Titel: | Ueber die Zusammensetzung des californischen Goldes; von B. T. Henry. |
Fundstelle: | Band 112, Jahrgang 1849, Nr. XXIV., S. 117 |
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XXIV.
Ueber die Zusammensetzung des californischen
Goldes; von B. T.
Henry.
Aus dem Philosophical Magazine, März 1849, S.
205.
Henry, über die Zusammensetzung des californischen
Goldes.
Das Gold, wie es in der Natur gefunden wird, ist niemals chemisch rein, sondern mit
wandelbaren Mengen Silbers und Spuren von Eisen und Kupfer verbunden; zuweilen kommt
es auch mit Palladium, sowie mit Tellur vor.
Den Silbergehalt des gediegenen Goldes von Columbia fand Boussingault zwischen 2 und 35 Procent wechselnd, woraus er den Schluß
zog, daß Gold und Silber in Atomenverhältnissen verbunden seyen, nämlich 1 Atom
Silbers stets mit mehr als 1 Atom Golds. Das Gold, welches 35 Proc. Silber enthält,
betrachtete er als eine Verbindung von 1 Atom Silber mit 2 Atomen Golds, AgAu², und das Gold mit 2 Proc. Silber als eine
Verbindung von 1 Atom Silber und 12 Gold, AgAu¹².
Diese Ansicht Boussingault's wurde von Gustav Rose nach seiner Zurückkunst von einer Reise in das
Uralgebirge bestritten, weil Gold und Silber isomorphe Körper sind und solche in der
Regel nicht in Atomenverhältnissen verbunden angetroffen werden. „Es wäre
dieß, sagt erPoggendorff's Annalen Bd. XXIII S. 164., eben so merkwürdig, als wenn Antimon, Arsenik und Tellur in
Atomenverhältnissen verbunden angetroffen würden; da jedoch zuweilen isomorphe
Substanzen in Atomenverhältnissen verbunden vorkommen, wie im Bitterspath,
Drophit etc., so ist das einzige merkwürdige Resultat von Boussingault's Analysen dieses, daß Gold und Silber constant so verbunden seyn sollten“;
übrigens fand Rose bei der Analyse des gediegenen Goldes
aus dem Ural, daß in den meisten Proben eine so bestimmte Verbindung nicht enthalten
ist. Das reinste von Rose analysirte Gold vom Ural
enthielt 98,96 Proc. Gold und 0,16 Proc. Silber; die andern Proben enthielten 60 bis
94 Proc. Gold.
Das californische Gold, von welchem ich durch Hrn. Tennant
eine kleine Menge erhielt, war von einem Quantum von etwa 60 Pfd. genommen und wurde
als eine ziemlich durchschnittliche Probe des Ganzen betrachtet; größtentheils hatte
es die Form plattgedrückter Körner oder Flitterchen von 1/20 Gran bis 2 oder 3 Gran
Gewicht; ein Stückchen aber wog über 30 Gran; die Oberfläche desselben war rauh und
unregelmäßig und winzig kleine Theilchen einer Kieselsubstanz waren darin
eingesprengt. Das specifische Gewicht einer Anzahl der kleinern Körner, mit dem
Gemenge derselben im Fläschchen ermittelt, war 15,96. Die chemische Analyse ergab
folgende Zusammensetzung in 100 Theilen:
oder nach Abzug derKieselsubstanz.
Gold
88,75
90,01
Silber
8,88
9,01
Kupfer mit einer Spur Eisens
0,85
0,86
Kieselrückstand
1,40
–––––
–––––––
99,88
99,88
Das größere stumpfeckige Stück wog 30,92 Gran und ergab 15,63 spec. Gewicht. Auf
einem polirten stählernen Amboß flach geklopft, bis es von fremdartiger Materie frei
erschien, dann mäßig ausgeglüht, wog es 30,24 Gran und ergab nun 16,48 spec.
Gewicht.
10,96 Gran, größtentheils von diesem größern Stück, lieferten bei der Analyse:
Gold
86,57
Silber
12,33
Kupfer
00,29
Eisen
00,54
–––––
99,73
0,688 Gran dieser größern Masse, nach Plattner's
Probirkunst mit dem Löthrohre. Leipzig 1847. Verfahren mit dem Löthrohr probirt, ergaben 86,33 Proc. Golds, und ein sehr
dünnes Flitterchen von 0,483 Gran (nach dem Schmelzen und der Abtrennung der
Kieselsubstanz 0,461 Gran Gewicht) ergab 85,03 Proc.
Platin, Palladium oder eines der gewöhnlich mit denselben verbundenen Metalle, wie
Osmium, Iridium etc. konnte ich in diesem Golde nicht entdecken; doch hatte ich so
wenig davon zur Verfügung, daß ich nicht mit Bestimmtheit das Vorkommen jeder Spur
dieser Metalle absprechen kann.
Dumas' Bemerkung (Traité de
Chim. appl. aux Arts T. IV p 434), daß das
Mengenverhältniß von Gold und Silber in dem Mineral von einer und derselben
Lagerstätte sich beinahe so constant bleibe, daß die Probirer, wenn sie einmal den
Fundort eines Goldes wissen, auch dessen Zusammensetzung kennen, bestätigt sich
durch obige Analysen nicht, indem darnach der Goldgehalt von 85 bis 90 Proc.
variirt; auch stehen damit G. Rose's Analysen der vier
Goldproben von einem und demselben Orte (Boruschka) in Widerspruch, welche respect.
5,23, 8,35, 9,02 und 16,15 Proc. Silber enthielten.
Das californische Gold hat beinahe die Farbe des reinen Metalls; nach dem Schmelzen
nimmt es aber eine messinggelbe Farbe an. Dieß, sowie das Aussehen der Körner unter
dem Mikroskop, könnte fast vermuthen lassen, daß die Oberfläche der Körner reiner
oder feinhaltiger gewesen sey als das Innere und daß durch irgend ein chemisches
Agens in der Natur ein Theil des Silbers von der Oberfläche entfernt wurde. G. Rose erwähnt am Ende seiner angeführten Abhandlung, daß
im Ural sowohl, als in St. Petersburg die Meinung herrsche, das Waschgold sey reiner
als dasjenige aus den Gruben; er bekämpft aber diese Ansicht und Férussac's Hypothese, daß in der Einwirkung des
Seewassers etc. der Grund dafür zu suchen sey.