Titel: | Verfahren zum Bronziren von Eisenblech, Zink, Blei und Zinn, worauf sich Charles de Salzede zu Paris, am 30. Sept. 1847 in England ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. LXXV., S. 361 |
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LXXV.
Verfahren zum Bronziren von Eisenblech, Zink,
Blei und Zinn, worauf sich Charles
de Salzede zu Paris, am 30. Sept.
1847 in England ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Mai 1848,
S. 293.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
De Salzede's galvanisches Verfahren zum Bronziren von
Metallen.
Die Erfindung besteht im Ueberziehen der Oberfläche von Gußeisen, Stabeisen, Stahl,
Zink, Blei und Zinn mit Messing oder Bronze auf galvanischem Wege.
Um Artikeln aus solchen Metallen einen messingartigen
Ueberzug zu ertheilen, bereitet man eine Auflösung mit:
destillirtem Wasser
5000 Gewichtstheile
einfach-kohlensaurem Kali
610
„
Kupferchlorid (salzsaurem
Kupferoxyd)
25
„
Zinkvitriol
48
„
salpetersaurem Ammoniak
305
„
Cyankalium
12
„
Das Cyankalium wird in einem besondern Gefäße in einer kleinen Menge (etwa 120
Gewichtstheilen) kalten destillirten Wassers aufgelöst. In das übrige Wasser (die
4880 Gewichtstheile, welche von den 5000 übrig bleiben) bringt man mit einander das
einfach-kohlensaure Kali, das Kupferchlorid und den Zinkvitriol; damit sie
sich leichter auflösen, erhöht man die Temperatur des Wassers von 50° auf
62° R. und wenn die Salze vollständig aufgelöst sind und die Flüssigkeit
wieder erkaltet ist, setzt man erst das salpetersaure Ammoniak zu.
Nachdem die Mischung längere Zeit gut geschüttelt worden ist, läßt man sie wenigstens
24 Stunden stehen und decantirt sie dann mit einem Heber, worauf man ihr die klare
Auflösung des Cyankaliums zusetzt.
Das so bereitete Bad, wenn es auf einer mittleren Temperatur von 20° R. etwa
fünf Stunden der Einwirkung einer constanten galvanischen Batterie mit raschem Strom
ausgesetzt wird, liefert auf Artikeln aus den erwähnten Metallen einen
messingartigen Niederschlag oder Ueberzug von sehr schöner Farbe, der ihnen
vollkommen anhaftet. Die Behälter für das Bad können aus Porzellan oder Glas
bestehen, oder auch aus Holz, welches man mit einem isolirenden Harzkitt (am besten
Asphalt von Seyssel) überzogen hat.
Ein sehr zweckmäßiger Apparat ist in Fig. 18 abgebildet. A, B, C, D ist ein rechteckiges Gefäß von der
erforderlichen Größe. E, F ist eine als Elektrode dienende
Messingplatte, welche vertical im Bad angebracht ist und durch einen Draht H mit dem Kupferpol der Batterie communicirt. 1 und 2
ist eine messingene Drahtstange, welche mittelst eines Metalldrahts I mit dem Zinkpol der Batterie communicirt. G ist der zu überziehende Artikel; er hängt mittelst
einer metallenen Befestigung an der Stange 1, 2 und ist im Bad ganz untergetaucht.
Die als Elektrode dienende Messingplatte E, F muß so
groß seyn, daß sie fast die ganze Seite A, B des
rechteckigen Behälters einnimmt, welche sich der Seite C,
D gegenüber befindet, vor der die zu überziehenden Artikel aufgehängt
sind.
Soll der Ueberzug statt Messings aus Bronze bestehen, so
nimmt man zum Bad 25 Gewichtstheile Zinnchlorid statt der 48 Theile Zinkvitriol und
erhöht das Kupferchlorid von 20 Theilen auf 48, sowie man auch die Elektrode aus
Messing durch eine solche aus Bronze ersetzt; in allem übrigen bleibt sich das
Verfahren gleich.
Folgende Mischung läßt sich auch vortheilhaft als Bad zum Ueberziehen der Artikel mit
Messing anwenden:
destillirtes Wasser
5000 Gewichtstheile
einfach-kohlensaures Kali
500
„
Kupferchlorid
15
„
Zinkvitriol
35
„
Cyankalium
50
„
Diese Salze werden alle gemeinschaftlich im kalten destillirten Wasser aufgelöst, das
Bad wird mit einer hölzernen Spatel genügend aufgerührt und dann 24 bis 48 Stunden
lang stehen gelassen; wenn es in ganz kaltem Zustande eben so lange und auf dieselbe
Art der Einwirkung des galvanischen Stroms ausgesetzt wird, wie die obige Mischung,
liefert es einen sehr guten messingartigen Ueberzug. Nachdem es durch den Gebrauch
theilweise erschöpft ist, muß man es wieder mit demjenigen Metallsalz (Kupferchlorid
oder Zinkvitriol) speisen, welches vorzugsweise absorbirt wurde. Dieses Bad ist
wohlfeiler als das oben erwähnte, erfordert aber immer einen stärkeren galvanischen
Strom, welcher hier wie in allen Fällen nicht nur mit dem Volum des Bades, sondern
auch mit der Größe und Masse des zu überziehenden Artikels in Verhältnis stehen
muß.
Nach diesem zweiten Verfahren kann man den Artikeln auch einen Bronzeüberzug ertheilen, indem man bloß die 35 Gewichtstheile Zinkvitriol
durch 10 Theile Zinnchlorid ersetzt und statt der messingenen eine bronzene
Elektrode anwendet.
Statt Zinkvitriols und Zinnchlorids können bei diesen Vorschriften auf andere Salze derselben Basen
verwendet werden, nicht nur neutrale, sondern selbst saure, so lange das Bad noch so
viel Kali enthält, daß es auf blaues Lackmuspapier nicht reagirt.
Nach der Farbe, welche der Ueberzug des Artikels erhalten soll, kann man auch das
Verhältniß zwischen dem Kupfer- und dem Zinn- oder Zinksalz
abändern.Nach einer ähnlichen Methode wie die oben beschriebenen, jedoch ohne
Anwendung von Cyankalium, werden gegenwärtig in Paris Metalle auf
galvanischem Wege bronzirt; man vergl. den Bericht von Becquerel S. 20 in diesem Bande des polytechn. Journals.A. d. R.