Titel: | Verbesserungen in der Construction der Dampfmühlen, worauf sich John Hastie, Ingenieur zu Greenock in Schottland, am 29. Julius 1847 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. LI., S. 251 |
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LI.
Verbesserungen in der Construction der
Dampfmühlen, worauf sich John
Hastie, Ingenieur zu Greenock in Schottland, am 29. Julius 1847 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, März 1848, S.
106.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Hastie's Verbesserungen in der Construction der
Dampfmühlen.
Vorliegende Erfindung hat zum Zweck, die Anwendung der Dampfkraft zur Umdrehung
gewisser Mühlen oder Maschinen zu vereinfachen, indem man die Kurbelachse der
Dampfmaschine zugleich als Achse der Mühle benutzt. Diese Achse kann je nach der
Einrichtung der Mühle oder Maschine vertical oder horizontal seyn; bei Kornmühlen
ist sie z.B. vertical, bei Papiermaschinen horizontal.
Fig. 26 zeigt
die Anwendung der Dampfkraft zum Betrieb eines Paares von Mühlsteinen. a ist der Dampfcylinder, b
die Kolbenstange, welche durch ein Paar Lenkstangen c
mit der die Achse des oberen Mühlsteins e bildenden
Kurbelwelle d verbunden ist. Die Gelenke, welche die
Enden der Stangen c mit der Kolbenstange und der
Kurbelwelle verbinden, sind universell, wie aus dem Grundriß Fig. 27 hervorgeht. Die
Welle d ist mit einem Schwungrad f versehen, welches einen endlosen Riemen zum Betrieb der Beutelmaschinen
aufnimmt, ferner mit einem Excentricum g, um mit Hülfe
der Stange h das Schieberventil des Dampfcylinders a in Thätigkeit zu setzen. Der Dampfcylinder liegt in
einem Gestell, welches an die Bodenplatte i
festgeschraubt ist. Von dieser Platte erhebt sich ein kleiner Träger j, welcher das Lager für das untere Ende der Achse d aufnimmt, ferner ein Träger k mit einer Führung für das Ende der Kolbenstange. Das untere Ende der Welle
d ist nur seitwärs durch das Lager in dem Träger j unterstützt; dasselbe enthält aber einen gehärteten
Stahlzapfen, welcher auf einer gehärteten Stahlplatte sich dreht, die an einen
einarmigen um m drehbaren Hebel l befestigt ist. Das andere Ende dieses Hebels hängt an einem langen
Schraubenbolzen o von dem Gestell n herab. Durch Anziehung des Bolzens o mit
Hülfe einer Mutter wird der Hebel l auf- oder
niederbewegt und dadurch der Läufer e höher oder tiefer
gestellt. Wegen dieser Seitenbewegung der Achse d müssen
die Lenkstangen c durch Universalgelenke mit der
Kolbenstange verbunden werden.
Ein Regulator gewöhnlicher Construction regulirt die Bewegung der Dampfmaschine. Der
verschiebbare Hals der Schwungkugeln wird von dem gabelförmigen Ende eines an die
Spindel des Drosselventils befestigten Hebels umfaßt, und die Achse des Regulators
durch einen um die Welle d und eine Rolle r geschlagenen endlosen Riemen getrieben.
Um mit der nämlichen Maschine zwei Mahlgänge zu treiben, läßt man die Kolbenstangen
durch beide Enden des Cylinders a gehen und verbindet
sie an beiden Enden mit der Achse eines Läufers; sollen aber drei oder mehrere
Mahlgänge von einem Cylinder aus getrieben werden, so läßt man die Kolbenstange auf
eine besondere senkrechte Welle wirken; diese Welle enthält ein Stirnrad, welches in
mehrere Getriebe greift, deren Achsen die Läufer der Mahlgänge tragen.