Titel: | Der patentirte Zirkel von E. Boissier, Mechaniker in Berlin. |
Autor: | C. S. |
Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. LXX., S. 348 |
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LXX.
Der patentirte Zirkel von E. Boissier, Mechaniker in Berlin.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Boissier's Zirkel.
Schon lange waren die Mechaniker, welche sich besonders mit Anfertigung von
Reißzeugen beschäftigen, bemüht, einen Zirkel zu construiren, dessen Einsätze beim
Gebrauch ganz so wie bei dem Stangenzirkel, senkrecht auf das Papier treten. Alle
diese Bemühungen scheiterten meist an der Complicirtheit der Constructionen, die bei
einem so oft gebrauchten Instrumente sehr lästig wird. Es war also die Aufgabe zu
lösen: mittelst einer einfachen Construction den angedeuteten Zweck zu erreichen. Es
scheint nun, als sey dieß Hrn. Boissier gelungen, dessen patentirter Zirkel wenigstens bis jetzt
der einfachste jener Art ist; die Einrichtung des Boissier'schen Zirkels ist folgende:
Die Schenkel des in Fig. 18 und 19 abgebildeten Zirkels
bestehen aus zwei Theilen, welche an der Stelle, wo die Hülsen der Einsätze
beginnen, durch Schrauben b an einander beweglich sind.
Die Hülsen der Einsätze selbst haben nach oben eine Verlängerung bis d, wo sie mit zwei Schenkeln c,
d, die jedoch kürzer sind als die Schenkel a,
b, wiederum durch eine Schraube verbunden und um dieselbe beweglich sind. Beim
Zusammenlegen des Zirkels treten die Schenkel c, d in
Nuthen der Schenkel
a, b. Wird nun der Zirkel geöffnet, so werden die
kürzeren Schenkel c, d immer die Einsätze so anziehen,
daß sie senkrecht auf dem Papier stehen.
Der Zirkel kostet etwa 3 Rthlr., und wird sich besonders zu sorgfältigen Zeichnungen,
bei denen viel auf ein genaues Auftragen der Maaße ankommt, eignen. Er wurde am 20.
Juli 1849 in Preußen patentirt.
Die in den Zeichnungen schraffirten Stücke bestehen aus Stahl.
C. S.