Titel: | Ueber das Conserviren des Bauholzes und besonders der Eisenbahnschwellen; von B. Hutin und Boutigny (aus Evreux). |
Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. LXXX., S. 373 |
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LXXX.
Ueber das Conserviren des Bauholzes und besonders
der Eisenbahnschwellen; von B.
Hutin und Boutigny (aus Evreux).
Aus den Comptes rendus, Mai 1848, Nr.
18.
Hutin und Boutigny, über das Conserviren des Bauholzes.
Das Holz wird durch die unaufhörliche Einwirkung sowohl der Feuchtigkeit als des
Sauerstoffs der atmosphärischen Luft zerstört. Diese Agentien äußern auf dem Wege
der Absorption und des Einfiltrirens ihren zerstörenden Einfluß bis zum Herz des
Holzes. Durch ihre Gegenwart im Holz und ihre fortdauernde Wirkung auf die
Elementarfaser entwickeln sie darin eine langsame und freiwillige Verbrennung.
Dieses Eindringen der zerstörenden Elemente geschieht ausschließlich durch die
Extremitäten des Holzes und im natürlichen Sinn der physiologischen Circulation.
Aus diesen unbestreitbaren Thatsachen geht hervor, daß wenn es gelänge das Holz der
desorganisirenden Wirkung der erwähnten Ursachen zu entziehen, dasselbe sich stets
conserviren würde. Daraus geht ferner offenbar hervor, daß man durch hermetisches
Verstopfen der absorbirenden Extremitäten des Holzes für seine Conservirung
dasjenige thut, was aus den Daten der Wissenschaft, der Beobachtung und Erfahrung
natürlich folgt.
Von den bis jetzt zu diesem Zweck angewandten oder in Vorschlag gebrachten
Verfahrungsarten entspricht keine der ewähnten Bedingung auf genügende Weise.
Unser Verfahren besteht darin, die Extremitäten des Holzes zu trocknen, ihre
hygrometrischen Eigenschaften durch eine anfangende Verbrennung zu neutralisiren und
sie hermetisch zu verschließen mittelst eines Kitts, welcher zwischen den Fasern
eindringt, sich denselben einverleibt und sie der zerstörenden Wirkung des Mediums
entzieht, in welches man sie bringt. Dieses Verfahren ist einfach, schnell
ausführbar und wenig kostspielig; es läßt sich überall ausführen und erfordert weder
Apparate noch Werkstätten. Die Operation beschränkt sich auf folgendes:
1) Man taucht die Extremitäten des zu conservirenden Holzstücks in irgend einen
Kohlenwasserstoff, z.B. Schieferöl, welcher mit Schnelligkeit ziemlich weit
eindringt.
2) Man zündet es an und in dem Augenblick wo die Flamme erlöscht, taucht man das Holz
1–2 Zoll tief in eine Mischung aus schwarzem Pech, Theer und Gummilack,
welche zwischen den Fasern schwach angesogen wird und an jedem Ende des Holzes
gewissermaßen ein hermetisches und unveränderliches Siegel bildet.
3) Das Holz wird endlich auf seiner ganzen Oberfläche nach dem gewöhnlichen Verfahren
getheert.