Titel: | Verbesserungen an Mahlmühlen, welche sich George Bovill, Ingenieur in London, am 5. Junius 1849 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. LXV., S. 340 |
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LXV.
Verbesserungen an Mahlmühlen, welche sich
George Bovill,
Ingenieur in London, am 5. Junius 1849
patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, Januar 1850, S.
411.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Bovill's Verbesserungen an Mahlmühlen.
Den ersten Theil dieser Erfindung bildet die Umkehrung der gewöhnlichen Anordnung der
Mühlsteine, indem hier der Bodenstein rotirt, während der obere Stein (der bisherige
Läufer) fest ist.
Fig. 17
stellt ein Paar nach diesem System construirter Mühlsteine im Verticaldurchschnitte
dar. a ist der obere feste Stein; b der Bodenstein, welcher auf einer gußeisernen Scheibe c liegt, deren Achse d in
einem an dem Querbalken e befindlichen Hals läuft. Diese
Achse kann mit dem Bodenstein auf die gewöhnliche Weise gehoben und niedergelassen
werden. f ist ein luftdichter Deckel für das Läuferauge,
durch welchen die Speisungsröhre g geht; h eine Röhre, durch welche ein Luftstrom, der sich durch
ein Ventil i reguliren läßt, von einem Gebläse
hergeleitet wird. Der untere Stein wird zuerst vollkommen genau adjustirt, der obere
Stein auf ihn herabgelassen und an die Träger j, j
geschraubt; dann wird der Bodenstein bis zu dem den Erfordernissen der Mehlerzeugung
entsprechenden Abstand niedergelassen. Da auf diese Weise die mahlenden Flächen
vollkommen genau gegen einander gerichtet sind, so können sie nie mit einander in
Berührung kommen, selbst bei dem geringsten Abstande des Bodensteins von dem oberen
Stein. Somit werden die Nachtheile beseitigt, welche sich aus dem Umstande ergeben, daß der
Läufer auf dem Bodenstein zu liegen kommen und die Reibungsfläche zerstören kann,
wenn die Getreidezuführung sich vermindert oder ganz aufhört. Die in Rede stehende
Einrichtung erleichtert ferner die Entfernung des Mehls aus dem Raum zwischen den
Steinen. Denn da Korn und Mehl auf den rotirenden Stein zu liegen kommen, so werden
sie rascher nach Außen getrieben, als wie bisher durch die Furchen des oberen
Steines.
Der zweite Theil der Erfindung besteht darin, daß man Luftröhren von 1 Zoll
Durchmesser in dem oberen festen Stein anbringt, so daß eine freiere Ventilation der
reibenden Flächen stattfindet, wenn Luftströme durch dieselben getrieben werden. k, k sind solche Luftröhren, welche sich in die Furchen
an der Reibungsfläche des Steins münden und sich nach dem Läuferauge hin erstrecken,
in welches die Luft getrieben wird.
Der dritte Theil der Erfindung, welcher bei der Ventilation der Mühlsteine in
Anwendung kommt, besteht darin, daß man die Zarge durch eine Röhre mit einem
Ventilator oder Exhaustor verbindet, welcher die warme mit Staub geschwängerte Luft
aus der Zarge in eine besondere Kammer führt, und somit die Mühle von dem Staube
befreit.
Der vierte Theil der Erfindung besteht darin, daß man die mit feinem Mehlstaube
geschwängerte Luft durch ein geeignetes Gewebe treibt, welches das Mehl zurückhält,
der Luft aber den Durchgang gestattet. Dieses geschieht dadurch, daß mit Hülfe eines
Ventilators oder Exhaustors die Luft aus der Zarge oder einer andern geschlossenen
Kammer, welche das Mehl von den Steinen empfängt, herbeigesaugt und in eine Kammer
geschafft wird, deren Wände aus einer oder mehreren Lagen eines porösen Fabricates
bestehen, durch dessen Poren die Luft mit Zurücklassung des Mehlstaubes entweichen
kann.