Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 109, Jahrgang 1848, Nr. , S. 393 |
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Miscellen.
Miscellen.
Verzeichniß der vom 27. April bis 27. Junius 1848 in England
ertheilten Patente.
Dem William Newton, Civilingenieur im
Chancery-lane, Middlesex: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum
Reinigen und Krämpeln der Wolle und Baumwolle. Dd.
27. April 1848.
Dem Edward Walmsley, Baumwollspinner in Heaton Norris, Lancashire: auf Apparate zur Verhinderung der Dampfkessel-Explosionen.
Dd. 27. April 1848.
Dem William Barlow, Civilingenieur in Derby, und
Thomas Forster in Stratham Common, Surrey: auf
Verbesserungen an den elektrischen Telegraphen, Dd.
27. April 1848.
Dem Thomas Edmondson, Mechaniker in Manchester: auf
einen Apparat zum Markiren und Zählen der Fahrbillets für Eisenbahnen. Dd. 27. April 1848.
Dem Daniel Pratt, im Staate Massachusetts, Amerika:
auf einen Mechanismus zum Verbinden der Eisenbahnwagen, Dd. 27. April 1848.
Dem James Howe in New-York, Amerika: auf
Verbesserungen im Schiffbau, Dd. 27. April 1848.
Dem Roger Salter in Birkenhead, Chester: auf
Verbesserungen an den Karren zum Vertheilen flüssiger Substanzen, ferner in der
Construction von Abzügen und Rinnen und im Reinigen derselben, Dd. 27. April 1848.
Dem Charles Palmer in Birmingham: auf ein verbessertes
Stahlwasser. Dd. 27. April 1848.
Dem Alexander Parkes, Chemiker in Birmingham: auf
Verbesserungen in der Darstellung und im Ueberziehen von Metallen. Dd. 27. April 1848.
Dem William Normanville in Park Village, Middlesex:
auf Verbesserungen an Eisenbahnwagen, Dd. 2. Mai
1848.
Dem Isaac Hartes in Rosedale Abbey, Yorkshire: auf
Verbesserungen an Maschinerien zum Besäen und Düngen der Felder. Dd. 2. Mai 1848.
Dem Isajah Davies, Ingenieur in Birmingham: auf
Verbesserungen an Dampfmaschinen und Locomotiven. Dd. 2. Mai 1848.
Dem Alexander Stocker am York-place,
City-road, Middlesex: auf Verbesserungen an Behältern für Federn,
Stecknadeln und andere Artikel. Dd 4. Mai 1848.
Der Wittwe Selligue in Paris: auf eine ihr
mitgetheilte Maschinerie zum Forttreiben der Schiffe. Dd. 4. Mai 1848.
Dem Henry Schwartz in London: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 4. Mai
1848.
Dem Levis Gordon, Civilingenieur in
Abingdon-street, Westminster: auf Verbesserungen an Eisenbahnen. Dd 9. Mai 1848.
Dem William Mac Lardy und Joseph Lewis in Salford, Lancashire: auf Verbesserungen an der Maschinerie
zum Vorbereiten und Spinnen der Baumwolle, Wolle etc. Dd. 9. Mai 1848.
Dem Richard Laming, Chemiker in Clichy la Garenne,
Frankreich: auf Verbesserungen in der Fabrication von Kleesäure, Dd. 9. Mai 1848.
Dem Edward Haigh in Wakefield, Yorkshire: auf eine
neue Methode Wasser oder Flüssigkeiten überhaupt zu messen. Dd 9. Mai 1848.
Dem Charles Hancock in Brompton, Middlesex: auf
Gutta-percha-Compositionen und Verbesserungen in der Fabrication
von Artikeln und Zeugen aus Gutta-percha allein oder in Verbindung mit
andern Substanzen. Dd. 11. Mai 1848.
Dem Thomas Restall, Uhrmacher in Toothing, Surrey, und
Richard Clark, Lampenfabrikant am Strand, Westminster: auf Verbesserungen an Chronometern und Uhren. Dd. 11. Mai 1848.
Dem Vincent Price in Wardour-street, Soho, Middlesex: auf einen neuen Mechanismus zum Gewinnen und Anwenden von Triebkraft.
Dd. 11. Mai 1848.
Dem Mark Smith in Heywood, Lancashire: auf
Verbesserungen an Webestühlen. Dd. 11. Mai 1848.
Dem William Armstrong, Ingenieur in
Newcastle-upon-Tyne: auf eine verbesserte Wasserpresse. Dd. 11 Mai 1848.
Dem William Taylor, Mechaniker in Birmingham: auf eine
Maschine um Metallblech in Form von Röhren aufzubiegen. Dd. 18. Mai 1848.
Den Ingenieuren George Bursill am Albany-place, Hornsey-road, James Paterson in
Baldwin-street, City-road, und John Matthews in Norman's Buildings, Old-street: auf eine
verbesserte Methode Bierwürze und andere Flüssigkeiten zu behandeln, nebst neuen
Apparaten dazu. Dd. 22. Mai 1848.
Dem Abraham Solomons, Kaufmann in London, und Bony Azulay, Drucker in Rotherhithe, Surrey: auf
Verbesserungen in der Fabrication von Gas, Theer, Holzkohlen und Holzsäure. Dd. 26. Mai 1848.
Dem Matthew Hague, Mechaniker in Waterhead Mills, Lancashire, und Joseph Firth, Baumwollzwirner in
Huddersfield, Yorkshire: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum
Zusammendrehen und Dupliren von Baumwollgarn. Dd.
26. Mai 1848.
Dem Moses Poole am Patent Office, London: auf
Verbesserungen im Forttreiben der Schiffe. Dd. 26.
Mai 1848.
Dem James Penny am Clarendon-place, Notting Hill: auf Verbesserungen in der Gewinnung von Kupfer aus seinen Erzen. Dd. 26. Mai 1847.
Dem George Remington in Warkworth, Northumberland: auf
Verbesserungen an Locomotiven, Schiffs- und stationären Dampfmaschinen.
Dd. 26. Mai 1848.
Dem Thomas Richardson, Chemiker in
Newcastle-upon-Tyne: auf Verbesserungen in der Düngerfabrication.
Dd. 26. Mai 1848.
Dem Felix Folliet Louis in Southwark, Surrey: auf ein
verbessertes Verfahren gewisse thierische Producte zu conserviren. Dd 26. Mai 1848.
Dem William Wood, Teppichfabrikant in
Waterloo-road, Surrey: auf Verbesserungen im Weben und Drucken von
Teppichen. Dd. 30. Mai 1848.
Dem William Seaton in Camden-town, Middlesex:
auf Verbesserungen im Verschließen der Röhren und in der Verhinderung und
Beseitigung der Krusten in Dampfkesseln. Dd. 30. Mai
1848.
Dem Jasper Rogers, Civilingenieur in Dublin: auf
verbesserte Methoden und Maschinerien um den Torf als Brennmaterial
zuzubereiten, auch in Verbindung mit gewissen Substanzen als Compost oder
Dünger. Dd. 1. Jun. 1848.
Dem Richard Mansell in Grange-road, Surrey: auf
Verbesserungen in der Construction der Eisenbahnwagen und Landkutschen. Dd. 1. Jun. 1848.
Dem Thomas Barber in King-street, Cheapside:
auf eine mitgetheilte Maschinerie zum Sägen des Holzes. Dd. 1. Jun. 1848.
Dem Henry Adcock, Civilingenieur in
Morgate-street, London: auf Verbesserungen an Oefen und Feuerstellen. Dd. 1. Jun. 1848.
Dem William Barsham, Fabrikant in Stratford, Grafschaft Essex: auf Verbesserungen in der Fabrication von Matten, Dd. 1. Jun. 1848.
Dem Thomas Turton, Stahlfabrikant in Sheffield, auf
eine verbesserte Maschinerie zum Biegen der Stahlblätter für Wagenfedern. Dd. 1. Jun. 1848.
Dem William Brindley Fabrikant in Birmingham: auf
Verbesserungen in der Fabrication von Artikeln aus Papiermaché. Dd. 6. Jun. 1848.
Dem Richard Barnes, Gasingenieur in Wigan, Lancashire:
auf einen verbesserten Apparat zur Leuchtgasbereitung. Dd. 6. Jun. 1848.
Dem Benjamin Lathorp in King-street, Cheapside:
auf ein ihm mitgetheiltes Rad für Eisenbahnzwecke. Dd. 6. Jun. 1848.
Dem Joseph Foot, Seidenfabrikant im
Spital-square, Middlesex: auf ein ihm mitgetheiltes Verfahren
Seidensträhne zu markiren. Dd. 8. Jun. 1848.
Dem Joshua Westhead, Fabrikant in Manchester: auf ein
ihm mitgetheiltes Verfahren die Pelze zu verschiedenen Fabricaten zu
verarbeiten. Dd. 8. Jun. 1848.
Dem Thomas Dalton, Seidenfärber in Coventry: auf
Verbesserungen in der Fabrication von seidenen Fransen, Spitzen und Zierrathen.
Dd. 8. Jun. 1848.
Den Ingenieuren Richard Want und George Vernum in Ensield, Grafschaft Middlesex: auf eine
verbesserte Dampfmaschine, die auch durch andere elastische Flüssigkeiten
getrieben werden kann. Dd. 10. Jun. 1848.
Dem John Miller in Henrietta-street,
Covent-garden: auf ein ihm mitgetheiltes neues System die mittelst
thierischer Kräfte zu bewerkstelligende Fortschaffung der durch Räder wirkenden
Transportmaschinen zu beschleunigen, Dd. 13. Jun.
1848.
Dem Charles Capper in Edgbaston, Grafschaft Warwick:
auf eine Methode Mineralien zur Verarbeitung vorzubereiten und zu reinigen, Dd. 13. Jun. 1848.
Dem Joshua Beale, Civilingenieur in East Greenwich, Grafschaft Kent: auf Verbesserungen in der Construction und Anordnung der
Maschinen zum Forttreiben der Schiffe; ferner ein Verfahren die Krustenbildung
in den Dampfkesseln zu verhüten. Dd. 13. Jun.
1848.
Dem William Hunt, Chemiker in Dodderhill, Grafschaft Worcester: auf einen bei der Fabrication gewisser Metalle und Salze verwendbaren
Apparat, Dd. 13.Jun. 1848.
Dem Contreadmiral Sir Henry Hart: auf Verbesserungen
an den Apparaten, welche das Rauchen der Schornsteine verhüten. Dd. 13. Jun. 1848.
Dem William Chamberlain in St.
Leonard's-on-the-Sea, Grafschaft Suffex: auf einen Apparat
zum Zählen der Stimmen bei Wahlen. Dd 13. Jun.
1848.
Den Röhrenfabrikanten James Roose und William Richardson in Darlaston, Stafford: auf Verbesserungen
in der Röhrenfabrication. Dd. 15. Jun. 1848.
Dem George Emmott, Civilingenieur in Oldham, Grafschaft Lancaster: auf Verbesserungen in der Fabrication von Brennmaterial
und in der Construction und Anordnung von Oefen, Feuerzügen, Kesseln, Retorten
(für Leuchtgas), behufs ökonomischer Anwendung der Wärme mit Rauchverzehrung.
Dd. 16. Jun. 1848.
Dem Deane Walker, Kaufmann an London-Bridge:
auf Verbesserungen in der Fabrication von Bändern oder Riemen für Hüte, Kappen,
Schuhe und (steife) Halsbinden. Dd. 24. Jun.
1848.
Dem Henry Archer in Shaftesbury-crescent,
Pimlico, Middlesex: auf verbesserte chemische Zündhölzchen. Dd. 24. Jun. 1848.
Dem William Hunt, Chemiker in Dodderhill, Worcester:
auf sein Verfahren gewisse Metalle aus ihren Verbindungen abzuscheiden. Dd. 24. Jun. 1848.
Dem Richard Clark, Lampenfabrikant am Strand, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Gasbrennern und Kerzenlampen. Dd 26. Jun. 1848.
Dem Frederick Mowbray, Papierhändler im Borough
Leicester: auf Verbesserungen in der Fabrication von Posamentirerwaaren. Dd 27. Jun. 1848.
(Aus dem Repertory of patent-Inventions, Jun.
und Jul. 1848.)
Canäle und Eisenbahnen in Nordamerika.
Die Vereinigten Staaten besitzen gegenwärtig 2658 Meilen Canäle, deren Bau einen
Aufwand von 91,090,649 Doll. erforderte (die englische Meile kostet mithin
durchschnittlich 34,400 Doll.), und deren Reinertrag im letzten Jahre 4,222,535
Doll. oder 4⅝ Proc. war. Weitere 475 Meilen waren noch nicht vollendet oder
ihr Ertrag war unbekannt. An Eisenbahnen waren 3376 Meilen fertig, mit einem
Kostenbetrage von 104,200,000 Doll. (31,000 Doll. p. Meile). Das Anlagecapital
derselben verzinste sich zu 6⅜ Proc. Außerdem waren 2133 weitere Meilen
projectirt. Erwägt man,
daß der übliche Zinsfuß der Vereinigten Staaten noch 7 Proc. ist, so gehört die
Anlegungsweise von Capitalien in Eisenbahnen und Canälen nicht zu den rentabelsten.
Viele Linien sind aber von den einzelnen Staaten namentlich mehr zu gewerblichen
Zwecken als aus Rücksicht auf hohen Ertrag gebaut, und sichern insofern auch dem
Staate bei niederm Zinsfuß guten Ertrag, als sie den Werth des Grundbesitzes oft
verzehnfacht haben. (Recueil industr.)
Die Uhrenfabrication in Genf.
Im Durchschnitt kann angenommen werden, daß Genf jährlich 100,000 Taschenuhren
verfertigt und absetzt, namentlich nach Amerika, Ostindien und China, England und
Deutschland. Die Zahl der mit dieser Fabrication beschäftigten Arbeiter beläuft sich
auf etwa 7000. Von diesen ist die Mehrzahl nur mit der monotonen Verfertigung
einzelner Theile beschäftigt, welche dann von den sehr gut bezahlten
„Compositeurs“ zu einem Ganzen vereinigt werden. Eine
Cylinderuhr läuft, bis sie fertig ist, durch 144 doppelte Hände. Ein Viertel aller
versandten Uhren wird geschmuggelt, so daß der Preis derselben sich gar nicht so
hoch stellt. Merkwürdig ist in dieser Hinsicht der Erfindungsgeist in Verbergung der
Uhren. So verfertigen gewisse Schneider Gilets montre
(Uhrwesten), in welchen 50 Cylinderuhren verborgen werden können, ohne daß man sie
durch Auge oder Befühlen im Mindesten wahrnehmen könnte. Bekannt ist, wie Hr. v. St.
Cricq, der Director der Zölle in Paris, in Folge
einer Wette eigens nach Genf reiste, da eine Anzahl Uhren einkaufte und sie nach
Paris zu schmuggeln befahl. Trotz der geschärften Wachsamkeit der Douaniers
präsentirte man ihm den Tag nach seiner Wiederankunft das Paket, das er mit seinem
eigenen, zollfreien Gepäck mit eingebracht hatte. (Deutsche Gewerbzeitung, 1848 Nr.
32.)
Schmiedbares Messing.
Von einem Directionsmitgliede des hannover'schen Gewerbvereins war dem niederösterr.
Gewerbvereine eine Probe des aus England nach Hannover gelangten schmiedbaren
Messings übersandt und zugleich die Mittheilungen über etwa damit angestellte
chemische Analysen erbeten worden. Ein deßfallig von dem etc. Wiener Vereine
empfangenes Schreiben lautet folgendermaßen:
„Die Abtheilung für Chemie unseres Vereins hat in Folge der Analyse der uns
gütigst übermittelten Proben von schmiedbarem Messing gefunden, daß dasselbe
aus:
34,76
Zink und
65,03
Kupfer
mit Spuren von Blei bestehe. Sie hat diese Ergebnisse an einem
unserer jüngsten Versammlungsabende bekannt gegeben, und hierdurch einen unserer
ausgezeichnetsten Industriellen, Hrn. Fabrikbesitzer Machts, veranlaßt, auf Grundlage derselben eine größere Menge solchen
Messings darzustellen. Hr. Machts hat nun zwei Legirungen
gefertiget, und zwar in folgenden Verhältnissen:
I.
33
Gewichtstheile Kupfer,
25
Gewichtstheile Zink
––––––
58
gaben 55 Gewichtstheile Messing.
Nachdem der Verlust 3 Gewichtstheile beträgt, so besteht diese Legirung demnach
aus:
60
Gewichtstheilen Kupfer,
40
Gewichtstheilen Zink
––––––
100.
II.
33
Gewichtstheilen Kupfer,
20
Gewichtstheilen Zink
––––––
53
gaben 52 Gewichtstheile Messing.
Der Verlust beträgt demnach 1 Gewichtstheil, wornach diese zweite Legirung also
besteht aus
63,5
Gewichtstheilen Kupfer,
36,5
Gewichtstheilen Zink.
Beide Sorten ließen sich vortrefflich und weit besser als das erhaltene englische
Muster, von welchem es sich durch den größeren Zinkgehalt unterscheidet, schmieden.
Die Sorte Nr. 1 namentlich besitzt diese neue höchst schätzenswerthe Eigenschaft in
noch höherem Grade als Nr. 2. Wir haben Ihnen mit dem heutigen Postwagen vier kleine
aus dieser Legirung geschmiedete Gegenstände übersendet, und zugleich auch zwei aus demselben Messing im glühenden Zustande gestreckte
Bleche beigefügt.
Sie haben unseren Industriellen einen großen Dienst erwiesen, indem Sie durch die
gefällige Uebermittelung der englischen Proben Versuche hervorgerufen haben, deren
Ergebnisse für so viele Industriezweige von großer Wichtigkeit zu werden
versprechen. Das neue Metall läßt die vielseitigste Anwendung zu, deren große
Verzweigung sich jetzt noch gar nicht absehen läßt“ (Hannov. Notizblatt.)
Murdoch's Verfahren Gelatinakapseln
zum Einhüllen von Arzneistoffen etc. zu verfertigen.
James Murdoch in London ließ sich im Mai d. J. folgendes
Verfahren patentiren, um Kapseln oder kleine Gehäuse zu verfertigen, worin man
Arzneimittel etc. in festem, flüssigem oder pulverigem Zustande aufbewahren kann, so
daß sie gegen die Einwirkung der Luft geschützt sind.
Die Kapsel besteht aus zwei Theilen, welche auf einander passen; der eine Theil
bildet das Gehäuse für die aufzubewahrende Substanz, und der andere den Deckel,
welcher dicht über das Gehäuse paßt; durch bloßes Befeuchten der Ränder läßt sich
die Kapsel luftdicht verschließen. Die geeignetste Form für die Kapseln ist ein
Cylinder mit halbkugelförmigen Enden. Sie werden auf folgende Weise gemacht:
Man taucht Paare polirter Metallstäbe von der Form und Größe des gewünschten Gehäuses
und Deckels, hinreichend tief in eine Auflösung von Gelatina und zieht sie dann
heraus; das untere Ende jedes Stabs überzieht sich dabei mit Gelatina, welche nach
dem Austrocknen von dem Stab abgezogen wird. Damit dieß leichter geht, schmiert man
die Oberfläche des Stabs schwach mit Oel oder Fett ein; jeder Stab muß von einem
Ende zum andern eine enge Oeffnung haben, durch welche nach dem Eintauchen desselben
in die Gelatinalösung die Luft entweichen kann.
Man kann zur Verfertigung solcher Kapseln außer thierischer Gallerte auch
Stärkekleister und andere klebrige Flüssigkeiten benutzen. Für Arzneistoffe
verfertigt man sie am besten aus Caragheenschleim, wozu man das Caragheenmoos mit
seinem zehnfachen Gewicht kochenden Wassers vermischt. Die Lösung desselben kann man
noch mit Gelatina, Syrupen, Riechstoffen, Farbstoffen etc. versetzen. Man kann die
Flechtengallert (welche sich im Magen leicht auflöst) in Blätter oder Tafeln
gegossen in festem Zustande zur Verfertigung solcher Kapseln vorräthig halten. (London Journal of arts, August 1848, S. 42.)
Ueber die Anfertigung der Buchdruckerwalzen.
Man nimmt acht Pfund des schönsten, durchsichtigen Tischlerleims, bricht ihn in
kleine Stücke, gießt so viel kaltes Regen- oder weiches Flußwasser darauf,
bis derselbe davon bedeckt ist, und läßt ihn so einige Stunden lang erweichen, indem
man die Masse öfters umrührt. Wenn sich endlich das Wasser ganz in den Leim
eingezogen hat, so bringt man die Leimgallerte in ein sogenanntes Wasserbad, d. h.
man erhitzt einen Kessel mit Wasser nach und nach bis nahe zum Kochen desselben, und stellt in dieses
das den Leim enthaltende Gefäß, zieht letzteres jedoch wieder heraus, sobald das
Wasser im Kessel zu sieden anfängt, und bringt in einem andern Geschirre sieben
Pfund Zuckersyrup, Melasse, in den Kessel, läßt aber diesen kaum warm werden,
schüttet ihn sodann zu der Leimlösung und rührt die Masse gut durcheinander.
Nun bringt man die Mischung von geschmolzenem Leim und Syrup wieder in das Wasserbad,
rührt dieselbe beständig um, verhindert aber daß sie zum Sieden komme, indem man nur
ein schwaches Feuer unterhält, oder, wenn das Wasser im Kessel zu heiß werden will,
ein wenig kaltes Wasser in dasselbe gießt. Nach einer halben Stunde nimmt man das
Geschirr mit der Masse aus dem Kessel heraus, läßt sie ein wenig abkühlen, und gießt
nun dieselbe in die Form, welche aus Zinn, Weißblech oder Kupfer bestehen kann und
etwas höher ist, als die Höhe beträgt welche die Walze bekommen soll, übrigens aber
nichts als ein hohler Cylinder ist, dessen Weite der Dicke der Walze gleichkommt,
und in deren Achse ein hölzerner Stab befindlich ist, um welchen sich die Masse
anschließt, und vermittelst welchem die fertige Walze zum Gebrauch in ihrem Gestelle
befestigt wird.
Das Eingießen der Masse in die Form muß langsam und mit Vorsicht geschehen, damit die
Luft entweichen kann und die Walze keine Blasen oder Höhlungen bekommt. Im Winter
wird man die Walze in acht bis zehn Stunden, im Sommer etwas später hinlänglich fest
finden, um sie aus der Form herausziehen zu können, wobei man langsam zu verfahren
hat. Das Stück um welches die Walze zu lang ist, wird dann abgeschnitten und die
Fläche mit einer erwärmten Messerklinge gehörig geebnet.
Alte Walzen werden auf die nämliche Art wieder umgeschmolzen, indem man sie zuerst
mit Lauge abwäscht, und dann etwas weniges Wasser und Syrup zusetzt. Das ganze
Verfahren gelingt jedoch besser, wenn man damit anfängt, aus zwei Pfund Leim und
vier Pfund Syrup eine neue Masse zu bilden, und dieser die alte dann zusetzt.
Daß die Form, der hohle Cylinder, sehr gleich, rund und gerade gearbeitet seyn müsse,
versteht sich von selbst. Zum Gießen der Walze wird er aufrecht gestellt, also am
unteren Theile verschlossen, und so stehend erhalten, bis die Walze herausgenommen
werden kann. (Böttger's polytechn. Notizbl., 1848 Nr.
5.)
Ueber die Anwendung des Asphalts; vom Salineninspector Hellmann zu Salzbronn im Elsaß.
Die Anwendbarkeit des Asphalts wird auf so mannichfache Weise beurtheilt, daß es mir
geeignet schien, über Dauer und Haltbarkeit einiger Asphaltconstructionen genaue
Beobachtungen bekannt zu machen. Bekanntlich wird der Asphalt zu Reservoiren
verwendet, die bei hohem Wasserdrucke wasserdicht seyn müssen, aber, wie man ihn
gewöhnlich anwendet, es selten sind. Der Grund hievon liegt:
1) in der Art der Verarbeitung,
2) in seinem Verhalten gegen die Atmosphärilien und kohlensäurehaltigen
Flüssigkeiten,
3) in einer ihm eigenthümlichen physikalischen Eigenschaft.
Hat man Asphaltconstructionen auszuführen, so übernimmt sie meist die Administration
der Asphaltminen, schickt deßhalb ihre Arbeiter an Ort und Stelle, wo sie im Gedinge
arbeiten; diese wollen viel gewinnen, arbeiten daher meistens schnell und
oberflächlich, woher die mannichfachen Klagen der Unhaltbarkeit des Asphalts
entstehen. Ein Blick auf die Arbeit selbst wird das Gesagte näher begründen. Die
Asphaltstücke werden in kleinere zerschlagen, in einen eisernen Kessel geworfen und
bei gelindem Feuer unter Zusatz eines Erdpechs, „Vallona“
genannt, geschmolzen; damit der Asphalt nicht an den Wandungen des Kessels anbrennt,
rührt man die schmelzende Masse mit eisernen Stangen durcheinander. Der Vorschrift
der Minenadministration zufolge wird der heiße Asphalt auf Backsteingemäuer
aufgetragen, mit
welchem er sich auf das festeste verbindet; der mehrere Linien dick aufgetragene
Asphalt wird dann mit einem heißen Eisen geglättet.
Im wesentlichen ist dieß die Art der Asphaltverarbeitung zu Reservoiren! Dem Laien
mag sie bei oberflächlicher Betrachtung genügen, die Zeit lehrt ihn dagegen eine
bittere Erfahrung. Ist das Reservoir mit Wasser gefüllt, so hält es auch anfänglich
Wasser; doch nach kaum acht Tagen rinnt dieses an vielen Orten und man weiß sich nun
keinen Grund der Täuschung anzugeben. Man reparirt und läßt wieder repariren, allein
nur auf kurze Zeit sieht man seine Mühe gelohnt, die alten Verhältnisse treten
wieder ein und nach kurzer Zeit sieht man ganze Flächen Asphalts sich losschälen,
andere erhalten Falten, reißen nnd springen, kurz der Asphalt versagt seine Dienste.
Da solche Constructionen sehr theuer kommen und man sie nicht gern zweimal macht, so
machte ich es mir zur Aufgabe, den Grund dieser geringen Haltbarkeit aufzusuchen und
eine Verarbeitungsweise des Asphalts zu veröffentlichen, durch welche er an
Haltbarkeit und Dauer von nichts übertroffen wird.
Trägt man heißen Asphalt auf ein Backsteingemäuer auf, welches der Luft ausgesetzt
war, so entstehen bei der Berührung Dampfblasen, die durch die Asphaltschichte
steigen und ein cylinderförmiges Löchelchen hinterlassen, was durch das Glätteisen
wohl überglättet, aber nicht beseitigt wird. Je nach dem Feuchtigkeitsgrade der
Backsteine entstehen mehr oder weniger solche kleine Oeffnungen, die den Ruin der
ganzen Construction herbeiführen. Das Backsteingemäuer wird nach und nach feucht,
die Asphaltdecke schält sich los, fällt ab etc. Leider mag auf diese Art schon
manche schöne Construction zu Grunde gegangen und hiedurch der Asphalt in Verruf
gekommen seyn. Mit trockenen, vorher erwärmten
Backsteinen verbindet sich der Asphalt auf das Innigste; man kann eher den Backstein
selbst zerschlagen, als die an ihm haftende Asphaltschichte trennen. Deßhalb ist es
unbedingt nothwendig, soll die Anwendung des Asphalts von Erfolg seyn, die
Backsteine zu erwärmen und sie vollkommen trocken zu haben, ehe sie mit heißem
Asphalte in Berührung kommen. Ferner bin ich der Meinung, ein Backsteingemäuer nicht
nur mit einer Asphaltdecke zu überziehen, sondern die
einzelnen Stücke selbst in Asphalt zu legen und keinen Speis mit ihnen in
Berührung zu bringen, aus dem sie jedesmal Feuchtigkeit aufnehmen.
Bei Anfertigung eines Reservoirs verfährt man daher auf folgende Weise. Um die Stärke
der Mauer zu erhalten, führe man eine äußere Umfassungsmauer aus rauhen Steinen auf;
ist diese vollendet, so schreite man zur Aufführung der innern Backsteinmauer, die
man ganz in Asphalt legt und zweckmäßig mit dem rauhen Gemäuer verbindet. Liegen die
Backsteine gut in Asphalt, so verkleide man so schnell als möglich die äußere
Fläche, also die Stirnfläche mit der gewöhnlichen Asphaltdecke. Diese Bauart kommt
theuer, hält aber ewig! Denn nächst der Undichtigkeit jener Decke bei der
gewöhnlichen Verarbeitung, erhält der Asphalt durch den Zusatz der Vallona beim
Schmelzen die Eigenschaft, auf verticalen Flächen mit der Zeit Falten und
Unebenheiten zu bilden, welche eine Folge seiner erhaltenen Zähigkeit und seines
hohen Gewichts ist. Erhält er jedoch an dem aus den Fugen hervorstehenden oder
vielmehr in diesem Asphalt einen Haltpunkt, so ist auch der Decke jene Festigkeit
geboten.
Wendet man den Asphalt auf die von mir beschriebene Art an, so bietet er das
sicherste Mittel, Reservoire von großer Ausdehnung zu bauen, und übertrifft den
Cement bei weitem an Haltbarkeit. (Berg- u. hüttenm. Ztg.)
Mitchell's patentirtes Verfahren
Dünger zu bereiten.
Benjamin Mitchell, Pächter in Huntingdonshire, ließ sich
am 13. Januar 1848 folgendes Verfahren patentiren, einen aus vegetabilischen und
thierischen Substanzen zusammengesetzten Dünger zu bereiten, welchen man durch den
gewöhnlichen Bohrpflug in dem Boden ablagern kann.
Die Tenne eines gegen Regen und Wetter geschützten Gebäudes wird mit zerschnittenem
Stroh, welches nicht über einen Zoll lang ist, belegt;
auf demselben wird dann Rindvieh gehalten, und wenn dasselbe frisches Streu
erfordert, setzt man mehr Stroh zu, bis sich eine hinreichende Menge aufgehäuft hat.
Der so erzeugte Compost wird in ein anderes Gebäude geschafft, auf dessen Boden
zuvor eine sechs Zoll dicke Schicht gesiebter Asche ausgebreitet wurde, auf welche
der Compost in der Dicke von beiläufig einem Fuß gebracht wird; kann man todte
Thiere oder Fische erhalten, so zerschneidet man dieselben in kleine Stücke, welche
man mit dem Compost vermengt; und wenn der Composthaufen fünf bis sechs Fuß hoch
ist, breitet man über ihm eine acht bis zwölf Zoll dicke Schicht gesiebter Asche
aus. Nach Verlauf von einem Monat nimmt man die Asche über dem Haufen weg und wendet
denselben so, daß die äußeren Theile in die Mitte versetzt werden, man bringt dann
die Asche wieder über den Haufen. Nun läßt man den Hausen noch einen Monat oder fünf
Wochen liegen, worauf das Ganze mit Gabeln gemengt und in Stücke zerbrochen wird;
man hat die Masse jetzt noch durch ein Sieb zu schlagen, dessen Maschen nicht über
einen Zoll im Durchmesser haben. (London Journal of
arts, August 1848, S. 44.)
Ueber flüssigen Dünger aus städtischen
Abzugs-Canälen.
Schon oft wurde angerathen, den in Städten abfallenden flüssigen Dünger nicht
verzetteln und verloren gehen zu lassen, sondern behufs des landwirthschaftlichen
Gebrauches zu sammeln. In Manchester hat sich eine Gesellschaft von Capitalisten
vereinigt, um solche Düngmittel in geräumigen Cisternen aufzusammeln, und sie
verkauft seit vorigem Jahre ihren flüssigen Dünger zu sehr guten Preisen. Die
Fahrzeuge der Compagnie zur Vertheilung desselben sind große schwimmende, mit einer
Dampfdruckpumpe versehene Cisternen, aus welchen von beiden Seiten aus weite Röhren
die Flüssigkeit von den Canälen und schiffbaren Wassern aus auf die Felder und
Wiesen führen. Der Boden ist behufs der gleichmäßigen Begießung mit Pfählen
abgesteckt. Dieser Dünger wird bei feuchtem Wetter und Boden unvermischt verbreitet;
wenn der Boden trocken ist, wird ihm das doppelte Volum Wasser zugesetzt. Man nimmt
von demselben 350 Hektoliter per Hektare (ungefähr 546
bayer. Maaß auf 3 Tagwerk) welches Quantum an Ort und Stelle etwa auf 52 Fr. zu
stehen kömmt. (Moniteur industriel, 1848 Nr. 1232.)