Titel: | Ausführliche technisch-chemische Untersuchung des schwarzen Niederschlags, welcher sich an der Anode bildet, bei der Zersetzung des Kupfervitriols, in großen Massen, durch den galvanischen Strom; von Maximilian Herzog von Leuchtenberg. |
Fundstelle: | Band 111, Jahrgang 1849, Nr. XXVI., S. 136 |
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XXVI.
Ausführliche technisch-chemische
Untersuchung des schwarzen Niederschlags, welcher sich an der Anode bildet, bei der
Zersetzung des Kupfervitriols, in großen Massen, durch den galvanischen Strom; von
Maximilian Herzog von
Leuchtenberg.
Aus dem Bulletin physico-mathématique de l'Academie
de St. Pétersbourg, 1848, Nr. 158.
Max., Herz. v. Leuchtenberg, über den schwarzen Niederschlag bei
der galvanischen Zersetzung des Kupfervitriols.
Vor zwei Jahren, als ich zum erstenmal den schwarzen Niederschlag an der Anode
bemerkte, gab ich in meiner AbhandlungPolytechn. Journal Bd. CIV S.
293.
„über die Bildung und die Bestandtheile eines schwarzen Niederschlags an
der Anode bei der Zersetzung des Kupfervitriols durch den galvanischen
Strom,“ eine vorläufige Untersuchung desselben, obgleich er damals
noch nicht besonders in der galvanoplastischen Anstalt gesammelt wurde. Die
Untersuchung war über eine sehr geringe Quantität Niederschlags angestellt, welchen
ich theils in meinem Laboratorium sammelte, theils von einzelnen Anoden der
galvanoplastischen Anstalt genommen hatte, und ich fand bei der vorläufigen
qualitativen Analyse: Selen, Schwefel, Arsenik, Zinn, Kupfer, Silber, Gold und
Eisen.
Der Leitungswiderstand des galvanischen Stroms verminderte durch die Bildung dieses
Niederschlags an der Anode, die chemische Wirkung der Auflösung und folglich die
Reduction des Kupfers in dem Verhältniß von 2 : 3, d.h. bei übrigens ganz gleichen
Umständen konnte man mit gereinigten Anoden in zwei Tagen ebenso viel Kupfer fällen
als mit ungereinigten in drei Tagen. Deßhalb wurde auch in der Anstalt streng darauf
gesehen, daß alle acht bis höchstens zehn Tage die Anoden gereinigt und der auf
diese Weise von den Kupferplatten abgeriebene und abgewaschene Niederschlag in einem
besondern Behälter aufbewahrt werde. Diese durch Versuche anempfohlene Maßregel
zeigte sich außerordentlich zweckmäßig zur Beschleunigung der galvanischen Reduction
des Kupfers. Nach einigen Monaten war des schwarzen Niederschlags so viel gesammelt,
daß es mir möglich war, sowohl eine vorläufige quantitative Bestimmung des darin
enthaltenen Goldes und Silbers (auch Platin fand sich) zu machen, als auch das Verhältniß dieser Metalle
unter einander zu bestimmen.
Ich hatte sogleich die Ehre diese Resultate meiner Arbeit der kais. Akademie der
Wissenschaften in einer AbhandlungPolytechn. Journal Bd. CVI S 35.: „Weitere Untersuchung des schwarzen Niederschlags, welcher sich
an der Anode, bei der Zersetzung des Kupfervitriols durch den galvanischen
Strom, bildet,“ mitzutheilen. Damals schon konnte ich zu dem Versuch
einer Reductionsschmelzung mit schwarzem Flusse, einige Pfund dieses Niederschlags
sammeln; seitdem ist die galvanische Reduction des Kupfers immer regelmäßiger mit
gereinigten Anoden betrieben worden, so daß jetzt, in etwa zwei Jahren, mehr als 40
Pud besagten anodischen Niederschlags vorhanden sind, ohne den zu rechnen, welcher
sich unter dem aufgelösten Kupfervitriol in den Kasten befindet, in welchen die
Reduction des Kupfers vor sich geht.
Nach der ersten Untersuchung des erwähnten Niederschlags, welcher in meinem
Laboratorim gesammelt war, und nach der Behandlung des letzten, im Großen erhaltenen
Niederschlags durch die Reductionsschmelzung zur Bestimmung des Gehaltes und des
Verhältnisses der edlen Metalle, habe ich von Zeit zu Zeit diesen anodischen
Niederschlag einer qualitativen Analyse unterworfen und dabei bemerkt, daß außer den
Bestandtheilen, welche ich in meiner ersten Abhandlung angegeben habe, noch andere
vorkommen, welche sich in dem Niederschlage einiger Kupferarten nicht vorfinden.
Dieses bewog mich zu der Annahme, daß sich auch der Gehalt an edlen Metallen
verändern könne; unterdessen bewog mich auch die überaus große Anhäufung des
Niederschlags, nach Mitteln zu suchen, um wenn möglich, technische Vortheile aus
demselben zu ziehen.
In dieser Absicht sendete ich zu Anfang des verflossenen Jahres ein Pfund des
Niederschlags an die Steigerwald'sche Glasfabrik in
München, mit der Bitte, denselben bei der Glasfabrication als metallischen
Färbestoff zu versuchen. Kurze Zeit darauf erhielt ich aus München Glasproben,
welche bei mehreren Schmelzversuchen vermittelst des Niederschlags, verschiedene
Farben zeigten, welche von der Schattirung des rothen brasilianischen Topases
anfingen, alle die Uebergänge desselben bis ins Pomeranzgelbe mit grünlichem
Schimmer durchliefen, und darauf ein schönes Purpurroth und Schmaltblau zeigten.
Den bei der galvanischen Zersetzung des Kupfers erzeugten Niederschlag erhält man in
dem feinsten atomischen Zustande, so daß das Auswaschen desselben von der
mechanischen Mischung des Kupfervitriols sehr mühsam und in großer Masse nur durch
Decantation zu bewerkstelligen ist. Sammelt man bei kleinen Quantitäten den
Niederschlag auf dem Filter, so fließt die Flüssigkeit zuletzt ganz trübe durch;
dabei verkleibt derselbe sehr bald die Poren des Papiers, so daß das Wasser nur
langsam durchläuft. Nach dem Auswaschen hat der Niederschlag eine grüne Farbe und
beim Trocknen im Sandbade entzündet er sich sehr leicht von selbst mit geringem
weißem Rauche und unangenehmem Geruche, wobei auch die Farbe heller wird.
Aus oben angeführten Gründen sah ich mich in die Nothwendigkeit versetzt, aus der
Masse des bereits in der Anstalt gesammelten Niederschlags eine mittlere Probe zu
nehmen, um eine qualitative und quantitative Analyse desselben vorzunehmen. Was die
erstere betrifft, so fand ich in dem Niederschlage: Gold, Platin, Silber, Zinn,
Antimon, Kupfer, Blei, Eisen, Nickel, Kobalt, Vanadium, Schwefel und Selen. Zu der
quantitativen Bestimmung dieser Bestandtheile schlug ich folgenden Weg ein:
Das ganze trockene Pulver wurde bei anhaltender Erwärmung mit Salpetersäure
behandelt, bis zur Trockene abgedampft, die trockene Masse mit Salpetersäure etwas
angefeuchtet, dann mit Wasser begossen und was sich nicht auflöste auf einem
gewöhnlichen Filter gesammelt. Daraus geht hervor, daß ein Theil der untersuchten
Substanz bei der Behandlung mit Salpetersäure aufgelöst wird, ein anderer aber
unaufgelöst bleibt, weßhalb auch die Analyse in zwei besondere Hauptoperationen
zerfällt, nämlich: in die Behandlung der durch die Salpetersäure gewonnenen
Auflösung und in die Behandlung des durch dieselbe nicht aufgelösten
Rückstandes.
1) Behandlung der Auflösung.
Die Auflösung wurde mit Schwefelsäure sauer gemacht und bis zur Trockene abgedampft;
die trockene Masse mit Wasser behandelt und das schwefelsaure Bleioxyd, welches
unaufgelöst nachblieb, auf dem Filter gesammelt. Darauf wurde aus der filtrirten
Auflösung das Silber durch Chlorwasserstoffsäure ausgeschieden. Dann wurde aus der
Flüssigkeit, mit Hülfe von Schwefelwasserstoff, Kupfer und Arsen niedergeschlagen;
dieser Niederschlag auf dem Filter gesammelt, in eine Glasflasche eingewaschen und bei
Erwärmung mit überschüssigem Schwefelwasserstoffammoniak behandelt, wobei ich die
Flasche fest mit dem Pfropfen verschloß. Was sich hiernach nicht auflöste, wurde auf
einem Filter gesammelt, mit Wasser (welches mit Schwefelwasserstoff gesättigt war)
ausgewaschen, darauf mit Salpetersäure aufgelöst und das Kupfer mittelst Aetzkali
als Oxyd niedergeschlagen.
Die Schwefelwasserstoffammoniak-Auflösung nebst dem darin enthaltenen Arsen
wurde mit Chlorwasserstoffsäure behandelt und der dadurch erhaltene Niederschlag in
einem Kolben mit langem Halse, bei mäßiger Erwärmung, mit Cyankalium
zusammengeschmolzen, die geschmolzene Masse mit Wasser ausgelaugt und das
ausgeschiedene Arsen auf ein gewogenes Filter gebracht.
Die Auflösung, welche man durch den Niederschlag des Kupfers und Arsens mit Hülfe des
Schwefelwasserstoffs erhalten hatte, wurde nun vermittelst Ammoniaks alkalisch
gemacht, und durch Schwefelwasserstoffammoniak wurde dann niedergeschlagen: Eisen,
Nickel, Kobalt und Vanadium. Dieser Niederschlag gab, als er bei Erwärmung mit dem
letzten Reagens im Ueberschuß behandelt wurde, eine Auflösung von tiefer
Purpurfarbe. Die vom Niederschlag abgenommene und filtrirte Flüssigkeit wurde durch
Chlorwasserstoffsäure zersetzt. Das Schwefelvanadium, nachdem es auf dem Filter
gesammelt und getrocknet war, wurde durch anhaltendes Glühen mit Zutritt der Luft in
Vanadinsäure verwandelt und gewogen. Der frühere Niederschlag von
Schwefelwasserstoffammoniak (Eisen, Nickel und Kobalt) wurde in Königswasser
aufgelöst und die Auflösung nach dem Filtriren mit überschüssigem Ammoniak
behandelt, wodurch Eisenoxyd niedergeschlagen wurde. Die Auflösung von hellblauer
Farbe enthielt nun Nickeloxyd und Kobaltoxyd. Dieselbe wurde bis zur Trockene
abgedampft und der trockene Rückstand nach dem Glühen in überschüssiger
Chlorwasserstoffsäure aufgelöst; aus der dadurch erhaltenen sauren Auflösung aber
Nickel und Kobalt, nach der von Hrn. Professor H. Rose
mit allen dabei zu beobachtenden Vorsichtsmaaßregeln, in Poggendorff's Annalen Bd. LXXI S. 553 angegebenen Art, vermittelst
Behandlung der Flüssigkeit mit Chlor und kohlensaurer Baryterde ausgeschieden.
2) Behandlung des in der Salpetersäure
unauflöslichen Niederschlags.
Zur Ausscheidung des Schwefels und Selens wurde der Niederschlag mit Cyankalium im
Kolben geschmolzen und die auflöslichen Salze mit Wasser ausgelaugt; die Metalle
aber, als: Zinn, Antimon, Arsen, Gold und Platin nebst dem beigemischten Sande
gesammelt und gewogen. Ein Theil dieses Niederschlags (welcher in einer Röhre mit
Kugel gebracht worden war) wurde bei Erwärmung mit Chlor behandelt, bei welcher
Operation Gold und Platin zurückblieben, während die Chloride der andern Metalle
abdestillirt waren und in dem vorgeschlagenen Wasser aufgefangen wurden. Diese
Auslösung wurde in einem Kolben mit blanken Zinkstreifen in Berührung gebracht; das
entweichende Wasserstoffgas wurde erst durch eine kleine mit Wasser halbgefüllte
Waschflasche, dann durch einen Liebig'schen Kaliapparat
geleitet, welcher mit einer Lösung von neutralem salpetersaurem Silberoxyd gefüllt
war. Nachdem die Gasentwickelung aufgehört hatte, wurde der Apparat
auseinandergenommen, die Zinkstreifen aus dem Kolben herausgenommen, das an
denselben niedergeschlagene Zinn und Antimon aber so sorgfältig als nur möglich in
eine Porzellanschale eingewaschen, darauf zu dem Bodensatz in den Kolben gethan und
von neuem Salzsäure eingegossen. Dann wurde der Kolben wieder mit der Waschflasche
und dem Kaliapparat (dessen Füllung unverändert geblieben) verbunden und bis zur
gänzlichen Auflösung des Zinnes erwärmt. Nach dem Erkalten wurde das Antimon auf
einem gewogenen Filtrum gesammelt, erst mit verdünnter Salzsäure, dann mit Wasser
ausgewaschen, getrocknet und gewogen. Im Filtrat wurde das Zinn durch
Schwefelwasserstoff bestimmt. Das Antimon wurde aus dem Antimonsilber des
Kaliapparates auf die bekannte Weise durch Salpetersäure ausgeschieden und dann die
Berechnung gemacht, wie viel Metall dasselbe enthielt und die dadurch erhaltene
Menge des Metalls zu dem erstgewonnenen addirt. Aber in den beiden Fällen erhält man
mit dem Antimon auch Arsen, zu dessen Ausscheidung sämmtliches Antimon in eine
Glasröhre mit einer Kugel gethan, mit einer Mischung von Kochsalz und kohlensaurem
Natron bedeckt, die Röhre aber mit dem Apparat verbunden wurde, aus welchem die
trockene Kohlensäure sich ausschied. Dann wurde die metallische Mischung zuerst
schwach, dann allmählich so heftig erwärmt, bis auch nicht der geringste Geruch von
Arsen zu spüren war. Das sublimirte Arsen sammelte sich im Kolben, in den das Ende der Röhre
eingelassen worden war. Nachdem die Kohlensäure auf diese Weise entwichen war, wurde
die Masse in der Kugel mit Wasser behandelt, die Salze wurden aufgelöst, das Antimon
nach gehöriger Auswaschung und Trocknen gewogen, das Arsen nach dem Verlust
(Mindergewicht) bestimmt und zu der erstgewonnenen Quantität dieses Metalls
addirt.
Der Niederschlag (Gold, Platin und Sand), welcher nach der Behandlung der Metalle mit
Chlor gewonnen war, wurde in Königswasser aufgelöst, der nachbleibende Sand auf das
Filter gebracht, ausgewaschen, getrocknet und, nachdem er geglüht war, gewogen. Das
in Königswasser aufgelöste Gold und Platin wurde mit Chlorkalium fast bis zur
Trockene abgedampft, darauf das Ganze mit Alkohol behandelt; was sich nicht auflöste
(Kaliumplatinchlorid) auf das Filter gebracht, aus der Flüssigkeit jedoch das Gold
durch Erwärmung mit Eisenvitriol niedergeschlagen. Zur quantitativen Bestimmung des
Schwefels und Selens, sowie zu der Scheidung dieser Körper von einander, wurde 1
Grm. der zu untersuchenden Substanz mit 2 Grm. einer Mischung versetzt, welche zu
gleichen Theilen aus trockenem kohlensaurem Natron und Kochsalz bestand, sodann
wurde das Ganze mit allmählich hinzugethanem Salpeter geschmolzen, das Geschmolzene
wieder mit Wasser behandelt und die filtrirte Auflösung mit Salpetersäure sauer
gemacht; die Schwefel- und Selensäure aber mit salpetersaurem Baryt als
schwefelsaurer und selensaurer Baryt niedergeschlagen, der Niederschlag auf ein
Filter gebracht und gewogen. Dieser Niederschlag wurde darauf durch Reduciren
vermittelst Wasserstoffgas in eine Mischung von schwefelsaurem Baryt mit Selenbarium
verwandelt, welche sich durch die Wirkung der Chlorwasserstoffsäure auflöste, indem
der Selenwasserstoff sich absonderte und die schwefelsaure Baryterde allein
zurückblieb. Diese letztere wurde von neuem auf das FilterFllter gebracht und gewogen. Der Unterschied des Gewichtes zeigte die Quantität
des selensauren Baryts an. Aus beiden Salzen wurde der Schwefel und das Selen durch
Berechnung bestimmt.
Wenn man nun nach den Metalloxyden die reinen Metalle berechnet, so zeigt sich daß
der Procentgehalt des untersuchten anodischen Niederschlags folgender ist:
Sand
1,90
Antimon
9,22
Zinn
33,50
Arsen
7,40
Platin
0,44
Gold
0,98
Silber
4,54
Blei
0,15
Kupfer
9,24
Eisen
0,30
Nickel
2,26
Kobalt
0,86
Vanadium
0,64
Schwefel
2,46
Selen
1,27
Sauerstoff (nach Berechnung)
der Metalloxyde und Verlust
24,82
–––––
100
Hinsichtlich der edlen Metalle, welche sich in der untersuchten Substanz befinden,
zeigt sich daß nach einer ganz genauen Untersuchung des anodischen Niederschlags die
Quantität des darin enthaltenen Silbers sich auf 5,54 Proc. beläuft, wobei indessen
zu bemerken ist, daß nach der Reductionsschmelzung auf dem darauf folgenden
Abschlacken mit Blei und Kupelliren, das daher entstandene Werkblei weniger als 1
Proc. Silber enthielt. Dieser bedeutende Unterschied erklärt sich durch die
Unvollkommenheit der Reductionsbehandlung des Niederschlags bei seinem großen Gehalt
von Antimon und Arsen. Aus diesem Grunde haben sich auch die quantitativen
Proportionen des Goldes und Platins im Verhältniß zum Silber verändert. Da sich
dieses letztere gegen die beiden ersteren genommen, in viel größerer Menge
vorfindet, so muß es bei dem Sublimiren des Arsens und Antimons auch viel mehr der
Verflüchtigung unterworfen seyn.
Da ich aus erwähntem Niederschlage, wegen der darin enthaltenen edlen Metalle, als
auch wegen der metallischen Glasfarbenoxyde, wie Nickeloxyd, Kobaltoxyd und
Vanadiumoxyd, einen Nutzen ziehen wollte so war ich zuerst gesonnen, das Gold,
Silber und Platin durch Amalgamation herauszuziehen. Dieser Versuch wurde in einem
gußeisernen Kessel vorgenommen, in welchem der Niederschlag dem Gewichte nach zur
Hälfte mit Quecksilber zusammengemischt und mit Wasser begossen wurde, bis er einen
dünnen Teig bildete, welchen ich sechs Stunden lang mit einem gußeisernen Pistill
reiben ließ. Nach Verlauf dieser Zeit erhielt man auf dem Boden des Kessels das
fertige Amalgam, welches
durch Pressen in starker Leinwand von dem überschüssigen Quecksilber befreit wurde.
Der feste Klumpen des Amalgams wurde durchgeglüht, dadurch das Quecksilber
verflüchtigt, die nachbleibende dunkelbraune Masse aber zeigte bei der Untersuchung
auf nassem Wege Silber, Gold, Platin, Kupfer und ein wenig Eisen. Daraus muß man
schließen, daß außer den edlen Metallen sich in dem Niederschlag auch ein Theil des
Kupfers in unoxydirtem Zustande befindet. Das Vorkommen desselben in solcher Gestalt
in dem Niederschlage, muß von der mechanischen Ursache herkommen, daß die Anoden
nach je acht bis höchstens zehn Tagen mit Besen gereiniget werden, und daß bei
dieser Reinigung der zerfressenen metallischen Oberfläche der Anoden sich kleine
Splitter Kupfers ablösen. Das Eisen ist durch das Reiben des gußeisernen Gefäßes mit
dem Pistill ins Amalgam gekommen; Nickel, Kobalt und Vanadium, welche sich in dem
Niederschlage, aller Wahrscheinlichkeit nach in oxydirtem Zustande befunden haben,
bleiben nach der Amalgamation ohne Veränderung, so daß, wenn man auf diese Weise die
edlen Metalle aus dem Niederschlage zieht, die Möglichkeit bleibt, denselben noch
zum Färben des Glases zu gebrauchen.
Viele Sorten des im Handel vorkommenden Kupfers sind sehr rein, wenn wir aber als
mittlere Zahl des reinen Kupfergehaltes 98 Proc. annehmen wollen, so geht aus dem
Gewichte des bis jetzt gesammelten Niederschlags hervor, daß nach dieser Berechnung
2000 Pud Kupfers reducirt seyn müßten. Diese Quantität muß jedoch geringer
angeschlagen werden, wenn man in Betracht zieht, daß einige von den Bestandtheilen
des schwarzen Niederschlags von der Auflösung des Kupfervitriols und den Löthungen,
die sehr oft gebraucht werden, um die galvanischen Leiter inniger mit den Anoden und
Kathoden zu verbinden, so wie endlich von dem metallischen Kupfer, welches auf
mechanischem Wege in den Niederschlag kömmt, herstammen, so daß man die Quantität
des Kupfers, welches reducirt wurde, fast um die Hälfte vermindern kann.