzieht, worauf er als verdichteter Spiritus in ein anderes Sammelbecken H gelangt; aus diesem Becken kann der flüssige Spiritus durch das Rohr p in ein anderes Schlangenrohr abziehen, welches im Faß D mit kaltem Wasser umgeben ist; in letzterem wird er so weit abgekühlt, daß er nach dem Ablaufen bei q sogleich auf gewöhnliche Art magazinirt werden kann. Wenn sich die Flüssigkeit in der Blase B hoch genug angesammelt hat, läuft der Ueberfluß durch das Rohr K in die Blase A ab; am unteren Theil der Blase ist ein (in der Zeichnung nicht abgebildeter) Sperrhahn angebracht, damit man die Flüssigkeit aus dieser Blase ganz oder theilweise in die Blase A abziehen kann; ferner ist am untersten Theil der Blase A ein weites Rohr S angebracht und mit einem Sperrhahn versehen, um auch aus dieser Blase die Flüssigkeit abziehen zu können. Der untere Theil der Blase A ist eingemauert und wird auf gewöhnliche Art durch einen Ofen erhitzt. Der Dampf welcher, wie erwähnt, in dem Raum zwischen den zwei Blasen aufsteigt, ist der reinste und weingeisthaltigste Theil des aus der Flüssigkeit entweichenden Dampfs; und da ein Theil von ihm auf den Flächen b, d zu Tropfen verdichtet wird, so sind in geeigneter Lage zwei kreisförmige Rinnen r, s zum Sammeln desselben angebracht; die angesammelte Flüssigkeit gelangt von der Rinne s durch das Rohr t in die Blase B hinab. Die Flüssigkeit im Kühlfaß C wird allmählich warm, wo sie dann spiritushaltige Dämpfe entbindet; damit von diesen nichts verloren geht, ist das Faß C mit einem dicht passenden Deckel versehen, aus welchem ein Rohr oder Schnabel Q sich bis zum Schlangenrohr im Kühlfaß C' der Rectificirblase erstreckt; oder dieses Rohr kann auch mit dem Rohr p verbunden werden, welches aus dem Becken H in das Faß D geht. Das Kühlfaß C' kann man entweder mit kaltem Wasser beschicken oder mit der zu destillirenden Flüssigkeit; in letzterm Fall muß die Flüssigkeit von Zeit zu Zeit durch das Rohr 8 abgezogen werden, um diejenige Flüssigkeit im Faß C wieder zu ersetzen, welche aus demselben zum Beschicken der Blase A (mittelst des Rohrs a) abgezogen wurde; das Kühlfaß C' wird mit Wasser oder der zu destillirenden Flüssigkeit vermittelst des Rohrs 7 beschickt. Sollen Flüssigkeiten destillirt werden welche Satzmehl etc. enthalten, so wenden die Patentträger einen Rührer an, wie es gewöhnlich geschieht, damit sich diese Substanzen nicht am Boden der Blase absetzen können; dieser Rührer besteht aus zwei langen Armen 2, welche am unteren Ende einer senkrechten Welle 1 befestigt sind und von denen die Ketten 3 herabhängen, welche also auf dem Boden der Blase A herumschleifen, wenn man die Welle 1 in Umdrehung setzt. Obgleich oben gesagt wurde, daß die Blase A durch einen Ofen unter ihr erhitzt werden soll, so kann dieß doch auch durch Dampf geschehen, welchen man zwischen dem Boden der Blase und einem Dampfgehäuse einleitet, wie es bei x im senkrechten Durchschnitt, Fig. 16, zu sehen ist; oder der Dampf kann in Röhren geleitet werden, welche innerhalb der Blase in deren unterem Theil herumgewunden sind; oder man kann ein Dampfgehäuse außerhalb und Röhren innerhalb zugleich benutzen. Es ist nicht wesentlich, daß der obere Theil b der Blase A den entsprechenden Theil d der Blase B in sich einschließt; die Construction des in Fig. 15 abgebildeten Apparats kann daher ohne Abänderung seiner Wirkungsweise folgendermaßen modificirt werden: Der Boden h der Blase B wird vergrößert, so daß er mit der Blase A bei i bündig ist; die aufrechten Seiten der Blase B werden nahe am Boden h, sowie auch der obere Theil d ganz weggelassen, so daß diese Blase äußerlich bloß durch den Boden h und die Seiten b begränzt ist und daher die obere Blase genannt werden kann. Der aus der Flüssigkeit in der Blase A aufsteigende Dampf wirkt auf den Boden h, und der wässerigste Antheil desselben verdichtet sich, wie erwähnt, unter jenem Boden; der spiritusreichste Antheil hingegen, anstatt rings um den oberen Theil d der Blase B aufzusteigen, steigt durch ein weites Rohr auf (durch punktirte Linien 9 angedeutet), welches im Centrum dieser Blase befestigt ist und zieht von dem oberen Ende der Röhre 9 durch den Schnabel n in das Schlangenrohr des Kühlfasses C; der andere Schnabel c muß mit dem Schlangenrohr in dem Kühlfaß C' verbunden werden, so daß die Verbindungen der zwei Schnäbel c und n mit den zwei Schlangenröhren die umgekehrten von denen in Fig. 15 sind. In dem Rohr 9 kann man eine kreisförmige Rinne befestigen, um die Tropfen von verdichteter Flüssigkeit zu sammeln und dieselben durch eine Röhre, ähnlich t, in die Blase B zu führen. Bei dieser Abänderung des Apparats kann man den inneren Raum der Blase B auch in zwei, drei oder mehr Fächer abtheilen, nämlich durch senkrechte Scheidewände, welche von der Centrumröhre 9 nach den Seiten b ausgehen; jedes Fach dient dann als eine besondere Rectificirblase, und in jedes kann man ein besonderes Ingrediens geben um dem rectificirten Spiritus Aroma zu ertheilen. Die Patentträger erleichtern auch das Destilliren und Rectificiren in dem beschriebenen Apparat dadurch, daß sie in demselben ein System von Luftröhren mit zahlreichen absteigenden Zweigröhren anbringen, durch welche ebensoviele dünne Luftströme in die Flüssigkeit in der Hauptblase oder der Rectificirblase oder in beiden Blasen hinabgedrückt werden können. Fig. 16 ist ein senkrechter Durchschnitt des mit solchen Luftröhren versehenen Destillir- und Rectificir-Apparats. K ist ein Luftrohr, um Luft von einem Gebläse der Blase A zuzuführen; dieses Rohr ist mit einem innerhalb der Blase A angebrachten System horizontaler Luftröhren L verbunden, welches mit engen Zweigröhren x versehen ist, die unter die Oberfläche der Flüssigkeit hinabreichen; die Luft entweicht an den offenen Enden dieser Röhren x und verursacht bei ihrem Aufsteigen an die Oberfläche eine Bewegung in der ganzen Flüssigkeit; durch diese ihre Vermischung mit der Flüssigkeit befördert die Luft (sie mag heiß oder kalt seyn) sehr die Dampfbildung. Diese Luft gelangt dann mit dem Dampf in das Schlangenrohr des Kühlfasses C, worin sich der Dampf verdichtet, während die Luft in das Becken G zieht und aus letzterm durch ein Rohr entweicht; damit aber der entweichenden Luft kein spiritushaltiger Dampf beigemengt bleiben und folglich verloren gehen kann, thut man gut, die entweichende Luft vermittelst des erwähnten Rohrs aus dem Becken G noch in eine andere Schlange zu leiten, um solchen Dampf zu verdichten ehe die Luft in die Atmosphäre entweicht. Auf ähnliche Weise wird dieses System auch bei der Blase B angewandt, wie Fig. 16 zeigt, worin U das von dem Gebläse ausgehende Rohr bezeichnet, V die Röhren innerhalb der Blase und y die absteigenden Zweigröhren. Diese Anwendungsweise von Luft ist ein sehr gutes Mittel, um die Dampfbildung solcher Flüssigkeiten zu befördern, welche, wie z.B. gegohrene Würze und Melasse, durch fremdartige Substanzen verdickt und daher nicht ganz klar sind; auch ist sie für unreines Steinkohlenöl oder Terpenthinöl zu empfehlen.

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