Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. , S. 392 |
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Miscellen.
Miscellen.
Verzeichniß der vom 30. Junius bis 26. August 1848 in England
ertheilten Patente.
Dem Joseph Skertchly
in Anstey, Grafschaft Leicester: auf Verbesserungen an Backsteinen und in der
Fabrication von Tabakpfeifen und ähnlichen Artikeln, Dd. 30. Jun. 1848.
Der Elizabeth Dakin
im St. Paul's Church-yard, City von London: auf Verbesserungen im
Reinigen und Rösten des Kaffees und an Kaffeemaschinen. Dd. 3. Juli 1848.
Dem Nathaniel
Beardmore, Civilingenieur in Great College-street, Westminster: auf Verbesserungen im Errichten und in der Construction von Wehren,
Dämmen und Ankerboyen. Dd. 3. Juli 1848.
Dem George Beattie,
Baumeister in Edinburgh: auf einen Apparat, welcher durch die Widerstandskraft
der Luft wirkt. Dd
6 Juli 1848.
Dem John Martin in
Killyleagh Mills, Grafschaft Down in Irland: auf Verbesserungen im Vorbereiten
und Ausrüsten des Flachses, Wergs etc. mittelst Maschinen. Dd. 6. Juli
1848.
Dem Enoch Steel und
William Britter,
beide in Lambeth, Surrey: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Tabakpfeifen, Dd. Juli 6 1848.
Dem Joseph Robertson
in Fleet-street, City von London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in
der Bereitung des Leuchtgases und der Verarbeitung der entstehenden
Nebenproducte. Dd. 6. Juli 1848.
Dem William Edward
Newton im Chancery-lane, Middlesex: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen in der Construction von Stubenöfen, Rösten oder Feuerstellen. Dd. 6. Juli
1848.
Dem Walter Orbell
Palmer, Pächter in Southacre bei Swaffham, Norfolk: auf
Verbesserungen an der Maschinerie zum Dreschen und Reinigen des Korns. Dd. 10. Juli
1848.
Dem Anthony Lorimier,
Buchbinder in Bell's-buildings, City von London: auf Verbesserungen im
Verbinden von Gutta-percha und Kautschuk mit andern Materialien. Dd. 10. Juli
1848.
Dem Richard Roberts,
Ingenieur bei den Globe Works, Manchester: auf Verbesserungen an
Pendel-Uhren, besonders im Aufziehen derselben; ferner einen Apparat um
zwischen entfernten Uhren telegraphische Mittheilungen (ohne Elektromagnetismus)
zu machen. Dd. 11
Juli 1848.
Dem Leon Castelain,
Chemiker im Paukon-square, Middlesex: auf Verbesserungen in der
Seifenfabrication. Dd. 11. Juli 1848.
Dem Felix Testud de
Beauregard, Ingenieur in Paris: auf Verbesserungen in der
Dampferzeugung und an Dampfmaschinen. Dd. 11. Juli 1848.
Dem Matthew Kirtley,
Ingenieur in Derby: auf Verbesserungen in der Fabrication von Eisenbahnrädern.
Dd. 11. Juli
1848.
Dem Jeffe Ross in
Leicester: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Pflanzen und anderen
landwirthschaftlichen Zwecken. Dd. 11. Juli 1848.
Dem William Staite in
Lombard-street, London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der
Construction galvanischer Batterien und in der Anwendung der Elektricität und
des Magnetismus zum Beleuchten und Signalisiren. Dd.
12 Juli 1848.
Dem William Swain in
Pembridge, Hereford: auf Verbesserungen an den Oefen zum Brennen von Ziegeln.
Dd. 18. Juli
1848.
Dem Jean Lamenaude in
Paris: auf sein Verfahren metallene Buchstaben auf Glas, Marmor, Holz etc. zu
befestigen. Dd. 18. Juli 1848.
Dem Charles Purnell,
Dockmeister in Liverpool: auf Apparate um Schiffe, welche mit Bauholz geladen
sind, oder überhaupt Materialien von geringerem specifischem Gewicht als das
Wasser, zur See nicht verlassen zu müssen, so daß solche Schiffe Segel führen
können. Dd. 18.
Jul. 1848.
Dem William Edward
Newton im Chancery-lane, Middlesex: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen an Buchdruckerpressen. Dd. 18. Juli 1848.
Dem Joseph Stenson,
Ingenieur in Northampton: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen und ihren
Kesseln. Dd. 18.
Juli 1848.
Der Johann Arnold
Steinkamp in Leicester-street, Middlesex: auf
Verbesserungen in der Zuckergewinnung aus dem Zuckerrohr und im Raffiniren des
Rohrzuckers. Dd. 18. Juli 1848.
Dem Ritter Alexander Le
Molt in Conduit-street, Middlesex: auf Verbesserungen an
den Apparaten zum Beleuchten mittelst Elektricität. Dd. 20. Juli 1848.
Den Ingenieuren David
Napier und James Napier, beide in York-road,
Lambeth, Surrey: auf Verbesserungen am Compaß, ferner am Barometer und anderen
Meßinstrumenten. Dd. 20. Juli 1848.
Dem William Thomas,
Kaufmann in Cheapside, City von London: auf Verbesserungen in der Fabrication
von Schnürbrüsten, Stiefeln und Schuhen. Dd. 26. Juli 1848.
Dem John King und
Henry Medhurst,
Mechanikern in der Fabrik von Shears and Sons: auf Verbesserungen an Gasmessern.
Dd. 26. Juli
1848.
Dem Charles Hancock
in Brompton, Grafschaft Middlesex: auf verbesserte Apparate zum Formen und
Gestalten plastischer Substanzen. Dd. 29. Juli 1848.
Dem John Grist,
Ingenieur in New North-road, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an
Oefen und Feuerstellen. Dd. 29 Juli 1848.
Dem James Robertson
in Great Howard-street, Liverpool: auf Verbesserungen in der Fabrication
von Fässern und der Maschinerie zum Schneiden des Holzes für dieselben. Dd. 29. Juli
1848.
Dem George Pratt in
der City von Rochester, New York: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Buchdruckerschwärze. Dd. 29. Juli 1848.
Dem Richard Abbey,
Brauer in Slough, Grafschaft Buckingham: auf sein Verfahren gegohrene
Flüssigkeiten und feste Stoffe in ihren Behältern zu conserviren. Dd. 29. Juli
1848.
Dem Edward Wilson in
Vury, Lancashire: auf eine verbesserte Construction der zinnernen Trommeln oder
Walzen für die Maschinen zum Strecken, Spinnen, Dupliren etc. der Baumwolle und
anderer Faserstoffe. Dd
1. August 1848.
Dem Duncan Mackenzie
in Goodman's-fields, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen an dem Jacquardstuhl und einen Apparat zum Uebertragen der
Dessins auf denselben. Dd. 5. August 1848.
Dem David Newton in
Macclesfield, Grafschaft Ehester: auf seine verbesserte Anwendung von Glas und
glasirten Flächen zu nautischen, architektonischen und ähnlichen Zwecken. Dd. 7. August
1848.
Dem Samuel Thornton,
Kaufmann in Birmingham, und James M'Connell, Ingenieur in Wolverton, Buckinghamshire: auf
Verbesserungen an Dampfmaschinen, im Bremsen der Locomotiven und Wagen auf
Eisenbahnen, und im Verbinden der Eisenbahnwagen mit einander; endlich im
Signalisiren zwischen einzelnen Wagen eines Bahnzugs. Dd. 7. August 1848.
Dem John Metcalfe und
Robert
Halliwell, beide Mechaniker in Little Bolton, Lancashire: auf eine
Maschinerie zum Vorbereiten und Verspinnen der Baumwolle. Dd. 8. August 1848.
Dem Moses Poole, am
Patent-Office, London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der
Fabrication hölzerner Fässer. Dd. 8. August 1848.
Dem Samuel Lees,
Eisenfabrikant in Park-bridge, Lancaster: auf Verbesserungen in der
Fabrication hämmerbaren Eisens, Dd. 8. August 1848.
Dem Joshua Looch in
Harleston, Grafschaft Northampton: auf Verbesserungen an Sackhältern, Dd. 10. August
1848.
Dem William Henley
und David Foster in
Clerkenwell: auf Verbesserungen in dem Verfahren und Apparat für telegraphische
Mittheilungen, Dd. 10. August 1848.
Dem Samuel Hewitt,
Ingenieur in Glasgow: auf eine verbesserte Construction gewisser Theile der
Eisendahnen. Dd. 11 August 1848
Dem John Varley,
Ingenieur in Bury, Lancashire: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 14. August
1848.
Dem James Henderson,
am Surrey Canal Dock: auf eine verbesserte Maschinerie zum Reinigen und Poliren
von Reis, Perlgerste etc. Dd. 14. August 1848.
Dem Joseph Simpson
und James Shipton,
Ingenieure in Manchester: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 14. August
1848
Dem Edwin Truman,
Zahnarzt in London: auf sein Verfahren künstliche Zähne und Zahnfleisch zu
construiren und zu befestigen Dd. 15. August 1848.
Dem James Warren in
Montague-terrace, Middlesex, und Willoughby Monzani in St
James-terrace: auf Verbesserungen in der Construction von Brücken,
Aquaducten und Sparrwerk. Dd. 15. August 1848.
Dem Thomas de la Rue,
Fabrikant in Bunhill-row, Middlesex: auf sein Verfahren ornamentale
Oberflächen auf Papier etc. zu erzeugen. Dd. 15. August 1848.
Den Ingenieuren William
Galloway und John Galloway in Knotmill Iron-works,
Hulme, Lancashire: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen, Dd. 17. August 1848.
Dem Moses Picciotto
im Finsbury-square, London: auf sein Verfahren gewisse Gummisorten zu
reinigen und zu entfärben. Dd. 17. August 1848.
Dem Thomas
Richardson, Chemiker in Newcastle-upon-Tyne: auf
Verbesserungen im Verdichten metallischer Dämpfe und in der Bleiweißfabrication.
Dd. 21. August
1848.
Dem William Young,
Lampenfabrikant in Queen-street, Cheapside: auf Verbesserungen im
Verschließen von Kannen oder Gefäßen für Spiritus. Dd. 21. August 1848.
Dem Isaac Taylor in
Stanford-rivers, Esser: auf Verbesserungen im Graviren von Oberflächen;
im Verfertigen von Walzen, die sich zum Graviren eignen; endlich an der
Maschinerie zum Drucken und Verzieren von Oberflächen. Dd. 21. August 1848.
Dem Richard Shaw in
Gold's-green, West Bromwich, Staffordshire: auf ein verbessertes
Verfahren das Eisen zu flachen, runden oder viereckigen Stangen, Winkeleisen
etc. zu verarbeiten. Dd. 21. August 1848.
Dem John Bethell in
Parliament-street, Westminster: auf sein Verfahren thierische und
pflanzliche Substanzen, Kalkstein, Gyps etc. gegen das Verderben zu conserviren.
Dd. 21. August
1848.
Dem Alexander Croll,
in der Gasanstalt zu Tottenham: auf Verbesserungen in der Gasbereitung und an
den Apparaten zum Fortleiten des Gases. Dd. 22. Aug. 1848.
Dem Hugh Lee
Pattinson, Chemiker in Gateshead, Durham: auf seine
Fabricationsart einer gewissen Bleiverbindung und deren Anwendung zu
verschiedenen Zwecken, Dd. 22. August 1848.
Dem Alonzo Woodcock
in Manchester: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen und den Apparaten zum Heben
und Fortschaffen von Wasser. Dd. 22. August 1848.
Dem Alfred Newton im
Chancery-lane, Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Reinigen
des Korns von fremdartigen Substanzen, Dd. 22.Aug.
1948.
Dem Edward Deuch in
Hurstperpoint, Sussex: auf eine verbesserte Bedachung für Gewächshäuser,
Treibhäuser etc. Dd. 26. August 1848.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions,
August und Septbr. 1848.)
Vorschlag zur Organisation eines deutschen
Reichs-Telegraphensystems; von Dr. Adolph Poppe.
Unter den Stürmen der ersten französischen Revolution sehen wir das System der
Telegraphie, dessen hoher politischer und strategischer Nutzen schon im classischen
Alterthum erkannt und erprobt wurde, in Frankreich neu aufleben und in großartiger
Ausdehnung sich entfalten. Im Hinblick auf den unberechenbaren Vortheil, welchen ein
beinahe mit Gedankenschnelligkeit wirkendes Communicationsmittel dem Staate gewähren
könnte, arbeitete der französische Ingenieur Claude Chappe mit großer Energie und Aufopferung an dieser wichtigen, mit
mancherlei technischen und ökonomischen Schwierigkeiten verknüpften Aufgabe. Ein
glänzender Erfolg krönte seine Beharrlichkeit. Im März 1792 legte Chappe den Plan seines Telegraphensystems dem
National-Convente vor, und dieser decretirte in Folge des im Juli 1793 von
dem Bürger Lacanal abgestatteten Commissionsberichtes die
Errichtung von Telegraphenlinien im Bereiche der Republik. Gegen Ende 1794 stand
bereits eine Linie von 22 Telegraphen zwischen Paris und Lille vollendet da, und
nach wenigen Jahren erstreckten sich von Paris, als dem Centralpunkte aus, 6
Telegraphenlinien mit 519 Stationen nach den wichtigsten Gränzpunkten und
Seeplätzen. Ein halbes Jahrhundert hindurch hat sich nun diese Anstalt, auf deren
Unterhaltung der Staat 1 Mill. Fr. jährlich verwendet, als ein höchst nützliches
Organ im Dienste der Monarchie, sowie der Republik behauptet. Dem Beispiele
Frankreichs sehen wir im Jahr 1795 Schweden, 1796 England, 1802 Dänemark folgen; in
Ostindien entsteht im Jahr 1823 eine telegraphische Verbindung zwischen Calcutta und
der Festung Chunar am Ganges, in einer Ausdehnung von 336 engl. Meilen, in Aegypten
um dieselbe Zeit zwischen Alexandrien und Cairo, in Deutschland aber erst im Jahr
1835, und zwar im Interesse eines Einzelstaates, nämlich zwischen Berlin und
Koblenz. Wenn unter den seitherigen inneren Verhältnissen Deutschlands an die
Einführung von Telegraphenlinien im gemeinsamen Interesse der deutschen Staaten kaum
zu denken war, so ist jetzt die Zeit gekommen, wo die Organisation eines deutschen
Reichs-Telegraphensystems in großartiger nationaler Ausdehnung ernstlich
angeregt werden muß. Denn Deutschland ist vermöge seiner
politisch-geographischen Lage mehr als irgend ein anderes Land nach allen
Seiten hin stets zu politischer Wachsamkeit angewiesen; die eigenthümliche
Gestaltung seiner inneren Verhältnisse läßt überdieß eine möglichste Erleichterung
und Beschleunigung des Verkehrs zwischen der Centralregierung und den Regierungen
der Einzelstaaten, sowie ein möglichst rasches Zusammenwirken der leitenden Behörden
überhaupt als Bedürfniß erscheinen. In diesem Sinne und als Hülfsmittel zur
rascheren Vollziehung strategischer Anordnungen und Beschleunigung militärischer
Operationen, werden sich die Telegraphen als ein höchst wichtiges und nützliches
Werkzeug in der Hand der Reichsgewalt gestalten und bewähren. Von dem Herzen
Deutschlands aus werden die Depeschen der Reichsregierung vermittelst der
Telegraphen binnen wenigen Minuten nach den Regierungssitzen der einzelnen Staaten,
sowie nach den entlegensten Kriegshäfen und Gränzfestungen hin gelangen; die
Reichsregierung wird durch sie so zu sagen allgegenwärtig werden und jede politische
Bewegung, jeder Stoß von außen wird sich durch die Telegraphen, wie durch Nerven,
augenblicklich dem Centralorgane des Staatskörpers mittheilen. Was die
Hauptrichtungen anbelangt, in denen vom Sitze der Reichsregierung aus die
Telegraphenlinien zu führen sind, so wird diese Frage vom Standpunkt politischer und
strategischer Rücksichten aus leicht zu beantworten seyn. Ohne für jetzt auf diesen
Gegenstand näher einzugehen, mögen hier nur folgende drei auf den ersten Blick sich
darbietende Hauptlinien mit einigen Seitenlinien angedeutet werden, Frankfurt als
definitiven Sitz der Reichsregierung vorausgesetzt. 1) Südöstliche
Linie: von Frankfurt über Darmstadt, Karlsruhe,
Stuttgart, Ulm, München
nach Wien, eine Strecke von ungefähr 100 geogr. Meilen, mit einer Seitenlinie von
Karlsruhe über Rastatt nach Kehl und Seitenlinien von Wien nach Trieft und Prag. 2)
Nordöstliche Linie: von Frankfurt über Erfurt,
Leipzig, Berlin, Stettin, Danzig bis Königsberg, etwa 135 geogr. Meilen, mit einer
Seitenlinie von Berlin nach Posen und einer Seitenlinie von Leipzig nach Dresden. 3)
Nördliche Linie: von Frankfurt über Kassel und
Hannover nach Hamburg und Lübeck, 60 geogr. Meilen. Zur Beurtheilung des
Kostenpunktes liefern uns die bereits bestehenden telegraphischen Einrichtungen
einen Maßstab. Die Herstellungskosten einer Station nach dem Chappe'schen (optischen) System betragen durchschnittlich 4400 Fr. oder
2053 fl., und da auf je 1½ geogr. Meilen eine Station gerechnet werden kann,
so würde z. B. die Anlage der oben bezeichneten drei Hauptlinien, welche ohne die
angedeuteten Seitenlinien eine Gesammtlänge von 295 Meilen repräsentiren, mit 196
telegraphischen Stationen einen Kostenaufwand von etwa 400,000 fl. veranlassen. Die
jährlichen Verwaltungs- und Betriebskosten betragen in Frankreich
durchschnittlich 2000 Fr. per Station, wonach die Unterhaltung der genannten drei
Telegraphenlinien jährlich ungefähr 180,000 fl. kosten würde. Ungleich
vortheilhafter gestalten sich jedoch in jeder Hinsicht die Verhältnisse bei
Benützung des elektromagnetischen Telegraphensystems, das durch die verdienstvollen
Bemühungen von Männern wie Steinheil, Fardely, Wheatstone,
Bain u. a. in den letzten Jahren zu einem Grade der Vervollkommnung
herangereift ist, welcher selbst die kühnsten Erwartungen früherer Jahre weit
überragt. Bei dem elektromagnetischen System reduciren sich, wie leicht
nachzuweisen, sowohl die Anlagekosten als auch die Verwaltungs- und
Betriebskosten in Vergleich mit dem Chappe'schen, auf
weniger als die Hälfte. Es ist ferner eine bekannte Thatsache, daß der elektrische
Telegraph die Nachrichten nicht nur zu jeder Tageszeit und unter allen
atmosphärischen Verhältnissen, sondern auch weit rascher und vollständiger als der
Chappe'sche befördert So würden z. B Wien, Berlin,
Hamburg, überhaupt sämmtliche in der telegraphischen Kette befindlichen Städte
Deutschlands nicht nur den allgemeinen Inhalt und das Resultat der jedesmaligen
Verhandlung in der Frankfurter Reichsversammlung noch an dem Sitzungstage selbst
erfahren können, sondern es wäre sogar die Möglichkeit gegeben, den vollständigen
stenographischen Bericht noch an dem Sitzungstage nach den entlegensten Punkten
Deutschlands gelangen zu lassen. Im Hinblick auf die unverkennbaren im
Vorhergehenden nur in kurzen Umrissen angedeuteten Vortheile, welche Deutschland aus
einer mit verhältnißmäßig geringen Opfern auszuführendeu Anstalt schöpfen wird, ist
zu erwarten, daß in Kurzem über ganz Deutschland ein wohlorganisirtes
zusammenhängendes Telegraphennetz, das in der Residenz der Reichscentralregierung
seinen Mittelpunkt hat, sich ausbreiten werde.
Ueber die Geschichte der Telegraphie erschien soeben vom Hrn. Verfasser folgende zum
Besten der deutschen Kriegsflotte gedruckte Schrift:
Die Telegraphie von ihrem Ursprunge bis
zur neuesten Zeit, mit besonderer Berücksichtigung der ausgeführten
telegraphischen System e. Von Dr. Adolph Poppe. Frankfurt a. M. Schmerber'sche Buchhandlung.
Der Verfasser beschreibt in derselben, nachdem er das Geschichtliche über die
Telegraphie der Alten mitgetheilt hat, das französische Telegraphensystem von Claude
Chappe, den englischen und preußischen
Staatstelegraph; er geht dann auf die bereits so sehr vervollkommnete Erfindung der
neuesten Zeit, die elektrischen und elektro-magnetischen Telegraphen über und
beschreibt insbesondere die elektro-magne-tischen Drucktelegraphen von
Steinheil und Bain.
Die Redact. d. p. I.
Die Instrumente und Werkzeuge der höheren und niederen
Meßkunst, sowie der geometrischen Zeichnenkunst; von C. F. Schneitler.
Seit G. Adams in London sein berühmtes Werk Geometrical and graphical Essays veröffentlichte, wovon
J. G. Geißler eine deutsche Uebersetzung (1795) lieferte,
ist kein anderes erschienen, welches die sämmtlichen Instrumente der höheren und
niederen Meßkunst behandelt, nur Monographien einzelner Gruppen von Instrumenten, z.
B. für Feldmesser, Markscheider, topographische Vermessungen etc. wurden dem
mathematischen Publicum geliefert. Seit Adams ist aber
die mathematische Anwendung wie die Mechanik der Meß-Instrumente eine
wesentlich andere geworden und das speculative Genie des Menschen hat an der Hand
der Wissenschaft gerade auf diesem Felde bewunderungswerthe Erfolge erzielt. Man muß
es daher dem Verfasser Dank wissen, daß er seit Jahren bemüht war, das so sehr
zerstreute Material zu sammeln und es in einem besondern Werke dem mathematischen
Publicum zu übergeben.
Bei der Bearbeitung dieses Werkes hat er den Grundsatz als maaßgebend erachtet: die
theoretische wie die praktische Seite der Instrumente gleichmäßig zu
berücksichtigen.
Statt der bisher meist beliebten Eintheilung der Instrumente nach ihren Zwecken und
Anwendungen hat der Verfasser die gewiß zweckmäßigere nach den wesentlichen
Eigenthümlichkeiten und Bestandtheilen derselben gewählt, da eine gruppenweise
Nebeneinanderstellung der Instrumente und Werkzeuge die Vorzüge der leichteren
Uebersicht und der Ersparung von Wiederholungen hat.
Die Instrumente sind in folgende Hauptgruppen gesondert:
1. Instrumente und Werkzeuge zum Abstecken und Messen der
Linien.
2. Instrumente etc. zum Abstecken und Messen horizontaler
Winkel.
3. Instrumente zum Messen verticaler Linien und
Winkel.
4. Instrumente zum Bestimmen horizontaler Richtungen und
Ebenen oder Nivellir-Instrumente.
5. Instrumente und Hülfsmittel zur graphischen Darstellung oder geometrische Zeichnung des Gemessenen.
Darauf folgt eine Abhandlung über Conservation der
Instrumente und im Anhange ein Preisverzeichniß
derselben und eine vollständige Tabelle der
bekanntesten Längenmaaße.
Das Ganze (ein Octavband von 252 Seiten) wird durch 213 Figuren, die als trefflich
ausgeführte Holzschnitte in den Text gedruckt sind, erläutert. Der Preis des Werkes
wurde von der Verlagshandlung (B. G. Teubner in Leipzig)
sehr billig auf 1 Thlr. 15 Ngr. gestellt.
Ueber die Frankenstein'schen
Lunar- und Solarlampen.
Bis jetzt ist unsers Wissens über die Einrichtung der Solar- und Lunarlampen
noch nichts Genügendes erschienen. Die von Frankenstein
selber verfaßten „Notizen über Frankenstein's
Lunar- und Solarlicht (mit mehreren Holzschnitten, Gratz, 1847, bei Kienreich)“ enthalten nur allgemein
Bekanntes und über die Solarlampen soviel wie nichts. Die bei H. Bamberg erschienene „Beschreibung der Brenner
zur Erzeugung des Solar- und Lunarlichts“ gibt eine ganz
falsche Zusammensetznng der Masse an, aus welcher die Leuchtbrenner bestehen.
Die Frankenstein'schen Lampen gründen sich auf die
bekannte Erfahrung, daß manche Substanzen, namentlich gewisse Erden, beim Erhitzen
bis zum Glühen ein sehr intensives Licht ausstrahlen. Diese Erfahrung wurde bereits
mehrfach angewendet, z. B. bei den sogenannten
Hydrogen-Oxygengas-Mikroskopen, wo man die zu vergrößernden Objecte
durch das intensive Licht beleuchtet, welches sich beim Glühendwerden eines
Kreidekegels in der Flamme jenes Gasgemenges entwickelt. Die Anwendung dieser Erfahrung, um die
Leuchtkraft der gewöhnlichen Argandischen Lampen zu
erhöhen, ist Frankenstein's Verdienst.
Frankenstein unterscheidet Solar- und Lunarlicht.
Die Einrichtung der Lampen für beide ist aber ganz dieselbe und der Unterschied
liegt nur darin, daß, man zur Erzeugung des letztern Lichtes die Lampe anstatt mit
Oel mit Spiritus füllt. Die Construction der Lampen ist im wesentlichen von der der
gewöhnlichen Argandischen nicht verschieden. Es ist
jedoch zur Erzeugung eines möglichst guten Lichtes erforderlich, daß nicht allein
der Docht durch ein Getriebe auf- und niederbewegt werden kann, sondern auch
der Glascylinder und endlich noch der im Innern der Flamme stehende Körper, welcher
durch sein Glühendwerden die Lichtausstrahlung erhöhen soll. Letztern nennt Frankenstein
„Leuchtbrenner“. Er besteht aus einem kegelförmigen, hohlen
Körper, der aus irgendeinem lockern Gewebe, z. B. sogenanntem Spitzengrund, Gaze und
dergleichen verfertigt und mit einer Masse aus Kalkerde und Magnesia (Talkerde)
überzogen ist. Diese erdigen Substanzen sind durch arabisches Gummi mit dem Zeug
verbunden. Der Leuchtbrenner wird nach dem Anzünden der Lampe durch die später zu
beschreibende Vorrichtung in den innern Raum, der durch den hohlen, runden Docht
sich bildenden Flamme in die Höhe geschoben, so daß er also überall von der Flamme
umgeben ist. Das Gewebe wird bald verkohlt und erscheint ganz schwarz, nach kurzer
Zeit brennt aber diese Kohle aus, die erdigen Substanzen bleiben für sich in der
Form des frühern Gewebes und mit der weißen Farbe des Gemenges zurück und der Kegel
wird intensiv weißglühend. Wendet man als Brennmaterial in den Lampen Spiritus an,
so läßt sich die dadurch erhöhte Leuchtkraft der Flamme am leichtesten beurtheilen.
Denn die für sich so äußerst schwach leuchrende Spiritusflamme strahlt sogleich so
viel Licht aus, daß man dabei sehr bequem auch die feinste Schrift zu lesen im
Stande ist. Das Licht einer solchen Lunarlampe hat für das Auge etwas Angenehmes und
gibt in einem Zimmer eine ganz eigenthümlich milde, der durch das Mondlicht
hervorgerufenen ähnliche Beleuchtung Ganz in derselben Weise, wie ein solcher
Leuchtbrenner die Leuchtkraft der Spiritusflamme bedeutend erhöht, ist dieß auch für
die Oel- oder Gasflamme der Fall. Daß der Leuchtbrenner, wenn das Gewebe
ausgebrannt ist, nur noch einen geringen Zusammenhang hat, läßt sich leicht
begreifen und man muß in der Regel bei jedem erneuerten Anzünden der Lampe einen
neuen Brenner einsetzen. So lange aber die einmal angezündete Lampe fortbrennt,
bleibt auch der Brenner unverändert und verliert nicht das mindeste von seiner
Leuchtkraft, nur muß man darauf sehen daß derselbe stets von der Flamme umschlossen
bleibt. Beim Aufsetzen des Brenners muß man auch darauf achten, daß derselbe unten
nicht zusammengedrückt wird, was leicht geschehen kann und wodurch alsdann der
Luftzutritt vermindert wird. Die Brenner für Lunar- und Solarlampen, sowie
auch für Gasflammen sind im wesentlichen dieselben, nur bei letzteren findet sich
eine etwas veränderte Einrichtung. (Polytechnisches Wochenblatt, 1848 Nr. 2.)
Jodnatrium in verschiedenen Steinsalzen.
In sehr vielen Mineralwassern befindet sich Jodnatrium. Mit dem Studium der Bildung
der Mineralwasser und des Ursprungs ihrer Bestandtheile beschäftigt, untersuchte Hr.
Henry, der Vater, ob auch das Steinsalz solches
enthalte, so daß es den Wassern aus diesem zugeführt werden kann, und fand diese
Vermuthung durch Versuche die er mit Steinsalz aus Polen, Frankreich und Deutschland
anstellte, bestätigt. In der Mutterlauge dieser Salze konnte er zwar kein Jodnatrium
entdecken; wohl aber in der, nach dem Zusatz sehr reinen
Aetzkalis, concentrirten Flüssigkeit. Das durch diesen Zusatz sich bildende
Kalisalz zersetzt sich beim Eindicken nicht so leicht wie das Natronsalz. Gleiche
Vorsicht ist bei den alkalischen Mineralwassern und Schwefelwassern nothwendig; die
letztern müssen vorher noch mittelst schwefelsauren Zinks entschwefelt werden.
— Das Brom in Mineralwassern hat wahrscheinlich gleichen Ursprung, auch die
(warmen) Schwefelnatron-Quellen dürften durch Zersetzung des schwefelsauren
Natrons im Steinsalz mittelst kohlenstoffhaltiger Körper entstehen. (Journal de Pharmacie, Oct. 1848, S. 245.)
Deïamba, ein neues Narcoticum.
Die Deïamba, oder der Congo-Tabak, ist eine an
sumpfigen Stellen an den Ufern des Congo oder Zaire (Niederguinea in Afrika)
wildwachsende Pflanze. Sie erreicht 6–7 Fuß Höhe; ihre langen, ausgebreiteten
Zweige sind mit dünnen, 3 Zoll langen Blättern bedeckt, unter welchen sich
Blüthentrauben befinden, welche die Samen enthalten. Diese Blüthen werden behufs
ihres Gebrauches mehrere Tage lang der Wärme ausgesetzt und getrocknet. Man raucht
sie und ihr Rauch, kaum verschluckt, veranlaßt narkotische Zufälle. Die an den
afrikanischen Küsten wohnenden Portugieseu kennen die Deïamba sehr gut. Man bedient
sich ihrer auch als Medicament. (Journal de Pharmacie,
Sept. 1848.)
Cultur des Marzolo-Weizens, dessen Stroh zur
Verfertigung der Strohhüte dient.
Der Anbau des toscanischen Bartweizens, in Italien Marzolo
genannt, dessen Stroh zur Verfertigung der feinen Hüte dient, würde in manchen
Gegenden großen Nutzen gewähren, einmal weil sich dazu das mittelmäßigste Erdreich
verwenden ließe, und dann weil durch das Auslesen, Bleichen und Flechten des Strohes
in armen Gegenden viele Leute beschäftigt würden. Diese Cultur wurde bisher in
Frankreich ohne Erfolg versucht. Hr. Grelley, der sie im
Sand von St. Aubin (Kanton Elbeuf, Normandie) mit besserm Glück versuchte, sagt
darüber vorerst nur so viel, daß er am 1. April 1848 die Saat vornahm und am 26.
Juni, etwa 8 Tage nach dem Fall der Staubbeutel, erntete. Das Stroh, welches er
erhielt, war eben so geschmeidig, aber zäher als das toscanische, was daher rührt,
daß er es seiner Farbstoffe und des größten Theils seiner mineralischen
Bestandtheile beraubte. Pariser Fabrikanten fanden es sehr schön. Von dem Beifall
der Akademie der Wissenschaften macht er seine weitern Mittheilungen abhängig. (Comptes rendus, Octbr. 1848, Nr. 16.)
Ergebnisse der Bäckerei im Bürgerhospital zu Stuttgart während
des ersten Halbjahres 1848.
Wir entnehmen aus diesen Ergebnissen (als Nachtrag zu den Daten im polyt. Journal
Bd. CIX S.
149) Folgendes:
Die Ablieferungen von verschiedenen Müllern erfolgten in der im Folgenden
aufgestellten Art:
1) beim Dinkel, in welchem 994 Schäffel 6½ Simri für 5825 Fl. 30 Kr. verkauft
wurden,
und es wurden abgeliefert
wog ein Schäffel
an Weiß- und Roggenmehl
an Schwarzm.
zusammen
an Kleie
Pfd.
Pfd.
Pfd.
Pfd.
Pfd.
105
79,9
10,9
90,8
12,8
101,44
77,69
12,32
90,01
12,56
102,11
77,20
11,56
88,76
12,10
103,18
74,91
13,06
87,97
11,50
103,2
79,13
10,59
89,72
12,11
105,39
80,20
10,60
90,80
11,14
2) beim Weizen, an welchem 83 Schäffel für 1081 Fl. 20 Kr. erkauft wurden,
Pfd.
Pfd.
Pfd.
Pfd.
Pfd.
276,86
212,86
30,43
243,29
30,83
277
232,2
12,2
244,4
30,3.
Auf 100 Pfd. Kerne erhält man beim Dinkel 84,07 bis 88,04 Pfd. Mehlerzeugniß, und es
kosteten 100 Pfd. Mehl von 5 Fl. 24,12 Kr. bis 8 Fl. 12,5 Kr.
Das Backerzeugniß bestand, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, an denen
niemals gebacken wurde, im Durchschnitt täglich aus 208 Wecken, 176 dreipfündigen
Laiben Weißbrod und 21 dreipfündigen Laiben Schwarzbrod.
Der Backaufwand beträgt:
Lohn der Bäcker
145
Fl.
6
Kr.
Verköstigung derselben
264
Fl.
44
Kr.
für Holz
189
Fl.
15
Kr.
für Oel und Lichter
14
Fl.
21
Kr.
für Salz und Hefe
24
Fl.
51
Kr.
für Geräthschaften
7
Fl.
46
Kr.
für Miethzins aus dem Local
43
Fl.
45
Kr.
–––––––––––––––––––
689
Fl.
48
Kr.
Hievon die von Privaten bezahlten Backlöhne
23
Fl.
31
Kr.
Erlös aus Kohlen
6
Fl.
36
Kr.
–––––––––––––––––––
30
Fl.
7
Kr.
–––––––––––––––––––
Rest des Backaufwandes
659
Fl.
41
Kr.
Hiezu Rest des verbackenen Mehls
5603
Fl.
5
Kr.
–––––––––––––––––––
Summa des Gesammtaufwands
6262
Fl.
46
Kr.
Im Ganzen wurden während obiger Betriebszeit erzeugt:
1) Wecken. Von 5844 Pfd. Mehl 37084 Stück im Gewicht von
7465 Pfd. 26 Loth = 127,4 Proc.
2) Weißbrod. Von 67774½ Pfd. Mehl 94065 Pfd. 17
Loth Brod = 138,79 Proc.
3) Schwarzbrod. Von 7545½ Pfd. Mehl 11061½
Pfd. Brod = 146,59 Proc.
Schließlich wird noch angegeben, daß der Werth dieser Erzeugnisse nach der
Brodschätzung etwas kleiner gewesen sey als der wirkliche Gesammtaufwand bei der
Erzeugung, was nicht der Fall gewesen seyn würde, wenn die Bäckerei Gelegenheit zur
eigenen Verwendung des Schwarzmehles gehabt hätte, welches, da dieß nicht der Fall
War, zu billigem Preise verkauft wurde. (Wochenblatt für Land- u. Hausw.
1848, Nr. 39. Beilage Nr. 8.)
Neues vegetabilisches Product im Bordeaux-Wein.
Es liegen ein paar Fälle vor, daß Bordeaux-(Médoc-)Wein eiförmige
Körper enthielt, die Johannis- oder Berberizenbeeren so ähnlich warm, daß man
den Wein für mit rothen Früchten verfälscht hätte halten können. Eine nähere
Beschreibung der verdächtigen Substanz möchte daher von Nutzen seyn.
Eiförmige Körper, den Berberizen ähnlich, aber nur halb so groß; mehrere derselben
durch Hauptfortsätze perlenartig aneinander gereiht. Sie sind roth und durchsichtig,
anscheinend ein Fasergewebe. Ein Samenkorn ist nicht darin zu finden; bei einigen
nur ein fester, undurchsichtiger, schwarzer Körper in der Mitte. Diese scheinbaren
Früchte sind schwer zu zerdrücken und bestehen aus einer festen gallertartigen
Masse, welche zerdrückt unter dem Mikroskop etwas faserig erscheint und auch
Kügelchen mit durchsichtiger Hülle enthält Ebenso die undurchsichtigen Stellen in
der Mitte, nur sind diese dichter und häutiger. Deßgleichen die äußere Hülle der
eiförmigen Körper, ohne alle Zellen und organischen Fasern Die Entstehung dieses
höchst einfach organisirten Pflanzenproducts ist gänzlich unbekannt, kann aber
keinesfalls einer Weinverfälschung zugeschrieben werden. Auch schien es auf den Wein
gar keine Einwirkung gehabt zu haben. (Journal de
Pharmacie, Sept. 1848.)
Weincisternen.
Hr. Mathieu zu Varennes (Rhone-Departement) ließ,
wie eine Commission der Akademie zu Mâcon berichtet, in der Ecke eines gewölbten
Kellers eine kleine vierseitige Kammer mit sehr festen Wänden von etwa 40 Hectoliter
Rauminhalt bauen. Die Decke dieser Kammer bildet ein niedriges Gewölbe, in dessen
Scheitel sich eine viereckige Oeffnung befand, die in ein Werkstück gehauen war.
Diese Fassung wurde mit einem genau hineingeschnittenen, dicken Eichenbrett
verschlossen, dessen Fugen man mit Talg verstrich. In der Mitte dieses Brettes war
ein rundes, mit einem gewöhnlichen Spund verstopftes Loch. Nach mehreren erfolglosen
Versuchen wurde diese Cisterne endlich innerlich mit einer gleichförmigen 4½
Linien dicken Schicht Pouilly'schen oder römischen
Cements beworfen, und drei Tage nachher mit Wasser
angefüllt. Dieses Wasser nahm anfangs ab, wurde aber so lange immer wieder ersetzt,
bis kein Verlust mehr wahrzunehmen war; alsdann wurde die Cisterne ausgeleert und
man ließ ihre innere Bekleidung austrocknen.
Dieser Behälter wurde im Monat Februar 1848 mit 40 Hectoliter rothen Weins vom
Jahrgang 1847 gefüllt und derselbe bis zum Monat September darin gelassen. Beim
Vergleich mit Wein von demselben Jahrgang, demselben Gewächs und aus derselben
Bütte, welcher in Holzgefäßen aufbewahrt worden war, konnte durch die chemische
Analyse nicht der geringste Unterschied wahrgenommen werden. Mit Oxalsäure gaben
beide Weine einen Niederschlag von oralsaurem Kalk in gleicher Menge, so daß man
sagen kann, daß der Ueberzug der Cisterne nach einer über ein halbes Jahr
andauernden Berührung mit dem Wein ohne merklichen Einfluß auf denselben blieb.
Hr. Mathieu brachte ferner an einer Seite seiner Cisternen
über dem Boden eine Fassung von Werkstücken mit Falzen an, in welche eine dicke
Thüre von Eichenholz genau eingepaßt, angeschraubt und verkittet wird, welche
Anordnung die leichtere Reinigung der Behälter nach dem Ablassen des Weins zum Zweck
hat.
Das Material für die Fütterung dieser Cisternen ist von großem Belange. Gewöhnlicher
Kalkmörtel, Backsteine etc. verderben den Wein sehr bald.
Die Weinbehälter des Hrn. Dr. Chinard zu Regnié (Rhône) unterscheiden sich nur dadurch, daß die untere
Oeffnung von Werkstücken einen gehauenen und polirten Falz hat und deßhalb
vollkommen flach ist. Auch hier ist eine kleine eichene Thüre angebracht, die mit
Schrauben festgehalten wird und, damit kein Wein durch die Fugen dringen könne, wird
zwischen die Thüre und den Stein Werg gesteckt, welches mit einem Gemenge von Oel,
Bleiweiß und Mennige imprägnirt ist.
Der römische Cement muß, den Versuchen der Commission zufolge, Wasser angezogen
haben, d. h. vorher der Einwirkung des Wassers ausgesetzt gewesen seyn, weil er im
wasserfreien Zustand den Wein zersetzt. Auch wird angerathen, das in ein neues
Reservoir zu bringende Wasser mit Schwefelsäure schwach anzusäuern. (Moniteur industriel, 1848 Nr. 1272.)