Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. , S. 233 |
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Miscellen.
Miscellen.
Anwendung des Chloroforms statt Aether bei den
Schiffs-Dampfmaschinen von Du Trempley.
Im polytechn. Journal Bd. XCIX S. 479 wurde
über die Dampfmaschinen (machines binaires) von Du Trempley berichtet; derselbe benutzt zur Erzeugung der
rotirenden Bewegung zwei mit einander verbundene Maschinen, wovon die eine durch
Wasserdampf, die andere durch Aetherdampf getrieben wird; letztere functionirt nur
durch erstere. Versuche, welche die französische Marine-Verwaltung mit Du Trempley's Maschine anstellen ließ, gaben genügende
Resultate in Bezug auf den mechanischen Effect des Aetherdampfs; hinsichtlich der
Sicherheit läßt sich aber nicht läugnen, daß die Anwendung einer so
leichtentzündlichen Flüssigkeit wie der Schwefeläther gefährlich ist. Um diesen
Einwand zu beseitigen, schlug der Schiffsleutenant Lafond
vor, den Aether durch Chloroform zu ersetzen. Die
französische Akademie der Wissenschaften hat auf den Antrag des Marineministers eine
Commission beauftragt,
über die Anwendbarkeit des Chloroforms und seines Dampfs zu diesem Zweck Versuche
anzustellen. (Comptes rendus, April 1848, Nr. 14.)
Ideador, ein Instrument für die Dessinateure der
Kattundruckereien und Bildwebereien, Decorationsmaler etc.
Hr. F. H. Rupprecht, Graveur
und Besitzer einer lithographischen Anstalt in Nürnberg, brachte unter dem Namen
„Ideador“ ein kleines sinnreiches Instrument seiner eigenen
Erfindung, in den Handel, welches die Aufmerksamkeit aller Besitzer von
Kattundruckereien und Bildwebereien, sowie der Dessinateure, Decorations- und
Zimmermaler etc. verdient. Das äußerst elegant ausgestattete Instrumentchen beruht
auf demselben Principe, auf welches das längst bekannte Kaleidoskop gegründet ist,
nur hat es vor demselben wesentliche Vortheile. Die durch reflectirtes Licht
hervorgebrachten Bilder hängen nämlich nicht so ganz vom Zufalle ab wie bei dem
Kaleidoskop, auch kann ein einmal gefundenes Bild jeden Augenblick ohne die
geringste Schwierigkeit wieder hervorgebracht werden. Außerdem steht es in der
Willkür des Zeichners, Dreiecke, Vierecke, bis Sechzehnecke, sowie Sterne, Rosetten,
Kreuze, Bordüren etc. hervorzubringen. Hat der Dessinateur eine einfache Figur, und
er wünscht sich zu überzeugen, wie sich der Gegenstand als Rosette, Stern etc.
ausnimmt, so braucht er denselben nur unter das Instrument zu bringen, welches dann,
je nachdem es eingestellt ist, ein Quadrat, eine Rhombe, ein Achteck etc. deutlich
und klar zeigt. Der neue Apparat hat auch noch den Vortheil, daß die durch denselben
gebildete Zeichnung frei und eben vor dem Zeichner liegt, so daß dieselbe eben so
leicht copirt werden kann, als wenn sie auf ein Blatt Papier gedruckt wäre. Man ist
erstaunt, wie oft durch wenige Linien die schönste, regelmäßigste Figur entsteht,
und das Instrument ist gewiß das beste Mittel, die Fantasie des Dessinateurs zu
unterstützen. – Der sehr geringe Preis von 5 fl. für den ganzen Apparat,
welchem noch einige Musterblätter beigegeben sind, aus denen man viele Tausende von
Zusammenstellungen machen kann, wird gewiß zu der allgemeinen Verbreitung desselben
beitragen. Außerdem ist noch eine geringere Sorte solcher Apparate zu dem Preis von
3 fl. bei Hrn. F. H. Rupprecht
zu haben.
∆
Neue Art Pflanzen zu zeichnen.
Man legt die Pflanze zwischen zwei Bogen Papier, wie beim Anlegen von Herbarien;
nachdem sie getrocknet ist, überzieht man sie auf einer Seite mittelst eines Pinsels
von Kameelhaar mit einer Schicht Tusche; die damit gefärbte Seite legt man alsdann
auf ein wie in der Buchdruckerei von oben mit Wasser getränktes Papier, überdeckt
das Ganze mit zwei bis drei Bogen ordinären Papiers und beschwert es mit einem
Gewichte, oder bringt es 1/2 Stunde unter die Presse. – Die Zeichnung, welche
man so erhält, ist kernig und gibt die Pflanze treuer wieder, als ein nicht mit der
größten Sorgfalt verfertigter Stich. Die Tusche darf nicht zu stark aufgetragen
werden und der Druck muß sich nach der Dicke der Pflanzenfasern und der Menge der
Tusche richten. Etwa zu blaß ausgefallene Stellen werden mit dem Pinsel überfahren.
Man hat versucht, die Tusche mittelst Ballen aufzutragen; es ging schneller, man
erhielt aber kein so sauberes Product. Ohne Zeichner zu seyn, kann man sich auf
diese Weise eine schöne Sammlung anlegen und die Pflanzen sogar coloriren. (Recueil industriel, Dec. 1847.)
Goldmünzen, durch ihre Anwendung zur galvanischen Vergoldung
verfälscht.
Die Berliner Polizei arretirte im vorigen Jahre Personen, welche Goldmünzen dadurch
verfälscht hatten, daß sie dieselben zur galvanischen Vergoldung benützten. Hr.
Boquillon in Paris
überzeugte sich durch Versuche, daß mit einiger Vorsicht auf diesem Wege mehr als
das Zehntheil von Gold- oder Silbermünzen entfernt werden kann, ohne daß das
Gepräge sichtbar leidet, welche Werthverminderung nur durch das Abwägen entdeckt
wird. Auch können auf diesem Wege Gold- und Silbermünzen verfertigt werden,
welche mit Ausnahme des Gewichts, alle erforderlichen physischen Eigenschaften
besitzen, auch den Klang inbegriffen, also die einzige Probe, welcher der Handel
verdächtige Stücke zu unterwerfen pflegt. Auf diese neue Quelle des Betrugs ist die
größte Aufmerksamkeit zu wenden. (Recueil industriel,
Decbr. 1847.)
Elektrische Gewebe; von Meynier.
Hr. Meynier, Professor der
Chemie an der medicinischen Schule zu Marseille, bereitet nach Schönbein's Verfahren einen idioelektrischen Zeug, welcher wie
Schießbaumwolle explodirt und wenn man ihn reibt, reichlich Harzelektricität
liefert. Ein Quadrat von 5 bis 6 Centimeter Seite theilt einer metallenen
Elektrophor-Scheibe genug Elektricität mit, daß sie einen mehrere Centimeter
langen Funken geben kann. Die Aerzte in Marseille sollen diesen Zeug mit gutem
Erfolg äußerlich als ein ableitendes Mittel bei Rheumatismen etc. angewandt
haben.
Um diesen Zeug zu präpariren, vermischt man 5 Raumtheile concentrirte Schwefelsäure
mit 3 Raumtheilen der stärksten Salpetersäure und taucht in die Mischung ein Stück
Baumwollen- oder Leinenzeug (auf 1 Gewichtstheil des Gewebes sind 15 Theile
der Mischung erforderlich); man läßt ihn eine Stunde lang darin und drückt ihn dann
aus, um möglichst viel Säure zu beseitigen; endlich wascht man ihn in gewöhnlichem
Wasser aus. Da es aber wichtig ist, daß im gewaschenen Zeug keine Schwefelsäure
zurückbleibt, so taucht man ihn noch in eine schwache Auflösung von Ammoniak,
welches die im Gewebe zurückgebliebenen beiden Säuren sättigt. Der Zeug wird hierauf
neuerdings in gewöhnlichem Wasser ausgewaschen; um das allenfalls zurückgebliebene
Ammoniak zu sättigen, hauptsächlich aber um die elektrischen und brennbaren
Eigenschaften eines solchen Gewebes zu erhöhen, taucht man es noch in ein Wasser,
welches schwach mit einer Salpetersäure angesäuert wurde, die ganz frei von
Schwefelsaure ist. (Comptes rendus, Januar 1848 Nr.
2.)
Ueber Reduction der Metallsalze durch Kohle; von Lazowski.
Taucht man ein Stück glühender Holzkohle, welches sehr
rein und frei von Asche ist, in die Auflösung eines Metallsalzes, so reducirt es das
Metall, welches sich mit seinem vollen natürlichen Glanz auf das Kohlenstück
niederschlägt. So liefern die Salze von Zinn, Kupfer, Platin, Palladium,
Quecksilber, Silber und Gold etc. höchst glänzende Ablagerungen.
Hr. L. hat beobachtet, daß wenn die Salze zu sauer oder zu concentrirt sind, keine
Wirkung entsteht. Verdünnte Auflösungen der Kupfersalze liefern beim Ueberziehen der
Holzkohle die mannichfaltigsten Farbenschattirungen von dem schönsten Azurblau bis
zu derjenigen des metallischen Kupfers. Gewisse Metalle schlagen sich vorzugsweise
auf die Enden der Kohle nieder, andere überziehen die ganze Oberfläche des
Kohlenstücks gleichförmig; manchmal, z.B. bei dem Zinnsalz, erscheint das Metall in
sehr glänzenden Krystallen auf der Peripherie der Kohle zerstreut. (Journal de Chimie médicale, Dec. 1847.)
Ueber das Verhalten der vegetabilischen Kohle zu Chlor, Brom,
Jod, Chlorkalk und Untersalpetersäure; von E. F. Schönbein.
Die große Analogie, welche das Ozon in vielen seiner chemischen Eigenschaften mit dem
Chlor, Brom, Jod und der Untersalpetersäure zeigt, und die Thatsache, daß
Kohlenpulver rasch das Ozon zerstört, veranlaßte mich im Laufe des Sommers das
Verhalten der Kohle zu den vorhin genannten Körpern zu prüfen, wobei ich folgende
Ergebnisse erhielt.
1) Wird atmosphärische Luft mit so viel Chlor beladen, daß das Gemenge gelblich
erscheint, in demselben Jodkaliumkleister plötzlich blauschwarz sich färbt, und
Indigopapier augenblicklich sich bleicht, mit Kohlenpulver geschüttelt, so
verschwindet rasch das Chlor vollständig, daß davon in der Luft auch nicht eine Spur
zurückbleibt.
2) Läßt man durch eine mit Kohlenpulver gefüllte Glasröhre mäßig rasch Chlor strömen,
so kommt anfänglich zum offenen Ende der Röhre keine Spur dieses Gases heraus, die
Kohle erhitzt sich stark entlang der ganzen Röhre, und erst wenn alle Portionen des
Pulvers sich erhitzt haben, tritt das Chlor in die Luft. Die so behandelte Kohle
riecht nicht nach Chlor, stößt an der Luft Salzsäuredämpfe aus und gibt an das
Wasser kein Chlor, sondern nur Salzsäure ab. Auch entwickelt diese Kohle bei der
Erhitzung kein Chlor; sie zersetzt jedoch Jodkalium, entbläut Indigolösung und bläut
Guajaktinktur. Diese Eigenschaft verliert sie jedoch bei längerem Zusammenstehen mit
Wasser oder Luft.
3) Chlorwasser mit der gehörigen Menge Kohlenpulver geschüttelt, verliert rasch seine
Färbung, seinen Geruch, sein Bleichvermögen und wird salzsäurehaltig.
4) Eine wässerige Lösung des unterchlorichtsauren Kalks (Chlorkalks), mit
Kohlenpulver behandelt, verliert ihre Bleichkraft u.s.w.
5) Die braune, aus Mangansuperoxyd und Salzsäure bereitete, nach Chlor riechende und
bleichende Flüssigkeit wird durch Kohlenpulver entfärbt, und ihres Geruchs und
Bleichvermögens beraubt, d.h. in das gewöhnliche Chlormangan verwandelt.
6) Die dickste Atmosphäre von Bromdämpfen wird selbst bei 80° R. durch
Kohlenpulver sehr rasch und vollständig verschluckt. Reibt man schnell mit letzterem
flüssiges Brom zusammen, so verflüchtigen sich von diesem Körper nur die Theile,
welche nicht sofort in Berührung mit Kohle gekommen, weßhalb nur wenig Brom verloren
geht, wenn die erwähnte Operation rasch ausgeführt wird. Die Bromkohle entwickelt
bei 80° R. noch kein Brom, Wohl aber bei höherer Temperatur.
7) Wässerige Bromlösung mit Kohlenpulver geschüttelt, wird gänzlich entfärbt und
ihres Geruches und Bleichvermögens beraubt. Hieraus erklärt sich, weßhalb die
Bromkohle an das Wasser kein Brom abgibt; es zersetzt jedoch dieselbe das Jodkalium
und zerstört die Farbe der Indigolösung. Es verdient hier bemerkt zu werden, daß
käufliches Brom, welches Bromkohlenwasserstoff enthält, letzteren sofort an dem ihm
eigenthümlichen Geruch erkennen läßt, wenn man Dämpfe solchen Broms durch
Kohlenpulver aufsaugen läßt.
8) Joddämpfe werden durch Kohlenpulver selbst bei 80° R. rasch verschluckt,
und reibt man einen Theil festen Jods mit neun Theilen Kohlenpulvers zusammen, so
entwickelt sich aus einem solchen Gemenge selbst bei 80° R. keine Spur von
Joddampf, indem Stärkekleister über so beumstandeter Jodkohle sich nicht bläut; bei
merklich höherer Temperatur wird Jod frei. Jodkohle vermag, wie bloßes Jod, die
Guajaktinktur zu blauen. Braungelbes Jodwasser läßt sich durch Kohlenpulver rasch
und vollständig entfärben.
9) Schon vor geraumer Zeit zeigte ich, daß selbst in der größten Kälte Kohlenpulver
aus dem ersten Salpetersäurehydrat Untersalpetersäure abscheidet, ohne daß hiebei
Kohlensäure gebildet wird.
Wie mir scheint, hängt die merkwürdige Eigenschaft der Kohle: Chlor, Brom, Jod und
Ozon zu verschlucken, zusammen mit dem Vermögen der gleichen Materie;
Wasserstoffsuperoxyd, concentrirte Salpetersäure, Uebermangansäure etc. zu
zersetzen, ohne Bildung von Kohlensäure. Dieses merkwürdige Verhalten dürfte seinen
Grund weniger in dem Vermögen der Kohle haben, Gase zu verschlucken, als in einer
Thätigkeit, die wir noch wenig oder gar nicht kennen. (Poggendorff's Annalen der
Physik und Chemie, 1848 Nr. 2.)
Ueber die Verfälschung des Essigs mit Salzsäure; von Ed. Moride und Adolphe Bobière.
Ein Essig, welcher mit salpetersaurem Silber einen Niederschlag gibt, ist deßhalb
noch keineswegs als mit Salzsäure oder Kochsalz verfälscht zu betrachten, welches
letztere ihm zugesetzt werden könnte, um ihm ein größeres spec. Gewicht zu
ertheilen. Gewisse Weine und die damit bereiteten Essige enthalten von Natur aus
salzsaure Salze, durch welche obige Reaction entsteht. Solche Weine sind die von den
Inseln Ré und Obéron (Flotte-Weine, vins
de la flotte genannt); sie enthalten manchmal so viel salzsaure und
schwefelsaure Salze, daß die davon bereiteten Essige von den Essighändlern
zurückgeschlagen und Entschädigungs-Processe veranlaßt wurden. Ueberdieß
enthalten die aus ihnen bereiteten Essige noch mehr Salz, was durch die Verdunstung
der Flüssigkeit während der Essigbildung zu erklären ist (in 1000 Gewichtstheilen
0,15 bis 0,22 Theile Schwefelsäure und 0,07 bis 0,09 Chlor). Nach zahlreichen
Versuchen, welche von französischen Chemikern angestellt wurden, kann man annehmen:
daß jeder Essig, welcher im Liter mehr als 3 Decigramme Chlor enthält, nicht normal zusammengesetzt ist und
ihm entweder Kochsalz oder Salzsäure zugesetzt wurde. Dieß ist sehr leicht
zu ermitteln, indem man die schwefelsauren Salze nur durch salpetersauren Baryt zu
fällen, der filtrirten Flüssigkeit salpetersaures Silber zuzusetzen und den
erhaltenen Niederschlag zu glühen braucht. Daraus folgt:
1) es kann ein Essig mit salpetersaurem Silber einen reichlichen Niederschlag geben,
ohne deßwegen mit Salzsäure oder Kochsalz verfälscht zu seyn. (Die Probe mit
salpetersaurem Silber wurde als ausreichend empfohlen von Hrn. Guibourt, der aber nur mit Weinen von Orleans
Versuche angestellt hatte);
2) der Expert sollte, um in dem zu untersuchenden Essig etwa enthaltene Salzsäure zu
entdecken, die Destillation desselben nie unterlassen;
3) die quantitative Analyse sollte, ob nun Chlor oder Schwefelsäure aufzusuchen ist,
in zweifelhaften Fällen nie unterlassen werden. (Journal de
Chimie médicale, 1847 Nr. 9.)
Französische Copirtinte.
In einem Patent welches Hr. R. J.
Beau zu Paris am 29. April 1842 auf eine Copirpresse nahm, ist
folgende Vorschrift für die Copirtinte (sogenannte elektrochemische Tinte)
angegeben:
Doppelbier
1060 Gewichtstheile.
Galläpfel
95 „
Arabisches Gummi
32 „
Calcinirter Eisenvitriol
40 „
Tormentillewurzel
20 „
Lampenschwarz
10 „
Kandiszucker
10 „
Weißer Zucker
60 „
Bester Honig
5 „
(Journal de Chimie
médicale, Mai 1848.)
Verfahren das Chloroform auf einen Gehalt von Alkohol zu
prüfen.
Mialhe gab hiezu folgendes Verfahren an: man gieße einige
Tropfen des Chloroforms in ein Probirglas, welches zur Hälfte mit Wasser gefüllt
ist; da das Chloroform schwerer als Wasser ist, so sinkt es sogleich auf den Boden;
war es rein, so behält es dabei seine Klarheit, enthält
es aber Alkohol, so nimmt es beim Niedersinken eine auffallende schillernde weißliche Farbe an.
Hr. Cattel in Branston schlägt
statt dieser etwas unsicheren Kennzeichen folgendes Verfahren vor, um die Gegenwart
des Alkohols im Chloroform zu ermitteln: 1) man versetzt 2 Drachmen Chloroform mit
einem oder zwei Krystallen von Chromsäure; nachdem man einige Augenblicke umgerührt
hat, verwandelt sich die Chromsäure in grünes Chromoxyd, falls das Chloroform
Alkohol enthielt; 2) man versetzt eben so viel Chloroform mit ein wenig
doppelt-chromsaurem Kali und Schwefelsäure; wenn Alkohol zugegen ist, bildet
sich wie im vorhergehenden Falle grünes Chromoxyd. (Journal
de Chimie médicale, Mai 1848, S. 257.)
Ueber den Döglingthran; von C. A. Scharling.
Der sogenannte Döglingthran stammt von einer Delphinart her, welche in Island Dögling
oder Andhral (Balaena rostrata Chem.) genannt wird.
Dieser Thran ist bald farblos, bald braun und zeichnet sich durch einen sehr
widerlichen Geruch und eine überaus große Dünnflüssigkeit und Leichtigkeit vor
anderen Thranarten aus, weßhalb er leicht durch die gewöhnlichen Gefäße
hindurchdringt. Sein spec. Gewicht beträgt nur 0,87 bei 16° R.
Um diesen Thran so zu reinigen, daß er seinen unangenehmen Geruch verliert, kann man
sich einer sehr dünnen Kalkmilch bedienen, womit man ihn zu wiederholtenmalen
schüttelt und dann ruhig hinstellt, damit der überflüssige Kalk zugleich mit den
gebildeten Kalksalzen und das Wasser Gelegenheit haben sich zu senken, während der
leichtere Thran nach oben steigt. Selbst durch gewöhnliches Wasser und Stehen in der
Sonne kann dieser Thran zum Theil gereinigt werden. – 1 Theil kochender
Alkohol löst 1/2 Theil Döglingthran auf und die größte Meage davon scheidet sich
beim Erkalten des Lösungsmittels wieder ab.
In technischer Hinsicht ist bei diesem Thran besonders zu bemerken, daß er mit einer
viel helleren Flamme brennt als der gewöhnliche Thran, so daß die Stärke des Lichts
zwischen zwei Argand'schen Lampen, von welchen die eine gewöhnlichen Thran und die
andere Döglingthran enthielt, wie 1 zu 1,57 war. Als eine Folge der vollständigeren
Verbrennung bemerkt man auch viel weniger Qualm als von anderm Thran. Bei der
Vergleichung des Gewichts des verbrauchten Thrans bei den genannten Versuchen zeigte
es sich, daß, während in zwei Stunden 770 Gran gewöhnlichen Thrans verbranntenverbranuten, in derselben Zeit in einer ganz ähnlichen Lampe 674 Gran Döglingthran,
also 1/6 weniger als von ersterm verbrannt waren. Dieses Verhältniß ändert sich
jedoch etwas, wenn die verbrauchte Thranmenge nach dem Maaße bestimmt wird, weil der
Döglingthran, wie erwähnt, specifisch leichter ist. Da dieser Thran, so wie er von
der grönländischen Compagnie geliefert wird, ferner sehr wenig Oelsüß enthält, so
muß er als ein vorzügliches Beleuchtungsmaterial angesehen werden, dessen Werth noch
dadurch erhöht wird, daß er sich leicht reinigen läßt und jede Verfälschung davon
leicht entdeckt werden kann. Seine geringe specifische Schwere macht, daß man mit
einem gewöhnlichen Alkoholometer gleich seine Reinheit prüfen kann. Bei 9° R.
Temperatur zeigt der Döglingthran 74 1/2° Tralles oder ein spec. Gewicht von
0,88.
In chemischer Beziehung wird der Döglingthran noch dadurch charakterisirt, daß er mit
großer Begierde und in bedeutender Menge Sauerstoff aus der Luft absorbirt und
dadurch dickflüssiger und specifisch schwerer wird. Seiner Elementarzusammensetzung
nach enthält er ungleich weniger Sauerstoff als gewöhnlicher, z.B. Koporkak-
oder Tunolikthran und ist fast gleich mit dem Wallrath zusammengesetzt. (Nach dem
Arch. for Pharm. aus dem Journal für prakt. Chemie
Bd. XLIII S. 257).
Ueber die Bereitung guter Butter zur Winterszeit.
Obwohl man den Winter für diejenige Jahreszeit hält, in welcher eine weniger gute
Butter gewonnen wird, so ist doch gerade für eine gute Butterbereitung im Kleinen
der Winter geeigneter, als eine andere Jahreszeit, wenn man nur genau folgende
Regeln beobachtet.
Wesentlich nothwendig zur Erlangung einer guten Butter ist es, den Rahm von der Milch
abzunehmen, sobald diese dick geworden, oder wie man zu sagen pflegt, gestanden ist.
In den kleineren Wirthschaften wird im Winter wöchentlich gewöhnlich nur ein-
oder zweimal gebuttert; hier kommt es nun darauf an, den Rahm in dem süßen Zustande
zu erhalten, den er beim Abnehmen hat. Man erreicht dieß sehr einfach dadurch, daß
man ihn in einem Locale aufbewahrt, in welchem die Temperatur sehr niedrig ist Wenn
der Rahm nur eine Temperatur von 1 oder ein Paar Graden über dem Gefrierpunkte hat,
so bleibt er wochenlang unverändert und süß; ja es bringt durchaus keinen Nachtheil,
wenn sich auch eine Eiskruste auf dem Rahm bilden sollte.
Wenn man von dem gesammelten Rahm nach und nach so viel erhalten hat, daß man buttern
kann, so kommt es darauf an, ihn vorher bis auf die Temperatur zu bringen, bei
welcher die Ausscheidung der Butter am leichtesten erfolgt. Gewöhnlich sucht man
dieß dadurch zu erreichen, daß man ihn einen oder zwei Tage vor dem Buttern in ein
geheiztes Zimmer stellt; hierdurch erreicht man aber keine gleichförmige Erwärmung,
da der Rahm ein schlechter Wärmeleiter ist und die in der Mitte des Gefäßes
befindlichen Theile kühl bleiben, während der oben und an den Wänden des Gefäßes
befindliche Rahm sauer wird. Läßt man aber den Rahm noch länger in der Wärme stehen,
so wird er durch und durch sauer und liefert dann auch eine mehr oder minder saure,
unangenehm schmeckende Butter. Zweckmäßiger erwärmt man den Rahm bis auf die
richtige Temperatur, die nach vielen Erfahrungen 12–14° R. betragen
soll, auf die Weise, daß man ihn in einem großen flachen Blechgefäße entweder direct
über Feuer, oder besser auf einen warmen Ofen stellt und ununterbrochen umrührt, bis
ein eingetauchtes Thermometer 12°, und bei altmelkenden Kühen 13° bis
14° R. zeigt. Von der genauen Beobachtung dieser Temperaturgrade und davon,
daß man das Rühren des Rahms keinen Augenblick unterläßt, hängt eine gute und
schnelle Butterbereitung wesentlich ab. Läßt man den Rahm eine höhere Temperatur
erreichen, so wird die Butter, sowohl dem Geschmack als dem Aussehen nach, käsig und
weiß. Erreicht der Rahm dagegen die bemerkte Temperatur nicht, so dauert es lange,
oft mehrere Stunden, bis die Butter sich abscheidet. Der Gebrauch eines Thermometers
ist bei diesem Verfahren unentbehrlich, da die richtige Temperatur außerdem gar zu
leicht entweder überschritten oder nicht erreicht wird.
Daß das nachfolgende Buttern in einem warmen Raume vorgenommen werden muß, versteht
sich von selbst; ebenso ist ein gutes und anhaltendes Wässern und Bearbeiten der
Butter unerläßlich, um alle Buttermilch aus derselben möglichst zu entfernen. Eine
auf die angegebene Art bereitete Butter hat ganz den reinen und süßen Geschmack, den
die aus frisch abgenommenem süßen Rahm bereitete Butter hat, wie solche in größeren
Wirthschaften gewonnen wird, in denen das Buttern täglich vorkommt. (Riecke's Wochenblatt, 1848, Nr. 8.)
Ueber Verfälschungen der Chocolade.
Die Chocolade kommt häufig mit mehr oder weniger Stärkmehl, Mehl, manchmal sogar mit
dem völlig unwirksamen Pulver der Cacaoschalen vermengt vor, welche den Geschmack
derselben wenig verändern und ihr sehr gut einverleibt, durch das bloße Ansehen
nicht wohl zu erkennen sind. Die Chocolade welcher Stärkmehl zugesetzt ist, wird,
mit Wasser zubereitet, so dick, daß sie beim Erkalten gallertartig wird und beim
Kochen entwickelt sie zuletzt noch einen Geruch wie gekochtes Gummi. – Andere
Fabrikanten entziehen der Chocolade ihre Cacaobutter, indem sie den geriebenen Cacao
auf stark erhitzte, geneigte Steine legen und das so verlorne Bindemittel desselben durch
Kalbstalg und Mandelöl ersetzen. Doch muß solche Chocolade rasch consumirt werden,
weil sie sonst bald ranzig wird.
Wieder andere Fabrikanten nehmen täglich statt der Vanille, Styrax Calamita, Benzoe
oder Tolubalsam, wohl auch schlechte Vanillesorten (vanillon); endlich statt ceylon'schen, chinesischen Zimmt. Geübte Gaumen
und Geruchsorgane helfen in solchen Fällen so viel zur Erkennung als chemische
Untersuchung.
Nach Lampadius enthalten 100 Theile Cacao 10,91 Stärkmehl.
Nach Delcher aber soll er kein solches enthalten. Der
Gesundheitsrath zu Paris gab hierauf zur Untersuchung der Chocolade auf
Stärkmehl- oder Mehlgehalt folgende Vorschrift: 4 Gramme Chocolade werden mit
250 Grammen Wasser gekocht, noch kochendheiß filtrirt und mit Jodtinctur behandelt,
welche im Falle der Verfälschung eine mehr oder weniger blaue Farbe
hervorbringt.
Folgende Bemerkung verdient Beachtung. Gut angeriebene Chocolade zeigt, in Formen
gebracht, im Winter einen glatten, glänzenden Bruch, während sie im Sommer, ebenso
gut angerieben, einen rauhen weißlichen Bruch zeigt. Diese Verschiedenheit ist Folge
von Temperatur-Einflüssen auf die Anordnung der Molecüle; folglich kann diese
Erscheinung nicht als Zeichen einer Verfälschung gelten. (Moniteur industriel, 1847, Nr. 1175.)
Gelbrübe, Steckrübe und Runkelrübe statt der gebrannten
Zwiebeln zum Färben der Fleischbrühe.
In Paris und der Umgegend gibt es besondere Fabriken, wo Zwiebeln gebrannt werden,
welche dann zum Färben der Fleischbrühe dienen. Der hohe Preis der Zwiebeln
veranlaßte dieses Jahr den Verkauf von Surrogaten, nämlich von Scheiben der
Gelb-, Steck- und Runkelrüben, die eben so gebrannt und als gebrannte
Zwiebeln verkauft werden. Das Gefüge der Substanz, besser noch die Prüfung derselben
nach dem Kochen in Wasser, läßt diese Verfälschung leicht erkennen. (Journal de Chimie méd., Sept. 1847.)
Zubereitung des Schwamms zu chirurgischen Zwecken.
Gekrämpelter oder zu Wolle zerfaserter Schwamm kann die Charpie als absorbirender
Körper ersetzen. In gleichförmiger Dicke zwischen zwei Stoffe eingenäht, einen
wasserdichten und einen sehr durchdringlichen, saugt er sich mit einer erweichenden
oder sonstigen Heilflüssigkeit an und bildet so ein Kataplasma, das seine Wärme sehr
lange behält; ehe man frisch ansaugen läßt, kann man diesen Schwamm eben so rein
auswaschen, wie einen gewöhnlichen. (Recueil industriel,
Decbr. 1847.)