Titel: Brown's patentirte Apparate zum Messen von Flüssigkeiten und laufenden festen Substanzen.
Fundstelle: Band 115, Jahrgang 1850, Nr. XXXVII., S. 194
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XXXVII. Brown's patentirte Apparate zum Messen von Flüssigkeiten und laufenden festen Substanzen. Aus dem Mechanics' Magazine, 1849, Nr. 1355. Mit Abbildungen auf Tab. III. Brown's Apparate zum Messen von Flüssigkeiten etc. Brown's sinnreiche Apparate eignen sich nicht nur zum Messen von Flüssigkeiten (behufs des Verkaufs im Kleinen) z.B. Oelen, Spiritus, Bier, Milch etc., sondern auch zum Messen von festen Substanzen im laufenden Zustande, z.B. Schrot, Schießpulver, Samen etc. Erster Apparat. Fig. 24 stellt diesen Apparat im Frontaufrisse und theilweise im Durchschnitte dar. A ist ein Vierwegehahn, welcher eine Communication herstellt oder absperrt erstens zwischen der Quelle des Zuflusses und dem Meßapparat, zweitens zwischen dem Meßapparat und dem Hahn d, durch welchen die Flüssigkeit abgelassen wird. B, B sind zwei Cylinder von vollkommen gleicher Einrichtung und symmetrischer Anordnung; M ein luftdichter Schwimmer mit einer langen Stange N, die sich durch eine Stopfbüchse des Cylinderdeckels frei auf- und niederbewegt. Auf dem Cylinderdeckel befindet sich seitwärts eine Röhre D, an deren Boden eine Oeffnung C angebracht ist, durch welche die Flüssigkeit aus B in die Höhe steigen kann. R ist ein luftdichter Schwimmer, welcher mit einem Ventil E verbunden ist, durch das die Röhre D oben geöffnet und geschlossen wird. Oben auf jedem Cylinder ist ein Indicator L angebracht, der nach irgend einem Flüssigkeitsmaaße graduirt ist. An dem oberen Ende der Stange N des Schwimmers ist ein Stift H befestigt, der sich beim Steigen und Sinken der Stange in einem Einschnitt I des Indicators L auf- und niederbewegt. An dem Stift ist ein Zeiger Q angebracht, welcher auf der Scale des Indicators läuft. An dem oberen und schmaleren Ende einer beweglichen schiefen Ebene G ist ein Tummler F befestigt; die Achse g der schiefen Ebene ist in dem an den Cylinderdeckel geschraubten Theile T gelagert. Der Tummler und die schiefe Ebene stehen rechtwinkelig zu dem Stifte H, welcher sie, indem er mit ihnen von oben in Berührung kommt, in die durch punktirte Linien angedeutete Lage zurückzieht. I ist ein Gegengewicht, durch welches der Tummler und die geneigte Ebene wieder in ihre ursprüngliche Lage zurückgebracht werden, wenn sie von dem Druck des Stiftes H befreit worden sind. Die geneigten Ebenen beider Cylinder sind durch eine Querstange K mit einander verbunden, so daß die Wirkung der geneigten Ebene auf der einen Seite in gleicher Weise auch auf der andern Seite statt findet. S ist ein zwischen beiden Cylindern oscillirender Balancier, der jedoch an keinen derselben und ebenso wenig an ihre Schwimmerstangen N befestigt ist. Seine Achse T¹ ist auf einem Träger W, W gelagert und leitet ihre Bewegung auf die zu beschreibende Weise von dem Spiel der Tummler und der geneigten Ebenen her. Dieser Balancier hat die Bestimmung die Canäle des Vierwegehahns A vermittelst der Hebel X und c zu öffnen und zu schließen und bei der jedesmaligen Entleerung eines der Cylinder vermittelst der Sperrkegel Z, Z die Sperrräder b, b des registrirenden Werks A² um eine gewisse Anzahl von Zähnen zu drehen. Die Art, wie mit dieser Maschine gearbeitet wird, ist folgende. Angenommen, beide Cylinder seyen am Anfange leer, so wird der Balancier S mit der Hand auf die eine Seite in eine solche Lage niedergedrückt, daß er vermittelst der Hebel X, c und des Hahns A eine Communication zwischen der zu messenden Flüssigkeit und einem der Cylinder öffnet. Die Flüssigkeit füllt sodann diesen Cylinder sowie die Röhre D vollständig, wobei sie die Luft durch das Ventil E hinaustreibt. Sobald die Füllung vollbracht ist, schließt sich dieses Ventil. Durch Hinabdrücken des andern Endes des Balanciers füllt man nun auf ähnliche Weise auch den andern Cylinder, wobei das jetzt niedergedrückte Ende des Balanciers gegen den Knopf P der Schwimmerstange N des zuletzt gefüllten Cylinders stößt, und diese Stange niederdrückt, bis der Stift H unter den Tummler F kommt und dadurch mit dem Schwimmer so lange niedergehalten wird, bis seine Auslösung durch die folgende Operation der Maschine erfolgt. Ehe jedoch die Messung durch den Apparat vor sich geht, muß der Fallraum zwischen dem Knopf P jeder Schwimmerstange und der geneigten Ebene G durch Versuche so adjustirt werden, daß er genau dem Ausfluß einer bestimmten Portion der auf der Scale angezeigten Totalquantität entspricht. Dieser Zweck wird durch Höher- oder Tieferschrauben des Knopfs P an der Stange N leicht erreicht. Dieser Anordnung zufolge muß von nun an jede durch den Hahn d abgelassene Flüssigkeit nothwendig durch den Apparat angezeigt und registrirt werden. Denn mit der Flüssigkeit in dem mit d communicirenden Cylinder sinkt auch der Schwimmer nebst dem Zeiger Q, und dieser zeigt während des Sinkens diedle Quantität der abgezapften Flüssigkeit genau an. Wenn der Zeiger Q seine tiefste Stelle erreicht hat, so schlägt der Stift H gegen den Tummler F und die geneigte Ebene G und zieht beide vermittelst der Stange K nach der andern Seite in die punktirte Lage. Dadurch wird der Schwimmer des zweiten gefüllten Cylinders frei, dessen Stange durch den Tummler niedergehalten worden war. Dieser Schwimmer steigt daher vermöge seiner natürlichen Leichtigkeit augenblicklich in die Höhe, und seine Stange N drückt den Balancier S in die der vorherigen entgegengesetzte Lage, wodurch die Stellung der Wege des Hahns A umgekehrt wird Auf diese Weise arbeitet die Maschine fort, solange noch abzulassende und zu messende Flüssigkeit vorhanden ist. Jedes Steigen des Schwimmers veranlaßt einen Wechsel in der Stellung des Vierwegehahns und bewirkt die Entleerung eines Cylinders, während der andere sich füllt. Da ferner die Stellung des Balanciers jedesmal wechselt, wenn eine dem Fallraum zwischen dem Knopf P und der geneigten Ebene G entsprechende Quantität Flüssigkeit abgelassen ist, so bietet dieser Umstand ein leichtes und unfehlbares Mittel dar, diese Wirkung auf den Registrirapparat mechanisch zu übertragen. Die Sperrkegel Z sind mit dem Balancier dicht an seiner Achse verbunden, und zwar an jeder Seite einer, so daß jedesmal der Balancier den Wechsel seiner Stellung ganz vollendet hat, ehe der betreffende Sperrkegel über die dem Fallraum entsprechende Zähneanzahl des Sperrrades hinweggehen kann. Diese Anzahl muß durch Versuche vorher ermittelt seyn. Will man sich nun durch den Augenschein überzeugen, wie viel Flüssigkeit abgelassen worden ist, so braucht man nur die Anzahl der Gallons in Einheiten, Zehnern oder Hundertern von dem Zifferblatte des Registrirapparates abzulesen, und die durch den Indicator angezeigten aliquoten Theile zu addiren. Zweiter Apparat. Dieser Apparat eignet sich nicht nur zur Messung und Registrirung von Flüssigkeiten, sondern auch von andern Substanzen, z.B. Schrot, Pulver, Korn u.s.w. Fig. 26 stellt ihn in der Frontansicht, Fig. 27 in der hinteren Ansicht, Fig. 28 in der Seitenansicht, Fig. 29 im Grundriß und Fig. 30 im Querschnitt dar. P ist eine Säule, auf der ein Gehäuse C liegt; B, B ein in dieses Gehäuse passender Hahn, welcher an zwei gegenüberliegenden Stellen ausgeschnitten ist; diese Ausschnitte haben einen bestimmten kubischen Inhalt. Eine Feder N hält den Hahn in stetem Anschluß an sein Gehäuse. Der Hahn ist mit einer Kurbel versehen, durch deren Umdrehung die Stellung der Wege abwechselnd geändert werden kann, so daß das Gehäuse eine dem Kubikinhalt einer Abtheilung entsprechende Quantität einmal empfängt und ein anderesmal ausleert. T, T sind zwei Winkelräder, welche die Bewegung der Kurbel auf das an der Vorderplatte I befestigte registrirende Räderwerk übertragen. Soll der Apparat zur Messung trockener Waaren, z.B. des Schrotes, Pulvers, Korns u.s.w. angewendet werden, so ist an der obern Seite des Gehäuses, wie die punktirten Linien in Fig. 30 andeuten, ein Rumpf zu befestigen; die Entleerung findet in jedem Falle durch die Röhre D statt. Um jedoch Flüssigkeiten zu messen, sind folgende Anordnungen zu treffen. Die Tragsäule ist hohl und steht mit der zu messenden Flüssigkeit in Verbindung; eine Röhre E geht an der Säule bis zu der oberen Seite des Gehäuses C. An das Gehäuse und mit ihm in Verbindung ist ein kleiner Cylinder H befestigt, der in seiner oberen oder größeren Abtheilung ein Ventil G enthält, durch welches die durch das Steigen der Flüssigkeit vertriebene Luft entweicht. Durch einen Schwimmer F wird das Ventil C geschlossen nachdem alle Luft ausgetrieben ist. K ist ein Luftrohr, welches mit dem Boden des Gehäuses communicirt. Die Wirkungsweise des Instrumentes ist nun folgende. Angenommen der Hahn werde, wie Fig. 30 zeigt, nach der rechten Seite gedreht, so daß eine Communication zwischen der Zuflußröhre E und der linken Abtheilung des Gehäuses eröffnet wird, so füllt sich diese Abtheilung und die Röhre H, während die Luft durch das Ventil G entweicht, das sofort durch den Schwimmer F geschlossen wird. Gibt man dann dem Hahn eine halbe Drehung, so fließt die zugelassene Flüssigkeit durch D, wobei ihr Austritt durch das Einströmen der Luft aus K erleichtert wird; zugleich wird eine Verbindung zwischen der Zuflußröhre und der andern Abtheilung hergestellt, die sich füllt, um nachher auf dieselbe Weise entleert zu werden; und so kann die Operation beliebig fortgesetzt werden. Dritter Apparat. Dieser Apparat ist Fig. 31 zum Theil in der Frontansicht, zum Theil im Durchschnitte und Fig. 32 im Durchschnitte dargestellt. B ist ein hohler pyramidalischer Behälter; C ein breites mit krummen Schaufeln versehenes Rad ohne Kranz, das an seiner oberen Seite in Lagern F, F liegt. Dieses Rad ist in Fig. 33 abgesondert nach einem größern Maaßstabe dargestellt. D ist eine geschlossene Kammer, welche an dem einen Ende des Rades C und mit ihm an einer Achse befestigt ist. Diese Kammer ist durch Platten, die in gleicher Richtung wie die Schaufeln des Rades C gekrümmt sind, in ebenso viele Abtheilungen, als das Rad Schaufeln hat, getheilt; jede dieser Abtheilungen ist fortwährend mehr oder weniger mit Schrot gefüllt. Die zu messende Flüssigkeit fließt aus der Zuleitungsröhre A in die krummen Schaufeln des Rades C, die sich bei der Rotation des Rades von selbst auf die geneigte Ebene M ausgießen, von wo die Flüssigkeit in den pyramidalischen Behälter B fließt. An der Achse ist ein Indicator E befestigt. G ist ein Glasdeckel des Indicators; H eine Ausflußröhre; K ein Gitter um den Strom des Wassers in die Trommel zu brechen; L ein Ablaßhahn. Die Wirkungsweise des Apparates ist nun folgende. Jede Abtheilung der geschlossenen Kammer D wird, wie Fig. 34 zeigt, mit einem gegebenen, irgend einem bestimmten Flüssigkeitsquantum äquivalenten Gewichte Schrot belastet. Dieses Gewicht verhindert, daß sich die entsprechende krumme Radschaufel früher drehe, als bis sie eine dieses Gewicht übersteigende Quantität Flüssigkeit empfangen hat. Die Anzahl dieser sich wiederholenden Operationen liefert das Mittel zur genauen Messung der durch das Rad gehenden Flüssigkeit. Zieht man zu irgend einer Zeit die Quantität der in dem pyramidalischen Behälter zurückbleibenden Flüssigkeit von der durch den Indicator angezeigten ab, so ist der Rest die durch das Rad gegangene und durch den Hahn H abgezogene Flüssigkeit.

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