Titel: | Signalvorrichtungen zur Herstellung einer Communication zwischen den Locomotivführern, Conducteuren etc. eines Eisenbahnzuges und den Passagieren, worauf sich Joseph Haxby zu Dewsbury in Yorkshire am 16 Febr. 1848 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 111, Jahrgang 1849, Nr. V., S. 19 |
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V.
Signalvorrichtungen zur Herstellung einer
Communication zwischen den Locomotivführern, Conducteuren etc. eines Eisenbahnzuges und
den Passagieren, worauf sich Joseph Haxby zu Dewsbury in Yorkshire am 16 Febr. 1848 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, Sept. 1848, S.
115.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Haxby's Signalvorrichtungen.
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Communicationen zwischen einem Theile
eines Eisenbahnzuges und einem andern vermittelst eines Apparates zur Erzeugung
hörbarer Glockensignale und eines andern Apparates zur Mittheilung sichtbarer
Signale. Der Glockenapparat zur Communication zwischen Conducteuren,
Locomotivführern u.s.w. kann an dem Wagendach oder vorn an dem nächst dem Tender
befindlichen Sitz des Zugcommissärs befestigt werden. Von diesem über die andern
Wagen erhabenen Sitze aus beherrscht der Zugcommissär, indem er seinen Rücken der
Locomotive zukehrt, die Dächer sämmtlicher Wagen, mithin auch die an denselben
angebrachten Signalapparate.
Fig. 10 ist
die äußere Ansicht des Glockenapparates; Fig. 11 stellt die innern
Theile nach Hinwegnahme des Deckels dar. a ist eine
Glocke, die bei b an dem Vereinigungspunkte von vier
senkrechten Stangen c aufgehängt ist, welche unten an
eine Blechplatte d befestigt sind. e ist ein Hammer, dessen Stiel an eine in den eisernen
Trägern f gelagerte Achse befestigt ist. Das untere Ende
des Hammerstiels ist durch eine Stange g mit der in den
Führungen i, i verschiebbaren Stange b verbunden. Zieht man nun die Stange h an, so schlägt der Hammer an die Glocke; läßt man die
Stange wieder frei, so fällt der Hammer vermöge seines Gewichtes nieder und zieht
die Stange zurück. Der Aufhälter j verhütet, daß der
Hammer zu tief herabfalle. Der Apparat ist in einem metallenen Gehäuse k eingeschlossen, an dessen Vorderseite sich eine mit
Drahtflor überzogene Oeffnung l befindet, welche dem
Luftzug freien Zutritt gestattet. An dem oberen Theile des Gehäuses ist eine
gebogene Röhre m angebracht, um den Schall aufzufangen
und nach der Vorderseite des Apparates zu leiten. Das Ende des Bolzens b tritt durch den obern Theil des Gehäuses und nimmt
eine Schraubenmutter n auf. Der Apparat ist an zwei
Träger o befestigt, die vorn an den Sitz des Zugcommissärs oder Conducteurs
geschraubt sind.
Durch folgende Mittel sind die Passagiere im Stande mit den Conducteuren und andern
Bediensteten zu communiciren. An dem einen Ende jedes Wagenbaches ist der Fig. 12 in der
perspectivischen Ansicht und Fig. 13 im Grundrisse
dargestellte Apparat befestigt, p ist eine gußeiserne
Büchse mit vier an das Wagendach geschraubten Füßen; q
eine hohle Säule mit einer Flansche q¹, die der
Büchse p, an welche sie geschraubt ist, als Deckel
dient. Durch die Säule q erstreckt sich eine
schmiedeiserne Stange mit viereckigen Enden; an dem oberen Ende dieser Stange ist
ein Stab s befestigt, der an jedem Ende eine Fahne oder
Platte t enthält. In einer dieser Platten ist eine
Vertiefung angebracht, um das Ende eines von einer Laterne hervorragenden Arms
anzunehmen, wenn nämlich das Licht nur nach einer Seite der Platte hingeworfen
werden soll; in der andern Platte befindet sich ein großer Einschnitt u, zur Aufnahme einer Lampe, wenn das Licht nach beiden
Richtungen hin geworfen werden soll. An den unteren viereckigen Theil der Stange ist
eine Spiralfeder w befestigt, deren äußeres Ende an
einem Stifte w¹ fest gemacht ist. Unmittelbar
über dieser Feder enthält der viereckige Theil einen Hebel x, durch den der Stange eine Drehung ertheilt und auf diese Weise die
Feder aufgewunden werden kann. Die Oeffnung in der Büchse, worin der Hebel lauft,
ist so lang, daß der letztere und somit auch die schmiedeiserne Stange nur eine
Vierteldrehung machen kann, wodurch die Platten t
veranlaßt werden, nur ihre Kanten statt ihrer Seiten dem Auge des Zugführers
darzubieten. Befinden sich aber die Platten in dieser Lage, so wird der Hebel
vermittelst des in Fig. 14 abgesondert dargestellten Fanghakens y stationär erhalten. Eine flache Feder z
wirkt auf den um eine horizontale Achse drehbaren Fanghaken y; von dem letztern geht eine Stange y¹
durch eine in dem Boden der Büchse befindliche Oeffnung; an diese Stange ist eine
Schnur befestigt, welche über eine Rolle läuft und durch das Dach des Wagens in
einen der Räume des letztern sich hinab erstreckt; alle übrigen aus den einzelnen
Abtheilungen des Wagens herbeigeleiteten Schnüre sind an diese Schnur befestigt.
Wenn nun ein Passagier mit dem Zugführer sich in Communication setzen will, so zieht
er die in seiner Wagenabtheilung befindliche Schnur an, wodurch der Haken y niedergedrückt und der Hebel ausgelöst wird. Durch die
Rückwirkung der Spiralfeder w stellen sich sofort die
Platten t so, daß sie dem Zugführer ihre volle Fläche
darbieten. Ehe der Zugführer durch dieses Zeichen aufmerksam gemacht, seinen Sitz verläßt, schellt er,
um die Aufmerksamkeit des Locomotivführers zu erregen, begibt sich sodann in den
Wagen, von dem das Signal herkam, und ertheilt von diesem aus nöthigenfalls dem
Locomotivführer mit seiner Flagge oder Lampe die erforderlichen Zeichen. Ist weiter
nichts, so bringt er die Platten t mit Hülfe der
Handhabe in ihre vorherige Lage zurück.