Titel: | Verbesserungen in der Construction und Speisung des Hydro-Oxygen-Gebläses, um damit Platin in größern Massen schmelzen zu können; von Robert Hare. |
Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. LVIII., S. 271 |
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LVIII.
Verbesserungen in der Construction und Speisung
des Hydro-Oxygen-Gebläses, um damit Platin in größern Massen schmelzen zu
können; von Robert
Hare.
Aus dem Philosophical Magazine, Novbr. 1847, S.
356.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Hare's Verbesserungen in der Construction und Speisung des
Hydro-Oxygen-Gebläses.
Als ich im Jahr 1836 von Europa nach Philadelphia zurückkam, bedurfte ich sehr
nothwendig eines Stücks Platin von einem gewissen Gewicht, während ich viel mehr
Stückchen, als zur Bildung eines solchen Stückes erforderlich gewesen wären, besaß.
Dieß veranlaßte mich neuerdings dahin zu trachten, mein Knallgas-Gebläse
wirksamer zu machen; nach vielen Versuchen gelang es mir wirklich mittelst desselben achtundzwanzig
Unzen Platin in eine Masse zu schmelzen.
Obwohl kleine Platinstückchen von vielen andern sowohl als von mir schon mittelst des
Hydro-Oxygen-Gebläses geschmolzen worden waren, konnte sich dasselbe
doch bis zum Jahre 1847 bei den Künstlern keinen Eingang verschaffen. Hr. Saxton sagte mir, daß einige während
seiner Anwesenheit in London angestellte Versuche so wenig Erfolg hatten, daß das
Vorhaben wieder aufgegeben wurde. Man hatte das Vorurtheil, daß das Metall beim
Schmelzen auf Holzkohle an Hämmerbarkeit verliere; diesem widersprechen aber meine
Versuche, welchen zufolge geschmolzenes Platin ebenso hämmerbar ist, wie die besten
durch das Wollaston'sche Verfahren erhaltenen Proben. Dr. Ure sagte, als er Proben
von Platin sah, welches ich in Form von Draht und Blättern verarbeitet und in
Stangen und Platten geschmolzen hatte, daß in ganz Europa Niemand Platin in solchen
Massen schmelzen könne; auch sagte er mir, daß das Platin so schwer zu schweißen
sey, daß man hiezu seine Zuflucht nicht nehmen könne. Hiemit stimme ich überein,
nachdem ich das Schweißen von einem geschickten Schmied versuchen ließ und zwar in
der Schmiedhitze sowohl als bei Erhitzung mit dem
Hydro-Oxygen-Gebläse. Es wurden zwar zwei Stangen unter Erhitzung bis
nahe zum Schmelzen durch Zusammenhämmern vereinigt; als aber die erhaltene Masse
kalt gehämmert wurde, trennten sie sich wieder längs der Fuge, wo die beiden Stangen
vereinigt waren.
Die Schwierigkeit scheint Folge der Schnelligkeit zu seyn, womit das Platin wieder
erkaltet. Dasselbe scheint eine geringere Wärmecapacität zu haben, als das Eisen,
und da es an der Luft nicht brennt wie Eisen, so kann es nicht aus seiner eigenen
Verbrennung mit dem atmosphärischen Sauerstoff den Nutzen ziehen wie letzteres.
Vor kurzem aber gelang es mir, mittelst des nun zu beschreibenden Instruments und
Verfahrens, hämmerbares Platin unmittelbar aus dem Erze durch fortgesetzte Anwendung
der Flamme zu erhalten. Aus einigen Proben rohen Platins erhielt ich neunzig Procent
hämmerbares Metall; dasselbe ist nicht minder hämmerbar als das beste aus
Platinschwamm dargestellte, welchen man durch Behandlung des Metalls mit
Königswasser und Salmiak erhält; doch wird es leichter matt, wahrscheinlich weil es
ein wenig Palladium enthält. Ich will nun meinen Apparat zum Schmelzen des Platins
in größeren Massen beschreiben.
In Fig. 1 sieht
man fünfzehn feine Platinröhrchen an ihren oberen Enden mit einer weiten Röhre B, D so verbunden, daß ihre Mündungen vermittelst einer angepaßten
Messingbüchse mit der weiten Röhre communiciren; die Fugen sind durch Hartloth
gedichtet. Ihre untern Enden stehen um einen halben Zoll aus einem messingenen
Kasten A hervor; sie sind in den für sie gebohrten
Oeffnungen mit Silberloth befestigt und treten in einer Linie längs einer Seite des
Kastens schief heraus; der Zwischenraum je zweier Oeffnungen beträgt etwa einen
Viertelszoll. Der Messingkasten ist mittelst Flanschen mit einer konischen
Kupferhülse Fig.
2 verbunden, deren Boden er bildet, während die über das kupferne Gehäuse
hinausgehende Röhre in einen hohlen Messingcylinder A,
Fig. 3
geschraubt wird, der oben und seitlich mit zwei Hülsen (Ansatzröhren) und
Galgenschrauben g, g versehen ist, behufs der
Befestigung darauf passender hohler Knöpfe, an welche, von den Sauerstoff-
und Wasserstoff-Reservoirs hergeleitete Röhren gelöthet sind. An letztern
sind Hähne angebracht, mittelst deren das Austreten der Gase im erforderlichen
Verhältniß regulirt wird.
Beim Verbinden der die Gase zuführenden Röhren mit dem Messingcylinder A, Fig. 3, muß man die
Sauerstoffröhre an die obere, und die Wasserstoffröhre an die untere Hülse
befestigen, weil dann die große Verschiedenheit in der Dichtigkeit dieser Gase ihre
Vermischung befördert.
Man umgibt die Platinröhrchen in ihren kupfernem Gehäuse mit Wasser,Als die Abbildung zum Original schon fertig war, zog es der Verfasser vor,
wasserdichte Büchsen mit Galgenschrauben und Hülsen anzuwenden; von
letzteren wird die eine nahe am Boden auf der einen Seite, die andere nahe
am oberen Ende auf der entgegengesetzten Seite angebracht. An der untern
Hülse wird eine Röhre befestigt, die mit einem hohen Behälter falten Wassers
communicirt, die andere leitet das Wasser in eine weite Röhre ab; auf diese
Weise kann, so lange die Operation dauert, eine Circulation unterhalten
werden. Als Unterlage dient ein Kaolin-Backstein, welcher auf der
obern Seite eine längliche ellipsoidische Vertiefung hat, in die man das zu
schmelzende Metall legt. um sie gegen eine Erhitzung zu schützen, in deren Folge die Flamme
zurücktreten und in ihnen selbst brennen, also im Cylinder A,
g, g
Fig. 3 eine
Explosion entstehen könnte; besser ist es noch, dem Wasser Eis oder Schnee
beizugeben.
Fig. 4 zeigt
eine bewegliche Platte A von Gußeisen, die ganz auf der
Spitze des eisernen Hebels D, B ruht, der an seinem Ende
unter der Platte aufwärts gebogen ist; für die Hebelspitze ist eine kleine
kegelförmige Höhlung in der Mitte der Platte angebracht. Die Hebelstange ruht
mittelst eines Universalgelenks auf dem Gestell C und
durch ein verschiebbares Gewicht an dem einen Ende des Hebels wird die Platte mit
allem Zugehör am andern Ende ins Gleichgewicht gebracht. Die Platte wird in
horizontaler Lage durch eine Kanonenkugel erhalten, die in dem Ring eines eisernen
Bügels liegt. Auf der Platte liegt eine mit Stiel versehene eiserne Pfanne, als
Träger des Backsteins, in dessen Höhlung das Metall sich befindet. Wenn der Apparat
hergerichtet und mit den Gasleitungsröhren in Verbindung gesetzt ist, so läßt man
zuerst Wasserstoff und dann Sauerstoff austreten, bis die höchste Glühhitze
eingetreten zu seyn scheint. Die Erreichung dieses Zweckes kann natürlich die
mehrmalige Adjustirung jedes Hahnes erheischen, namentlich wenn sich der Druck eines
der beiden Gase in ihren respectiven Reservoirs vermindert.
Mittelst der Handheben des Hebels und der Pfanne kann der Operator das Metall in die
zweckmäßigste Lage für die Einwirkung der Hitze bringen, während seine Hände und
sein Gesicht hinlänglich entfernt bleiben, um die Arbeit für ihn erträglich zu
machen. Beim Schmelzen von nicht mehr als vier Unzen Platin kann man die Platte
weglassen; der Operator hält dann den Stiel der Pfanne mit der einen Hand und
richtet die Hähne mit der andern Hand.
Wenn man das Gebläse mit fünfzehn Gasröhrchen oder ein noch stärkeres anwendet, in
welchem Fall die Platte nöthig ist, so müssen die Hähne von einem Gehülfen gerichtet
werden.
Fig. 5 zeigt
einen stehenden Kessel, welcher aus 3/16 Zoll dickem Eisenblech verfertigt ist, so
daß er einen ungeheuren Druck auszuhalten vermag; die Bleche werden zusammengenietet
wie bei Hochdruckdampfkesseln.
Dieser Kessel communicirt mit unseren städtischen Wasserleitungsröhren, deren Druck
von einer halben bis vier Atmosphären, oder von 7–30 Pfd. per Quadratzoll
wechselt, je nach der Anzahl und Weite der Hähne, aus welchen das Wasser behufs des
allgemeinen Verbrauchs eben abfließt; mit Hülfe derselben werden die Versuche
folglich am besten zur Nachtzeit, oder am frühesten Morgen angestellt. Der stehende
Kessel wird mit Wasser angefüllt durch Oeffnen eines Hahnes F auf der einen Seite der Röhre C, wobei man
durch den Hahn B die Luft austreten läßt. Ist er auf
diese Weise angefüllt, so wird der Hahn F geschlossen
und die Verbindung mit einer Glasglocke hergestellt, in welche Sauerstoff aus einem
Gaserzeugungs-Apparat mittelst einer biegsamen Bleiröhre eintritt; wird nun
der Ventilhahn B und der Hahn E geöffnet, so lauft das Wasser aus und seine Stelle nimmt Gas aus der
Glocke ein. Hiemit wird so lange fortgefahren, bis der eiserne Kessel genug Gas
enthält und dann der Hahn E wieder geschlossen. So oft
Gas für das Gebläse nöthig ist, braucht nur die Verbindung zwischen dem Hahn B und der obern Galgenschraube (Fig. 3) des Cylinders A
hergestellt und der
Hahn F geöffnet zu werden, damit Wasser hinzutreten und
einen Druck auf das Gas ausüben kann, dessen Ausströmen mittelst B, oder noch besser mittelst eines Hahnes von
gewöhnlicher Construction regulirt wird, dem man eine passende Stelle zwischen dem
Hahn B und dem Cylinder A
gibt.
T ist eine Glasröhre, die durch geeignete Communication
mit dem Innern den Wasserstand und folglich die Menge des Gases im Kessel
anzeigt.
G, H ist ein Manometer-Apparat, bestehend aus
einer gußeisernen Flasche von einer halben Pinte Inhalt und einer Glasröhre von 1/4
Zoll Weite im Lichten und wenigstens 5 Fuß Höhe. Die Röhre wird luftdicht in den
Hals der Flasche befestigt, so daß sie bis nahe an den Boden derselben hinabreicht.
Die Flasche wird mit Quecksilber beinahe ganz angefüllt. Wenn man nun mittelst einer
bleiernen Röhre eine Communication zwischen dem Hohlraume der Flasche und des
Reservoirs herstellt, so wird der Druck ins Gleichgewicht gesetzt und der Betrag
desselben durch das Steigen des Quecksilbers in der Röhre angezeigt.
Um Wasserstoff zum Füllen eines solchen stehenden Kessels zu erzeugen, bediente ich
mich des in Fig.
7 abgebildeten kupfernen Cylinders. Derselbe wird durch eine Oeffnung,
welche mittelst eines Schraubenstöpsels verschlossen werden kann, zur Hälfte mit
verdünnter Schwefelsäure gefüllt; in ihm befindet sich ein Trog von Kupferblech D, der wie ein Steinkohlensieb durchlöchert und an einer
kupfernen Stange E befestigt ist; in dieses Sieb werden
so viele Zinkstreifen gelegt, als es fassen kann. Die Stange geht durch eine
Stopfbüchse F in der Deckplatte des Cylinders, so daß
der Operator durch Hinunterlassen oder Aufziehen des Siebs die Reaction zwischen dem
Zink und seinem Auflösungsmittel reguliren oder unterbrechen kann, je nachdem der
Zufluß von Wasserstoffgas bewirkt, aufgehoben, vermehrt oder vermindert werden
soll.
Die Verbindung mit dem stehenden Kessel wird hergestellt und regulirt durch den Hahn
P, welcher mit einer Galgenschraube G versehen ist, um eine bleierne Röhre, wie sie beim
Füllen des Kessels mit Sauerstoff beschrieben wurde, daran befestigen zu können.
Ein anderer Apparat zur Herbeiführung von Wasserstoff ist in Fig. 6 abgebildet.
Derselbe besteht aus zwei Cylindern von Eisenblech, jeder von 40 Gallons Inhalt. Sie
sind innerlich mit Kupfer gefüttert und auf ein hölzernes Gerüste so gestellt, daß
der Boden des einen sich auf zwei Dritteln der Höhe des andern befindet. Die obern
Theile dieser Cylinder communiciren durch eine bleierne Röhre B von etwa 1/2 Zoll im Lichten, welche mit einem Hahn versehen ist; ihre
untern Theile sind mit
einer andern bleiernen Röhre von 1 1/2 Zoll im Lichten verbunden.
Auf dem höher stehenden Cylinder ist ein kugelförmiges kupfernes Gefäß von etwa 12
Zoll Durchmesser angebracht, dessen Construction es möglich macht, eine frische
Portion concentrirte Schwefelsäure einzugießen, während der Apparat im Gang ist,
ohne den Druck im Cylinder zu vermindern.
Man erhält nämlich das Ventil am Ende der am Hebel L
befestigten Stange durch den Sperrhaken M geschlossen,
schraubt den Stöpsel H heraus und gießt die Säure durch
die offene Mündung ein. Wird hierauf der Stöpsel wieder eingeschraubt und das Ventil
mittelst Hebel und Stange hinuntergedrückt, so daß die Stelle, welche es bedeckte,
nicht mehr verschlossen bleibt, so läuft die Säure aus ihrem Behälter in den
Hohlraum des darunter befindlichen Cylinders hinab. Cs versteht sich, daß das
Ventil, sobald die Säure abgelaufen ist, wieder in seine vorige Stellung gebracht
wird.
Das unterste Gefäß ist mit einem kupfernen Sieb versehen, welches an einer kupfernen
Stange befestigt ist, wie es schon bei dem kupfernen Cylinder beschrieben wurde. Das
Sieb wird mit Zink beschickt und das Gefäß zur Hälfte mit verdünnter Schwefelsäure
gefüllt. Wenn sich Zink und Säure berühren, entwickelt sich natürlich
Wasserstoffgas. So lange die Communication zwischen den oberen Theilen der beiden
Cylinder offen erhalten wird, breitet sich das Gas in beiden aus, indem es den obern
Cylinder ganz erfüllt, von dem untern aber nur jene Hälfte, welche nicht von der
Flüssigkeit eingenommen ist. Wenn aber auf diese Weise der Druck zwei Atmosphären
erreicht, was vom Manometer angezeigt wird,Ich bediente mich als Manometers eines Instruments wie G, Fig. 5; die Röhre war 2 Fuß lang und oben zugeschmolzen. so nimmt, wenn man die Communication durch die Röhre B abschließt, der Druck im untern Cylinder zu, während er im obern
Cylinder bleibt wie zuvor; in Folge davon tritt aber die Flüssigkeit aus dem untern
Cylinder durch die Röhre A, daher die Berührung der
Säure mit dem Zink abnimmt und zuletzt ganz aufhört. Wenn sich so das Gas im obern
Gefäß auf nahezu sein halbes früheres Volum verdichtet hat, beträgt der Druck nahe 4
Atmosphären. Er wird stets beinahe doppelt so groß seyn, als vor dem Verschließen
der Röhre B.
Damit aus dem untern Cylinder beinahe alle Säure ausgetrieben wird, muß das Sieb
hinuntergedrückt werden, bis es den Boden des Gefäßes berührt.
Da der Druck Anfangs 4 Atmosphären beträgt, so wird, wenn man mittelst einer am
Ventilhahn N befestigten Röhre Gas entweichen läßt,
wieder Säure an das Zink hinaufgetrieben, und dadurch eine Abnahme des Drucks
verhindert, durch welche der Proceß eine Störung erleiden könnte.
Die Gase können zum Gebrauche aus einem Recipient, in welchem sie als Knallgas
gemischt sind, auf folgende Weise ohne Gefahr fortgeleitet werden; man verfertigt
zwei Röhren mit Sicherheitsringen wie folgt:
Eine mit Silberloth zusammengelöthete kupferne Röhre, von einem Achtelszoll
Metalldicke, wird mit dem feinsten Kupferdraht vollgestopft, indem man dafür sorgt,
daß die Drähte gerade und parallel laufen. Die Röhre wird nun auf der Drahtziehbank
ausgezogen und folglich an ihren Inhalt angedrückt, bis das Metall sich so hart
zieht, daß es ohne Erhitzung nicht mehr weiter zu bringen ist. Diese ausgestopfte
Röhre wird nun mittelst einer feinen Säge in Scheiben zerschnitten, ungefähr von der
Länge ihres Durchmessers. Die Oberflächen der Scheiben werden mit einer Polirfeile
glatt gefeilt. So erscheinen sie dem unbewaffneten Auge wie die Oberfläche eines
vollen Metallcylinders. Diese Scheiben werden nun mit messingenen Ringen umgeben,
und dann in Abständen von einem Fuß oder mehr in das Leitungsrohr eingeschoben und
darin verlöthet. Unter diesen Umständen kann die hintere Scheibe, wenn sie heiß
wird, die Flamme zurücktreten machen; die vordere aber, welche außer dem Bereich
jeder möglichen Verbrennung liegt und kalt bleibt, bewirkt kein Zurücktreten; sobald
nun die Flamme über die erste Scheibe hinausgeht, wird der Operator gewarnt,
schließt natürlich den Hahn und bringt die hintere Scheibe zum Erkalten, ehe er
fortfährt.
Doch kann dieses Verfahren dadurch noch sicherer gemacht werden, daß man eine mit
zwei Hälsen versehene eiserne Flasche, zur Hälfte mit Terpenthinöl gefüllt, zwischen
das Reservoir und die Sicherheitsröhren bringt. Eine von dem Reservoir ausgehende
bleierne Röhre wird mittelst einer Galgenschraube an eine eiserne Röhre befestigt,
welche in die Flasche hinabreicht, so daß ihre Mündung sich nahe deren Boden
befindet. Die bleierne Röhre, welche durch die Sicherheitsröhren mit der Blaseröhre
communicirt, wird an den andern Hals der Flasche befestigt. Auf diese Weise muß also
das Gasgemenge erst durch das Terpenthinöl in Blasen aufsteigen, um durch die
Sicherheitsröhren zur Gasblaseröhre zu gelangen. Sollte, während dieser Proceß vor
sich geht, die Flamme durch Zurückschlagen den Hohlraum der Flasche erreichen und in
Berührung mit dem
Terpenthinöl explodiren, so entsteht eine Verbindung, welche wegen ihres
Ueberschusses an kohlenstoffhaltiger Materie an und für sich nicht explosiv ist.
Indessen treibt der auf die Oberfläche des Oels wirkende Stoß dasselbe in die
Oeffnung der eisernen Röhre und dadurch wird es chemisch sowohl als mechanisch
unmöglich, daß die Flamme den Hohlraum des Reservoirs erreicht.
Apparat zum Schmelzen von Iridium oder Rhodium oder von
Platinmassen unter fünf Unzen Gewicht.
Zum Schmelzen von Iridium oder Rhodium, oder von Platinmassen von höchstens einem
halben Pfund Gewicht, bediente ich mich eines Instruments mit drei Blaseröhrchen,
jedes von solchem inneren Durchmesser, daß man einen Draht von mehr als 1/32 Zoll
Dicke nicht hineinstecken konnte. Die hierdurch erzeugte Flamme war groß genug um
die Metallmasse zu umhüllen.
Zum Schmelzen von Platinstückchen von höchstens fünf Unzen Gewicht bediente ich mich
eines Instruments mit sieben Blaseröhrchen. Von diesen Röhrchen treten sechs durch
die Messingbüchse Fig. 1 hervor, welche den Boden des als Refrigerator dienenden kupfernen
Gehäuses Fig.
2 bildet, so daß sie in einem Umkreis von 3/4 Zoll Durchmesser gleichweit
von einander abstehen; das siebente Röhrchen tritt aus der Mitte hervor. In diese
Blaseröhrchen kann man ebenfalls keinen Draht stecken welcher über 1/32 Zoll dick
ist. Die Röhrchen der größeren Instrumente, wie die Abbildungen sie darstellen,
nehmen Drähte von 1/24 Zoll Dicke auf.
Die Blaseröhrchen können auf folgende Weise verfertigt werden: ein schmaler Streifen
Platinblech, der etwas breiter ist als die Länge des Umkreises der beabsichtigten
Röhre, wird, nachdem man ihn vorerst bloß um einen Draht gewickelt hat, so daß er
eine unvollkommene Röhre bildet, durch mehrere passende Löcher in einer Stahlplatte
gezogen. Dadurch wird der Streifen in einen hohlen Draht verwandelt; die Ränder des
Streifens sind bei demselben so in Berührung gebracht, daß sie nur einen kaum
sichtbaren Spalt wahrnehmen lassen. Ist ein Platinstreifen auf diese Weise gezogen
worden, so wird ein zweiter Streifen, der breit genug ist jenen beinahe zu
umschließen, über den ersten gezogen, wobei darauf gesehen werden muß, daß die an
den zusammentreffenden Rändern erzeugten Spalten auf entgegengesetzte Seiten kommen.
Der zusammengesetzte hohle Draht oder die so verfertigte Röhre wird zuletzt über
einen Stahldraht von dem Durchmesser der erforderlichen Höhlung gezogen.
Folgendes Verfahren Blaseröhrchen zu verfertigen, verdient, obwohl es schwieriger
ist, dennoch den Vorzug, weil das Wasser des Refrigerators nicht so leicht in ihr
Inneres dringen kann.
Man wähle ein fehlerfreies, hämmerbares Cylinderchen von Platin von etwa 3/8 Zoll
Dicke und drehe mit einem Drillbohrer von 1/16 bis 1/8 Zoll Durchmesser eine Höhlung
hindurch, die concentrisch mit der Achse lauft. Alsdann ziehe man den Cylinder im
Zieheisen so lange aus, bis das Metall die verlangte Dicke hat. Man verhindert dabei
durch zeitweises Einstecken eines Stahldrahts daß die Höhlung nicht zu eng wird.
Es versteht sich, daß das Metall so oft es durch das Ziehen hart wird, wieder erhitzt
werden muß; dabei ist für Platin eine weit höhere Temperatur erforderlich, als für
Kupfer, Silber oder Gold.
Dieses Ausglühen geschieht am besten mittelst der Hydro-Oxygen-Flamme.
Bedient man sich dazu als Unterlage der Holzkohle, so muß höchst sorgfältig darauf
gesehen werden, daß die Feuerstelle rein erhalten wird.
In der letzten Zeit fand ich, daß das Palladium als Loth für Platin dienen kann, und
da es nahezu eben so schwer schmelzbar ist als Platin, so ist es natürlich zu diesem
Zwecke dem Golde vorzuziehen, wo das Metall großer Hitze widerstehen soll. Wenn man
die äußere Fuge (offene Naht) der erwähnten doppelt gezogenen Röhren mit Palladium
löthet, sind sie ohne Zweifel beinahe eben so gut, als wenn sie aus massivem Platin
verfertigt wären.
Uebrigens habe ich auch Silber mit gutem Erfolge zum Löthen jener Theile der Röhrchen
angewandt, welche im Wasser stehen und dadurch gegen Erhitzung geschützt sind. Die
über die Messingbüchse (Fig. 1) vorstehenden
Theile können unverlöthet bleiben.