Titel: | Moat's verbesserte Kolben- und Stopfbüchsen-Packung. |
Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. XXXIV., S. 172 |
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XXXIV.
Moat's verbesserte
Kolben- und Stopfbüchsen-Packung.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, Sept. 1849, S.
129.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Moat's Kolben- und Stopfbüchsen-Packung.
Eine eigenthümliche dampfdichte Verpackung ließ sich kürzlich Hr. W. C. Moat in London patentiren. Bei derselben ist comprimirte
Luft angewandt, um diejenigen Oberflächen, welche sich dampfdicht an einander
bewegen sollen, elastisch zu machen. Die Anwendung seiner Erfindung bei Kolben
versinnlicht Fig.
17, welche einen verticalen Durchschnitt durch einen Kolben darstellt, der
sich in einem Cylinder befindet, dessen Bohrweite durch die Linien AA bezeichnet ist. Die reibende Oberfläche des
Kolbens ist durch einen gußeisernen Ring B, B gebildet,
welcher so abgedreht
ist, daß er genau in den Cylinder paßt, und der durch eine Vertiefung, die aus den
beiden Kolbenhälften ausgedreht ist, an Ort und Stelle gehalten wird. Unmittelbar
hinter demselben befindet sich ein hohler Ring C, C der
aus irgend einem biegsamen Material, wie Blei oder geschwefeltem Kautschuk
hergestellt ist. Ursprünglich hat dieser Ring einen kreisförmigen Querschnitt; durch
Einpressen an seinen Platz nimmt derselbe aber eine dreieckige Form von der aus dem
Kolben ausgedrehten Rinne an. Wird dieser Ring durch die im Inneren desselben
befindliche comprimirte Luft ausgedehnt, so übt er einen starken elastischen Druck
auf die innere Fläche des Kolbenringes B, B aus, so daß
dieser sich immer dicht an den Cylinder anlegt. Die Luft wird dem elastischen Ringe
durch einen in die Mitte der Kolbenstange gebohrten Canal zugeführt, an welchen sich
unten rechtwinkelig und radial eine Röhre anschließt, die in den Ring hinein führt.
Der Patentträger gibt verschiedene Methoden an, um den Ring zu füllen. Die Bohrung
in der Kolbenstange mündet oben in eine kleine Ventilkammer, mit welcher das Ende
einer biegsamen Röhre verbunden wird, deren anderes Ende an einer kleinen Druckpumpe
befestigt ist. Die Größe des Luftdruckes erkennt man an einem Manometer, und wenn
derselbe hinreichend ist, so nimmt man die Röhre ab, und verschraubt die
Kolbenstange, um den Druck im Kolben zu erhalten. Statt die Luft durch die
Kolbenstange hinabzuleiten, könnte sie auch dem Kolbenkörper durch eine Röhre
zugeführt werden, die der Kolbenstange entlang durch den Cylinder ginge, oder sie
könnte durch eine Spritze eingepumpt werden, welche durch eine Oeffnung im
Cylinderdeckel eingebracht werden könnte. Fig. 18 erläutert die
Anwendung des nämlichen Principes bei Stopfbüchsen. Hier ist A, A ein hohler Ring, welcher durch die Oeffnung B mit comprimirter Luft gefüllt wurde, deren elastischer Druck einwärts
gegen die Kolbenstange wirkt.
Wenn ein bequemeres Mittel ausfindig gemacht werden könnte, um die Luft in den Ring
zu bringen, so wäre Moat's Erfindung eine sehr brauchbare
Verbesserung an der gewöhnlichen Metallliederung mit Federn. Das Ausbohren der
Kolbenstange jedoch und die verschiedenen Ventile und Verbindungen sind lauter
unpraktische und kostspielige Zugaben zu der Maschine. Es ist aber richtig, daß,
wenn der Kolben einmal aufgeblasen ist, die Elasticität desselben während der Arbeit
sich schwerlich verringern dürfte; auf das Gegentheil muß man jedoch auch gefaßt
seyn, wo dann eine häufige Erneuerung des elastischen Druckes nothwendig wäre.