Titel: | Verfahren die Milch abzudampfen und in concentrirtem Zustande aufzubewahren, worauf sich J. M. De Lignac in Portland-street, Grafschaft Middlesex, am 7. Octbr. 1847 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. LXXVI., S. 363 |
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LXXVI.
Verfahren die Milch abzudampfen und in
concentrirtem Zustande aufzubewahren, worauf sich J. M. De Lignac in Portland-street,
Grafschaft Middlesex, am 7. Octbr. 1847 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, Mai 1848, S.
246.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
De Lignac's Verfahren die Milch abzudampfen.
Die frische Kuhmilch wird in einem Apparat abgedampft, welchen Fig. 19 im Grundriß, Fig. 20 im
Längendurchschnitt und Fig. 21 im senkrechten
Durchschnitt zeigt. a ist eine kupferne Pfanne, in einem
Behälter b befestigt, der mit Wasser bis zur punktirten
Linie c gefüllt wird; den Wasserstand im Behälter b zeigt ein heberförmig gebogenes Glasrohr an. d ist ein Dampfrohr mit zahlreichen kleinen Löchern
versehen, durch welches der Dampf (unter einem Druck von 15 bis 20 Pfd. auf den
Quadratzoll) in das Wasser austritt, um es zu erhitzen. e ist ein Trichter, durch welchen man das Gefäß b mit Wasser speist, und f ein Hahn, um
dasselbe abzuziehen; g ist ein Rohr, durch welches der
Dampf abzieht. Das Wasser sollte schwach erhitzt werden, ehe man die Milch in die
Pfanne a schüttet, damit letztere hiebei warm ist; die
Milch darf in der Pfanne nur drei Zoll hoch stehen, und man versetzt je 2 3/4 Pfd.
derselben mit 4 Loth gestoßenem Hutzucker. Nachdem die Milch in die Pfanne a geschüttet ist, läßt man in den Behälter b Dampf einströmen und regulirt dessen Zufluß so, daß
die Milch fortwährend auf einer Temperatur von 68 bis 72° R. erhalten wird,
bis sie auf den sechsten
Theil ihrer anfänglichen Menge abgedampft ist. Während des Abdampfens muß die Milch
beständig mit einer hölzernen Spatel von der Gestalt wie in Fig. 22 von einem Ende
der Pfanne zum anderen umgerührt werden, damit Schaum oder dicke Portionen, welche
sich auf die Oberfläche begeben, zerstreut werden. Sollten beim Umrühren der Milch
Spritzer an die Seiten der Pfanne gelangen und an denselben eintrocknen, so darf man
sie nicht in die Milch scharren; beim Durchfahren mit der Spatel muß man die Milch
von den Seiten der Pfanne zu entfernen suchen, damit sie an denselben nicht
eintrocknet.
Wenn die Milch auf den sechsten Theil abgedampft ist und an der Spatel hängen bleibt,
sperrt man den Dampf ab und rührt die Milch vier bis fünf Minuten lang schnell um;
der Schieber h wird dann aufgezogen und man läßt die
Milch schnell in einen kupfernen Kessel auslaufen, welcher bis kurz zuvor noch in
kochendem Wasser heiß erhalten worden ist; später braucht derselbe nicht mehr
erwärmt zu werden. Die concentrirte Milch wird nun schnell in cylindrische Gefäße
aus Weißblech vertheilt; damit von denselben der Deckel oder das obere Ende leicht
abgenommen werden kann, befestigt man ihn an dem Körper des Gefäßes mittelst eines
Bleistreifens, wie der senkrechte Durchschnitt eines solchen Gefäßes, Fig. 23, bei
i zeigt. Nachdem diese Gefäße gefüllt sind, läßt man
sie 24 Stunden lang stehen; sie werden nun ringsherum verlöthet, um sie luftdicht zu
schließen. Hierauf erhitzt man die Milch noch einmal, indem man diese Gefäße oder
Gehäuse in ein Wasserbad stellt.
Zum Erhitzen der concentrirten, in den verlötheten Gehäusen befindlichen Milch,
empfiehlt der Patentträger den in Fig. 24 im senkrechten
Durchschnitt abgebildeten Apparat. a ist ein Behälter,
welcher bis zur Linie b mit Wasser gefüllt und zum
Erhitzen desselben mit einem Dampfrohr c (ähnlich dem
Dampfrohr d in Fig. 19, 20 und 21) versehen ist. Die
Welle oder Achse d trägt eine Reihe Röhren e, welche mit zahlreichen Löchern versehen sind, damit
das Wasser frei ein- und austreten kann; die Enden der Welle gehen durch
Hälse oder Schlitze, welche mit den Ketten f verbunden
sind; letztere gehen über Rollen g und sind mit
Gegengewichten h versehen, damit man die Achse sammt den
Röhren leicht aufziehen und hinablassen kann; man versetzt die Welle in rotirende
Bewegung mittelst einer endlosen Kette i, welche um eine
auf ihr befestigte Rolle und um eine zweite auf der Welle j befindliche Rolle geführt ist; letztere wird durch einen Riemen
umgetrieben, welcher von einer Dampfmaschine aus um die Rolle k geht. Die Röhren e werden mit den
Milchgehäusen gefüllt und die Endplatten l dann durch Schließkeile daran
befestigt; hierauf senkt man den Apparat in das Bad, welches auf einer Temperatur
von 79° R. erhalten werden muß, und dreht den Apparat zehn Minuten lang
fortwährend um; der Proceß ist dann beendigt, man zieht den Apparat aus dem Bad und
nimmt die Milchbüchsen aus den Röhren.
Der Patentträger versichert, daß sich die Milch nach diesem Verfahren so gut
conservirt, daß wenn man sie aus den Gehäusen nimmt und in so viel warmem Wasser
auflöst, als aus ihr verdampft worden ist, man noch ausgezeichnete Butter aus dem
Rahm derselben bereiten kann.