Titel: | Apparat zum Verdichten der Bleidämpfe, welche beim Bleihüttenproceß entweichen; patentirt für die Ingenieure William Young und Henry Young am 28. August 1848. |
Fundstelle: | Band 112, Jahrgang 1849, Nr. XLIV., S. 206 |
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XLIV.
Apparat zum Verdichten der Bleidämpfe, welche
beim Bleihüttenproceß entweichen; patentirt für die Ingenieure William Young und
Henry Young am
28. August 1848.
Aus dem London Journal of arts, April 1849, S.
156.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Young's Apparat zum Verdichten der Bleidämpfe.
Um die Metalldämpfe zu verdichten, welche bei der Behandlung des Bleiglanzes in
Flammöfen, beim Treiben des Werkbleies etc. entweichen, wenden die Erfinder
folgenden Apparat an. Fig. 32 ist der
horizontale Durchschnitt eines Flammofens und des mit ihm verbundenen Apparats zum
Verdichten der Bleidämpfe; Fig. 33 ist ein
verticaler Durchschnitt von einem Theil des Verdichtungsapparats. a ist der Ofen; b ist ein
von ihm ausgehender Fuchs, in welchen Metalltheilchen, Rauch etc. des Ofens mittelst
eines Ventilators gezogen und dann durch das Rohr d in
den Raum zwischen der unteren Seite der Platte e und der
Oberfläche des in der Cisterne f enthaltenen Wassers
getrieben werden, wo dann die schwereren Theilchen auf den Boden dieser Cisterne
sinken. Die Platte e hat beiläufig sechs Zoll weniger im
Durchmesser als die Cisterne f und es bleibt folglich
ein Raum von 3 Zoll zwischen dem Rand der Platte und den Seiten des Beckens. An die
Kanten der Platte e ist rechtwinkelig auf deren untere
Seite ein sechs bis acht Zoll hoher Rand befestigt; zwischen dieser Einfassung und
der Oeffnung in der Mitte, wo das Rohr d angebracht ist,
ist noch eine Anzahl nach unten vorstehender Ränder von derselben Höhe an die Platte
e befestigt. Der untere Theil aller dieser an der
unteren Seite der Platte vorstehenden Ränder ist auf etwa drei Zoll Breite fein
durchlöchert; diese Ränder sind theilweise in das Wasser der Cisterne getaucht, so
daß die metallischen Theilchen, Rauch etc. unter dem verdichtenden Deckel e eingeschlossen bleiben, bis der Druck so hoch steigt,
daß er sie durch die Löcher in die Kammer g treibt. Da
die Temperatur der Metalltheilchen, des Rauchs etc. (welche auf der Oberfläche des
Wassers unter dem Deckel e zurückgehalten wurden)
beträchtlich höher als der Siedepunkt des Wassers ist, so wird beständig Dampf
erzeugt und mit den metallischen Theilchen etc. aus der Kammer g durch den Fuchs h und
Canal i in und durch eine Reihe geschlossener Gewölbe
oder Kammern j, k, l, m, n, o, p getrieben, welche mit
einander durch Canäle communiciren, die sich durch die ganze Höhe der die Kammern
abtheilenden Mauern
erstrecken: die Oeffnung, bei welcher die Metalldämpfe etc. in den Canal von einer
Kammer aus eintreten, ist am oberen Ende der Mauer, und die Oeffnung wo sie aus dem
Canal in die folgende Kammer abziehen, ist am unteren Theil der Mauer. In jeder
Kammer ist eine mit kleinen Löchern versehene Platte so angebracht, daß die
Metalldämpfe, Rauch etc. durch dieselbe ziehen müssen. Aus der letzten Kammer p ziehen die Gase durch den Canal q in den Aschenraum des Ofens a, wo sie, mit
der erforderlichen Menge Luft vermischt, verbrennen.
Wenn der durch das Wasser in der Cisterne f erzeugte
Dampf nicht hinreichend ist, um den erforderlichen Zug hervorzubringen, so kann man
in den Canal i oder die Kammern j, k noch besonders Dampf einströmen lassen, wozu der Dampfkessel r bestimmt ist; s bezeichnet
das Rohr zum Einleiten des Dampfs in den Canal i. Um den
Wasserspiegel in der Cisterne f in beliebiger Höhe über
der unteren Kante der am Deckel angebrachten nach unten vorstehenden Ränder erhalten
und nach Umständen ihn abändern zu können, wird eine Cisterne t außerhalb der Kammer g angebracht und durch
ein Rohr mit dem unteren Theil der Cisterne f verbunden,
so daß der Wasserstand in jener den Wasserstand in dieser anzeigt. Die Cisterne t wird auf gewöhnliche Welse mit Wasser beschickt; um
den Wasserspiegel höher oder tiefer stellen zu können, dient ein biegsames mit
Zeiger versehenes Ablaufrohr. Der constante Zufluß des Wassers wird so regulirt, daß
nicht nur das in Dampf verwandelte ersetzt wird, sondern auch noch eine kleine Menge
aus dem Ablaufrohr fließt.
Durch die hydraulische Absperrung der Bleidämpfe etc. und deren Regulirung mittelst
des verdichtenden Deckels – oder durch das Höher- oder Tieferstellen
des Wasserspiegels in der Cisterne – hat man den Zug des Ofens vollkommen in
der Gewalt, wodurch viel Brennmaterial erspart wird. Die Bleitheilchen, welche mit
dem Rauch aus dem Ofen abziehen, werden zuerst mit einer großen Menge Wasser in
Berührung gebracht, und dann durch eine Anzahl fein durchlöcherter Platten in
zahlreiche mit Dampf erfüllte Kammern getrieben, in welchen sie sich ablagern
müssen. Die heißen Gase, welche mit dem Reste des Rauchs nebst Wasserdampf in den
Aschenraum des Ofens abziehen, bewirken daß das Brennmaterial in demselben ohne
Rauch verzehrt wird.