Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 112, Jahrgang 1849, Nr. , S. 231 |
Download: | XML |
Miscellen.
Miscellen.
Verzeichniß der vom 3. Januar bis 22. Februar 1849 in England
ertheilten Patente.
Dem William Knapton,
Eisengießer in York: auf Verbesserungen in der
Verfertigung von Gasometern oder Gasbehältern. Dd.
3. Januar 1849.
Dem William Moat,
Chirurg in Upper Berkeley-street: auf Verbesserungen an Maschinen, welche
durch Dampf, Luft oder Gas getrieben werden. Dd.
4. Jan. 1849.
Dem Robert Munn,
Baumwollspinner in Stack Stead, Lancashire: auf
Verbesserungen an Webestühlen. Dd. 4. Jan. 1849.
Dem William Thomas,
Kaufmann in Cheapside: auf Verbesserungen in der
Verfertigung von Fenster-Jalousien. Dd. 4. Jan. 1849.
Dem David Stewart,
Eisengießer zu Montrose in Schottland: auf Verbesserungen
in der Verfertigung von Formen zum Eisenguß. Dd.
4. Jan. 1849.
Dem Henry Francis,
Ingenieur in Chelsea: auf Verbesserungen im Sägen und
Schneiden von Holz. Dd. 4. Jan. 1849.
Dem John Haddan,
Civilingenieur im Bloomsbury-square, Middlesex:
auf Verbesserungen an Eisenbahnrädern. Dd. 5. Jan. 1849.
Dem William Rowe in
London: auf ein verbessertes Verfahren Leitungsröhren
aus Glas, Steinzeug etc. mit einander zu verbinden. Dd. 11. Jan. 1849.
Dem Michael Loam,
Ingenieur in Treskerly, Cornwallis: auf Verbesserungen in
der Verfertigung von Brandern. Dd. 11. Jan. 1849.
Dem Christopher
Nickels in Albany-road, Surrey: auf
Verbesserungen im Zubereiten des Kautschuks. Dd.
11. Jan. 1849.
Dem Francis Hobler in
Bucklersbury: auf eine verbesserte Construction der
Cylinder oder Wellen für Kabestans und Ankerwinden. Dd. 11. Jan. 1849.
Dem James Castley,
Chemiker in Harpenden, Grafschaft Hertford: auf
Verbesserungen in der Fabrication von Firnissen. Dd.
11. Jan. 1849.
Dem Robert Urwin,
Ingenieur in Ashford, Grafschaft Kent: auf Verbesserungen
an Dampfmaschinen. Dd. 11. Jan. 1849.
Dem Miles Wrigley,
Architekt in Ashton-under-Lyne: auf
Verbesserungen in der Bereitung von Hefe oder Bärme. Dd. 11. Jan. 1849.
Dem William Walker,
Agent in Manchester: auf eine verbesserte Maschinerie zum
Reinigen der Straßen und Wege. Dd. 11. Jan. 1849.
Dem Edward Newton,
Civilingenieur im Chancery-lane: auf eine
verbesserte Construction der Räder. Dd. 11. Jan. 1849.
Dem Obed Blake in
Southampton-street, Strand: auf verbesserte
Ventilatoren für Schiffe, Kutschen und Häuser. Dd.
11. Jan. 1849.
Dem Richard Laming,
Chemiker in Clichy la Garenne bei Paris: auf verbesserte
Methoden Schwefel und Schwefelsäure zu gewinnen. Dd.
12. Jan. 1849.
Dem William Betts,
Destillateur in London: auf eine neue Art Kapseln zu
verfertigen und ein dazu dienendes Material. Dd.
12. Jan. 1849.
Dem George Williams
in Tipton, Staffordshire: auf Verbesserungen im
Vorbereiten der Puddelöfen bei der Eisenfabrication. Dd. 13. Jan. 1849.
Dem Richard Dugdale,
Ingenieur in Brompton, Grafschaft Middlesex: auf eine
verbesserte Methode eiserne Artikel zu härten. Dd.
13. Jan. 1849.
Dem Conrad Greenhow,
Civilingenieur in London: auf Verbesserungen an
atmosphärischen Eisenbahnen. Dd. 13. Jan. 1849.
Dem Anthon Barberis,
Ingenieur im Leicester-square: auf Verbesserungen
im Haspeln, Spulen und Spinnen der Seide. Dd. 16. Jan. 1849.
Dem Jean Mazeline,
Ingenieur zu Havre in Frankreich: auf Verbesserungen an
Dampfmaschinen und der Maschinerie zum Forttreiben der Schiffe. Dd. 16. Jan.
1849.
Dem William Martin,
Mechaniker zu St. Pierre les Calais in Frankreich: auf
Verbesserungen an der Mustermaschine für Zeuge. Dd.
16. Jan. 1849.
Dem Peter Godefroy,
Farbenfabrikant in London: auf Verbesserungen im Rauhen
und Appretiren gewobener Fabricate. Dd. 16. Jan. 1849.
Dem Edward Buckler,
Kaufmann in London: auf Verbesserungen in der Fabrication
von Stiefeln und Schuhen. Dd. 16. Jan. 1849.
Dem Carey M'Clellan
in der Stadt Londonderry: auf eine verbesserte Kornmühle.
Dd. 16. Jan.
1849.
Dem James Hamilton,
Civilingenieur in London: auf Verbesserungen im
Holzschneiden. Dd. 18. Jan. 1849.
Dem John Bottom in
Nottingham, und John Dunnicliff in Hyson Green, Pfarrei
Radford: auf Verbesserungen im Appretiren oder Ausrüsten baumwollener und
seidener oder aus Baumwolle und Seide gemischter Fabricate. Dd. 18. Jan.
1849.
Dem Francis Calvert,
Mechaniker in Manchester: auf Verbesserungen an der
Maschinerie zum Reinigen und Vorbereiten der Baumwolle für das Spinnen. Dd. 18. Jan.
1849.
Dem Thomas Newcomb,
Mechaniker in Bermondsey: auf Verbesserungen an Oefen.
Dd. 18. Jan.
1849.
Dem William Boggett
im St. Martin's-lane, Middlesex: auf ein
verbesserte Methode und Maschinerie zum Gewinnen und Anwenden von Triebkraft.
Dd. 20. Jan.
1849.
Dem Henry Barlow in
Manchester: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in
der Fabrication gewisser sammetartiger Zeuge. Dd.
20. Jan. 1849.
Dem Samuel Brown in
Lambeth, Surrey: auf Apparate zum Messen und
Registriren laufenden Wassers. Dd. 20. Jan. 1849.
Dem Henry Needham,
Büchsenmacher in der Stadt Westminster: auf
Verbesserungen an Feuergewehren. Dd. 20. Jan. 1849.
Dem Thomas Robinson
in Leeds: auf Verbesserungen an den Maschinen zum
Brechen, Schwingen, Hecheln, Kämmen, Kratzen, Strecken, Vor- und
Feinspinnen des Flachses und Hanfes. Dd. 23. Jan. 1849.
Dem Charles De
Bergue, Ingenieur in London: auf
Verbesserungen an Dampfmaschinen, Pumpen und an Federn für Eisenbahnzwecke. Dd. 23. Jan.
1849.
Dem Edward Slaughter,
Ingenieur in Bristol: auf Verbesserungen an
Schiffsdampfmaschinen. Dd. 23. Jan. 1849.
Dem Rees Reece,
Chemiker in London: auf Verbesserungen im Behandeln des
Torfs um Producte daraus zu gewinnen. Dd. 23. Jan. 1849.
Dem Charles Paris,
von Paris in Frankreich: auf ein ihm mitgetheiltes
Verfahren die Oxydation des Eisens zu verhindern. Dd. 23. Jan. 1849.
Dem William Barlow,
Civilingenieur in Derby: auf Verbesserungen in der
Construction der Eisenbahnlinien. Dd. 23. Jan. 1849.
Dem Richard Johnson
in Blackburn, Lancashire: auf Verbesserungen in der
Malzbereitung, der weinigen Gährung und im Bierbrauen. Dd. 23. Jan. 1849.
Dem Wackefield Pim im
Borough Kingston-upon-Hull: auf
Verbesserungen im Forttreiben der Schiffe. Dd. 25. Jan. 1849.
Dem Robert Shaw in
Portlaw, Grafschaft Waterford, und Samuel Cottam in
Manchester: auf Verbesserungen an den Maschinen zum
Vorbereiten, Spinnen und Zwirnen der Baumwolle. Dd.
25. Jan. 1849.
Dem John Tyler in
Mount-street, Grosvenor-square: auf
Verbesserungen an Hüten, Kappen und Hutfutteralen. Dd. 25. Jan. 1849.
Dem Pierre Gougy in
Paris: auf verbesserte Maschinerien zum Heben und
Bewegen schwerer Körper, und zum Heben und Verdrängen von Flüssigkeiten. Dd. 27. Jan.
1849.
Dem Richard Brooman
in London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im
Verfertigen künstlicher Glieder. Dd. 27. Jan. 1849.
Dem James Gibson in
Ardwick bei Manchester: auf Verbesserungen an den
Maschinen zum Vorbereiten, Spinnen und Weben der Baumwolle. Dd. 27. Jan.
1849.
Dem Ewald Riepe,
Kaufmann im Finsbury-square, Middlesex: auf ihm
mitgetheilte Verbesserungen in der Seifenfabrication. Dd. 30. Jan. 1849.
Dem Bräuer Alexander
Wilkins und dem Ingenieur William Stacey: auf Verbesserungen im
Erhitzen und Kochen von Flüssigkeiten. Dd. 30. Jan. 1849.
Dem Lemuel Wellman
Wright, Civilingenieur in Chalford,
Grafschaft Gloucester: auf Verbesserungen an den Maschinerien zum Vorbereiten
der Faserstoffe für das Spinnen. Dd. 30. Jan. 1849.
Dem William Kenworthy
in Blackburn, Lancashire: auf Verbesserungen an den
mechanischen Webestühlen. Dd. 31. Jan. 1849.
Dem Henry Bessemer,
Ingenieur im Baxter House, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der
Glasfabrication. Dd. 31. Jan. 1849.
Dem Jean Adolphe
Carteron, Chemiker in Paris: auf
Verbesserungen im Färben. Dd. 5. Febr. 1849.
Dem John Browne in
Great Portland-street, Grafschaft Middlesex:
auf Verbesserungen in der Construction und der Takelasche der Schiffe, ferner an
den atmosphärischen Eisenbahnen. Dd. 6. Febr. 1849.
Dem Edmund Pinchbeck
in Fleet-street, London: auf Verbesserungen an
gewissen Theilen der Dampfmaschinen. Dd. 6. Febr. 1849.
Dem Thomas Snowdon,
Ingenieur in Noel-street, Grafschaft Middlesex:
auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Formen und Pressen von Ziegeln und
künstlichem Brennmaterial. Dd. 6. Febr. 1849.
Dem Joseph Harrison,
William Harrison und
John Adie in
Blackburn, Lancashire: auf Verbesserungen an
Webestühlen. Dd. 6. Febr. 1849.
Dem Henry Fisher in
Upholland, Lancashire: auf Verbesserungen an den
Oefen zur Kohksbereitung und seine Methode das Kohksklein zum Heizen zu
verwenden. Dd. 8.
Febr. 1849.
Dem Laurence Hill,
Civilingenieur bei den Motherwell-Eisenwerken bei
Hamilton, Lanarkshire: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen in der Eisenfabrication und der dabei angewandten Maschinen. Dd. 8. Febr.
1849.
Dem Henry Parish am
Eaton-place, Middlesex: auf Verbesserungen an
Sicherheitslampen und Gasbrennern. Dd. 8. Febr. 1849.
Dem Richard Forlong,
Knopffabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen an
Möbelrollen. Dd. 8. Febr. 1849.
Dem James Webster,
Ingenieur in Basford, Grafschaft Nottingham: auf
Verbesserungen an dem Apparat zur Gasbereitung. Dd.
8. Febr. 1849.
Dem Joseph Barnes in
Church, Lancashire: auf einen Apparat zum Bleichen,
Färben und Dämpfen thierischer und vegetabilischer Faserstoffe, sowohl im rohen
als verarbeiteten Zustande. Dd. 8. Febr. 1849.
Dem Robert Brown,
Ingenieur in Sadlers Wells, Grafschaft Middlesex: auf
Verbesserungen an der Maschinerie zum Durchlochen und Nieten. Dd. 8. Februar
1849.
Dem William Sleigh,
Med. Dr. in Stamford Brook House,
Chiswick, Grafschaft Middlesex: auf eine Methode
Beschädigungen der Passagiere und Waaren in Folge plötzlichen Anhaltens der
Eisenbahnzüge zu verhindern. Dd. 8. Febr. 1849.
Dem William Tooth,
Ingenieur in Broad-street, Lambeth: auf
Verbesserungen an Wasserclosets und Kaminsimsen, ferner an der Maschinerie zum
Präpariren des Thons behufs der Steinzeugfabrication. Dd. 8. Febr. 1849.
Dem Thomas Clarkson
in Bennett-street, Southwark: auf Verbesserungen
in der Fabrication wasserdichter Artikel aus Leder, oder Leder in Verbindung mit
Kautschuk, Kannefaß, Seide, Baumwolle, Wolle etc. Dd. 8. Febr. 1849.
Dem John Giblett in
Trowbridge, Grafschaft Wilts: auf Verbesserungen in
der Fabrication von Wollentuch. Dd. 10. Febr. 1849.
Dem George
Donisthorpe in Leeds, und James Milnes in Bradford,
Grafschaft York: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Auslösen der
Maschinerien von den Dampfmaschinen und andern Motoren. Dd. 12. Febr. 1849.
Dem James Palmer,
Kaufmann in Camberwell: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Zundern zum Anzünden des Feuers in Oefen etc., sowie an
Zunderbüchsen. Dd. 12. Febr. 1849.
Dem William Harris,
Schuhmacher in Battersea, Grafschaft Surrey: auf eine
verbesserte Methode das Leder zuzubereiten. Dd.
12. Febr. 1849.
Den Fabrikanten William
Brewer in Clapham, Surrey, und John Smith in Southville, South Lambeth: auf Verbesserungen in der Fabrication von Papier und
Pappendeckel und im Erzeugen der Wassermarke darauf, ferner an den dazu
gebräuchlichen Maschinerien. Dd. 12. Febr. 1849.
Dem Christopher
Nickels in York-road, Lambeth: auf
Verbesserungen in der Fabrication wollener und anderer Zeuge. Dd. 12. Febr.
1849.
Dem William Edward
Newton, Civilingenieur im
Chancery-lane: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen an den Maschinen zum Pumpen von Wasser. Dd. 12. Febr. 1849.
Dem Matthew Townsend
und David Moulden in
Leicester: auf Verbesserungen an der Maschinerie zur
Fabrication von Posamentirwaaren. Dd. 13. Febr. 1849.
Dem William Edward
Newton, Civilingenieur im Chancery-lane: auf eine ihm
mitgetheilte Maschinerie zum AbhülfenAbhülsen und Glätten von Reis und andern Körnern oder Samen. Dd. 13. Febr.
1849.
Dem Edward Lord,
Mechaniker in Todmorden, Grafschaft Lancaster: auf eine
verbesserte Maschinerie zum Vorbereiten der Baumwolle. Dd. 13. Febr. 1849.
Dem Achille Chaudois,
Chemiker in Paris: auf eine verbesserte Methode den
Farbstoff der Orseille auszuziehen und zu präpariren. Dd. 14. Febr. 1849.
Dem William Day in
Birmingham: auf verbesserte Wagen zum Wiegen großer
Gegenstände. Dd. 14. Febr. 1849.
Dem Hugh Lee
Pattinson, Chemiker in Gateshead,
Grafschaft Durham: auf sein Verfahren eine gewisse Bleiverbindung zu bereiten
und die Anwendung derselben zu verschiedenen Zwecken. Dd. 14. Febr. 1849.
Dem Richard Sturges
in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Leuchtern und Lampenpfeilern. Dd. 14. Febr. 1849.
Dem John Erwood in
Hoxton: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Papier-Tapeten. Dd. 15. Febr. 1849.
Dem Charles Pearce in
Park-road, Regent's-park: auf sein
Verfahren Licht mittelst Elektricität zu erzeugen. Dd. 16. Febr. 1849.
Dem Charles Whitworth
in Hull: auf seine Methode Unfälle auf Eisenbahnen zu
verhüten. Dd. 17.
Febr. 1849.
Dem John Bottomley in
Bradford, Yorkshire: auf Verbesserungen an der
Maschinerie zum Weben. Dd. 22. Febr. 1849.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions, Februar und März 1849.)
Ueber unnachahmliche Werthpapiere; von B. Dondorf.
Vor kurzem brachte die Frankfurter Oberpostamts-Zeitung einen Zeitungsartikel
über eine Erfindung, Abdrücke durch chemische Behandlung vor Ueberdruck durch
besondere Anfertigung der Platten vor Nachahmbarkeit zu schützen, und dadurch
unnachahmliche Werthpapiere herzustellen, mit der in gesperrter Schrift gedruckten
Behauptung, „daß dieselben auf keine bis jetzt irgend denkbare Weise
nachzuahmen sind.“ Es gibt keine menschliche Arbeit, die nicht
nachgeahmt werden kann; werden Naturkräfte dabei benutzt, so stehen dieselben
Kräfte, oder ähnliche auch andern zu Gebot. Gleiches Wissen ist nicht seltener als
gleiches Können. Für einen Nachahmer ist es gleichgültig, ob er die chemische
Behandlung der Abdrücke oder die besondere Anfertigung der Platten in derselben
Manier, wie die Originale hergestellt sind, nachahmen kann, er wählt die
Nächstliegende, einfachste Manier. Aehnliche Resultate können auf verschiedenen
Wegen erreicht werden, sie sind, selbst unvollkommen, gut genug, das Publicum zu
täuschen.
Die auffallende Behauptung in diesem Zeitungsartikel veranlaßte mich, einige Versuche
in meinem Atelier machen zu lassen, Abdrücke durch chemische Behandlung vor
Ueberdruck zu schützen. Unter mehreren Mitteln ist das eigenthümlichste die
Anwendung einer Auflösung von Schießbaumwolle. Abdrücke, durch diese Auflösung
gezogen, sind vor Ueberdruck geschützt. Die ersten Sachkenner dieses Faches in Paris
haben sich zwar gegen Anwendung chemischer Mittel entschieden ausgesprochen,
indessen ist es möglich, daß eine vorsichtige, nicht übertriebene Behandlung ohne
Gefahr ist. Ein sicheres Urtheil über diese Gefahr kann bei Anwendung chemischer
Processe nur nach langjähriger Erfahrung festgestellt werden. In Paris hat man vor
langer Zeit chemische Zubereitungen des Papiers und der Abdrücke in den
allerverschiedensten Arten angewandt; Senefelder machte
schon vor 30 Jahren aus jedem Papier Pergament durch eine Umwandlung der Faser, Knecht in Paris hat längst die Aufgabe gelöst,
ungeleimtes, schwaches, bedrucktes Papier in starkes, festes umzuwandeln und
zugleich den Ueberdruck zu verhindern, Schönbein soll
schon vor zwei Jahren einen Liquor erfunden haben, der gleiche Eigenschaften, wie
die im Zeitungsartikel bezeichneten, bei Präparatur von Papier zeigt.
Schützt chemische Behandlung auch vor Ueberdruck, und darf man sich zu deren
Anwendung entschließen, nachdem langjährige Proben den Beweis geliefert, daß das
Papier nicht darunter leidet, so schützt sie doch nicht vor Uebertragung durch
andere, vom anastatischen Druck verschiedene Methoden, vor Nachmachen auf
mechanische Weise, am wenigsten vor Nachahmen. Keine Manier der Ausführung ist
unnachahmbar, Veränderung der Zusammenstellung von Metallen bei Piil's Erfindung bietet weder Schwierigkeit noch die
mindeste Sicherheit vor Nachmachen, Piil hat bereits
längst in den verschiedensten Metallen chemitypirt. Auf die Nachahmbarkeit hat dieß
Alles nicht den geringsten Einfluß. Nicht die Manier selbst gewährt Schutz, sondern
nur die Ausführung, die Schwierigkeiten, das Umständliche, die Gediegenheit, das
Künstlerische. Die Siderographie ist deßhalb die empfehlenswertheste Manier, weil
sie die vorzüglichste Leistung in jeder Beziehung gestattet.
Es wird vielleicht ein anderes Mittel als Auflösung von Schießbaumwolle angewandt,
indessen ergeben die in meinem Atelier gemachten Proben dieselben Resultate, wie die im
Zeitungsartikel bezeichneten. Wird das Verfahren später verändert, verbessert, so
mag es Schwierigkeiten bieten, gerade dasselbe Mittel zu finden, welches zu den
neuen Präparaturen dienen wird, man wird aber, wie bei diesen ersten Versuchen,
durch einfache Mittel so ähnliche Resultate erzielen, daß der angebliche Schutz für
den Staat gänzlich verschwindet.
Diese einfachen, leicht nachahmbaren, Manipulationen, Abdrücke chemisch zu behandeln,
sind nicht in Vergleich zu bringen mit den ausgezeichneten Knecht'schen Papieren, die nicht bloß vor dem Ueberdruck schützen, sondern
die für das Nachmachen so vielerlei Schwierigkeiten bieten, daß sie gewiß als das
Empfehlenswertheste erscheinen, was in diesem Fache bisher geleistet wurde. Knecht's Papiere sind bis jetzt nicht nachgemacht worden,
nicht das Geheimniß ihrer Fabrication hat sie beschützt, sondern die Schwierigkeit
und Umständlichkeit der Anfertigung und die Sorgfalt der Ausführung schreckten die
Nachahmer ab, da hierbei Wissen und Können verschiedenster Art nöthig ist. Sobald es
meine Zeit erlaubt, werde ich über diese interessanten Papiere einige Mittheilungen
machen.
Kassel, April 1849.
Versuche über die Stärke der Glasröhren.
Man hat in der letzten Zeit vorgeschlagen, Glasröhren anstatt der eisernen oder
bleiernen Röhren für städtische Wasserleitungen anzuwenden, was mich veranlaßte die
Stärke der Glasröhren mittelst eines hydraulischen Apparats prüfen zu lassen.
Alle zum Probiren verwendeten Glasröhren waren auf 3 Fuß Länge abgeschnitten; ihr
innerer Durchmesser betrug 1 1/8 bis 2 3/4 Zoll; ihre Dicke 1/11 bis 3/16 Zoll. Alle
Röhren widerstanden einem inneren Druck von 672 Pfund. Nur in zwei Fällen zersprang
eine Röhre bei einem geringeren Druck als 784 Pfd. per
Quadratzoll. Bei allen anderen Proben widerstand jede Röhre einem Druck von 1568
Pfd. per Quadratzoll, ohne zu zerbrechen. Ich behalte
mir vor, über die Fortsetzung dieser Versuche wieder zu berichten. Ch. Coathupe in Wraxhall bei Bristol. (Mechanics' Magazine, März 1849, Nr. 1337.)
Ueber die Anwendung der Schießbaumwolle zum Versilbern des
Glases.
Eine Auflösung von Schießbaumwolle in Aetzkali besitzt nach Herrmann Vohl in hohem Grade die Eigenschaft, das Silber aus
seinen Auflösungen in metallischem Zustande niederzuschlagen. Die Schießbaumwolle
löst sich in hinreichend starkem Aetzkali unter starker Erwärmung und mit Entbindung
von Ammoniak auf; es entsteht eine dunkelbraune etwas dicke Flüssigkeit, welche auf
Zusatz einer Säure unter lebhaftem Aufbrausen Kohlensäure und salpetrige Säure
entbindet.
Dieses Verhalten der Schießbaumwolle beweist, daß sie sich nicht als solche im
Aetzkali auflöst, sondern eine Zersetzung erleidet, wobei sich die Sauerstoffatome
der Salpetersäure mit dem Kohlenstoffatom der Baumwolle zu Kohlensäure verbinden
müssen, welche sich sowie die aus der Salpetersäure entstandene salpetrige Säure,
mit einem Theil des Kali verbindet. Eine neue Zersetzung des salpetrigsauren Salzes
durch das Kali bei Gegenwart wasserstoffhaltiger Substanzen, liefert das
Ammoniak.
Die merkwürdigste Eigenschaft dieser alkalischen Auflösung ist folgende.
Wenn man in diese Auflösung einige Tropfen salpetersaures Silber gießt, dann Ammoniak
zusetzt, bis sich das niedergeschlagene Silberoxyd wieder aufgelöst hat, hierauf die
Mischung langsam im Wasserbad erwärmt, so tritt ein Moment ein, wo sich die
Flüssigkeit schwarzbraun färbt, ein Aufbrausen erfolgt und alles Silber sich auf die
Wände des Gefäßes in Form eines schönen Spiegels niederschlägt. Der so erhaltene Spiegel ist bei
weitem glänzender als man ihn mittelst ätherischer Oele oder ammoniakalischen
Aldehyds erhalten kann; es ist daher zu hoffen, daß diese Art das Glas zu versilbern
technische Anwendung finden wird.
Auch die explodirbaren Substanzen, welche man durch Behandlung von Rohrzucker,
Milchzucker, Mannit, Gummi etc. mit Salpetersäure erhält, können zu demselben Zweck
angewandt werden. (Technologiste, April 1849.)
Ueber Reduction des Chlorsilbers auf galvanischem Wege; von J.
C. Poggendorff.
Die Zersetzung des Chlorsilbers liefert ein interessantes Beispiel von
elektrolytischer Wirkung des galvanischen Stroms auf eine unlösliche Substanz, indem
sie bei frisch gefälltem, noch feuchtem Chlorsilber rasch und vollständig geschieht.
Sie ist aber auch von praktischem Interesse, denn wenn es
sich darum handelt, reines Silber zum Behufe der Wiederauflösung zu gewinnen, möchte
es kaum einen einfacheren Weg geben als eben den galvanischen. Schon Fischer hat im J. 1812 darauf aufmerksam gemacht (Gilbert's Annalen Bd. XLII S. 90), nur ist das von ihm
angegebene Verfahren mangelhaft. Am besten verfährt man so, daß man das noch feuchte
Chlorsilber in einen Platintiegel oder Silberkessel schüttet, es darin mit
verdünnter Schwefelsäure (1 Theil concentrirter und 9 Thl. Wasser) übergießt, einen
mit derselben Flüssigkeit gefüllten porösen Thoncylinder hineinstellt, und in diesem
wiederum einen Cylinder oder eine Platte von amalgamirtem Zink anbringt. Verbindet
man nun das Zink durch einen Kupferdraht mit dem Platin oder Silber, so erfolgt die
Reduction des Chlorsilbers mit Leichtigkeit, ohne daß man es einmal umzurühren
braucht. (Annalen der Physik und Chemie, 1848 Nr. 11.)
Ueber die Kosten und Anwendbarkeit des galvanischen Lichts;
von Prof. Grove.
Nach einer beiläufigen Berechnung der Kosten des galvanischen Lichts (dessen
Anwendung jedoch mit vielen praktischen Schwierigkeiten verbunden ist) scheint
dasselbe Vortheile zu versprechen. Prof. Grove schaltete
ein Galvanometer in den Strom ein, während der galvanische Lichtbogen erzeugt wurde,
um den Verbrauch in der Batterie berechnen zu können; für jedes im Galvanometer
entbundene Aequivalent Wasserstoff wurde 1 Aeq. Zink, 1 Aeq. Schwefelsäure und 1/5
Aeq. Salpetersäure in jeder Zelle der Batterie verzehrt. Hienach würden mit
Berücksichtigung des Wassergehalts der käuflichen Säuren etc. die Kosten einer
Salpetersäure-Batterie von 50 Zellen mit Platinplatten von je 8 Quadratzoll
Fläche, wie sie Grove zum Versuch anwandte, per Stunde beiläufig zwei Shillings betragen.
Beim Vergleichen der Intensität des galvanischen Lichts mit dem Licht einer
gewöhnlichen Wachskerze vermittelst der Schattenprobe, fand er, daß das galvanische
Licht, nachdem die Batterie eine Stunde in Thätigkeit gewesen war, sich zum
Kerzenlicht wie 1444 zu 1 verhielt. Wenn folglich die Kosten der Batterie sich
selbst doppelt so hoch, nämlich auf vier Shillings per
Stunde belaufen würden, wären sie bei der großen Intensität des galvanischen Lichts
verhältnißmäßig sehr gering. Für die Straßenbeleuchtung sind einzelne Lichter einem
Centrallicht ohne Zweifel vorzuziehen; aber für Leuchtthürme, namentlich ein in
regelmäßigen Zwischenräumen intermittirendes Licht oder für Signallichter wird sich
das galvanische Licht gewiß mit Vortheil anwenden lassen; die praktischen
Schwierigkeiten sind allerdings groß, aber keineswegs unübersteiglich. (Mechanics' Magazine, 1849 Nr. 1334.)
Maulbeerblätterpulver zur Fütterung der Seidenwürmer.
Die Chinesen ersetzen die in den ersten Tagen der Seidenwürmerzucht mangelnden
Maulbeerblätter durch ein Pulver von Maulbeerblättern (chin. Sang-fen), welches dadurch bereitet wird, daß man entweder im
Herbst diese Blätter, ehe sie gelb werden, so zerreibt, daß ein Teig entsteht, den
man trocknen läßt und in luftdicht verschlossene Gefäße bringt, die vor Feuchtigkeit
geschützt werden; oder daß man die Blätter im Herbste sammelt, trocknet und vor
Feuchtigkeit geschützt bis zum Frühjahr aufhebt, sie dann in Mörsern zu Pulver stößt
und durchsiebt. Das so erhaltene Pulver wird den jungen Würmern entweder rein oder
mit dem Mehl von geschälten Erbsen, Reis und dergl. gegeben. Mehrere Seidenzüchter
in Frankreich, unter andern Hr. Champoiseau, haben dieses
Verfahren mit dem besten Erfolge angewandt, und es verdient alle Nachahmung in
Gegenden, wo die ersten Maulbeerblätter durch die Reife im Frühjahr aufgehalten oder
ganz zerstört werden, zu einer Zeit wo sie gerade ganz unentbehrlich sind.
Auch hinsichtlich der Viehfütterung ließe sich vielleicht aus diesem Verfahren Nutzen
ziehen durch Trocknen etc. der Blätter der Esche, des Weinstocks und mehrerer dem
Vieh zur Nahrung dienenden Blätter. (Moniteur
industriel, 1849, Nr. 1320.)
Ueber Begräbnißplätze für große Städte.
Hr. Gannal betrachtet diesen Gegenstand, besonders in
Beziehung auf Paris, in einer Abhandlung sowohl hinsichtlich der öffentlichen
Gesundheit als der Kosten. Die durch das langsame Vorsichgehen der Zersetzung bloß
eingegrabener Leichen nothwendig werdende öftere Vergrößerung der Kirchhöfe
verursacht nicht nur bedeutende Kosten, sondern die beständige Entwicklung von Gasen
ist auch für die Umgebung sehr ungesund. Um diesen Uebelständen zu begegnen, schlägt
er die Anwendung des von ihm erfundenen bekannten Verfahrens zur Aufbewahrung von
Thierstoffen vor, aber in Verbindung mit einem neuen (noch nicht veröffentlichten),
welches im Gegentheil die Zersetzung der weichen Theile beschleunigt, ohne
Gasentwickelung hervorzurufen. Letzteres Verfahren soll die Zeit der Zersetzung um
7/8 abkürzen, so daß im Leichentuch nichts zurückbleibt als die Kalksalze des
Knochengerippes. Der Boden, welcher auf solche Weise zubereitete Leichen aufnahm,
kann sonach ohne Anstand viel früher wieder umgegraben werden als bisher. Dieses
Verfahren sollte nach ihm in allen Fällen in Anwendung kommen, wo die Familien nicht
ausdrücklich das Gegentheil verlangen; außerdem müßten die Leichen entweder nach Gannal's Methode einbalsamirt werden, wo sie dann in
gewöhnlichen Kirchhöfen begraben werden könnten, oder wenn sie gar nicht präparirt
sind, auf einen neuen, wenigstens 1 Myriameter von der Stadt entfernten Kirchhof
gebracht werden. (Comptes rendus, März 1849, Nr.
10.)
[Gannal gab im J. 1836 zur Aufbewahrung (Einbalsamiren)
von Thierstoffen eine Lösung an, die aus 2 Theilen Alaun, 2 Theilen Kochsalz und 1
Theil Salpeter in so viel Wasser gemacht ist, daß ihr spec. Gewicht = 1,11. In
dieser Flüssigkeit kann man in den wärmsten Jahreszeiten ganze Leichen zu
Dissectionen aufbewahren. Aber vor allen kräftig wirkt eine Lösung von essigsaurer
Thonerde von 1,064 spec. Gewicht in die Adern injicirt; sie scheint die Fäulniß
gänzlich abzuhalten.]
Der Handel mit Schweinen in den nordamerikanischen Vereinigten
Staaten.
Folgende genauere Angaben über den Schweinehandel in den Vereinigten Staaten sind
einem amtlichen Berichte entnommen.
Die Stadt Cincinnati ist der Mittelpunkt einer unermeßlichen Getreidegegend, in
welcher Schweinezucht getrieben wird; es ist dieß der größte Markt für diese Thiere in Amerika,
vielleicht in der ganzen Welt. Der Handel mit dem Fleisch und den übrigen Producten
vom Schweine für die innern und fremden Märkte datirt zwar schon von 26 Jahren, hat
aber erst seit dem Jahr 1833 seine große Wichtigkeit erreicht. Seit diesem Jahr, wo
85,000 Stücke geschlachtet wurden, nahm dieser Handel bis zum Jahr 1847 allmählich
zu, so daß er jetzt 250,000 Stück beträgt.
Die Zeit der Arbeit mit den Schweinen beginnt mit dem 8–10 Nov. wo sie von den
Pächtern unmittelbar an die Handelsleute oder Fabricanten verkauft werden. Wenn die
Anzahl ihrer Heerden es gestattet, bringen manche Pächter in einem einzigen Jahrgang
bis 1000 Schweine zu Markt; Heerden von 100 bis 300 Stück aber sind die
gewöhnlichsten. Es wurde übrigens berechnet daß
420,000 Stück gegeben haben
75,000
Kilogr.10,500,000
„ 6,900,000
„
frisches Schweinefleisch.SpeckSchweineschmalz.
Dieses sind die Producte, welche nur die Handelsleute daraus gewinnen, die sie
nämlich aus den Hintervierteln, den Bugstücken, den Seitenstücken, dem Bauchfett,
der Brust und einem kleinen Theil der Backentaschen bereiten.
Das zu Cincinnati bereitete Fett wird nach der Havanna verführt, wo man sich dessen,
außer dem hauswirthschaftlichen Gebrauche wie in den Vereinigten Staaten, noch
anstatt der Butter bedient. Auch schifft man es in den Häfen des atlantischen Meeres
zum örtlichen Verbrauch, oder behufs der Ausfuhr nach Frankreich ein, bald im rohen
Zustande, bald als Schweinefettöl (Olein), von welchem im Osten der Vereinigten
Staaten große Quantitäten bereitet werden.
Es befindet sich zu Cincinnati ein Haus, wo außer der Bereitung von Schinken, Speck
etc. das im übrigen Körper des Schweins enthaltene Fett im Großen gewonnen wird.
Dieses Haus verarbeitete im Jahr 1847 etwa 30,000 Stück. Man sieht hier große
kreisförmige Räume, deren sechs einen Rauminhalt von 70 Hektoliter haben und zur
Aufnahme der ganzen geschlachteten und abgezogenen Thiere mit Ausnahme der Schinken
bestimmt sind; in einem siebenten Raum von 30 Hektoliter Inhalt wird die Masse der
Einwirkung des Wasserdampfes unter einem Druck von ungefähr 5 Kilogr. per
Quadrat-Centimeter ausgesetzt, um alles, sogar die Knochen, in eine
breiartige Masse zu verwandeln. Die Fettsubstanzen werden mittelst Hähnen abgelassen
und der Rückstand, welcher fast bloß aus erdiger Substanz besteht, wird zum Düngen
der Felder verwendet.
Außer den in diese Fabrik gelieferten ganzen geschlachteten Thieren, kommen ihr noch
aus andern Etablissements wo Schweine verarbeitet werden, ungeheure Mengen von
Köpfen Rippenstücken, Rückgraten, Schweifen, Füßen etc. zu, die hier behufs der
Gewinnung des Fetts ebenso behandelt werden. Dieses Etablissement lieferte während
des Feldzugs im Jahr 1847 1,300,000 Kilogr. Schweinefett, wovon fünf Achtheile
erster Qualität waren. Nichts übertrifft an Weise und Schönheit dieses Fett.
Durchschnittlich werden in diesen Hallen täglich 600 Schweine verarbeitet.
Wir kommen nun auf die Fabrication dessen, was in den Vereinigten Staaten Specköl
(lard-oil), Schweinefettöl, genannt wird. Es
existiren für dieses Geschäft in Cincinnati etwa 30 mehr oder weniger große
Etablissements. Das bedeutendste von allen, bereitete bisher an solchem Oel
(Oleïn) und an solchem Stearin monatlich 70,000 Kilogr.; durch die große
Vermehrung der Schweine aber im Jahr 1847 muß dieses Quantum sich etwa um 50 Procent
gesteigert haben. Ungefähr 5,500,000 Kilogr. Schweineschmalz wurden im Jahr 1847
verarbeitet; davon bestanden zwei Siebentheile in Stearin und das übrige in Oel; man
erhielt 24,000 Fässer Oel, jedes von 191 bis 192 Liter Inhalt. Dieses Oel wird in
die Städte am Ufer des atlantischen Meeres und in andere Länder verführt. Das
Schweinefettöl, abgesehen von seinem Verkauf als das, was es wirklich ist wird in
ungeheurer Menge nach den östlichen Staaten zum Verfälschen des Spermacet, nach
Frankreich zum Verfälschen des Olivenöls verführt. Die französischen Kaufleute
sollen im Stande seyn 65 bis 70 Procent Schweinefettöl in das Olivenöl zu bringen;
man erkennt diese Verfälschung aber immer leicht durch die Ablagerung von Stearin,
wovon stets kleine zurückgebliebene Antheile sich auf dem Boden der Flaschen oder
Gefäße ansammeln.
Das aus dem Schweineschmalz erhaltene Stearin wird in einer hydraulischen Presse ausgepreßt, wodurch
ungefähr drei Achtheile unreines Olein daraus erhalten werden. Dieses wird zur
Bereitung von Seife, das Stearin zur Darstellung von Kerzen verwendet. In den
Etablissements zu Cincinnati wurden im Jahr 1847 wenigstens 1,500,000 Kilogr. rohes
Stearin bereitet, die zu Kerzen und Seife verarbeitet wurden. Es werden das ganze
Jahr hindurch täglich beiläufig 3000 Kilogr. Kerzen fabricirt.
Nach dem Schlachten der Thiere werden die Rückstände, das Klein, die Eingeweide etc.,
welche noch Fett geben können, in Auskochkessel gebracht, in welchen auch die durch
Krankheit oder Unglücksfälle gefallenen Schweine, oder das durch ungünstige
Witterung oder Mangel an Sorgfalt verdorbene Fleisch behandelt werden. Das so
erhaltene Fett dient zur Seifenbereitung. Ueber 80 Procent aller in den Vereinigten
Staaten zur Seifenbereitung dienenden Fettsubstanzen sind Schweinefett. Von
ordinärer Seife werden wöchentlich 50,000 Kilogr. bereitet, die feinen, weichen und
theueren Seifen ungerechnet.
Aus den Schweinshüfchen (Klauen) wird Leim in bedeutender Menge bereitet.
Die Theile endlich aus welchen kein Fett gewonnen werden kann, wie die härtesten
Theile der Klauen, die Därme etc. werden an die Blutlaugensalz-Fabriken
verkauft, so auch die Speckgrieben oder Rückstände vom Auspressen der Fettsubstanzen
und das Blut der Schweine.
Mehr als drei Viertheile der Ausfuhr dieser Producte kommen auf die englischen
Colonien in Südamerika und die ostindischen Inseln.
Während des Feldzugs von 1847 und dem vorhergehenden wurden Thiere geschlachtet, die
ihrem Gewicht nach beispielsweise in folgende Abtheilungen zerfallen:
7
Schweine im mittleren Gewicht von
326 Kilogr.
5
– –
–
290 –
22
– –
–
183 –
50
– –
–
151 –
52
– –
–
150 –
320
– –
–
144 –
957
– –
–
138 –
Diese Fabrication zu Cincinnati gewährt den Vortheil, daß Tausende gerade zu einer
Zeit beschäftigt werden, wo es auf dem Felde nichts zu thun gibt. So befinden sich
vor der Stadt 1500 Schäffler, welche bloß Gebinde zum Verpacken der Fettsubstanzen
und Fässer für Speck und Schinken zu solcher Zeit verfertigen, während auf dem Lande
eine Menge Leute mit dem Schneiden von Dauben, Faßböden, Reifen etc. zu demselben
Behufe beschäftigt sind, und Andere eine Unzahl Kisten zur Versendung des Specks
nach der Havanna und den europäischen Märkten anfertigen. Auch viele Zinnbüchsen
werden zur Verpackung von Fetten verbraucht. Kurz, ein Drittel des Jahres werden
eine Menge Menschen durch diese Fabrication beschäftigt.
Die Zählung der Schweine in den Vereinigten Staaten im Jahr 1840 ergab 26,301,293
Stück Seitdem haben sie aber besonders in den westlichen Staaten, wo es Getreide in
Fülle gibt, noch bedeutend zugenommen, so daß man 45,000,000 annehmen kann.
Beiläufig dieselbe Anzahl rechnet Mac-Culloch auf
ganz Europa, wo sie sich seitdem schwerlich vermehrt haben.
Die Anzahl der im Jahr 1847 im Mississippi-Thal geschlachteten Schweine
beträgt 1,500,000, wovon 28 Procent oder über ein Viertheil für den Markt zu
Cincinnati verwendet wurde. (Aus dem Agriculteur-Praticien, Febr. 1849.)