Titel: | Auszug eines Berichtes an den französischen Kriegsminister über das der Mannschaft in den Casernenzimmern zu sichernde Luftvolum; von Hrn. Felix Leblanc. |
Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. LIX., S. 289 |
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LIX.
Auszug eines Berichtes an den französischen
Kriegsminister über das der Mannschaft in den Casernenzimmern zu sichernde Luftvolum;
von Hrn. Felix Leblanc.Die Commission bestand aus den HHrn. Generallieutenant Schramm, Präsident; Genty de Bossy, Militär-Intendant; Cathala, Obrist des Ingenieurcorps; Boussingault, Mitglied des Instituts; Brault und Moizin.
Mitglieder des Sanitätsraths der Armeen; Labarraque
und Gaultier de Claubry, Mitglieder des
Sanitätsraths; Cochet, Major vom 17ten leichten; Boiteux, Major vom 5ten Dragoner-Regiment; Villemain, Militär-Unterintendant, Secretär
der Commission, und dem Berichterstatter.
Aus den Annales de Chimie et de Physique, Decbr. 1849, S.
372.
Leblanc, über das der Mannschaft in den Casernenzimmern zu
sichernde Luftvolum.
Die Kriegsverwaltung, in ihrer Sorgfalt für das Wohlbefinden des Soldaten und dem von
dem Sanitätsrath der Armeen ausgesprochenen Wunsch entsprechend, glaubte die
Untersuchung einer für die Gesundheit der Soldaten sehr wichtigen Frage, welches Volum Luft nämlich der Mannschaft in den
Casernenzimmern verschafft
werden müsse, um allen Bedingungen der Gesundheit zu
genügen, einer gemischten Commission übertragen zu sollen.
Gleich in den ersten Sitzungen der Commission wurden über das für jeden Menschen
erforderliche Luftvolum verschiedene Ansichten ausgesprochen.
Die Commission erkannte bald, daß die Frage complicirter ist als sie auf den ersten
Anblick erschien. Es mußten einerseits die bei zukünftig aufzuführenden Gebäuden zu
beobachtenden Grundsätze festgesetzt und andererseits entschieden werden, ob die
gegenwärtige Einrichtung der Gesundheit nachtheilig sey.
Mit der Frage bezüglich des Rauminhalts der Zimmer stand auch diejenige über die
Nützlichkeit oder Unzulässigkeit einer regelmäßigen, stetigen Ventilation in
Zusammenhang. Da Obrist Cathala bemerkte, daß wegen der
in den Casernen eingeführten Ordnung die zufälligen Lufterneuerungen in den Zimmern
bedeutend seyn müssen, so beschloß die Commission auf den Antrag mehrerer
Mitglieder, daß eine Reihe von Versuchen angestellt werde, um durch die der
Wissenschaft zu Gebote stehenden Mittel die Veränderung der Luft in verschiedenen
Casernenzimmern bis zum Ablauf einer Nacht zu bestimmen. Hr. Boussingault, diesen Antrag unterstützend,
machte darauf aufmerksam, daß durch diese Versuche, abgesehen von der chemischen
Beschaffenheit der eingesperrten Luft, insbesondere die Wirkung der zufälligen
Lufterneuerung durch die Fugen und das häufige Oeffnen der Thüren beim nächtlichen
Ein- und Ausgehen der Soldaten ermittelt werden müsse.In Folge einer zweckmäßigen Sanitäts-Maßregel befinden sich in den
Zimmern der Soldaten nicht nur keine Abtritte, sondern es ist auch der
Gebrauch von Nachtgeschirren untersagt.
Da man die Menge Kohlensäure kennt, welche ein Mensch von 25 bis 30 JahrenDas Alter der französischen Soldaten ist in der Regel zwischen 21 und 30
Jahren. durchschnittlich in der Stunde erzeugen kann, so läßt sich darnach die Menge
dieses Gases berechnen, welche in einem begränzten Raum von einer bestimmten Anzahl
Menschen in einer gewissen Zeit ausgeathmet werden muß, vorausgesetzt daß die Luft
sich durchaus nicht erneuern kann. Die Vergleichung dieser Zahl mit der durch die
Analyse erhaltenen, ergibt also durch Differenz die Wirkung der Lufterneuerung.
Der Präsident ernannte eine Untercommission, welche aus den HHrn. Boussingault, Obrist Cathala, Dr. Brault, Gaultier
de Claubry, Major Boiteux,
Major Cochet und Leblanc
bestand, um die zur Beantwortung dieser Frage erforderlichen Versuche anzustellen
und darüber zu berichten. Die Untercommission beschloß zuvörderst, die Analyse der
Luft in drei Casernen von verschiedener Einrichtung vorzunehmen.
Außerdem ermittelte die Commission auf Cathala's Antrag durch anemometrische Messungen die Lufterneuerung
durch die Zuglöcher, welche erst vor Kurzem in mehreren Casernen zu Paris
hergestellt worden waren.
Die Messung des Luftvolums, welches durch die mit diesen Zuglöchern communicirenden
Kamine abzog, war von hohem Interesse, um zu erfahren, inwieweit dieses Hülfsmittel
das per Mann erforderliche Luftvolum eines
Casernenzimmers zu vermindern gestattet.
Die Commission entledigt sich hiemit ihres Auftrages, indem sie über ihre Versuche
berichtet und die daraus abzuleitenden Schlüsse vorlegt.
Ehe wir an den Bericht über unsere Versuche gehen, dürfte es nicht unnütz seyn, kurz
anzuführen, was man bisher über die gewöhnlichsten Ursachen der Verschlechterung der
Luft weiß, sowie über die quantitative Beschaffenheit dieser Veränderungen und die
Mittel denselben zu begegnen, sey es durch zweckmäßige Vergrößerung des
eingeschlossenen Raumes, oder durch eine regelmäßige stetige Ventilation
desselben.
Für den uns beschäftigenden Fall übergehen wir die faulen Ausdünstungen, welche in
Spitalsälen vorkommen können, das Verderben der Luft durch die Beleuchtungsapparate,
durch die Verbrennung von Kohlen in Becken etc.
Wenn man bei Betrachtung dessen, was in Casernenzimmern vorgeht, sich auf die
Veränderung der Luft in Folge des Athmens und der Lungen- und Hautausdünstung
beschränkt, welche (vorausgesetzt daß die Vorschriften für Reinhaltung genau
beobachtet werden) als die gewichtigsten Ursachen ihrer Verderbniß zu betrachten
sind, so kann man sich folgender Zahlen zur Beurtheilung des Betrags dieser
Wirkungen bedienen.
Das durch das Athmen eines Mannes während der Nacht in die Luft übergehende
Kohlensäure-Volum kann nach Hrn. Scharling zu wenigstens 12 Liter per
Stunde angenommen werden. Diese Menge kohlensauren Gases entspricht ungefähr dem durch
Verbrennung von 6,5 Grammen reiner Kohle entstehenden.Obige Zahl ist das Resultat der von Scharling über
das Ausathmen eines 26jährigen dänischen Soldaten während des Schlafs
angestellten Versuche (Annalen der Chemie und Pharmacie, 1846, Bd. LVII S.
1). Wir haben diese Zahl als ein Minimum angenommen und glauben überdieß,
daß sie für die besonderen Umstände, unter welchen wir operirten, den
Zahlen, welche die interessanten Versuche der HHrn. Andral und Gavarret ergaben, vorzuziehen ist. Nach
letztern Beobachtern ist die Menge Kohlensäure, welche der Mensch durch die
Lunge ausathmet, nach Geschlecht, Alter, Entwickelung des Muskelsystems etc.
verschieden; durchschnittlich würde aber ein Mann von 20 bis 30 Jahren von
mittlerm Muskelsystem stündlich ungefähr 11 Gramme Kohlenstoff verbrennen,
was etwa 20,3 Liter Kohlensäure entspricht (Annales
de Chimie et de Physique, 3e Sér.
tome VIII. p. 129). Die Zugrundelegung
der Scharling'schen Zahl bei den von der
Untercommission angestellten Berechnungen kann nicht beanstandet werden;
wäre dieselbe wirklich zu gering, so ist andererseits der Einfluß der
zufälligen Lufterneuerung in den meisten Casernenzimmern erwiesenermaßen
größer als er angenommen wurde.
Außerdem kann ein erwachsener Mann in der Stunde wenigstens 40 Gramme Wasserdunst
durch die Transpiration der Lunge und Haut erzeugen. Diese Daten gestatten uns also
für einen gewissen Zeitraum annähernd den Grad des Luftverderbnisses in Folge obiger
Ursachen in einem bewohnten und als hermetisch verschlossen gedachten Raum zu
berechnen.
Unter übrigens gleichen Umständen können offenbar die Wirkungen der schädlichen Gase
in einem bewohnten Raum entweder durch Vergrößerung desselben oder durch
Lufterneuerung gemildert und sogar ganz aufgehoben werden. In dieser Hinsicht sind
mehrere Arten von geschlossenen Räumen zu unterscheiden:
1) jene Räume, in welchen der Aufenthalt ein ununterbrochener ist oder wenigstens
mehr als einen Tag dauert, wie in Gefängnißzellen, Spitalsälen;
2) Räume, in welchen der Aufenthalt sehr kurz ist und keine Nacht über dauert.
Im ersten Fall kann von der Größe des Raumes, weil sie von geringem Einfluß ist,
abstrahirt werden; denn ein in solchen Umständen befindlicher Raum muß nothwendig
ventilirt werden; die Größe desselben kann die Zeit, wo die Ventilation nothwendig
wird, nur verzögern.
Im zweiten Fall aber muß der Kubikinhalt des Raumes in Betracht gezogen werden, weil
bei zweckmäßiger Vergrößerung desselben, wegen der kürzern Dauer des Aufenthalts
eine künstliche Ventilation entbehrlich werden kann.Wir verstehen in der Folge unter künstlicher Ventilation eine stetige
regelmäßige, durch Zugkamine oder mechanische Vorrichtungen bewirkte
Ventilation. In diesem Fall hat eine Verminderung des auf den Mann treffenden Luftvolums
(innerhalb gewisser Gränzen) keine so übeln Folgen wie im vorhergehenden Fall, weil
die Rückkehr der Menschen in die freie Luft, die schädlichen Wirkungen welche die
Geschlossenheit des Raums hervorrufen könnte, wieder aufheben oder doch mildern
kann.
Dieses ist nun gerade der uns beschäftigende Fall.
Bekanntlich ist es nicht möglich in einer Atmosphäre zu leben, welche durch die
Respiration der Menschen ihren Sauerstoff größtentheils verlor, weil der
verschwundene Sauerstoff durch sein gleiches Volum Kohlensäure ersetzt wird.
Sobald die Luft 4 bis 5 Volum-Procente Kohlensäure enthält, welche sich auf
Kosten des Sauerstoffs gebildet hat, so kann sie die Verbrennung nicht mehr
unterhalten, die Kerzen erlöschen in einer solchen Atmosphäre; Menschen können zwar
noch darin leben, aber das Athmen ist darin sehr mühsam; Bergleute befanden sich
schon öfters kurze Zeit über in dieser Lage; durch längern Aufenthalt in einem
solchen Medium würde man sich aber schweren Unfällen aussetzen.
Das Verhältniß von 4 Volum-Procenten Kohlensäure besteht auch in der Luft wie
sie gewöhnlich vom Menschen ausgeathmet wird. Es ist anzunehmen, daß dieses
Verhältniß schon eine schädliche Dosis ist, deren Ausstoßung der Organismus
verlangt.
Wenn man sich einen Menschen in einem vollkommen verschlossenen Raume denkt, in
dessen Atmosphäre die chemische Analyse 4 Volum-Procente Kohlensäure
nachweist, so ist daraus zu schließen, daß sämmtliche in diesem Raume enthaltene
Luft die Lunge schon passirt hat; beträgt das Kohlensäure-Verhältniß nur 2
Proc., so ist erst die Hälfte der Luft eingeathmet worden u.s.f.; beträgt es nur 1/2
Proc., so kann nur 1/8 der Luft bereits die Lunge passirt haben.
Es ließe sich wohl denken, daß schon im letztern Falle die Atmosphäre Eigenschaften
erlangt hat, welche auf unsere Organe von schädlichem Einfluß sind, besonders wenn
man die verschiedenen Wirkungen berücksichtigt, welche die
Kohlensäure-Erzeugung bei der Ausdünstung der Lunge und der Haut begleiten
können.
Wir haben gesagt, daß eine Atmosphäre, welche denselben Grad von Veränderung erreicht
hat, wie die aus unserer Lunge kommende Luft, nicht ohne unmittelbare Nachtheile eingeathmet
werden kann; wir wollen nun die Erfahrung zu Rathe ziehen, um zu bestimmen, welches
Luftvolum unter dieser Gränze dem Menschen verschafft werden muß, damit das Athmen
ohne Störung und ohne Beschwerde stattfindet. Außer dem Verhältniß der Kohlensäure
muß auch die Feuchtigkeit berücksichtigt werden, welche sich in dem Raum durch den
Aufenthalt von Menschen anhäufen kann, damit die Lungen- und Hautausdünstung
normal vor sich geht.
In dieser Hinsicht besitzt die Wissenschaft schon mehrere auf sorgfältig und
regelmäßig angestellten Versuchen beruhende Thatsachen; wir müssen sie hier zur
Aufklärung der uns gestellten Frage mittheilen.
In seinem Werk über die Wärme und seiner Anleitung zur Gesundmachung der Schulsäle
nimmt Hr. Peclet an, daß per Menschen und per Stunde
wenigstens 6 Kubikmeter Luft erforderlich sind, damit der Aufenthalt in einer
eingeschlossenen Atmosphäre alle für die Gesundheit günstigen Umstände
darbietet.
Diese Annahme begründet Hr. Peclet:
1) auf die Nothwendigkeit die Ausdünstung der Lunge und der Haut in der Luft
aufzulösen; nun repräsentirt jene Zahl genau das bei 15° C. halbgesättigte
Luftvolum, welches nach Verlauf einer Stunde durch den Aufenthalt eines Menschen in
den Zustand höchster Feuchtigkeit übergehen würde;
2) auf die Versuche, welche er in ventilirten Sälen anstellte, ohne jede vorgefaßte
theoretische Ansicht.
So fand Peclet, daß in einem Schulsaal, wo nach seinen
Angaben ein combinirtes Heiz- und Ventilirsystem angewandt wurde, durch eine
Ventilation welche weniger als 6 Kubikmeter per Stunde
und Individuum betrug, der in diesem Raume entstandene empfindliche Geruch nicht
ausgetrieben werden konnte. Dieser Geruch ist, wenn man aus der frischen Luft in ein
solches Medium tritt, für zarte Organe sehr fühlbar.
Einer von uns hatte bei einer Arbeit über eingesperrte LuftFelix Leblanc, über die Zusammensetzung der
eingesperrten Luft (Annales de Chimie et de
Physique, 3e Série, Tome V, p. 223). Gelegenheit, diese Thatsache in einem Schulsaal zu bestätigen, und er
ermittelte überdieß die dem verschiedenen Ventilationsgrade entsprechende
Zusammensetzung der Luft.
In der Deputirtenkammer befinden sich besondere Apparate, um die Luft des Saales
während der Sitzungen kräftig zu erneuern. Wenn nun, sagt Peclet, die Ventilation weniger als 6 Kubikmeter für die Person in der
Stunde beträgt, so verlangen die Anwesenden gewöhnlich eine erhöhte Thätigkeit des
unter dem Dache befindlichen Zugofens. In solchem Fall wird die Luft schwer befunden
und man athmet nicht so leicht als sonst. Nach dem Thermometer zu schließen, ist
diese Wirkung nicht der Temperatur allein zuzuschreiben, wie man glauben könnte.
Im Sommer ist die Ventilation immer stärker; sie wird oft bis über 12 Kubikmeter per Stunde und Person getrieben, und hat dann auch den
Zweck, den Raum durch die aus den Kellern herauskommende Luft zu erfrischen.Im Winter tritt die zur Ventilation dienende Luft erst nach vorgängiger
Erwärmung in den Saal.
Das Haus der Gemeinen in London wird ebenfalls ventilirt und die Lufterneuerung
findet in demselben in größerem Verhältniß statt als im Saal des
Palais-Bourbon. Das angenommene Ventilirsystem bezweckt, eine Vermischung der
ausgeathmeten Luft mit der reinen Luft, welche aus zahlreichen Oeffnungen in
verschiedenen Höhen über dem Fußboden einzieht, möglichst zu vermeiden. Es ist
übrigens erwiesen, daß je höher die Temperatur in einem geschlossenen Raume ist,
desto nothwendiger die Erneuerung der Luft in demselben wird.
Die angeführten Beispiele scheinen also die angenommene Zahl von 6 Kubikmetern per Stunde und Person zu rechtfertigen, welche in einem
bewohnten geschlossenen Raum von unzureichendem Inhalt, besonders wenn länger darin
verweilt wird, durch Ventilation herbeigeschafft werden müßten.Selbst bei dieser Stärke der Ventilation wird die Luft niemals so rein wie
die normale; die Analyse zeigt in ihr oft einen 3- bis 4mal so großen
Kohlensäuregehalt an als in jener.
Hinsichtlich des Rauminhalts, welcher nicht ventilirten geschlossenen Räumen zu geben
ist, glauben wir, daß obige Zahl als eine Gränze betrachtet werden kann, welche nur
bei einem fingirten Bau, worin sich die Luft nicht erneuert, streng angewandt werden
könnte. Wir gehen nun zu den Umständen über, wo die Störung der Respiration in
geschlossenen Räumen anfangen kann empfindlich zu werden.
Im Amphitheater der Sorbonne wird die Luft, wenn der Saal voll ist, nach
anderthalbstündiger Vorlesung schwer und mit Feuchtigkeit gesättigt. Nach dem Rauminhalt
und der Anzahl der Individuen beträgt das Luftvolum per
Stunde und Person etwas weniger als 1 Kubikmeter.
Die Analyse der aus diesem Saale nach einer Vorlesung genommenen Luft ergab 7
Tausendstel Volumtheile Kohlensäure, welche der Atmosphäre in Folge des Athmens
beigemischt waren.Die Zahlen in der angeführten Abhandlung hinsichtlich des Verhältnisses der
Kohlensäure beziehen sich auf das Gewicht; um sie in Volumen auszudrücken,
müßten sie ziemlich in dem Verhältniß von 2 zu 3 reducirt werden.
In dem oben erwähnten Schulsaal war, nachdem er vier Stunden lang ganz verschlossen
blieb, die Luft in Folge der Respiration schwer geworden. Der Inspector beklagte
sich über die Hitze und wartete mit Ungeduld auf das Oeffnen der Fenster; und doch
betrug die Temperatur im Innern nur 18° C. (14 2/5° R.), während die
äußere 16° C. (13 1/5° R.) war. Der Geruch im Saal war sehr merklich.
Das Luftvolum betrug per Individuum und Stunde 1
Kubikmeter. Das Verhältniß der Kohlensäure war dem Volum nach zwischen 6 und 7
Tausendstel. Aehnliche Resultate ergaben sich in einem Schlafsaal der
Salpetrière, wo durch die Anhäufung der Kranken das auf ein Individuum per Stunde treffende Luftvolum auf 1,5 Kubikmeter
vermindert wurde.
Mehrere derartige Versuche dürften zu dem Schlusse berechtigen, daß das Verhältniß
der in einem geschlossenen Raume in Folge des Athmens angehäuften Kohlensäure
gewissermaßen als Maaßstab seiner Ungesundheit dienen und uns anzeigen kann, wann
eine Lufterneuerung nützlich ist, wobei wir jedoch nicht gemeint sind, der
Kohlensäure allein die schädlichen Wirkungen eines längern Aufenthalts in einem
begränzten Raum zuzuschreiben.
Die der Wissenschaft zu Gebot stehenden Verfahrungsweisen gestatten übrigens nicht
die äußerst geringe Menge der miasmatischen Stoffe in der Luft zu bestimmen, deren
Einwirkung auf den Organismus allgemein als schädlich betrachtet wird.
Wenn ein geschlossener Raum nicht ventilirt ist, oder weder mit einem Ofen noch einem
Kamin versehen ist (welche besonders während ihrer Thätigkeit wahrhafte
Ventilirapparate sindDie Luft eines Schlafzimmers von 81 Kubikmeter Rauminhalt, in welchem zwei
Personen schliefen, gab, nach Umfluß der Nacht aufgesammelt, bei den
Analysen ziemlich gleiche Resultate mit der normalen Luft. Dieses Zimmer war
mit einem Kamin versehen, welcher über Nacht in Thätigkeit verblieb.), so kann der Austausch zwischen der äußern und innern Luft, vorausgesetzt daß
Thüren und Fenster gut schließen, nicht lebhaft stattfinden.In einem geschlossenen Zimmer, worin der Berichterstatter, nachdem die Fugen
mit Papier verklebt waren, 10 Stunden lang verweilte, betrug die Kohlensäure
dann dem Volum nach 0,0065; da der Rauminhalt des Zimmers nahezu 13
Kubikmeter war, so hätte man, wenn, wie bei den unten folgenden Berechnungen
per Stunde 12 Liter Kohlensäure angenommen
werden, 92 Zehn-Tausendstel für die Veränderung der Luft unter der
Voraussetzung, daß keine Erneuerung stattfand; nimmt man aber 18 Liter per Stunde an, so hätte man 1,3 Procent.
Die Erneuerung der Luft durch Fugen und Spalten läßt sich nach physikalischen und
mechanischen Daten nicht einmal annähernd berechnen. Das einzige Mittel sie mit
einiger Annäherung abzuschätzen, besteht darin, die Menge Kohlensäure, welche sich
in Folge des Athmens in dem Zimmer verbreiten mußte, mit derjenigen zu vergleichen,
welche die Analyse nach einer bestimmten Zeit ergibt. Diesen Weg hat die
Untercommission eingeschlagen.
Um über die für den Rauminhalt nicht ventilirter Zimmer anzunehmenden Gränzen eine
richtige Vorstellung zu bekommen, wollen wir den Kohlensäuregehalt einer begränzten
Atmosphäre, in welcher sich ein Mensch acht Stunden lang aufhält, für verschiedene
Zeitpunkte berechnen.
Die folgenden Berechnungen wurden unter der Voraussetzung gemacht, daß 42 Gramme oder
ungefähr 21 Liter Kohlensäure in der Stunde erzeugt werden (nach Andral und Gavarret), daß das
Zimmer 10 Kubikmeter Inhalt hat, und keine Lufterneuerung darin stattfindet:Diese Ziffern sind für die Umstände, unter welchen die unten erwähnten
Versuche angestellt wurden, sicherlich höher als in der Wirklichkeit.
nach
2
Stunden
werden
42
Liter oder
0,0042
Kohlensäure
vorhanden
seyn
„
4
„
„
84
„
0,0084
„
„
„
„
6
„
„
126
„
0,0126
„
„
„
„
8
„
„
168
„
0,018
„
„
„
In einem Zimmer von 20 Kubikmeter Inhalt werden unter übrigens gleichen
Umständen:
nach
2
Stunden
42
Liter oder
0,0021
Kohlensäure
vorhanden
seyn
„
4
„
84
„
0,0042
„
„
„
„
6
„
126
„
0,0063
„
„
„
„
8
„
168
„
0,0084
„
„
„
Nimmt man die Zahlen an, welche die Versuche Scharling's mit einem schlafenden Soldaten
ergaben, und welche sich (für die bei unsern Versuchen obwaltenden Umstände) der Wirklichkeit
mehr zu nähern scheinen, so berechnen sich folgende Tabellen, die in allen Fällen
das Minimum der Luftverderbniß durch ausgeathmete Kohlensäure repräsentiren.
Geschlossener Raum von 10 Kubikmeter, ohne
Lufterneuerung. (I.)
Nach
2
Stunden
werden
24
Liter oder
0,0024
Kohlensäure
vorhanden
seyn
„
4
„
„
48
„
0,0048
„
„
„
„
6
„
„
72
„
0,0072
„
„
„
„
8
„
„
96
„
0,0096
„
„
„
Geschlossener Raum von 20 Kubikmeter unter
übrigens gleichen Umständen. (II.)
Nach
2
Stunden
werden
24
Liter oder
0,0012
Kohlensäure
vorhanden
seyn
„
4
„
„
48
„
0,0024
„
„
„
„
6
„
„
72
„
0,0036
„
„
„
„
8
„
„
96
„
0,0048
„
„
„
Die Ziffern in Tabelle Nr. I können sogar bei einem Volum von nur 10 Kubikmetern
beruhigen, weil nach acht Stunden die Luft noch nicht auf 1/100 ihres Volums
Kohlensäure gebracht ist, sogar wenn man die Lufterneuerung als Null
voraussetzt.
Die Ziffern in Tabelle Nr. II sind derart, daß man ohne vorgängige Versuche schließen
kann, ein Casernenzimmer worin jeder Mann 20 Kubikmeter Luft für achtstündigen
Aufenthalt vorfindet, werde nach Verlauf dieser Zeit keine so verdorbene Luft
enthalten, daß das Athmen der Mannschaft in Folge des verminderten Sauerstoffs und
der vorhandenen Kohlensäure einen nachtheiligen Einfluß erleide.
Wir kommen nun zu den Versuchen, welche den eigentlichen Gegenstand dieses Berichtes
ausmachen.
Die Untercommission wählte Casernen, welche hinsichtlich des Rauminhalts der Zimmer,
ihrer Lage, der Anzahl der Fenster etc. die größten Verschiedenheiten darboten.
Wir theilen hier nur das Resultat der Versuche mit, welche der Berichterstatter mit
einem Apparat anstellte, wie ihn kürzlich Hr. Boussingault zur Ermittelung des wechselnden
Kohlensäuregehalts der normalen Luft anwandte. Die Details sind dem Bericht an die
Administration beigefügt.
Wir bemerken, daß für jeden die Analyse der Luft betreffenden Versuch einer von uns
sich stets den Tag vorher überzeugte, daß die Ventilation des betreffenden Zimmers vor dem Schlafengehen
der Soldaten auch so bewerkstelligt war, daß die Luft auf die Reinheit der normalen
Luft zurückgebracht wurde.Die in diesem Berichte angeführten Zahlen sind mit Rücksicht auf die in der
normalen Luft enthaltene Kohlensäure corrigirt.
Erster Versuch.
Der erste Versuch wurde in einem Zimmer der Caserne de
l'Assomption, rue Neuve-Luxembourg, angestellt. Die Zimmer dieser
Caserne, beinahe alle 4 Meter hoch, zeichnen sich hinsichtlich des per Individuum sich berechnenden Luftvolums und der
durch vier Fenster, zwei auf jeder Hauptseite, hergestellten Helligkeit vor denen
aller anderen Casernen aus. Der Inhalt dieses Zimmers betrug nach Vornahme aller
Correctionen 341 Kubikmeter; es enthielt 25 Mann.Als die Leute in das Zimmer kamen, um zu Bett zu gehen, wurde seit dem
Eintritt des fünften Mannes ein Geruch sehr merklich. Das auf den Mann treffende Luftvolum war sonach 13,6 Kubikmeter. Die
Mannschaft (Voltigeurs vom 17ten leichten Regiment) verweilten 10 1/4 Stunden im
Zimmer. Nach dieser Zeit ergab die Analyse der Luft 0,0032 Volumtheile Kohlensäure,
beinahe das Zehnfache der in der normalen Luft enthaltenen.
Beim Eintreten in das Zimmer am Morgen war ein sehr schwacher Geruch zu verspüren;
dessenungeachtet konnte einer von uns eine Stunde in diesem Zimmer verweilen, ohne
das Athmen erschwert zu fühlen, noch Ekel oder Widerwille zu empfinden.
Den erwähnten Versuchen des Hrn. Scharling zufolge hätte die Atmosphäre des Zimmers
0,0094 Volumtheile Kohlensäure enthalten müssen.
Demnach hätte die zufällige Ventilation das Verhältniß der Kohlensäure auf ein
Drittheil desjenigen reducirt, welches bei vollkommen fehlender Lufterneuerung
vorhanden gewesen wäre; mit andern Worten, das Resultat war dasselbe wie bei einem
dreimal so großen Rauminhalt, worin die Luft gar nicht hätte erneuert werden
können.
Zweiter Versuch.
Bei einem zweiten Versuche, welcher zur Controle in demselben Zimmer und genau unter
denselben Umständen angestellt wurde, ergab sich nahezu dasselbe Verhältniß von Kohlensäure. Die
Nebenumstände weichen von jenen im vorigen Versuch unbedeutend ab.
Es wurde außerdem auch die Menge des im Zimmer enthaltenen Wasserdunstes bestimmt.
Man fand 7,67 Gramme per Kubikmeter. Wenn die Luft des
Zimmers damit gesättigt gewesen wäre, so hätte sie 10,3 Gramme enthalten. Die äußere
Luft, als halb gesättigt gedacht, hätte zur selben Zeit nur 3,5 Gramme per Kubikmeter enthalten.
Dritter Versuch.
Dieser Versuch wurde mit einem Zimmer der Caserne in der rue
de Babylone angestellt. Höhe 3,25 Meter. Rauminhalt 600 Kubikmeter.
Personal 52 Mann. Volum per Individuum 11,54 Kubikmeter.
Das Zimmer hat sieben sehr schlecht schließende Fenster und zwei Thüren. Die Fenster
sind nur auf einer Seite. Aufenthalt 10 3/4 Stunden.
Das Verhältniß der Kohlensäure betrug 0,0034 Volumtheile.
Der Wasserdunst betrug 7,08 Gramme per Kubikmeter. Die
Luft hätte in gesättigtem Zustande von solchem 9,7 Gramme per Kubikmeter enthalten. Die äußere Luft hätte, halb gesättigt, zur
selben Zeit nur 3,2 Gramme Wasserdunst per Kubikmeter
enthalten.
Die wirklich in der Luft erzeugte Kohlensäure hätte 1 Volum-Procent betragen
müssen.
Man sieht, daß unter diesen besondern Umständen, bei der großen Anzahl von Fenstern
und ihrem schlechten Schluß, kein größeres Verderbniß der Luft eintrat als in der
Caserne de l'Assomption, obwohl das per Individuum treffende Luftvolum geringer war.
Die Resultate dieser beiden Analysen in zwei verschiedenen Casernen können über die
Gesundheit dieser Zimmer unter den Umständen, wobei die Versuche angestellt wurden,
beruhigen.
Vierter Versuch.
Dieser Versuch wurde in der Caserne am Quai d'Orsay
(Infanterie-Quartier) angestellt. Man wählte ein in jeder Hinsicht in sehr
ungünstigen Umständen befindliches Zimmer. Die Höhe
desselben war nur 2,6 Meter. Das Zimmer hat bloß ein Fenster und eine einzige, auf
einen nicht gelüfteten Vorplatz führende Thüre. Der corrigirte Rauminhalt betrug 94
Kubikmeter. Personal: 11 Mann. Auf eine Person treffendes Luftvolum 8,54 Kubikmeter.
Aufenthalt 10 Stunden.
Der Geruch in diesem Zimmer schien etwas stärker zu seyn als in den andern;
dessenungeachtet konnte man sich ohne zu großen Ekel oder Widerwille darin
aufhalten.
Das Verhältniß der Kohlensäure wurde zu 0,0088 Volumtheilen gefunden.
Die Menge der wirklich erzeugten Kohlensäure hätte die Luft auf 0,0143 Volumtheile
derselben gebracht.
Die Feuchtigkeit betrug 9,6 Gramme per Kubikmeter;
gesättigt hätte die Luft davon 11,6 Gramme enthalten; die äußere Luft hätte, halb
gesättigt, nur 3,2 Gramme enthalten.
Die ungünstigen Resultate dieser Analyse zeigen, wie nachtheilig die Einkasernirung
in diesen Zimmern wegen des geringen per Mann treffenden
Luftvolums ist. Die Feuchtigkeit nähert sich der Sättigung und das Verhältniß der
Kohlensäure ist nach derselben Zeit das Dreifache von demjenigen in den Zimmern der
Caserne de l'Assomption. Auch ist bei der ungünstigen
Einrichtung dieser Zimmer die Wirkung der zufälligen Lufterneuerung mittelst der
Fugen viel schwächer als in den andern Casernen.
Wir haben vorausgesetzt, daß die Zimmerluft in der Zone, wo die Respiration
stattfindet, ziemlich gleiche Zusammensetzung haben werde mit derjenigen in den
andern Schichten; allein offenbar kann es, wenn die Betten so nahe beisammen stehen,
daß sie sich fast berühren und die Leute einander gegenüber liegen, sich treffen,
daß jeder Soldat eine viel unreinere Luft einathmet, welche sich der Beschaffenheit
der ausgeathmeten Luft sehr nähert. Dieß ist dann die Folge der so häufigen
Nichtbeachtung des Reglements, welches das Auseinanderstellen der Betten
vorschreibt.
Anemometrische Versuche.
Die Untercommission stellte eine Reihe anemometrischer Versuche an, um die Strömung
durch die Zuglöcher, welche unlängst in mehreren Casernen von den
Ingenieur-Officieren hergestellt wurden, zu messen. Um das Maximum der
Wirkung kennen zu lernen, welches durch einfache Zuglöcher und Schornsteine
(Luftcanäle) ohne Mitwirkung von Oefen erzielt werden kann, stellten wir Versuche in
den Ställen der Casernen am Quai d'Orsay an.
Ohne in Details einzugehen, bemerken wir nur, daß eines der Zuglöcher des Stalles Nr.
5, welches einem Schornsteine von 8 Meter Höhe entspricht, bei einer Temperatur-Steigerung
von etwa 4,5° C. einen Luftabfluß von 334 Kubikmeter per Stunde bewirkte.
Die sämmtlichen 17 Zuglöcher in diesem Stalle, welcher 87 Pferde zählt, konnten am
Tage des Versuchs ungefähr 5000 Kubikmeter, oder per
Pferd 57 Kubikmeter Luft liefern. Dieses Luftvolum ist noch etwas größer als
dasjenige, welches in dem schönen und großen Stall der alten Reitschule in der Ècole militaire per Pferd trifft. Letzterer hat
nämlich einen Inhalt von 2980 Kubikmeter und enthält 57 Pferde.Bekanntlich wird die Ventilation in diesem Stalle bloß durch offenstehende
Fenster (vasistas) bewerkstelligt, und eine
Analyse der Luft ergab, daß sie in demselben hinlänglich rein ist.
Unsere Resultate beweisen, daß das bei dem Stall Nr. 5 am Quai
d'Orsay angewandte Ventilirverfahren einen kräftigen und vollkommen
genügenden Luftzug hervorbringt. Bei kalter Witterung kann man mehrere Zuglöcher
mittelst ihrer Klappen verschließen. Die durch die Pferde erzeugte thierische Wärme
kann dann eine mittlere Temperatur unterhalten, die vielleicht zuträglicher ist als
wenn alle Zuglöcher zugleich wirken, und ohne daß dabei das zweckmäßige Luftvolum
auf nachtheilige Weise verkürzt würde.Man vergleiche auch über den erforderlichen Rauminhalt der Pferdeställe die
früheren Abhandlungen von Chevreul und Lassaigne im polytechn. Journal Bd. LXXVII S. 460 und Bd. CIII S. 292.
Wir wollten nun die Zuglöcher in der Caserne Lisieux, rue des
Carmes, welche am 1. April bezogen wurde, kennen lernen.
Die Luft, welche um 4 Uhr Morgens durch das Zugloch Nr. 1 abgezogen war, betrug 129
Kubikmeter, was nach der Anzahl der Zimmer, mit welchem dieses Zugloch in Verbindung
steht und nach der Anzahl der Soldaten 2,4 Kubikm. reine Luft per Mann und Stunde in Folge dieser Ventilation ausmacht. Das zweite
Zugloch gab 146,6 Kubikmeter, was (bei der geringern Anzahl Soldaten in diesem Theil
des Gebäudes zur Zeit des Versuches) 7 Kubikmetern Luft per Mann und Stunde entspricht.
Aus diesen Resultaten geht hervor, daß durch Zuglöcher, in gehöriger Anzahl, dem
Mangel an Rauminhalt der Zimmer auf wirksame Weise abgeholfen werden kann.
Bei allen unsern Versuchen hat uns Hr. Ingenieur-Capitän Perrin sehr nützliche Dienste geleistet.
Schließlich müssen wir bemerken, daß die ermittelte Menge des Luftvolums in den
Casernenzimmern, nach der Art wie das Casernenwesen geführt wird, eine wechselnde
seyn wird. Wir haben immer die Vorkehrungen für Gesundheit und Reinlichkeit als
streng beobachtet vorausgesetzt und die in die Zimmer eindringende Luft als
vollkommen rein angenommen.
Die Untercommission hat sich mit Bedauern überzeugt, daß in den meisten Casernen die
wichtigsten Gesundheitsmaßregeln nicht immer befolgt werden.
Die Polizeisäle und Gefängnisse der Casernen haben in der Regel im Verhältniß zur
Anzahl der Gefangenen, für welche sie bestimmt sind, einen sehr geringen Rauminhalt.
Dieß kann um so nachtheiliger seyn, als es beinahe immer an allen Mitteln der
Lufterneuerung gebricht; die Luft dieser Räume ist aber nicht nur durch die
gewöhnlichen Ursachen verdorben, sondern überdieß noch durch die Ausdünstung von den
Ausleerungen der Gefangenen.
Im Wesentlichen haben die Versuche der Untercommission ergeben, daß bei dem jetzigen
Zustand des Casernenwesens in Paris, das Verderbniß der Luft in den Zimmern nach
Ablauf der Nacht unter den ungünstigsten Umständen keinen solchen Grad erreicht, daß
dadurch hinsichtlich der Gesundheit der Soldaten Besorgniß erregt werden könnte. Das
Maximum der gefundenen Kohlensäure beträgt kaum 0,01 Volumtheil, und der
hygrometrische Zustand der Luft war immer unter dem Sättigungspunkt bei der
beobachteten Temperatur. Dieselben Analysen ergaben auch, daß in den Casernenzimmern
die zufällige Lufterneuerung durch die Fugen und durch das Oeffnen der Thüren beim
nächtlichen Ein- und Ausgehen der Soldaten, von größerer Wirkung ist als in
den meisten bewohnten und verschlossenen Zimmern und in den Schlafsälen der
Hospitäler. Die anemometrischen Versuche erwiesen die Wirksamkeit der von den
Ingenieur-Officieren, welchen das Casernenwesen zu Paris obliegt,
eingeführten Verbesserung der Ventilation; die Zuglöcher, welche mit Schornsteinen,
die über das ganze Gebäude hinausragen, in Verbindung stehen, bewirken durch den
schwachen Temperaturunterschied, zwischen der Luft im Schornstein und der äußern
Luft, eine sehr kräftige Ventilation.