Titel: | Verfahrungsarten zum Einlegen und Ueberziehen (Damasciren) von Metallen und nichtmetallischen Körpern mit verschiedenen Metallen, von Marie Tessié Du Motay in Paris; patentirt für England am 4. Novbr. 1847. |
Fundstelle: | Band 109, Jahrgang 1848, Nr. LXVIII., S. 376 |
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LXVIII.
Verfahrungsarten zum Einlegen und Ueberziehen
(Damasciren) von Metallen und nichtmetallischen Körpern mit verschiedenen Metallen, von
Marie Tessié Du Motay in Paris; patentirt für England am
4. Novbr. 1847.
Aus dem London Journal of arts, Jun. 1848, S.
359.
Du Motay's Verfahrungsarten zum Einlegen und Ueberziehen von
Metallen und verschiedenen Substanzen.
Der Zweck dieser Erfindung ist, verzierende Dessins auf verschiedenen Gegenständen
durch Aufsetzen von Metall hervorzubringen, nachdem dieselben durch Zeichnen oder
Ausschneiden des gewünschten Dessins dazu vorbereitet sind, damit die fertigen
Gegenstände das Aussehen sogenannter damascirter Arbeit (franz. damasquinerie) erhalten.
Die so erzeugte Arbeit ist sehr dauerhaft und verdirbt durch Putzen und Reiben nicht;
sie ist der auf gewöhnliche Weise verfertigten eingelegten Arbeit in Bezug auf
Dauerhaftigkeit ganz gleich, und dabei vollkommener.
ArtikelI. Vor dem Auftragen der Metalle, welche das Dessin
bilden müssen, werden (ausgenommen die in den Artikeln XI und XII erwähnten Fälle) auf dem zu
verzierenden Gegenstand — welcher aus Blei, Zink, Zinn, Eisen, Stahl, Kupfer,
Silber, Platin, Gold, irgend einer Legirung oder auch hartem Stein, Marmor, Jaspis
und Porphyr, Porzellan, Steinzeug, Elfenbein, Perlmutter, Muscheln, Fischbein, Horn,
Holz etc. bestehen
kann — zuerst die Zeichnungen, Arabesken, Verzierungen, Buchstaben oder
Figuren entweder eingeschnitten oder in Relief erzeugt.
Die Zeichnung wird immer vorher auf bekannte Art durch Pressen, Graviren, Aetzen,
Galvanoplastik, Prägen etc. hervorgebracht.
Beim Aetzen und dem galvanoplastischen Verfahren wird der Zweck auf gleiche Weise
erreicht in der Hinsicht, daß gewisse Theile des Gegenstands, welche aufgelöst
werden sollen, unbeschützt gelassen werden, und andere, auf welche Einwirkung
stattfinden soll, geschützt werden, wozu zweierlei Verfahren anwendbar sind.
Das erste besteht darin, den Gegenstand in erwärmtem Zustande mit einem Firniß aus
Asphalt oder Erdharz und Ingfernwachs zu überziehen. Der durch Wärme flüssig
gemachte Firniß wird mittelst eines seidenen oder ledernen Ballens, wie behufs des
Aetzens aufgetragen; oder man überzieht den Gegenstand in kaltem Zustand mittelst
eines Pinsels mit einer Auflösung von Asphalt oder Erdharz in Terpenthinöl (man
vergl. Art. IV). Wenn dieser schützende Ueberzug
getrocknet ist, werden die Theile, auf welche eingewirkt werden soll, mittelst der
Radirnadel bloßgelegt.
Beim zweiten Verfahren werden die nicht anzugreifenden Theile mit einer schützenden
Composition oder Reservage (s. Art. IV) bedeckt und zwar
mittelst eines Pinsels wie beim Patroniren; oder durch Aufdrucken wie beim
Kupferdruck; oder auch durch Aufdrucken des Dessins auf Papier oder sonst einen
geeigneten Zeug mittelst einer der in Art. IV
beschriebenen Flüssigkeiten, und Auflegen auf den metallenen Gegenstand wie beim
Lithographiren oder beim Bedrucken von Porzellan etc. Man kann aber auch ein Blatt
Papier oder dünnen Zeug, auf welchem die Zeichnung ausgeschnitten wurde, mit
Reservage überziehen und dasselbe dann auf das wohlgereinigte Metall auflegen,
welchem es fest anklebt.
Art. II. Wenn nur ein einziges
Metall ohne Anwendung eines Deckgrundes eingelegt werden soll, so wird wie folgt
verfahren. Nachdem das Dessin oder die Verzierung auf eine der in Art. I erwähnten Weisen hergestellt ist, wird das Metall
gereinigt und dann in ein Bad jenes Metalls getaucht, welches sich auf galvanischem
Wege darauf ablagern soll. Ist dieß bis zur Ausfüllung der vertieften Theile des
Dessins geschehen, so wird es aus der Lösung gezogen, in Wasser abgewaschen und mit
Sägespänen abgetrocknet; und wenn jeder zu überziehende Theil der Oberfläche damit
bedeckt ist, werden die damascirten Stellen mittelst feinkörnigen Sandsteins, Smirgels,
Bimsteins, oder durch Feilen, Raspeln, Schaben etc. bloßgelegt.
Art. III. Soll kein Deckgrund
(Reservage) dabei in Anwendung kommen, so wird wie folgt verfahren. — Die
gewünschten Verzierungen werden auf einem Stück polirten Stahls entweder vertieft
oder erhaben (etwa 1/15 Zoll tief) erzeugt. Das Stahlstück wird hierauf blank
geputzt und ohne daß man einen Deckgrund auf die einzulegenden Stellen auftrug, in
eine Kupferlösung getaucht und so lange darin gelassen, bis sich Kupfer in der Dicke
von 1/100 Zoll auf dem Boden und an den Seiten der vertieften Stellen des Dessins
abgelagert hat, so daß dieselben mit Kupfer überzogen sind. Die Platte wird nun
herausgezogen, abgewaschen und getrocknet, nöthigenfalls noch einmal gereinigt und
dann in eine Silberlösung getaucht, worin man sie so lange läßt, bis sich auch das
Silber ungefähr 1/100 Zoll dick angelegt hat, worauf sie herausgenommen, abgewaschen
und getrocknet wird; nachdem so die vertieften Stellen des Stahls durch
Kupfer- und Silberschichten vollkommen ausgefüllt sind, werden die
überflüssigen Metalltheile durch eine der in Art. II
erwähnten Verfahrungsweisen entfernt; waren die Verzierungen vertieft, so erhält man
eine Zeichnung, deren Grund Stahl und die Incrustation Silber ist, um welches sich
eine Einfassung von Kupfer zieht; waren die Zeichnungen aber in Relief, so erhält
man einen Grund von Silber, auf welchem sich Verzierungen von Stahl befinden, die
mit einem Kupferband eingefaßt sind. Sollen die eingelegten Verzierungen mit
mehreren parallelen Linien verschiedener Metalle begränzt, seyn, so brauchen die
Dicken der aufeinanderfolgenden galvanoplastischen Schichten nur nach der Tiefe, in
welcher die Zeichnung geschnitten ist, eingerichtet zu werden.
Art. IV. Soll damascirte oder
eingelegte Arbeit aus bloß einem Metall mittelst Anwendung eines Deckgrundes
verfertigt werden, so verfährt man auf folgende Weise: um gewisse Stellen des
Metalls gegen die Annahme des sich galvanisch absetzenden Metalls zu schützen, wird
Copal- oder Oelfirniß, dem Mennige, Zinnober oder Gummigutt zugesetzt ist,
angewandt; auch kann man sich dazu der Buch- oder Kupferdruckerschwärze
bedienen; oder des Asphalts oder Erdharzes, in Terpenthinöl aufgelöst; diese
Reservagen werden mit dem Pinsel, Ballen oder der Walze aufgetragen. Nachdem die
Verzierungen auf irgend eine der in Art. I angeführten
Weisen hergestellt sind, werden alle Stellen, auf welchen sich kein Metall ablagern
soll, mit dem Deckgrund überzogen. Ist dieser trocken, so wird der (an den übrigen
Stellen blank geputzte) Gegenstand in die Lösung des galvanisch abzulagernden
Metalls getaucht.
Nachdem die vertieften Stellen ganz davon ausgefüllt sind, wird er herausgenommen
und nach dem Waschen und Trocknen der Deckgrund entfernt und die Oberfläche (nach
Art. II) abgeschabt.
Art. V. Um damascirte Arbeit
von verschiedenen Metallen zu erzeugen, deren vertiefte Stellen gleiche Tiefe, oder
die erhabenen Stellen gleiche Höhe haben, wird wie folgt verfahren: man erzeugt auf
einem Stück Metall (z. B. englischem Gold) die Verzierung nach Art. I; dasselbe wird dann blank geputzt und die
Relief-Stellen, sowie auch die vertieften, welche die erste Ablagerung nicht
erhalten sollen, werden mit einem Deckgrund überzogen. Ist der Deckgrund trocken, so
wird das Metall nöthigenfalls gereinigt und dann in eine Silberlösung getaucht. Wenn
die mit dem Deckgrund nicht versehenen Stellen ganz mit Silber überzogen sind, so
wird der Gegenstand aus dem Bade genommen, abgewaschen und getrocknet, dann der
erste Deckgrund mittelst Terpenthinöls, erwärmter Kalilauge oder sonst eines
geeigneten Mittels entfernt. Nun wird auf die Stellen, welche während der nächsten
Ablagerung geschützt werden sollen, frischer Deckgrund aufgetragen und wenn dieser
trocken ist, der Metallgegenstand wieder blank geputzt und in Goldlösung getaucht;
sind dann die unbeschützten Theile vollkommen mit Gold überzogen, so wird der
Gegenstand aus der Goldlösung genommen, abgewaschen und getrocknet und gehörig
abgefeilt oder polirt etc. Auf diese Weise erhält man eine Zeichnung, deren Grund
aus silberlegirtem Gold besteht, in welches Silber und Feingold eingelegt ist; auf
gleiche Art kann man damascirte Arbeit von fünf bis sechs verschiedenen Metallen
erhalten.
Art. VI. Es kann auch
eingelegte oder damascirte Arbeit ohne Anwendung eines Deckgrundes dadurch erhalten
werden, daß man Dessins, vertieft oder in Relief, von verschiedenen Tiefen
verfertigt. Man nimmt z. B. ein Stück Messing mit vertieften Dessins von zwei
verschiedenen Tiefen, so daß einige Stellen 1/100, andere 1/15 Zoll tief sind;
dieses Stück wird blank geputzt in eine Zinklösung gelegt. Wenn sich nun das Zink in
solcher Dicke angelegt hat, daß es die seichtesten Stellen des Dessins ausfüllt, so
wird der Gegenstand aus der Lösung genommen, abgewaschen, getrocknet, blank geputzt
und dann in eine Lösung reinen Kupfers getaucht. Nachdem sich das Kupfer 1/100 Zoll
tief angelegt hat, so daß es die tiefsten (zur Hälfte schon mit Zink ausgefüllten)
Stellen ausfüllt, so wird der Gegenstand auch aus dieser Lösung genommen, gewaschen
und getrocknet und das Dessin nach Art. II bloßgelegt,
so daß das Messing, aus welchem der Gegenstand besteht, sowie das zuerst abgelagerte
Zink und das alsdann abgelagerte Kupfer zum Vorschein kommen; das meiste auf das Zink abgelagerte
Kupfer nämlich wird beim Entblößen des Dessins mit entfernt und verbleibt nur in den
tiefsten Stellen. Auf diese Weise wird eingelegtes Zink und Kupfer auf
Messing-Grund erzeugt; das Kupfer nämlich ist von einem Zinkstreifen
eingefaßt, welcher von der Zinkschicht gebildet wird, auf die sich das Kupfer erst
ablagerte. Dasselbe Resultat wird erhalten, wenn man die Dessins in Relief
anfertigt.
Art. VII. Sollen damascirte
Relief-Zeichnungen durch Ausfüllen vertiefter Dessins erzeugt werden, so wird
auf die nicht mit Metall zu überziehenden Stellen des Gegenstandes (mit vertieften
Dessins) Deckgrund aufgetragen. Ist dieser trocken, so wird der Gegenstand noch
einmal blank geputzt und in eine Lösung des abzulagernden Metalls getaucht; hat sich
dann so viel von demselben abgelagert, daß es über die Oberfläche hervorragende
Dessins bildet, so wird der Artikel aus der Lösung genommen und gereinigt. Die
Ränder des Dessins können nachher noch mittelst eines Grabstichels etc. geebnet
werden.
Art. VIII. Es kann auch
damascirte (eingelegte) Arbeit in einem einzigen Metall dadurch erzeugt werden, daß
man (nach Art. I) Verzierungen auf einem flachen Stück
anfertigt, welches man vorher mit einer Schicht Metall auf galvanoplastischem Wege
bedeckte. Man verfährt dabei wie folgt: man nimmt ein ganz horizontales Metallstück,
welches blank polirt wurde, und taucht es in die Lösung eines andern Metalls. Wenn
sich letzteres in der gehörigen Dicke abgelagert hat, wird der Gegenstand
herausgenommen, abgewaschen, getrocknet und abgewischt und dann der Prägung oder
Pressung unterworfen, wodurch die verlangten Zeichnungen entweder vertieft oder in
Relief erhalten werden. Durch diese Pressung werden alle jene Theile der
metallischen Ablagerung niedergedrückt, welche den Reliesstellen der Matrize oder
des Stempels entsprechen; nach gehörigem Abschaben bleibt von der metallischen
Ablagerung dann nichts zurück, als die durch den Stempel oder die Matrize
niedergedrückten Theile; die Erhabenheiten und Vertiefungen des Stempels müssen alle
von gleicher Höhe seyn.
Art. IX. Auch durch Druck
(Pressung) kann damascirte Arbeit von mehreren Metallen erzeugt werden. Es wird zu
diesem Behuf ein Stück Metall mit ganz ebener Fläche (ohne Anwendung eines Loths)
auf galvanischem Wege mit mehreren Schichten verschiedener Metalle überzogen, jede
Schicht von einer gewissen Dicke, je nach der Stärke der Reliefstellen des Stempels.
Wenn der letzte Ueberzug sich abgelagert hat, wird der Gegenstand aus der letzten
Lösung genommen, abgewaschen und trocken gewischt. Nun wird er der Pressung mittelst
Stempeln oder
Matrizen unterworfen, deren Vertiefungen alle von gleicher Tiefe, die Reliefstellen
aber von verschiedenen Höhen, oder die Reliefs von gleichen Höhen und die
Vertiefungen von verschiedenen Tiefen sind. Es müssen diese in der Art berechnet
werden, daß, nach Maaßgabe des Eindringens der vorstehenden Theile des Stempels auf
eine größere oder geringere Tiefe, die Metallschichten nach dem Bloßlegen der
Oberfläche mit der eingelegten Fläche gleiches Niveau haben.
Art. X. Um mittelst Drucks
eingelegte Zeichnungen auf zwei Seiten hervorzubringen, werden dieselben auf ein
dünnes Blech irgendeines Metalls, gleichviel ob vertieft oder in Relief, mittelst
Matrizen geschlagen, deren vertiefte und Reliefstellen von gleicher Tiefe sind. Die
geprägten Verzierungen werden bei der Dünne des Metalls auf beiden Seiten sichtbar
seyn; was nämlich auf der einen Seite vertieft erscheint; ist auf der andern
erhaben; wird daher z. B. ein Silberblech, welches so geschlagen und blank geputzt
ist, in ein Goldbad gelegt, bis sich so viel Gold abgelagert hat, daß es die hohlen
Stellen auf beiden Seiten ausfüllt, so entsteht auf der Seite wo die Zeichnung
vertieft ist, ein Muster, dessen Grund Silber und die Zeichnung in Gold ist; auf der
andern hingegen, wo das Dessin erhaben ist, kommt ein Goldgrund mit
Silber-Zeichnung zum Vorschein.
Art. XI. Auf folgende Weise
können damascirte Verzierungen auf einer ebenen Fläche hervorgebracht werden, ohne
daß vorher Dessins vertieft oder erhaben darauf angebracht wurden; die ebenen
Verzierungen werden nämlich durch einen zweifachen Metallüberzug erzeugt. Man nimmt
ein Stück Metallblech (z. B. Kupfer), dessen eine Seite polirt ist, und trägt,
nachdem sie gereinigt ist, auf die polirte Fläche einen Deckgrund auf, in welchen
mit einer Radirnadel Verzierungen eingezeichnet werden; oder es werden Deckgründe,
welche für sich schon Verzierungen bilden, aufgetragen. Wenn der Deckgrund trocken
ist, wird noch einmal blank geputzt und das Kupferstück in eine Silberlösung
getaucht. Hat sich das Silber in der gehörigen Dicke abgelagert, so wird der
Gegenstand herausgenommen, abgewaschen und getrocknet, und es werden sich dann
Silberverzierungen an allen Stellen abgelagert haben, wo das Kupfer frei von
Deckgrund war. Die ersten Deckgründe werden alsdann beseitigt; sollten die
Zeichnungen noch einer Ausarbeitung bedürfen, so geschieht dieß mittelst eines
Grabstichels. Der Gegenstand wird nun neuerdings blank gemacht und neuer Deckgrund
auf den Stellen aufgetragen, wo sich das Silber ablagerte. Nach dem Trocknen
desselben wird der Gegenstand an den metallischen Stellen wieder blank gemacht und
in Goldlösung getaucht; das Gold setzt sich nur auf den entblößten Stellen des Kupfers
ab, nicht aber auf den vom Deckgrund geschützten Silberdessins. Wenn die Dicke des
Goldüberzugs derjenigen des Silberüberzugs gleich ist, wird der Gegenstand gewaschen
und getrocknet und der Deckgrund beseitigt. Auf diese Weise erhält man damascirte
Verzierungen in Gold und Silber auf Kupfergrund.
Art. XII. Damascirte oder
eingelegte Arbeit auf zwei Seiten (einer obern und untern) kann durch zweimalige
Ablagerung mittelst des in Art. XI angegebenen
Verfahrens erhalten werden, nur mit dem Unterschiede, daß man die Platte, ehe man
sie in die Lösungen legt, dem Rauche oder der Einwirkung fetter Dämpfe aussetzt,
damit die auf ihr sich ablagernden Metalle nicht zu fest anhaften. Wenn die zweite
Metall-Ablagerung dieselbe Dicke erreicht hat wie die erste, wird der
galvanische Niederschlag von der Platte, welche ihm als Basis diente, beseitigt; auf
diese Weise erhält man damascirte Arbeit mit auf beiden Seiten sichtbarer Zeichnung.
Es können so auch eingelegte Arbeiten aus drei, vier und mehr Metallen erzielt
werden.
Art. XIII. Soll damascirte
(eingelegte) Waare in einem oder mehreren Metallen mittelst einer Platte erzeugt
werden, durch welche die Dessins wie bei einer Patronenplatte durchgeschlagen sind,
so wird diese Platte auf irgendein Metallblech (z. B. Kupfer) mittelst Harzes oder
Klampen, Stiftchen, Nieten, Schrauben etc. befestigt, und die ausgeschnittenen
Zeichnungen dann durch galvanische Ablagerung mit einem oder mehreren Metallen
ausgefüllt. Ist dieß vollkommen geschehen, so wird die eingelegte Platte von dem
Blech, auf welchem sie sich befand, entfernt; behufs dieser Trennung muß die Platte,
worin die Zeichnung ausgeschlagen ist, wohl abgebeizt worden sey, während die andere
nach Art. XII zubereitet gewesen seyn muß, damit die
abgelagerten Metalle nicht daran haften bleiben. Ueberdieß werden auf die vollen
Theile der Platte Deckgründe aufgetragen, wobei sorgfältig zu beachten ist, daß die
Ränder der Dessins mit dem Deckgrunde nicht berührt werden. Wenn man mehr als ein
Metall ablagern lassen will, müssen so viele Deckgründe aufgetragen werden, als
Metalle in Anwendung kommen sollen.
Art. XIV. Auch auf andern
Substanzen als Metall lassen sich damascirte Dessins hervorbringen. Man verfährt
dabei ebenso wie bei Metallen; nur müssen sie, um sie zur Annahme der metallischen
Ablagerung geeignet zu machen, zuvor mit Graphit, feinem Kupferstaub etc. überzogen
werden. Soll der ganze Gegenstand mit Metall überzogen werden, so überzieht man ihn
auch ganz mit der leitenden Substanz, zu welchem Behufe man die Oberfläche schaben
oder rauh machen muß; soll sich aber das Metall nur auf gewisse Stellen absetzen, so
werden nur diese mit
Graphit etc. versehen. Man kann auf diese Weise alle im Art. I genannten nichtmetallischen Körper damasciren oder mit eingelegten
Dessins versehen und hiezu jedes der in Vorstehendem angeführten Verfahren anwenden.
Die nichtmetallischen Körper, in welchen Dessins ausgeschnitten sind, werden wie die
metallischen behandelt; nur brauchen hier die Stellen, auf welchen sich kein Metall
ablagern soll, durch keinen Deckgrund geschützt zu werden; nur die Ränder der
Dessins müssen mit der leitenden Substanz überzogen werden.
Art. XV. Um in Holz, Marmor,
Elfenbein etc. Verzierungen etc. einzulegen, verfährt man wie folgt: Man nimmt eine
Platte oder ein Blech von irgendeinem Metall, z. B. Zinn, und überzieht es zuerst
mit einer Schicht Kupfer von gehöriger Dicke, dann mit einer Schicht Zink, dann
wieder mit einer Schicht Kupfer u. s. f. bis es die gewünschte Dicke hat. Da die
aufeinanderfolgenden Ueberzüge den Zinnkern vollkommen bedecken, so erhält man
parallele Schichten der Metalle von verschiedener Dicke. Schneidet man nun die so
erhaltenen Platten in dünne Streifen in der Richtung seiner Dicke, so erhält man
Dessins, welche aus parallelen Linien von Zinn, Kupfer und Zink bestehen. Andere
Verzierungen, wie Rosen, Sterne, Reife etc. können erzeugt werden, indem man einen
vollen oder hohlen Metallkern von gewisser Länge und der gewünschten Form mit
aufeinanderfolgenden, abwechselnden Schichten verschiedener Metalle überzieht,
welche Ablagerungen, nachdem sie die gehörige Dicke haben, in dünne Scheiben
geschnitten werden. Ist der Kern ein voller, so entstehen die parallelen
Metallschichten nur auf seiner Außenseite; ist er aber hohl, so entstehen sie auch
innerlich, weil sich dann das Metall auf beiden Seiten ablagert.
Der Patentträger nimmt als seine Erfindung in Anspruch: das Einlegen oder
Absetzenlassen verschiedener Metalle und Legierungen in beliebiger Dicke, auf allen
metallenen oder nichtmetallischen Gegenständen vermittelst Galvanoplastik (durch
bloßes Eintauchen oder mit Hülfe der Batterie), um Dessins, Verzierungen, Figuren,
Buchstaben etc. auf den mannichfaltigsten Artikeln hervorzubringen.