Titel: | Verbesserungen an elektromagnetischen Telegraphen, welche sich P. A. J. Dujardin, Med. Dr. in Lille, am 7. Oct. 1847 für England patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. V., S. 16 |
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V.
Verbesserungen an elektromagnetischen
Telegraphen, welche sich P. A. J.
Dujardin, Med. Dr. in
Lille, am 7. Oct.
1847 für England patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, Juli 1848, S.
402.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Dujardin's Verbesserungen an elektromagnetischen
Telegraphen.
Vorliegende Erfindung bezieht sich
1) auf telegraphische Apparate, welche die Aufmerksamkeit der Beamten durch hörbare Zeichen erregen sollen, ehe irgend ein sichtbares
Zeichen erfolgt;
2) auf einen Apparat, welcher mittelst Gruppen von Punkten Nachrichten oder Depeschen
druckt;
3) auf einen magnet-elektrischen Apparat zur Erzeugung der nöthigen
elektrischen Ströme für telegraphische Zwecke.
Der Apparat zur Mittheilung hörbarer Signale ist Fig. 7 und 8 dargestellt. a, a ist eine flache
Bodenplatte, auf welcher die verschiedenen Theile des Apparats befestigt sind. b, b ist ein Elektromagnet,
dessen Enden mit seideübersponnenem Kupferdraht umwickelt sind. An dem oberen Ende
dieses Elektromagnetes sind zwei kleine eiserne Platten c, c um ihre Mitten drehbar befestigt, so daß
sie, je nachdem es die Umstände erfordern und zum Behuf der Regulirung der
Wirksamkeit des Apparats, einander genähert und von einander entfernt werden können.
d, d ist ein langer
permanenter Stahlmagnetstab, der in seiner Mitte auf einer feinen Spitze balancirt.
Eine Glasglocke f von der Gestalt eines gewöhnlichen
Trinkglases ist vermittelst eines in der Mitte seines Bodens befindlichen Loches an
ein Messingstück g befestigt, welches durch eine
Schraube mit der Bodenplatte dergestalt verbunden ist, daß es sich um diese Schraube
in horizontaler Richtung wie um einen Zapfen drehen läßt. Ein Holzcylinder h von gleicher Gestalt und Größe wie die Glasglocke ist
ganz auf dieselbe Weise wie die letztere angeordnet. Beide Theile f und h lassen sich demnach,
um die Thätigkeit des Apparats zu reguliren, einander nähern oder von einander
entfernen.
Der elektromagnetische Druckapparat ist gleichfalls in den Figuren 7 und 8 dargestellt.
Mit der Bodenplatte a, a ist
ein gewöhnliches durch ein Gewicht in Bewegung gesetztes Uhrwerk i, i verbunden. Eines der
Räder dieses Uhrwerks enthält einen langen Stift j, j, welcher in die an der Achse der Walze m befestigte
Gabel k greift. Die Walze m
ist zur Aufnahme der
Nachrichten mit Papier überzogen und liegt horizontal in geeigneten Lagern. Das eine
Ende ihrer Achse ist mit Schraubengängen versehen und liegt auf einer dünnen an das
eine Achsenlager befestigten Platte. Während nun die Walze mit Hülfe des langen in
die erwähnte Gabel greifenden Stiftes j, j in langsame Rotation gesetzt wird, bewegt sie sich
gleichzeitig seitwärts, so daß sie dem Markirstift stets eine neue Papieroberfläche
darbietet. o, o ist ein in
horizontaler Lage auf der Bodenplatte a, a angeordneter Elektromagnet; dieser liegt zwischen zwei
festen Stäben, welche als Führung dienen, indem sie eine seitliche Bewegung
verhindern, jedoch die Vor- oder Rückwärtsbewegung desselben vermittelst der
Adjustirschraube s gestatten.
Der Elektromagnet o, o dient
zur Bewegung der telegraphischen Feder p. Diese sieht
man am deutlichsten in dem nach einem größeren Maaßstabe ausgeführten Durchschnitte
Fig. 9
dieses Theils des Apparates. Diese Feder ist ein Hebel, bestehend aus Eisendraht mit
einem Silber- oder Platindraht an seinem Markirende. Von der Drehungsachse
des Hebels geht ein Arm abwärts, der einen Magnet r
trägt, welcher aus einem langen an der Vorderseite des Elektromagnets o, o sich erstreckenden
Stabe besteht. Der Silber- oder Platindraht ist an seinem unteren Ende
aufwärts gebogen, abgeplattet und in den abgeplatteten Theil ist ein Einschnitt
gemacht. Dieser Einschnitt dient zur Aufnahme einer Schnur, die aus zwei oder
mehreren Baumwollfäden besteht und durch Umwicklung mit einem Seidenfaden in den
Einschnitt befestigt ist. Diese Schreibfeder wird bei q
an einen Zapfen befestigt, so daß sie durch eine sehr geringe Kraft in Thätigkeit
gesetzt werden kann. Die Pole des Elektromagnetes o, o und des permanenten Magnetes r sind einander nahe gegenübergestellt, d. h. der Nordpol des einen
Magnetes steht dem Nordpol des andern und ebenso der Südpol dem Südpole gegenüber,
so daß der Elektromagnet den permanenten Magnet zurückstößt und dadurch das Ende der
Feder erhebt. In ruhendem Zustande bleibt das letztere in den Tintenbehälter p* getaucht, so daß es
stets zum Gebrauch in Bereitschaft ist. Der Tintenbehälter ist absichtlich klein und
schmal, um den Verlust durch Verdampfung zu reduciren; er wird durch eine mit einem
größeren Behälter p**
communicirende Röhre mit Tinte versehen. Das Papier worauf die Nachrichten gedruckt
werden sollen, wird um einen dünnen Metallcylinder gelegt, und dieser über die Walze
m geschoben, ehe man letztere in den Apparat bringt.
Wenn das Papier mit telegraphischen Signalen angefüllt ist, so wird der erwähnte
Metallcylinder mit dem Papier von der Walze abgenommen und durch einen zweiten mit
Papier überzogenen Cylinder ersetzt. Um den Zeitverlust zu vermeiden, sollten immer
mehrere papierüberzogene Cylinder in Bereitschaft gehalten werden. Die Ränder des um
den Cylinder geschlagenen Papierblattes sollten etwas übereinander greifen, damit es
mit Gummi befestigt werden kann, so daß es sich nach dem Herausnehmen des Cylinders
aus der Maschine, leicht durch einen einzigen Schnitt mit einem Federmesser ablösen
läßt.
Ein elektromagnetischer Apparat, um gewisse Theile des eben beschriebenen Mechanismus
in Thätigkeit zu setzen, ist Fig. 10 und 11 im Grundriß
und in der Seitenansicht dargestellt. t, t, t ist ein aus mehreren
Lamellen zusammengesetzter permanenter Magnet. Dieser liegt auf drei Trägern und ist
mit Hülfe eines durch die Bodenplatte a, a und das Querstück t′, t′ gehenden Schraubenbolzens an
dieselben befestigt. Die Enden des Magnetes sind auf bekannte Weise mit
seideübersponnenem Kupferdraht umwunden. Ein an dem Ende eines Handhebels v befindlicher Eisenstab u
ist mit den Enden des Magnets in Berührung und an Zapfen befestigt, welche sich in
Löchern drehen, die an den kurzen Trägern w, w angebracht sind. Der Stab u ist mit einer Adjustirschraube u* versehen, um die Stärke der durch die Maschine
erzeugten elektrischen Strömungen reguliren zu können. Derselbe wird durch die
magnetische Anziehung stets mit den Enden des Magnets in Berührung erhalten. Wenn
nun der Druck- oder Glockenapparat in Bewegung gesetzt werden soll, so
braucht man nur den Hebel v niederzudrücken, und dadurch
die Berührung zwischen dem Stab u und dem Magnet t zu unterbrechen; sobald jedoch die drückende Hand
zurückgezogen wird, bringt die Feder u2 den Stab u wieder
mit dem Magnet t in Berührung.
Fig. 12 stellt
einen andern elektromagnetischen Apparat in der Seitenansicht dar. t, t, t ist ein aus mehreren Lamellen zusammengesetzter permanenter
Hufeisenmagnet. Zwei von Kupferdrahtwindungen umgebene runde Eisenstäbe t1, t1 sind an die
Bodenplatte a geschraubt. Die Enden des permanenten
Magnets sind mit einem der Enden der Eisenstäbe t1 in Berührung, während die Eisenschiene u mit den entgegengesetzten Enden dieser Stäbe sich in
Contact befindet. Die Schiene u ist in Lagern drehbar
und mit einer Handhabe v versehen. Im vorliegenden Falle
muß der Hebel v in die Höhe gehoben werden, um behufs
der Erzeugung des elektrischen Stromes die Berührung zwischen der Schiene u und den Enden der Stäbe t1 zu unterbrechen. Vermöge ihrer
eigenen Schwere nimmt nach Freilassung des Hebels v die
Schiene u wieder ihre ursprüngliche Lage an. Durch
Vermehrung oder Verminderung der Lamellen, woraus der Magnet t besteht, läßt sich die Kraft des Apparates erhöhen oder vermindern.
Fig. 13 stellt
eine demselben Zweck entsprechende, in ihrer Construction jedoch etwas abweichende
elektromagnetische Maschine im Grundrisse dar. Bei dieser Anordnung ist die Handhabe
v entbehrlich und die Einrichtung ist so getroffen,
daß die auf dem Papier erscheinenden Signale oder Punkte lediglich durch
Niederdrücken der Tasten einer Claviatur hervorgebracht werden; die geeignete Anzahl
und Gruppirung der Punkte bringt der Mechanismus, ohne weitere Aufmerksamkeit des
Beamten von selbst hervor. a, a, a ist die Bodenplatte worauf der Apparat
befestigt ist; t, t ein
permanenter Hufeisenmagnet, dessen Enden von übersponnenen Kupferdrahtwindungen
umhüllt sind; u, u eine
Eisenschiene oder Armatur. Letztere ist an das Ende einer drehbaren Achse befestigt,
die ein Winkelrad x und an ihrem Ende eine Kurbel
enthält, um die Armatur und andere Theile des Apparates in Thätigkeit zu setzen. Die
Armatur u ist nicht mit den Enden des Hufeisenmagnets in
Berührung, sondern kann durch Umdrehung der genannten Kurbel vor denselben in freie
Rotation gesetzt werden. Das Winkelrad x greift in ein
ähnliches an einer messingenen Achse sitzendes Rad x2. Diese Achse enthält eine Schraube y, y aus Holz oder einem
andern isolirenden Material. Rings um die Holzschraube y, y längs den Vertiefungen ihrer Gänge ist ein
Metalldraht gewunden und unter gewissen Abständen in Abtheilungen von verschiedener
Länge, je nach den zu erzeugenden Signalen, getheilt; der metallische Contact mit
der messingenen Achse der Schraube wird mit Hülfe metallener Stifte hergestellt,
welche mit dem einen Ende an den Metalldraht gelöthet und durch den Körper der
Schraube tretend mit dem andern Ende an die metallene Achse in der Mitte der
Schraube befestigt werden.
Fig. 14 stellt
diese Holzschraube y, y mit
dem um dieselbe gewundenen Kupferdraht, nach einem größeren Maßstabe gezeichnet, im
Querschnitt dar; man erkennt daraus die Art, wie der Draht vermittelst der erwähnten
Stifte mit der metallenen Achse verbunden ist. z, Fig. 13, ist
eine Metallfeder, welche an ihrem einen Ende mit dem Ende der Kupferdrahtwindung auf
der einen Seite des Magnets t verbunden ist, während ihr
anderes Ende gegen die Achse der Schraube y, y drückt. An eine lange Messingschiene A sind 27 Federn 1,1,1 aus Messing- oder
Eisendraht gelöthet. Diese Federn sind mit Tasten versehen, auf welche die 26
Buchstaben des Alphabets markirt sind; eine dieser Tasten nthält einen Stern zur
Bezeichnung der Zahlen. Diese Federn sind in geringem Abstande über der Schraube y, y angeordnet, sind jedoch
nur so lange mit derselben in Berührung, als sie durch den Finger des Arbeitenden
niedergedrückt werden. Fig. 15. stellt eine
Modification des so eben beschriebenen Systems dar. Der Magnet t und die Eisenschiene oder Armatur u sind wie oben angeordnet. Die Achse des Winkelrades
x2 enthält eine
Kurbel mit einem langen Stift j, der in eine an der
metallenen Achse der Holzschraube y befindliche Gabel
k greift. Die Achse mit der Schraube läßt sich in
ihren Lagern verschieben; ihr äußeres Ende lehnt sich gegen einen Kolben, welcher
durch eine in der langen Büchse C befindliche
Spiralfeder veranlaßt wird die Achse der Schraube stets nach der einen Seite zu
drücken. In einem der Schraubengänge ist eine einzelne Kupferdrahtwindung auf die
bei Fig. 14
beschriebene Weise befestigt. An eine Metallschiene A
sind 9 Stahlstäbe befestigt, welche sich von A aus unter
der Holzschraube hinweg nach einer Büchse B erstrecken.
Diese Büchse enthält 27 oder mehr verticale Messingplatten, deren obere Kanten auf
eine eigenthümliche Fig. 16 dargestellte Weise zugeschnitten sind; 26 derselben stellen die
Buchstaben des Alphabets vor und die 27ste dient zur Bezeichnung der Zahlen, welche
gleichfalls durch Combination von Punkten gebildet werden. Angenommen nun, für diese
27 Platten sey eine Claviatur mit 27 Tasten vorgerichtet, auf den Tasten seyen die
Buchstaben des Alphabets und das Zeichen für die Zahlen markirt, und 27 Schnüre
verbinden die Tasten mit den Metallplatten der Büchse B,
so kann man jede dieser Platten durch einfaches Niederdrücken einer der Tasten nach
Belieben in die Höhe heben; dadurch wird eine correspondirende Anzahl der an A befestigten Stahlstäbe gehoben und mit der unteren
Seite der Holzschraube y in Berührung gebracht. Wenn nun
in Folge der Rotation der letzteren, der erwähnte Drahtring mit diesen Stahlstäben
in Berührung kommt, so entsteht durch den ganzen Apparat ein metallischer Contact,
die Kette ist geschlossen und der Apparat zur Erzeugung hörbarer oder sichtbarer
Zeichen kommt in Thätigkeit.
Der Patentträger geht nun zur Erläuterung der Art und Weise über, wie die
verschiedenen beschriebenen Apparate in Wirksamkeit gesetzt werden. Was zunächst den
Apparat zur Mittheilung hörbarer Signale betrifft, so wird derselbe vermittelst
eines telegraphischen Drahtes und der Erde mit dem Fig. 10 und 11
dargestellten Apparat in Verbindung gesetzt. Sobald die Berührung der Eisenschiene
u mit den Enden des Magnets aufgehoben wird,
entsteht ein galvanischer Strom in den die Enden des Magnets t, t umhüllenden Drahtwindungen, und vermöge
ihrer Verbindung mit dem Elektromagnet b, b
Fig. 7 und
8
wird der letztere so
magnetisirt, daß der horizontale Magnet d von dem linken
Pol des Elektromagnets b, b
angezogen und von dem rechten Pol zurückgestoßen und somit veranlaßt wird gegen den
Glascylinder f anzuschlagen und einen hörbaren Ton zu
erzeugen. Bringt man die Eisenschiene u
Fig. 10 und
11 wieder
mit den Enden des Magnets t, t in Berührung, so entsteht in den Drahtwindungen ein zweiter galvanischer
Strom, aber in entgegengesetzter Richtung, welcher demnach den Elektromagnet b, b
Fig. 7 und
8 in
entgegengesetztem Sinne magnetisiren wird. In Folge dieser Umkehrung des
galvanischen Stroms wird daher der horizontale Magnet d
von dem linken Pol des Elektromagnets b, b zurückgestoßen, dagegen von dem rechten Pol angezogen,
und somit veranlaßt gegen den Holzblock h anzuschlagen
und so lange gegen denselben sich anzulehnen, bis die Schiene u
Fig. 10 und
11 durch
Niederdrückung der Handhabe v wieder mit dem Magnet t in Berührung gebracht wird. Sollte man es für nöthig
erachten, so kann man den Holzblock h durch eine zweite
Glasglocke ersetzen und auf diese Weise zweierlei Töne, anstatt eines einzigen,
hervorbringen. Dieser Theil des Apparates ist zwar zunächst nur dazu bestimmt, durch
mehrere auf einander folgende Schalle die Aufmerksamkeit des Personals zu erregen,
er läßt sich jedoch durch geeignete Gruppirung der Glockentöne zur Transmission von
Nachrichten benützen.
Wenn nun die Aufmerksamkeit des Beamten am Ende der Telegraphenlinie durch das
Glockensignal auf den Apparat hingelenkt ist, so wird die Verbindung mit dem
akustischen Apparat abgebrochen und sofort die Verbindung des
elektro-telegraphischen Druckapparats mit dem Fig. 10 und 11
abgebildeten Apparate hergestellt. Sodann wird das Uhrwerk Fig. 7 und 8 in Bewegung gesetzt.
Drückt man nun die Handhabe v nieder, so wird in den die
Enden des Magnets t umhüllenden Kupferdrahtwindungen ein
galvanischer Strom inducirt, und der Elektromagnet o,
o des Druckapparates Fig. 7 und 8 erscheint in einer
solchen Richtung magnetisirt, daß die gleichnamigen Pole des Elektromagnets o, o und des permanenten
Magnets r der Feder einander gegenüberstehen; der
letztere wird daher zurückgestoßen, die Spitze der Feder erhebt sich aus der Tinte
und zeichnet auf dem Papier der Walze m einen Punkt.
Läßt man dagegen die Handhabe v wieder ihre
ursprüngliche Lage annehmen, so entsteht ein zweiter elektrischer Strom in
entgegengesetzter Richtung, in dessen Folge die Feder wieder in den Tintenbehälter
zurücktritt, um auf ähnliche Weise einen zweiten Punkt zu markiren, und dieses
geschieht so oft die Handhabe v niedergedrückt wird. Da
der mit dem Papier überzogenen Walze m durch das Uhrwerk
eine langsame Rotation
ertheilt wird, so kann man die Punkte sehr rasch auf einander folgen lassen. Ist die
Telegraphirung der Depesche fertig, so erscheinen die Punkte spiralförmig um den
Cylinder gruppirt, und zwar in Folge der bereits beschriebenen Seitenbewegung
desselben. Da die Auftragung der Punkte auf der unteren Seite der Walze erfolgt, so
ist es der genauen und unmittelbaren Beobachtung wegen zweckmäßig, an dieser Stelle
einen kleinen Spiegel anzubringen.
Die Figuren 17
und 18
stellen eine Modification des Druckapparats in der Front- und Seitenansicht
dar. Bei diesem Apparat ist das Papier, auf welches die Depeschen gedruckt werden
sollen, in Gestalt eines endlosen Bandes über zwei Walzen m und m* geschlagen, wovon die erstere durch
ein Uhrwerk in Bewegung gesetzt wird, während die letztere dazu dient, durch ihr
Gewicht das Papier gespannt zu halten, weßhalb sie auch nicht in Lagern sondern in
den Einschnitten einer verticalen Führung 2 läuft. Tintenhälter, Feder und
Elektromagnet befinden sich auf einem Schlitten, der durch eine Schraube eine
langsame Seitenbewegung erhält. Die Schraube wird vermittelst einer endlosen über
zwei Rollen geschlagenen Schnur vom Uhrwerk aus in Bewegung gesetzt. Diese langsame
Seitenbewegung des Elektromagnets mit der Feder und ihrem Zugehör in Verbindung mit
der rotirenden Bewegung des endlosen Papierbandes ist nothwendig, damit die Punkte
nicht über einander zu liegen kommen, sondern rings um das Papier spiralförmig
angeordnet erscheinen, gerade sowie auf der Walze m
Fig. 7, 8 und 9.
Folgendes Schema soll die Art und Weise veranschaulichen, in welcher der Patentträger
die Punkte zur Bezeichnung der Buchstaben anzuordnen vorschlägt. Die Zahlen über den
Buchstaben bezeichnen die Anzahl der Punkte, wodurch die Buchstaben repräsentirt
seyn sollen; zwei Zahlen bezeichnen eine aus zwei Abtheilungen bestehende Gruppe;
über dem Buchstaben Q stehen z. B. die Zahlen 2.5, er
würde daher auf folgende Weise durch Punkte zu signalisiren seyn .. ..... nämlich
mit einem Zwischenraum zwischen beiden Abtheilungen der Gruppe. Zwischen den
Gruppen, welche verschiedene Buchstaben bezeichnen, ist zur Vermeidung von
Mißverständnissen ein größerer Zwischenraum zu lassen.
1
2
3
4
5
Tintenpunkte
bezeichnen
E
I
A
O
U
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
D
N
L
B
M
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
T
R
P
K
Q
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
S
C
G
J
F
4.1
4.2
4.3
4.4
H
V
W
X
5.1
5.2
Y
Z
Die Zahlen werden durch diejenigen Punktgruppen bezeichnet,
welche zum Signalisiren der Buchstaben E, I, A, O, U
D, N, L, B, M, dienen,
indem man jedem dieser Signale eine Gruppe von 6 Punkten, die im Alphabet nicht
vorkommt, voranschickt, wodurch angedeutet wird, daß die nachfolgenden Punkte
irgendeine Zahl vorstellen sollen.
Auf welche Weise die in Fig. 13 und 15
dargestellten elektromagnetischen Maschinen den Druckapparat in Thätigkeit setzen,
wird aus folgendem erhellen. Angenommen, die Armatur u
werde durch Umdrehung der Kurbel in Rotation gesetzt. So lange keine Taste der
Claviatur niedergedrückt wird, gibt der Druckapparat kein Signal, weil die
galvanische Kette unterbrochen ist; sobald aber eine Taste, z. B. P, niedergedrückt wird, so tritt das Ende der Feder,
worauf die Taste befestigt ist, in den Gang der Holzschraube y und wird durch dieselbe in der Richtung des Pfeils fortgezogen. Dadurch
wird die den Buchstaben P enthaltende Feder 1 zunächst
gegen den Kupferdraht in dem Schraubengange gedrückt, die galvanische Kette
geschlossen, der Druckapparat in Bewegung gesetzt und durch die Feder eine Gruppe
von Punkten auf dem Papier verzeichnet. Wenn das Ende der Feder P nur den hölzernen Theil der Schraube berührt, so ist
die galvanische Kette unterbrochen und die Schreibfeder hält still; sobald aber die
Feder P wieder einen andern Kupferdraht berührt, so
kommt die Schreibfeder wieder in Thätigkeit und verzeichnet eine zweite Gruppe von
Punkten. Wenn die Kette geschlossen ist, so geht der elektrische Strom auf folgende
Weise durch die Theile des Apparats. Von der Kupferdrahtwindung des linken Schenkels
des Magnets t aus läuft er durch die Feder z nach der metallenen Achse der Holzschraube y und von da mittelst der Fig. 14 sichtbaren Stifte
nach dem in den Gängen dieser Schraube liegenden Kupferdraht und von diesem durch
eine der Federn 1, 1
nach der Schiene A. Von dieser kehrt der galvanische
Strom, nachdem er den Glocken- und Druckapparat durchlaufen hat, durch den
Verbindungsdraht 3, 3 nach dem rechten Schenkel des Magnets t, t zurück. Die Achse der Schraube y, der um dieselbe gewundene Kupferdraht und die Federn
1, 1 dienen, wie man sieht dazu, die galvanische Kette auf eine geeignete Weise zu
schließen und zu unterbrechen, um die verschiedenen Combinationen der Tintenpunkte,
welche die Buchstaben des Alphabets darstellen, hervorzubringen. Damit nun der
Apparat einen Punkt auf dem Papier verzeichne, ist es
nöthig, daß die galvanische Kette während einer halben Umdrehung der Armatur u, u
Fig. 13 und
15
geschlossen bleibe. Während dieser Zeit macht die Schraube y eine ganze Umdrehung, weil die Anzahl der Zähne der beiden Winkelräder
x und x2 im Verhältniß von 1 : 2 steht. Soll daher der
Apparat ein, zwei, drei, vier oder fünf Punkte aufzeichnen, so muß der Kupferdraht
in einer entsprechenden Anzahl von Windungen um die Schraube y gewunden seyn.
Die Fig. 15
dargestellte Maschine wird ganz auf dieselbe Weise wie die zuletzt beschriebene in
Wirksamkeit gesetzt; aber beim Niederdrücken einer der Tasten hebt die mit ihr
verbundene Schnur eine der 27 Platten, z. B. die Platte X
Fig. 16, aus
der Büchse B, und dadurch hebt sie fünf von den
Stahlstäben, nämlich den ersten, zweiten, vierten, fünften und sechsten von der
Rechten nach der Linken gezählt. Die gehobenen Stäbe treten in die Gänge der stets
in Rotation erhaltenen Schraube y; daher macht diese nun
eine Seitenbewegung von der Rechten zur Linken, und während dieser Bewegung kommt
der in dem Schraubengang liegende kupferne Ring der Reihe nach mit den Stahlstäben
in Berührung. So oft nun eine solche Berührung erfolgt, ist die galvanische Kette
geschlossen und die Schreibfeder des Telegraphen macht einen entsprechenden Punkt.
Da aber alle Platten in der Büchse B, den verschiedenen
Combinationen der Stäbe entsprechend eingerichtet sind, so wird dadurch eine
beliebige Gruppirung der Punkte realisirt. Wenn die Punkte für irgendeinen gegebenen
Buchstaben oder ein Wort fertig sind, und der Druck von der Taste entfernt wird, so
treten die Stahlstäbe von den Schraubengängen zurück, die Platte fällt in die Büchse
B und die Schraube y
wird durch die Kraft der Spiralfeder in der Büchse C
wieder in ihre ursprüngliche Lage zurückgedrängt.