Titel: | Verbesserung an Gasmessern von G. Schiele, technischem Director der Harzgasfabrik in Frankfurt a. M. Mitgetheilt von Dr. Adolph Poppe. |
Autor: | Dr. Adolph Poppe [GND] |
Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. IV., S. 14 |
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IV.
Verbesserung an Gasmessern von G. Schiele, technischem
Director der Harzgasfabrik in Frankfurt a. M. Mitgetheilt von Dr.
Adolph
Poppe.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Schiele's Gasmesser.
Hr. G. Schiele, einer der Begründer und technischen Leiter
des Frankfurter Harzgas-Werkes, dem dasselbe schon manche werthvolle
Erfindung und Verbesserung verdankt, hat nun auch einen hydraulischen Gasmesser mit
unveränderlichem Normalwasserstand construirt. In den Haupttheilen dieses Gasmessers
ist das Princip von Clegg beibehalten. Von Edge ist der Kasten unter der Eintrittskammer des Gases
beigefügt, jedoch zu ganz anderer Bestimmung als bei Edge, weßhalb auch die Schlußschrauben anders gestellt sind, als bei Edge's Gasmessern.
Das Princip, worauf Hr. Schiele die Herstellung eines
unveränderlichen Wasserstandes gründete, ist das der Pumpenlampen
(Carcel-Lampen), bei welchen ein constantes Niveau durch eine Pumpe erzielt
wird, die aus einem Reservoir die Flüssigkeit in solcher Menge hebt, daß ein
Ueberschuß fortwährend in das Reservoir zurückfließt. Während aber hier eine
Uhrfeder als Triebkraft dienen muß, findet sich diese bei dem Gasmesser in dem ihn
durchströmenden Gas. Diese Kraft müßte bei der praktischen Ausführung des
bezeichneten Princips allerdings sehr vorsichtig benützt werden, damit sich kein
störender Einfluß an den Lichtern bemerkbar mache. Da indessen die Pumpe ohne Kolben und
Stopfbüchse arbeitet, der Hub sehr gering und die Reibung der Gestänge höchst
unbedeutend ist, so arbeitet der Gasmesser, selbst wenn er eine größere Anzahl
Lichter zu speisen hat, als diejenige, wofür seine Größe berechnet ist, ohne allen
bemerkbaren Einfluß auf die Lichter. Der mit der Pumpe versehene
Probe-Gasmesser ist nun schon seit acht Monaten ohne Unterbrechung in
Thätigkeit, hat während dieser Zeit ungefähr 15000 Hube gemacht und versieht in
diesem Augenblicke seinen Dienst noch eben so vollständig wie am Anfange. Die
Richtigkeit der Construction ist dadurch constatirt und auch auf die Dauerhaftigkeit
der beweglichen Theile läßt sich daraus günstig schließen.
Die Skizze Fig.
5 stellt den Clegg'schen Gasmesser mit der Schiele'schen Verbesserung im Durchschnitte senkrecht zur
Achse der Trommel, und Fig. 6 im Durchschnitte
parallel zur Achse dar.
A ist der Kasten unter der Eintrittskammer; derselbe ist
wie bei Edge's Gasmesser angebracht, mit dem
Unterschiede, daß er bei letzterem von Flüssigkeit entleert, hier aber gefüllt
werden muß.
B die in diesem Kasten stehende Pumpe; a das Einlaßventil; b das
Austrittventil; m eine die Stelle des Kolbens
vertretende Membrane.
c das Steigrohr, welches die Flüssigkeit in den oberen
Theil des Gasmessers hebt, von wo der Ueberschuß durch das Rohr p, p, welches auf der
Normal-Wasserhöhe mündet, wieder in das Reservoir zurückfließt.
d ist die Pumpenstange;
e der sie bewegende Hebel;
f dessen Führung;
g die Kurbelstange;
i die auf die Achse der Trommel gesteckte Kurbel;
k eine Schraubenöffnung, um die Normalhöhe der
Flüssigkeit und
l eine solche, um die Füllung des Reservoirs zu
beobachten.
Dieses sind die Theile des in Rede stehenden Gasmessers, so weit sie die Schiele'sche Verbesserung betreffen. Die übrigen in den
Abbildungen dargestellten Theile, nämlich der Schwimmer D mit seiner Führung, die an der Achse der Trommel befindliche endlose
Schraube n, welche in das Zahnrad o, o greift, dessen Achse den Registrirapparat
in Bewegung setzt u. s. w., haben mit der Erfindung des Hrn. Schiele nichts gemein, sie gehören dem bekannten Clegg'schen Gasmesser an.