Titel: | Maschine zum Aushülfen und Poliren von Reis und andern Getreidearten, welche sich William Newton, Civilingenieur in London, einer Mittheilung zufolge, am 13. Febr. 1849 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. LXVI., S. 342 |
Download: | XML |
LXVI.
Maschine zum Aushülfen und Poliren von Reis und
andern Getreidearten, welche sich William Newton, Civilingenieur in London, einer Mittheilung zufolge, am
13. Febr. 1849 patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, Sept. 1849, S.
401.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Newton's Maschine zum Aushülfen und Poliren von Reis.
Fig. 27
stellt die Maschine im Seitenaufrisse dar.
Fig. 28 ist
eine Längenansicht der Maschine nach Hinwegnahme des Gehäuses, und Fig. 29 ein
Querdurchschnitt derselben.
Das cylindrische Gehäuse der Maschine ist innen mit Drahtgewebe bekleidet und rotirt
in einer Richtung, welche der Bewegung des inneren Reibers entgegengesetzt ist. Der
Reis gelangt aus einem Rumpf durch das conische Ende des äußeren Gehäuses zwischen
dem Reiber und dem äußeren Cylinder in die Maschine. Der Reiber besteht aus einer
Reihe von Bürsten, welche bei ihrer Rotation den Drahtcylinder beinahe berühren; der
Raum zwischen den Bürsten und dem Drahtgewebe sollte so genau als möglich um ein
Viertel kleiner als der Durchmesser des Korns seyn. Die äußere Peripherie der
Bürsten ist ein wenig excentrisch, wodurch zwischen den Enden der Bürsten und dem
Drahtcylinder für den freien Eintritt des Reises in die Maschine ein hinreichender
Raum bleibt. Der Reis wird durch die Maschine getrieben vermittelst einer Reihe von
Schaufeln (Flügeln), welche in radialer Richtung zwischen den Bürstenreihen an der
Achse angeordnet sind.
Die Fläche dieser Schaufeln ist gegen die Achse geneigt, so daß sie schraubenartig
auf das Getreide wirken. An dem Ende, wo die Frucht aufgegeben wird, gehen allen
Bürstenreihen Kautschukblöcke voran, deren Umfang einen etwas kleineren Durchmesser
hat, als der concentrische Theil der Bürsten; ihr Durchmesser ist gerade um so viel
kleiner als der innere Durchmesser der Drahtcylinder, daß der Reis bei seinem
Durchgang zwischen ihnen und dem Cylinder nur einen gelinden Druck erfährt, welcher
hinreicht, die an dem Korn noch hängenden Hülsen zu entfernen. Sind jedoch die
Blöcke hinreichend lang, so kann der Reis in einer und derselben Maschine enthülst
und polirt werden. An dem Ende der Maschine sind die Bürstenreihen, anstatt sich bis zu dem Ende des Reibers
zu erstrecken, abgeschnitten, und Wollenstreifen an die Achse befestigt, welche bei
ihrer Rotation auf den Reis drücken und ihn poliren.
a, a ist das Gestell, b, b
der Drahtcylinder, dessen Maschen weit genug sind, um den Unreinigkeiten mit
Hinterlassung des Korns den Durchgang zu gestatten. Das Drahtgewebe ist an einem
Gestell befestigt, welches aus Reisen c, c,
Fig. 27, und
aus Längenstäben d, d besteht, mit Endstücken e und f, so daß dadurch ein
hohler Cylinder gebildet wird. Um dem Innern beikommen zu können, besteht das
Gestell aus zwei Hälften, die bei g, g durch Scharniere
mit einander verbunden sind. An dem Eingang des Cylinders befindet sich ein Ring e, dessen Umfang an die Basis eines hohlen abgestumpften
Kegels h befestigt ist, in welchen das Getreide aus dem
Rumpf zunächst gelangt. Der Drahtcylinder erstreckt sich nicht bis an das Ende f, sondern nur bis an den dem letzteren zunächst
gelegenen Ring, wodurch zwischen beiden ein hinreichender Raum bleibt, um den
polirten Reis in den Kasten j laufen zu lassen. Hülsen
und andere durch die Maschen des Cylinders gehende Unreinigkeiten sammeln sich in
der Abtheilung k des Kastens. Die äußere Peripherie des
Theiles e läuft in einem mit Frictionsrollen m versehenen Hals; das andere Ende f ist mit einer Rolle versehen und wird mit Hülfe eines
von irgend einer Triebkraft hergeleiteten Riemens nach der Richtung des Pfeils in
Rotation gesetzt. Die Welle o des Reibers erstreckt sich
ganz durch den Cylinder, und ist mit einer Rolle p
versehen, mit deren Hülfe sie nach einer der Bewegung des Cylinders
entgegengesetzten Richtung umgetrieben wird.
Die Achse o umgibt ein hölzerner Wellbaum von der Länge
des Drahtcylinders, an dessen Umfang der Länge nach die Bürstenreihen r befestigt sind. Die Borsten sind in Holzblöcke s eingefügt, die an der einen Kante durch Scharniere t, an der andern Kante durch Schrauben u mit dem Wellbaum verbunden sind. Durch Unterschieben
von Keilen kann der Abstand zwischen den Bürsten und dem Drahtcylinder regulirt
werden. In der Richtung ihrer Rotation sollten diese Bürsten ein wenig excentrisch
zugeschnitten seyn, damit der Reis frei zwischen ihnen und dem Drahtcylinder
eintreten kann. Die beiden Segmente x, x der Welle,
welche nicht mit Bürsten besetzt sind, enthalten blecherne gegen die Achse geneigte
Flügel, deren äußere Peripherie den Drahtcylinder beinahe berührt. Diese Flügel
fangen den von einer Bürstenreihe bearbeiteten Reis auf und werfen ihn in der Richtung gegen das Ende der
Maschine, ehe er von der nächsten Bürstenreihe bearbeitet wird, und sofort bis der
Reis an dem Ende der Maschine in polirtem Zustande zum Vorschein kommt.
Um den Durchgang des Reises durch die Maschine zu reguliren, sind die erwähnten
Flügel mit einer rechtwinkelig zu ihrer Ebene gestellten Flansche a',
Fig. 28,
versehen, und diese ist durch eine Schraube mit dem Wellbaum verbunden. Das eine
Ende derselben ist durch ein Gelenk c¹ mit einer
Stange d¹ verbunden, welche in einer Rinne des
Wellbaumes verschiebbar ist. Durch Verschiebung dieser Stange vor- oder
rückwärts kann nun die schräge Stellung der Flügel nach Belieben verändert
werden.
An dem vorderen Ende der Maschine sind Kautschukblöcke e¹, Fig. 28, von der Breite der Bürsten an den Wellbaum befestigt, deren
äußere Peripherie hinsichtlich ihrer Form der Peripherie der Bürsten entspricht, die
jedoch einen geringeren Durchmesser haben. Wenn diese Maschine zum Reinigen und
Poliren dienen soll, so verwendet man nur eines oder zwei solcher Kautschukstücke um
kleinere Hülsentheilchen zu entfernen, welche den Körnern hie und da noch anhängen,
nachdem sie schon durch die Enthülsungsmaschine gegangen sind. Gibt man jedoch jenen
Kautschukstücken eine größere, z.B. die doppelte Länge, so kann der Reis in einer
und derselben Maschine enthülst, gereinigt und polirt werden.
An dem Ende der Maschine bei f¹ sind die
Abtheilungen s, s nicht mit Bürsten versehen, sondern
mit Lämmerwolle bekleidet, die mit der Haut an den Wellbaum befestigt ist. Die
Wollfasern sollten ein wenig über die Bürsten hervorragen, so daß sie auf den Reis
einen gelinden Druck ausüben, wodurch die Oberfläche des letzteren die gewünschte
Politur erhält. Der obere Theil der Maschine ist von einem Deckel umschlossen, damit
Staub und andere Unreinigkeiten sich nicht im Zimmer verbreiten können.