Titel: | Anhang zu Henry de la Beche's und Dr. Lyon Playfair's erstem Bericht über die zur Dampfschifffahrt geeigneten Steinkohlen. |
Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. LII., S. 278 |
Download: | XML |
LII.
Anhang zu Henry de la Beche's und Dr. Lyon Playfair's erstem
Bericht über die zur Dampfschifffahrt geeigneten Steinkohlen.
Aus dem Machanics' Magazine, 1848, Nr. 1289 und
1290.
De la Beche und Playfair, über die Steinkohlen welche sich zur
Dampfschifffahrt eignen.
IAbtheilung. Dieselbe enthält die Beschreibung des Dampfkessels
und Apparats, deren sich die HHrn. Wilson und Phillips zur Ermittelung der
Verdampfungskraft der Steinkohlen bedienten.
Das dabei befolgte Verfahren war folgendes:
Um Proben von den Gasen, den Verbrennungsproducten der Steinkohlen aus dem Kamin
abzuziehen, benutzte man eine einfache Vorrichtung. Eine Reihe an jedem Ende sich
verengender Glasröhren wurden durch Kautschukröhren mit einander verbunden und das
eine Ende dieses Röhrensystems in die eiserne Röhre des Kamins gesteckt, das andere
Ende aber unter einen mit Wasser gefüllten Gasometer geführt. Oeffnete man nun den
Gasometerhahn, so war die Verbindung zwischen dem Kamin und dem Gasometer
hergestellt und ein Strom der Kamingase strich durch die Röhren. Nachdem man damit
einige Minuten lang fortgefahren hatte, so daß die Luft aus dem Röhrensystem
getrieben war, wurden die Kautschukfugen zugebunden und das Röhrensystem beseitigt.
Die verengten Theile der Glasröhren wurden dann mittelst der Löthrohrflamme
zugeschmolzen und so wurden sie zur Analyse ihres Inhalts bei Seite gelegt.
Der Thaupunkt wurde ziemlich in der Mitte des Versuchs an jedem Tage mittelst eines
Daniell'schen Thaupunkt-Hygrometers bestimmt.
Dasselbe wurde an dem vom Dampfkessel am weitesten entfernten Ende des Kesselhauses
auf einer kleinen Holzleiste so hoch an der Wand angebracht, daß sich die Kugel des
Instruments in gleicher Höhe mit dem Auge des Beobachters befand.
Die beiden Beobachtungen gaben selten einen Unterschied von 1°, in den meisten
Fällen einen viel geringern.
Verfahren die Cohäsionskraft der
Steinkohlen zu ermitteln.
Dazu bediente man sich eines hölzernen Cylinders von 3 Fuß Durchmesser und 4 Fuß
Länge; an jedem Ende war er mit einem Zapfen versehen, an welchem das Ganze langsam
gedreht wurde. Im
Innern des Cylinders waren drei 6 Zoll breite Bretter in der Richtung gegen die
Achse befestigt; ihr Zweck war, die Steinkohlen zwischen sich aufzunehmen und sie
beim Umdrehen des Cylinders bis an das obere Ende desselben hinaufzufördern, wodurch
für eine gewisse Höhe des Falls gesorgt war. An dem einen Ende des Cylinders war
eine Oeffnung angebracht, um die Steinkohlen hineinbringen und herausnehmen zu
können; sie wurde verschlossen und vollkommen staubdicht gemacht, mittelst einer
eichenen Thüre, welche durch eine eiserne Stange und einen Schließhaken befestigt
wurde. Der Cylinder wurde an dem einen Ende von einem Bock getragen; der andere
Zapfen desselben ruhte auf einem in der Mauer befestigten Block und die Bewegung
wurde ihm durch einen über ihn geschlagenen Riemen mitgetheilt.
Die zu prüfenden Steinkohlen wurden zuerst zu Stücken von derjenigen Größe
zerbrochen, wie wir sie immer bei unsern Versuchen über die Verdampfungskraft
anwandten, und dann in ein Sieb gebracht, dessen Maschen einen Quadratzoll groß
waren. Von den auf dem Siebe bleibenden Kohlen wurden 100 Pfd. in den Cylinder
gebracht, welchem man eine gewisse Anzahl von Umdrehungen ertheilte.
Hierauf ließ man das Ganze eine kurze Zeit lang ruhen, damit sich der Staub setzen
konnte; dann wurde die Thüre geöffnet und die Kohlen wieder auf dasselbe Sieb
gebracht; das Gewicht der im Sieb zurückbleibenden Kohlen ergab die Procente großer
Kohlen welche in den Tabellen angegeben sind. Die in den Tabellen verzeichneten
Werthe sind das Mittel von zwei mit jeder Steinkohle angestellten Versuchen bei 59
Umdrehungen.
Der Kasten in welchem die Kohlen gewogen wurden, um das Feuer zu unterhalten, sowie
auch um das praktische Gewicht zu erhalten, war 2 Fuß lang, 2 Fuß breit und 1 Fuß 6
Zoll tief, hatte also einen Inhal von 6 Kubikfuß. Die großen Kohlen wurden vor dem
Wägen in Stücke von höchstens 1 Pfd. verkleinert; es waren dieß die größten Stüke,
deren man sich durchgängig zu den Versuchen bediente.
Verfahren bei den Versuchen.
Angenommen das Wasser im Kessel sey kalt und stehe beiläufig 1 Zoll unter der
Normalhöhe. Das Feuer wurde angezündet und mit irgendeiner tauglichen Kohle
unterhalten, um das Wasser am Nachmittag des dem Anfange der Versuche vorausgehenden
Tages bis zur Dampfentwicklung zu erhitzen. Sobald dieß der Fall war, ließ man das
Feur ausbrennen und schloß dann sowohl die Heiz- und Aschenthüre als das
Register.
Am andern Morgen war das Erste, das Sicherheitsventil zu öffnen, um den äußern und
innern Druck ins Gleichgewicht zu bringen und dann wurde aus den Reservoirs
hinlänglich Wasser herabgelassen, um das im Kessel befindliche auf die Normalhöhe zu
bringen.
Die Höhe des Wassers in den Reservoirs wurde dann abgeeicht und die erste Beobachtung
über dessen Temperatur angestellt. Hierauf wurden Asche, Cinders und Ruß ausgeräumt,
und nach dem Aufzeichnen der Temperatur des Wassers im Kessel, das Feuer mit einer
abgewogenen Menge Holz angemacht und dann genau beobachtet.
Nun wurden allmählich Steinkohlen zugesetzt, bis das Feuer die gehörige Größe und
Form erlangt hatte. Letztere war etwas abweichend je nach der angewandten
Kohlensorte, da unser Zweck war, die Kohle möglichst vortheilhaft zu verbrennen, so
daß über dem Kamin so wenig Rauch bemerkbar war als nur immer möglich.
Hierauf wurde die Temperatur der Feuercanäle an den beiden Seiten des Kessels und des
in den Kamin mündenden Canals, sowie des Wassers in den Reservoirs, in regelmäßigen
Zwischenräumen von ungefähr einer Stunde beobachtet.
Wenn der Dampf das Sicherheitsventil hob, wurde die Zeit notirt. Das Register wurde
gerichtet sobald das Feuer gehörig hergestellt war, und den Tag über, außer unter
besondern Umständen, nicht meh: gerückt.
Wenn das Wasser durch Verdampfung 1 Zoll unter die Normahöhe gesunken war, wurde der
Abgang aus den darüber befindlichem Reservoirs ersetzt. Dieses war das anfangs
befolgte Verfahren; später aber fanden wir es geeigneter, das Wasser ununterbrochen
in den Kesel einlaufen zu lassen, so daß das Wasser darin eine constante Höhe
behielt.
Bei Handhabung des Feuers wurde darauf geachtet, die Kohler in höchstens 1 Pfd.
schweren Stücken zuzusetzen und immer nur eine oder zwei Schaufeln voll auf einmal,
welche horizontal über dem Feuer ausgebreitet wurden, mit Ausnahme des Anthracits
und einiger bituminöser Kohlen. Hinsichtlich der Anthracits wurde gefunden, das die
plötzliche Erzeugung von Hitze seine Stücke zerspringen macht, wo sie dann durch die
Roststangen fallen, weßhalb eine allmähliche Erlitzung dieses Brennmaterials auf der
gußeisernen Platte hinter der Hezthüre für rathsam befunden wurde. Die bituminöse
Kohle wurde durch eine vorläufige theilweise Verkohksung auf jener gußeisernen
Platte gegen das Zusammenbacken im Feuer vorbereitet, welches sonst den Durchzug der
Luft durch den Rost verhindert hätte; außerdem ermöglicht dieses Verfahren eine bessere
Verbrennung des Rauchs und der Gase, weil sie dabei über eine große Oberfläche
glühenden Brennstoffs hinstreichen.
Die Dauer des Experiments wurde von dem Zeitpunkt an gerechnet, wo der Dampf sich
entwickelte, bis zu demjenigen des letzten Eintragens von Brennmaterial, nach
welchem man das Feuer allmählich ausbrennen ließ, und Register, Heiz- und
Aschenherdthüren geschlossen wurden.
Den Tag über wurde die Asche von Zeit zu Zeit in kleinen Quantitäten aufgestört, wo
dann das Feuer hell und schön brannte.
Nun wurde das Gewicht der verbrannten Steinkohle bestimmt durch Abziehen des
zurückgebliebenen Kohlengewichts von dem für den Versuch abgewogenen Vorrath und
hiemit der Versuch geschlossen.
Am andern Morgen, wo man den Wasserstand im Kessel durch Zulassen neuen Wassers aus
den Reservoirs wieder herstellte, wurde der Inhalt dieser letztern wieder gemessen
und auf diese Weise die am vorigen Tage verdampfte Wassermenge bestimmt. Alsdann
wurden Asche und Cinders herausgenommen, verbrannte Ziegel, wenn solche vorhanden
waren, davon gesondert und alles gewogen. Der Ruß wurde am Ende des Versuchs vom
letzten Tage ausgeräumt; sein Gesammtgewicht, mit der Anzahl der Versuche dividirt,
ergab das durchschnittliche Gewicht desselben.
Proben der Asche, Cinders und des Rußes wurden dann in Flaschen bei Seite gestellt,
um ihren Procentgehalt an brennbarer Substanz zu ermitteln.
Das Barometer wurde um 11 Uhr Vormittags beobachtet, nämlich beiläufig zwei Stunden
nach begonnener Dampf-Entwickelung.
Verfahren den Gehalt des Rückstands an
brennbarer Substanz zu ermitteln.
Es bestund darin, die gepulverte Substanz (Asche, Cinders oder Ruß) in einem Strom
Sauerstoffgas zu erhitzen, um die organische Materie als Kohlensäure und Wasser zu
verflüchtigen, worauf der Verlust als brennbare Substanz berechnet wurde.
Zu diesem Behufe wurde ein 4 Zoll langes Glasrohr von ½ Zoll Durchmesser an
einem Ende zu einer feinen Oeffnung ausgezogen, welche dann mit einem Stückchen
Asbest leicht verstopft wurde. Hierauf wurde die Glasröhre gewogen, und dieß nach
dem Einbringen eines kleinen Stückchens der Substanz wiederholt; alsdann befestigte
man sie mittelst eines Stückchens Glasröhre und eines Korks an dem Hahn eines mit
Sauerstoff gefüllten Gasometers.
Nun stellte man eine Lampe unter die Röhre und erhitzte das Pulver bis zum
anfangenden Rothglühen; als dieses eintrat, wurde der Hahn geöffnet, und man ließ
einen Strom Sauerstoffgas langsam über die erhitzte Substanz streichen. Hiemit
begann die Verbrennung, welche so lange unterhalten wurde, bis die organische
Materie vollkommen verzehrt war; die Gase entwichen durch das Ende der Röhre und der
Asbest verhütete, daß etwas vom Pulver von dem Gasstrom mechanisch mitgerissen
wurde; hierauf wurde der Hahn am Gasometer wieder geschlossen und man ließ die Röhre
abkühlen. Nach dem Erkalten wurde sie gewogen und aus ihrem Gewichtsverlust die in
den Tabellen verzeichneten Procente brennbarer Substanz berechnet.
Es wurde zweckmäßig befunden, die Asche etc. nicht sehr fein zu pulverisiren, weil
sonst bei der hohen Temperatur ein Theil der anorganischen Substanzen in Fluß kommen
konnte und dann bei mangelhafter Berührung des Sauerstoffgases der vollständigen
Verbrennung entzogen gewesen wäre.
II. Abtheilung. — Bericht über die
Verdampfungskraft verschiedener Steinkohlensorten; von Hrn. I. A.
Phillips.
Demselben ist beigegeben:
Vergleichung zwischen den Nutzeffecten der
Dampfkessel der Par-Consols-Grube und jenen des zum Behufe obiger
Untersuchung angewandten Kessels.
Nachdem im Laufe dieser Untersuchung eine große Menge von Thatsachen über die
Verdampfungskraft verschiedener Steinkohlensorten sich angehäuft hatte, erschien es
wünschenswerth zu wissen, wie nahe diese Resultate dem größten Nutzeffect der
Cornwall'schen Dampfkessel kommen, um einen Vergleich anstellen zu können zwischen
den zu dieser Untersuchung angewandten Apparaten und größern Dampfkesseln ähnlicher
Construction.
Die oben erwähnten älteren Versuche, welche von Smeaton,
Watt und Wicksteed angestellt wurden, um die
Wassermenge zu bestimmen, welche unter den günstigsten Umständen von einer gegebenen
Temperatur aus durch die Verbrennung von 1 Pfd. Steinkohle verdampft werden kann,
weichen sehr von einander ab, und es wurde bei denselben die chemische
Zusammensetzung der verschiedenen angewandten Kohlensorten gar nicht bestimmt. Wir
beschlossen daher eine ähnliche Untersuchung über die Verdampfungskräfte der
Dampfkessel einer der besten Cornwallis'schen Maschinen anzustellen. Wir wählten
hiezu die große
Pumpmaschine der Par-Consols-Grube, allwo durch Hrn. Ingenieur West
jeder mögliche Vorschub zur Ausführung der Versuche geleistet wurde. Diese Maschine
ist eine von 80 Pferdekräften mit 12 Fuß Kolbenhub und zwei KesselnDie Kessel, mit welchen dieser Versuch angestellt wurde, sind 32 Fuß lang und
haben 6 Fuß 3 Zoll Durchmesser. Jeder Kessel hat eine Heizfläche von 950
Quadratfuß und der Wärmeapparat bietet der Einwirkung der heißen Gase eine
Oberfläche von 560 Quadratfuß dar., welchen eine Vorrichtung
beigefügt ist, die das Speisewasser, bevor es in den Kessel kömmt, nahe zum
Siedepunkt erhitzt. Dieß wird durch die aus den Feuercanälen entweichende, sonst
verlorengehende Wärme bewerkstelligt; und der Apparat besteht aus zwei
schmiedeisernen Röhren von je 20 Zoll Durchmesser, welche übereinander und parallel
zur Achse der Kessel in deren Mauerwerk angebracht sind. Das Speisewasser wird in
die obere Röhre mittelst der gewöhnlichen Vorrichtung gepumpt und gelangt dann durch
ein Zwischenrohr in die untere Hauptröhre herab, von der aus es in den Kessel selbst
übergeht. Diese beiden Röhren sind auf ihrer ganzen Länge der Einwirkung der von den
Feuern herkommenden heißen Gase ausgesetzt, welche, nachdem sie um die Kessel herum
gezogen sind, noch um die Wärmeröhren circuliren, ehe sie an den Fuß des Kamins
gelangen. Das Speisewasser in den Röhren wird auf diese Weise durch die Wärme der
Gase, welche durch die Feuercanäle ziehen, bis auf 212° F. erhitzt, und die
Temperatur der Gase, bis sie an den Fuß des Kamins gelangen, bis auf 300°
reducirt. Unsere Versuche wurden auf folgende Weise durchgeführt:
Vor Allem mußte man sich in den Stand setzen, die den Kesseln zugeführte Wassermenge
genau zu messen; dazu brachte man einen großen Wasserbehälter in die Nähe der
Luftpumpe, von deren Cisterne aus derselbe durch eine einfache Vorrichtung leicht
mit Wasser gefüllt werden konnte. Die Verbindungsröhre zwischen der Speisepumpe und
der Luftpumpen-Cisterne wurde alsdann entfernt und an die Speisepumpe eine
Röhre gepaßt, welche bis auf den Boden des Reservoirs reichte. Der Wasserbehälter
war auch mit einem Ablaufrohr versehen, welches verhinderte, daß er sich über einen
gewissen Punkt anfüllte; er wurde mit Wasser angefüllt und ausgepumpt, um zu sehen,
bei welchem Niveau die Pumpe zu wirken aufhörte. Nachdem dieß ermittelt war, wurde
Wasser in den Behälter hineingewogen, bis es den Spiegel des erwähnten Ablaufrohrs
erreichte, wo es dann 1260 Pfd. betrug. Man mußte auch im Stande seyn, die
Wirksamkeit der Speisepumpe während des Anfüllens des Wasserbehälters zu unterbrechen; dieß
wurde durch einen in der Speisepumpe unmittelbar unter der Stopfbüchse angebrachten
Hahn erreicht, welcher, wenn man ihn öffnete, Luft einließ und die Bildung eines
luftleeren Raumes verhinderte.
Das Messen des eingelassenen Wassers war auf diese Art ungemein erleichtert, weil nur
die in die Dampfkessel gepumpten Behälter gezählt und während des Füllens der Hahn
geöffnet zu werden brauchte, um genau zu verfahren.
Nachdem die Vorrichtungen zum Messen des Wassers fertig waren, wurde mit dem Versuch
begonnen; nach Verlauf von 46½ Stunden waren 95 Behälter voll WasserWir überzeugten uns durch Eichmaaße, daß der Kessel beim Anfang und Ende der
Versuche dieselbe Quantität Wasser enthielt. in den Kessel
gelaufen und 11730 Pfd. Steinkohlen verbrannt; es wurden also 11730 Pfd. Steinkohlen
zur Verdampfung von 119700 Pfd. Wasser von 92° F. (27° R.) aus
verbraucht, was für jedes Pfd. der verzehrten Kohle 10204 Pfd. von dieser Temperatur
aus verdampften Wassers ausmacht. Nehmen wir, Wie in dem frühern Theil dieses
Berichts, 212° F. als die Normaltemperatur an, so finden wir, daß jedes Pfd.
der verbrannten Kohle 11,428 Pfd. siedendheißes Wasser verdampft hatte.
Die bei diesem Versuch verwendete Kohle war ein Gemenge von Swansea- und
Burykohle; in welchem Mengenverhältnisse aber, oder aus welchen Gruben, konnten wir
nicht erfahren. Es wurde jedoch eine Analyse des Gemenges von meinem Collegen, Hrn.
How, angestellt, welcher folgendes Resultat
erhielt:
Kohlenstoff
84,19
Wasserstoff
4,19
Sauerstoff
0,86
Stickstoff
0,80
Asche
8,06
Schwefel
1,90
––––––––––
Summa:
100,00.
Diese Kohlen enthielten 6 Proc. Wasser, wovon der größere Antheil absichtlich
zugesetzt wurde, um die bei ihrer Verbrennung erzeugte Wärme intensiver zu
machen.
Nachdem nun sowohl die Menge des durch 1 Pfd. Steinkohle verdampften Wassers, als die
Zusammensetzung der angewandten Kohle ermittelt waren, hatten wir die
Verdampfungskraft der Kessel, mit welchen die Versuche im Großen angestellt wurden,
mit derjenigen unseres kleinen Kessels zu vergleichen. Dazu hätte ein Versuch mit
derselben Kohle in letzterm Kessel angestellt wrrden müssen; da aber Umstände dieß
verhinderten, so reicht es hin, aus den Tabellen eine Steinkohle auszuwählen, welche
von nahezu gleicher Zusammensetzung wie die fragliche ist.
Bei Vergleichung folgender Analysen finden wir, daß die Mynydd Newydd Kohlen in ihrer
Zusammensetzung den beim Cornwallis'schen Versuch angewandten so nahe kommen, daß
sie für die Praxis als identisch betrachtet werden können.
Analysen.
Mynydd Newydd.
Cornwallis.
Kohlenstoff
84,26
84,19
Wasserstoff
5,01
4,19
Asche
3,26
8,06
Schwefel
1,21
1,90
Stickstoff
1,56
0,80
Sauerstoff
3,52
1,86
–––––––
–––––––
Summa:
100,00
100,00.
Der mit der Mynydd Newydd-Kohle in dem Experimentir-Dampfkessel
angestellte praktische Versuch ergab 9,52 als seinen Verdampfungswerth; nehmen wir
sonach an, daß beide Kohlen gleiche Heizkraft besitzen, so verhalten sich die
Verdampfungswerthe der beiden Kessel offenbar wie 9,52 : 11,42; folglich haben die
Cornwall'schen Kessel ein um nahezu 20 Proc. größeres Verdampfungsvermögen als der
zur Untersuchung verwendete Kessel.
Nehmen wir also den wirklichen (praktischen) Werth dieser zwei Kohlen als gleich an,
so brauchen wir die bei unseren Versuchen mit den verschiedenen Steinkohlen
erhaltenen Resultate nur mit 1,1995 zu multipliciren, um ihre respectiven
Verdampfungswerthe bei ihrer Anwendung mit Cornwallis'schen Kesseln zu erhalten.
Folgende Tabelle wurde nach dieser Annahme berechnetDie Mynydd Newydd-Kohle vermag, vorausgesetzt daß keine Wärme verloren
gehe, 14,90 Pfd., und die (in Cornwallis gebräuchliche) Walliser Kohle 14,28
Pfd. Wasser zu verdampfen; da aber in der Praxis nicht alle diese Wärme
gewonnen werden kann, so läßt sich der Verdampfungswerth beider Kohlenarten
für die Praxis ohne erheblichen Fehler als identisch betrachten.
und darf daher nur als annähernd betrachtet werden.
Name der Steinkohle.
Verdampfungskraft. Kessel der Commission.
Wirkliche.
Verdampfungskraft. Cornwall'sche Kessel.
Theoretische.
Mynydd Newydd
9,52
11,42
Graigola
9,35
11,21
Anthracit (Jones und Aubray)
9,46
11,34
Old Castle Fiery Vein
8,94
10,92
Ward's Fiery Veiu
9,40
11,27
Binea
9,94
11,92
Llangennech
8,86
10,62
Pentripoth
8,72
10,46
Pentrifelin
6,36
7,62
Powell's Duffryn
10,149
12,17
¾ Rock Vein
8,84
19,60
Cwm Frood Rock Vein
8,70
10,43
Cwm Nanty-gros
8,42
10,10
Resolven
9,53
11,43
Pontypool
7,47
8,96
Bedwas
9,79
11,74
Ebbw Vale
10,21
12,24
Porthmawr
7,53
9,03
Dalkeith Jewel Flötz
7,08
8,49
Dalkeith Coronation Flötz
7,71
9,24
Wallsend Elgin
8,46
10,14
Fordel Splint
7,56
9,06
Grangemouth
7,40
8,87
Coleshill
8,00
9,59
Broomhill
7,30
8,75
Lydney
8,52
10,22
Slievardagh (Irisch)
9,85
11,81
Wylam's Patentkohle
8,92
11,70
Warlich's Patentkohle
10,36
12,42
Bell's Patentkohle
8,53
10,23
Ein anderer Bericht über die Verdampfungskraft verschiedener (vorzüglich Walliser)
Steinkohlensorten wurde von Professor Wilson und Hrn. W.
I. Kingsbury erstattet. Hr. Wilson besuchte alle Häfen von Südwallis um die bewährtesten und für
Dampfschiffe geeignetsten Kohlen kennen zu lernen und Proben davon zu erhalten.
Folgende Tabelle enthält die Resultate hierüber.
Resultate der von Prof. Wilson und W I Kingsbury angestellten
Versuche.
Textabbildung Bd. 110, S. 287
Namen der bei den Versuchen
angewandten Steinkohlen.; Verdampfungskraft, od. Anzahl der Pfde. Wassers,
welche mit 1 Pfd. Kohle von 212° F. aus verdampft wurden (prakt.
Result.); Gewicht eines Kubikfußes der Kohle, wie sie als Brennmaterial benutzt
wurde. Pfunde.; Gewicht eines Kubikfußes der Kohle, nach der Dichtigkeit
berechnet. Pfunde.; Verhältniß von B zu C, oder des wirklichen zum theoret.
Gewichte.; Unterschied zwischen dem theoretischen und wirklichen Gewichten nach
Procenten.; Raum den 1 Tonne in Kubikfußen einnimmt (wirkliches Gewicht).;
Resultate der Versuche über die Cohäsionskraft der Kohlen; nach Proc. großer
kohlen.; Verdampfungskraft der Kohle, nach Abzug, der brennbaren Materie im
Rückstand.; Procente Rückstandes in den Kohlen. Mittel.; Pentrifelin; Duffryn;
Old Castle Fiery Vein; Binea; Mynydd Newydd; Resolven; Anthracite, Jones und
Comp; Ward's Fiery Vein; Llangennech; Three-Quarter Rock Vein; Graigola;
Lydney (Dean-Forst); Pentripoth; Cwm Frood Rock Vein; Cwm
Nanty-Gros; Wylam's Patent-Kohle; Grangemouth; Broomhill
III. Abtheilung. — Chemische Analysen der
Steinkohlen.
Das von Hrn. Phillips befolgte Verfahren war die Berthier'sche Methode, wonach man die Menge Bleiglätte
ermittelt, welche von einem gegebenen Gewicht jeder Steinkohlensorte reducirt wird.
Die Kohle wurde zuerst in ein feines Pulver verwandelt und dann mit der Bleiglätte
vermengt. Das Gemenge wurde zum Glühen gebracht und das beim Schmelzen erhaltene
Bleikorn gewogen. Da der Werth eines Brennmaterials in geradem Verhältniß steht mit
der zu seiner Verbrennung erforderlichen Menge Sauerstoff und das Gewicht des
Bleikorns ebenfalls in Verhältniß steht mit der dem Oxyd entzogenen Sauerstoffmenge,
so ist letzteres ein genaues Maaß für ersteren. Die Kohle, welche das schwerste Korn
gab, war der Anthracit von James und Aubrey (167,4); das kleinste Korn gab die
Steinkohle vom Dalkeith Coronation Flötz (122,8).