Titel: | Verfahren sauren phosphorsauren Kalk zur Verwendung als Dünger zu fabriciren; patentirt in England für Thomas Gill und John Gill am 8. April 1848. |
Fundstelle: | Band 111, Jahrgang 1849, Nr. LXII., S. 309 |
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LXII.
Verfahren sauren phosphorsauren Kalk zur
Verwendung als Dünger zu fabriciren; patentirt in England für Thomas Gill und John Gill am 8. April
1848.
Aus dem London Journal of arts, Dec. 1848, S.
349.
Gill's Verfahren sauren phosphorsauren Kalk als Dünger zu
fabriciren.
Verfahren mit Schwefelsäure. – Um sauren
phosphorsauren Kalk aus ganzen Knochen zu bereiten, löst
man dieselben in Schwefelsäure in einer bleiernen Pfanne auf, welche in dem Gewölbe
eines Trockenofens befestigt ist, so daß die Feuerstelle am einen Ende des Ofens
sowohl zum Erhitzen der Pfanne dient, als auch zum Trocknen der Producte, welche aus
der Pfanne auf die Sohle (den Herd) des Ofens geschafft wurden. Nachdem die Knochen
hinreichend aufgelöst sind, zieht man den Inhalt der Pfanne mit einem Heber ab und
läßt ihn durch eine Oeffnung im Ofengewölbe auf die Trockensohle hinablaufen; die
Pfanne wird dann neuerdings beschickt. Das Product auf der Trockensohle wird nun bei
mäßiger Hitze bearbeitet; da der (stickstoffhaltige) Leim der Knochen hiebei ganz
unversehrt bleibt, so würde das Product, wenn man es ohne weitere Behandlung von der
Sohle abzöge, von wachsartiger Consistenz seyn; man muß es daher, während es auf der
Trockensohle noch in flüssigem oder halbflüssigem Zustand ist, mit Knochenerde oder
gebranntem Gyps etc. versetzen, um es in körnigem Zustande aus dem Ofen scharren zu
können. Wenn die Auflösung der Knochen aus der Pfanne gezogen ist, bleibt auf dem
Boden derselben eine feine Ablagerung von schwefelsaurem und phosphorsaurem Kalk
zurück, welche mit einer hölzernen Schaufel herausgeschafft und auf die Trockensohle
gebracht wird. Die aus dem Ofen gezogene Beschickung wird durch ein Sieb passirt;
die zurückbleibenden Knochen calcinirt man, um die Knochenerde dann der nächsten
Beschickung auf der Sohle einzuverleiben. Auf 100 Gewichtstheile Knochen nimmt man
60 3/4 Gewichtstheile Schwefelsäure von 42° Baumé (1,400 spec.
Gewicht).
Verfahren mit Salzsäure. – Man beobachtet dasselbe
Verfahren; auf 100 Gewichtstheile Knochen nimmt man 109 Gewichtstheile Salzsäure von
12° Baumé (1,090 spec. Gewicht).
Manche Knochen geben bei der Einwirkung der Säure Fett ab, welches sich auf der
Oberfläche der Flüssigkeit sammelt; dasselbe schäumt man ab, wascht es aus und
verkauft es an die Seifensieder.