Titel: | Verfahren Leuchtgas aus Harz zu bereiten und die Nebenproducte zu verwenden, welches sich J. C. Robertson in London am 6 Julius 1848 in Folge einer Mittheilung patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 111, Jahrgang 1849, Nr. LXXXVIII., S. 425 |
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LXXXVIII.
Verfahren Leuchtgas aus Harz zu bereiten und die
Nebenproducte zu verwenden, welches sich J. C. Robertson in London am 6 Julius 1848 in Folge
einer Mittheilung patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, Febr. 1849, S.
37.
Robertson's Verfahren Leuchtgas aus Harz zu bereiten.
Der Patentträger vermischt das Fichtenharz mit Potasche und Kalk nebst Sägespänen (in
welchem Verhältniß ist nicht angegeben) und bringt das Gemenge in cylindrische
gußeiserne Gehäuse, welche an einem Ende bleibend verschlossen, am anderen Ende aber
mit Kappen oder Deckeln versehen sind, die man so lose anpaßt, daß sie durch einen
schwachen innern Druck leicht weggetrieben werden. Diese Gehäuse werden in eine
gewöhnliche Gasretorte gesteckt und in solchen Entfernungen von einander angeordnet,
daß ihre Kappen oder Deckel durch den Druck des Gases weggetrieben werden können.
Die gasförmigen Producte ziehen aus der ersten Retorte durch ein Rohr in eine zweite
Retorte, welche mit Kohks- oder Ziegelstücken gefüllt ist und vor dem
Einlassen der gasförmigen Producte zum Kirschrothglühen erhitzt wurde. Wenn man bloß
ein sehr reines Leuchtgas (keine Nebenproducte) zu erhalten beabsichtigt, leitet man
das Gas noch durch eine dritte und vierte Retorte von derselben Art wie die zweite.
Wünscht man hingegen das Oel oder die ölartigen Materien zu sammeln, welche in den
aus der ersten Retorte abdestillirenden Producten enthalten sind, so leitet man
letztere durch ein geschlossenes Faß, das fast ganz mit Wasser gefüllt ist, und aus
welchem ein Rohr in eine hydraulische Vorlage aufsteigt: das Wasser im Faß hält die
ölartigen Materien wenigstens größten Theils zurück, während das Gas in die
hydraulische Vorlage und aus dieser in den mit Wasser beschickten Waschapparat, dann
in den Kalkreiniger abzieht, von welchem es in den Gasometer gelangt.
Die gewonnenen ölartigen Materien lassen sich entweder zur Bereitung von Maschinenschmiere verwenden oder zu Spiritus rectificiren.
Um Maschinenschmiere daraus zu bereiten, vermischt man dieselben mit zerfallenem Kalk
oder Kalkmilch und dann mit gepulvertem Zink (oder einer Zinklegirung); auf 100
Gewichtstheile Oel 5 Theile Zink.
Um aus dem Oel Spiritus (zum Brennen in Lampen oder als Firniß anwendbar) zu
erhalten, wird es destillirt oder rectificirt. Bei der ersten Destillation des Oels
darf man die Temperatur nur so hoch steigern, daß sie hinreicht dem gelblich
gefärbten Oel eine bräunliche oder braungelbe Farbe zu ertheilen. Der dabei
übergehende Spiritus wird dann zweimal oder öfter mit einem Zusatz von gebranntem
Kalk rectificirt, bis er hinreichend weiß geworden ist; auf jedes Pfund Spiritus
nimmt man 1 1/2 Loth Kalk.