Titel: | Verbesserungen an Dampfmaschinen und Schiffstreibapparaten, worauf sich John Macintosh zu London am 22. Jun. 1847 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. LXXXIV., S. 401 |
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LXXXIV.
Verbesserungen an Dampfmaschinen und
Schiffstreibapparaten, worauf sich John Macintosh zu London am 22. Jun.
1847 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Mai 1848,
S. 298.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Macintosh's Verbesserungen an Dampfmaschinen und
Schiffstreibapparaten.
Fig. 1 stellt
eine meiner Erfindung gemäß construirte Maschine im Grundriß,
Fig. 2 im
Längendurchschnitt und
Fig. 3 in der
Endansicht dar.
Fig. 4 ist ein
Querschnitt der Maschine mit der Endansicht des Kolbens.
Fig. 5 ein
Grundriß mit Hinweglassung des obern Deckels, wobei einige Theile im Durchschnitt
dargestellt sind; endlich Fig. 6 ein Querschnitt der
Maschine und des Kolbens. In diesen sämmtlichen Figuren sind gleiche Buchstaben zur
Bezeichnung gleicher Theile gewählt. Das Eigenthümliche dieser Maschine besteht
darin, daß ein Kolben durch den abwechselnd auf seine beiden Seiten wirkenden Dampf
um seine Achse hin und her bewegt wird. Der Kolben wird vermittelst eines biegsamen
Stoffes, welcher mit dem soliden Theil des Kolbens eine Scheidewand bildet, der den
Behälter, worin der Kolben arbeitet, in zwei Kammern theilt, dampfdicht erhalten.
a, b sind die beiden zusammengeschraubten Theile der
Maschine; c der solide Theil der Scheidewand, welcher an
die Achse d befestigt ist. Die letztere tritt aus dem
Behälter und liegt in geeigneten Lagern. e ist der
biegsame Stoff, der den andern Theil der Scheidewand bildet, welche die ganze
Maschine in zwei mit einander nicht in Communication stehende Kammern theilt. Der
biegsame Stoff besteht aus sehr dickem und starkem Segeltuch, welches so angeordnet
ist, daß es nicht nur
das Ueberströmen des Dampfs von einer Abtheilung in die andere, sondern auch nach
der Achse, woran der solide Theil des Kolbens befestigt ist, verhütet. f ist ein an dem einen Ende der Maschine befindliches
Schiebventil und g und h
sind zwei nach beiden Seiten des Kolbens führende Canäle; i die aus dem Dampfkessel führende Röhre; j
die Ventilbüchse, k die in den Condensator oder ins
Freie führende Ausströmungsröhre. An der Welle ist der Arm m befestigt, welcher mittelst einer Verbindungsstange n die Kurbelwelle, woran sich das Excentricum zur
Bewegung des Schiebventils befindet, in Bewegung setzt. Indem nun der Dampf
abwechselnd in die eine und die andere Abtheilung des Behälters geleitet wird und
die bewegliche Scheidewand abwechselnd nach der einen und der andern Seite bewegt,
setzt er die Welle d in eine oscillirende Bewegung,
welche vermittelst der Lenkstange und Kurbel in eine rotirende verwandelt wird.
Die zweite Einrichtung der Dampfmaschine besteht in der Anwendung einer biegsamen
Röhre oder eines Cylinders mit zwei Walzen, wodurch eine Achse vermittelst
Lenkstangen in Rotation gesetzt wird. Fig. 7 stellt eine solche
Maschine im Verticaldurchschnitte dar. a, a ist das
Maschinengestell; b, c sind zwei Walzen, welche durch
Schrauben d, d gegen einander gedrückt werden und in
Gestellen e, e gelagert sind, die in Führungen f, f einer auf- und niedergleitenden Bewegung
fähig sind. Zwischen den Lagern der Walzen und ihren Adjustirschrauben d, d sind starke Federn angebracht. Die Dampfkammer
besteht in einer biegsamen oben und unten an die festen Theile g befestigten Röhre, an deren beiden Enden sich die
Dampfventile h befinden. Diese Ventile werden mittelst
Kurbeln i in Thätigkeit gesetzt, welche von einem an der
Hauptwelle j sitzenden Excentricum i¹ vermittelst der Lenkstangen k, l ihre Bewegung erhalten. Die Lenkstangen m setzen das Lagergestell e
der Walzen mit den Kurbeln der Hauptwelle j in
Verbindung. Der Dampf tritt abwechselnd in den Raum über und unter den Walzen und
treibt die letzteren mit ihrem Lagergestell auf und nieder, und diese Bewegung
verwandelt sich durch Vermittlung der Lenkstange m in
die rotirende der Kurbeln.
Fig. 7a stellt eine Maschine dar, bei welcher
zwei conische Walzen, und zwar eine auf jeder Seite eines biegsamen Cylinders in
Anwendung kommen. Jede dieser Walzen dreht sich um ihre eigene Achse und beide
Achsen sind an eine Achse x befestigt und an ihren
andern Enden durch eine Stange c verbunden. An die Achse
x, die sich in festen Lagern z dreht, ist ein Arm y befestigt, der die
Bewegung mittelst einer Lenkstange der Kurbelwelle w mittheilt. Im übrigen ist
der biegsame Sack oder Cylinder mit seinen Dampfventilen wie in Fig. 7 beschaffen.
Die zweite Abtheilung meiner Erfindung, die sich auf einen Mechanismus zum
Forttreiben der Schiffe bezieht, besteht darin, daß man die rotirenden Flügel aus
Federn bildet oder dieselben an Federn befestigt, wodurch sich die Flügel je nach
der Geschwindigkeit ihrer Rotation einem geeigneten Winkel accommodiren. Fig. 8 stellt
einen solchen Treibapparat im Grundriß und in der Seitenansicht dar. Die Treibwelle
a tritt unter der Wasserlinie durch eine Stopfbüchse
b aus dem Schiff. Der Treibflügel c ist an eine Feder d
befestigt, die an der Achse a fest sitzt; e sind Federn, welche der Feder d Stabilität ertheilen. Diese Anordnung hat den Erfolg, daß, nach welcher
Richtung sich auch die Achse drehen möge, der rotirende Flügel in einen Winkel zur
Achse a sich stellt, welcher von der
Rotationsgeschwindigkeit der letzteren abhängt und dieser Geschwindigkeit stets
angemessen ist.
Fig. 9 enthält
die Seitenansicht und Fig. 10 die hintere
Ansicht einer andern Anordnung, bei welcher ein ähnlicher Treibflügel zum
Rückwärts- und Vorwärtssteuern eines Schiffes angewendet wird. Die
Treibflügel b, b sind hier Federn, welche durch andere
Federn verstärkt werden; sie sind an eine Welle a
befestigt; c ist die Achse der Flügel. An der Stelle, wo
die Welle durch die Stopfbüchse f tritt, befindet sich
eine erweiterte Büchse d, durch welche die Stangen e, e nach den Treibflügeln gehen. Die Enden der Stangen
e, e sind durch einen die Welle umgebenden Ring g mit einander verbunden, und dieser Ring kann mit Hülfe
eines an seinem unteren Ende gabelförmigen Winkelhebels h in hin- und hergehende Bewegung gesetzt werden; der Winkelhebel
selbst wird mit Hülfe einer Schraubenmutter und einer Verbindungsstange i, j bewegt. Das Schiff steuert vorwärts, wenn sich der
Treibapparat in der abgebildeten Lage befindet, und rückwärts, wenn derselbe die
durch punktirte Linien angedeutete Stellung einnimmt.