Titel: | Verbesserungen an Baumwollspinnmaschinen, worauf sich William Eaton, Ingenieur zu Camberwell in der Grafschaft Surrey, am 1. Dec. 1847 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 111, Jahrgang 1849, Nr. XVIII., S. 102 |
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XVIII.
Verbesserungen an Baumwollspinnmaschinen, worauf
sich William Eaton,
Ingenieur zu Camberwell in der Grafschaft Surrey, am 1. Dec. 1847 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Nov. 1848,
S. 273.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Eaton's Verbesserungen an Baumwollspinnmaschinen.
Meine Verbesserungen beziehen sich auf die Zubereitung des Vorgespinnstes und haben
den Zweck, dem lockern Baumwollband, bevor es sich auf die Spulen aufwickelt, eine
gelinde aber dauernde Drehung zu ertheilen.
Fig. 7 stellt
den hiezu dienlichen Apparat in der Frontansicht, Fig. 8 in der
Seitenansicht dar. Das zwischen den Streckwalzen hervorkommende Baumwollband wird in
einen hohlen röhrenförmigen Flügel oder Flieger a, a, a
hinabgeleitet. Dieser liegt vertical in einem hohlen Lager a* und wird durch ein um die Rolle b
geschlagenes Laufband in Bewegung gesetzt. An die untere Seite des hohlen Lagers a* ist ein Zahnrad c
stationär befestigt. Ein zweites gleich großes Rad d
befindet sich an dem oberen Ende der kurzen Achsel und greift in das stationäre Rad
e. Die Achse e läuft in
Lagern, die mit der Röhre und dem hohlen Flügel a in
fester Verbindung stehen und wird also mit diesem im Kreise herumgeführt. Ein an dem
unteren Ende der Welle e befindliches Zahnrad f greift in ein ähnliches gleich großes Rad g, welches stationär bleibt und auf dem Lager g* liegt. Da nun das Rad c
an das hohle Lager a befestigt ist, und daher immer
stationär bleibt, so werden die Räder d und f mit ihrer Achse e um
dieses stationäre Rad herumgeführt, folglich wird das Zahnrad g und jeder mit diesem Rade verbundene Theil des Apparates fortwährend
dieselbe Lage beibehalten, d.h. nicht rotiren. Der Anfang der hohlen Röhre, soweit
diese nämlich durch die Rolle b, das Lager a und das Rad c geht, ist
von Messing, der übrige Theil von Stahl oder Eisen, mit einem der ganzen Länge nach
sich erstreckenden Schlitz. Das lockere Baumwollband läuft von den Streckwalzen
abwärts in das Innere der hohlen Röhre oder des Flügels a, a,
a über den krummen Messingdraht h, durch den an
die Führung j befestigten Trichter i und wickelt sich auf der hölzernen Spule k auf. Auf seinem Weg durch den rotirenden hohlen Flügel a nach der Spule erhält das Baumwollband eine dauernde
Drehung.
Ich komme nun zur Beschreibung des übrigen Theils der Maschine, welcher den Zweck
hat, das Gespinnst auf der Spule k so zu vertheilen, daß
die gefüllte Spule in der Mitte cylindrisch und an ihren Enden konisch
erscheint.
Das stählerne oder eiserne Gestell l, l ist an das Rad
g und das hohle Lager g*
befestigt, und bleibt daher innerhalb des in rascher Bewegung begriffenen Flügels
ganz unbeweglich. Eine in der Büchse der hohlen Röhre befestigte kurze Achse m, m geht lose durch das Rad g und das hohle Lager g* und enthält an ihrem
unteren Ende ein kleines Winkelgetriebe n; dieses greift
in das Winkelrad o, welches an der Achse der cannelirten
Trommel p, p befestigt ist; letztere besitzt rings um
die Mitte ihrer Oberfläche einen Einschnitt wegen Zulassung der kurzen Achse m. Durch diese kurze Achse wird die Walze p, p vom Flügel aus in langsame Rotation gesetzt. Der
Durchmesser der Winkelräder n und o und der Umfang der Walze ist so angeordnet, daß die
Umfangsgeschwindigkeit der letztern genau eben so groß ist, wie die der oberen
Walzen, welche das Baumwollband in die Maschine leiten. Da die Spule k durch das starke elastische Band q, q, q, welches über das feste Lager r, r geht, gewaltsam gegen die cannelirte Walze gepreßt
wird, so erhält dadurch die Spule k eine rotirende
Bewegung und ihre Umfangsgeschwindigkeit bleibt demnach bei zunehmendem Durchmesser
der sich füllenden Spule stets correct. Längs jeder der Seiten des stationären
Rahmens l, l ist eine Rinne s*,
s* eingeschnitten, in welcher ein dünner leichter Metallrahmen s, s auf- und niedergleiten kann. Dieser Rahmen
nimmt folgenden Apparat auf. t, t* sind zwei leichte
ineinandergreifende Räder von gleicher Zähneanzahl; das Rad t ist an der Achse der Spule k, das andere t* an die Achse der mit doppelten Gängen versehenen
Schraubenwelle u, u befestigt. In diese Schraube greift
der Hebel v und wird durch die Leitstange x in der zur Fortbewegung längs der Schraubenwelle u, u geeigneten Lage erhalten, während sein anderes
hülsenförmiges Ende v* längs der Querstange y gleitet. An dem Hebel v, v
ist ein Querhebel w, w befestigt, dessen beide Enden
keilförmig sind. Die Enden dieser Hebel wirken abwechselnd auf die Zähne der Räder
A, A und ertheilen den letzteren eine kleine
Drehung. Dadurch wird die Büchse dieser Räder, welche eine Schraubenmutter bildet,
veranlaßt, ganz langsam auf den mit Schraubengängen versehenen Enden der Querstange
y vorzurücken. Sobald nun das Ende des Querhebels
w weit genug zwischen den Zähnen eines der Räder A, A vorgerückt ist, bringt ein an dem Hebel w, w befindlicher Aufhälter den Hebel v, v in die andere Windung der Doppelschraube u, wodurch die Bewegung augenblicklich umgekehrt und der
Hebel i veranlaßt wird, gegen das andere Ende der
Schraubenwelle sich hinzubewegen. An jedem Ende des Seitengestells s, s sind Bolzen B, B
befestigt, und mit Hülfe der an dem festen Gestell l, l
befindlichen Schlitze kann die Spule k, wenn sie voll
ist, herausgenommen und durch eine leere ersetzt werden.
Die Wirkungsweise der beschriebenen Theile ist folgende. Wenn der Apparat in
Thätigkeit gesetzt wird, so kommt in Folge der Rotation des Flügels a, a auch die Achse m, m in
Rotation; die Winkelräder n und v aber ertheilen der cannelirten Walze p, p
eine langsame Drehung. Diese setzt die Spule k und durch
Vermittelung der Zahnräder t und t* auch die Doppelschraube u, u in Umdrehung.
Dadurch wird der Hebel v, v* mit dem kleinen Trichter
i mit der geeigneten Geschwindigkeit hin- und
hergeführt, um das Gespinnst gleichförmig auf der Spule k zu vertheilen, so daß diese nach erfolgter Füllung in der Mitte
cylindrisch und an beiden Enden conisch erscheint. Dieser Zweck wird durch die
Zahnräder A, A erreicht, welche bei jedem Hin-
oder Hergang des Trichters i einander langsam näher
gerückt werden und zwar in Folge der Einwirkung des Hebels w,
w auf ihre Zähne. Der gebogene Draht h hat den
Zweck, das Gespinnst stets in gleichförmiger Spannung zu erhalten.