Titel: | Bericht des Hrn. Benoît über den Wandbarometer des Hrn. Ch. Chevalier in Paris. |
Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. LXXII., S. 351 |
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LXXII.
Bericht des Hrn. Benoît über den Wandbarometer des Hrn.
Ch. Chevalier in
Paris.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Decbr. 1849, S. 564.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Chevalier's Wandbarometer.
Der von Hrn. Chevalier,
Mechaniker und Optiker in Paris (Palais national No.
163), für das Cabinet des Hrn. James
Odier construirte Barometer ist nicht bloß mit der äußersten Sorgfalt
ausgeführt, sondern hinsichtlich des genauen, leichten und schnellen Messens der
Quecksilbersäule auch mit wesentlichen Verbesserungen versehen.
Das Instrument ist in der Hauptsache den Barometern von Fortin nachgebildet, doch brachte Hr. Chevalier an demselben eine Libelle und den
nöthigen Mechanismus an, um dasselbe vollkommen vertical zu hängen; außerdem einen
dioptrischen Apparat, den er „Barometer-Visir“ nennt,
und dessen Zweckmäßigkeit Jedermann anerkennen wird, welcher sich mit barometrischen
Beobachtungen abgegeben hat. Ferner brachte Hr. Chevalier an dem Instrument bewegliche
Metallschirme an, mittelst deren man das auf die Oberfläche des Quecksilbers
fallende Licht nach Belieben modificiren kann, und endlich eine biachromatische
Loupe, um die Angaben des Nonius abzulesen.
Das Barometer-Visir besteht aus zwei achromatischen Gläsern, deren Entfernung
mittelst ihrer eigenthümlichen Fassung nach Belieben verändert werden kann, damit
der Beobachter deutlich durch die Gläser eine dunkle Metallspitze sehen kann, welche
außen auf dem als Objectiv dienenden Glase aufliegt, und die genau so gestellt ist,
daß ihr Ende mit der optischen Achse des Apparates zusammenfällt. Hat man die Gläser
so gestellt, daß man die Metallspitze sieht, so verschiebt man das Ganze auf einer
Leitung, welche die optische Achse beständig horizontal erhält, bis man die
Oberfläche des Quecksilbers deutlich zu sehen bekommt. Da man nun dessenungeachtet
die dunkle Spitze wohl unterscheiden kann, so ist es leicht, durch Verschieben des
Nonius, an welchem die vorhin erwähnte Leitung oder Führung befestigt ist, die
optische Achse tangential zur Quecksilberoberfläche zu stellen, da ihre Lage
einerseits durch die dunkle Spitze, andererseits durch eine kleine Oeffnung am
entgegengesetzten Ende des Visirs, nämlich da wo sich das Auge des Beobachters
befindet, bestimmt ist.
Da hiedurch der Nonius des Barometers in die Lage gebracht wurde, daß er das genaue
Maaß der Quecksilbersäule im Augenblicke der Beobachtung angibt, so ist nur noch
nöthig, die Angabe des Nonius durch eine biachromatische Loupe abzulesen, mit
welcher der Noniusschieber versehen ist. Hr. Benoît fügt noch bei, daß er selbst aus
Erfahrung die Schwierigkeit kenne, den Inder der gewöhnlichen Barometer genau in die
an der Quecksilberoberfläche tangirende Horizontalebene zu stellen, und daß diese
Schwierigkeit in Verbindung mit dem Lichteinfluß, welcher in verschiedenen
Localitäten so verschieden ist, ihm oft die Barometerbeobachtungen verleidet hätten,
was nicht der Fall gewesen seyn würde, wenn sein Instrument mit dem Visir von Chevalier versehen gewesen wäre, dessen Vorzüge er durch
eigene Handhabung schätzen gelernt habe.
Erklärung der Abbildungen.
Fig. 8
Seitenansicht des Wandbarometers.
Fig. 9 Ansicht
desselben von vorne.
Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Ansichten denselben Gegenstand.
A, B Gußplatte, welche an der Mauer befestigt ist.
C, D Messingplatte, an welcher der Körper des
Instruments befestigt ist.
E drehbares Scharnier.
F, F' Stellschrauben für die Platte C, D, durch welche die Röhre des Instruments genau
vertical gestellt werden kann.
G, H der eigentliche Körper des Instruments.
H' Schraube, durch welche der Boden des
Quecksilbergefäßes gehoben wird, um das Quecksilber in Berührung mit der
Elfenbeinspitze zu bringen.
I und J zwei rechtwinkelig
zu einander stehende Libellen.
K biachromatische Loupe, um die Elfenbeinspitze im
Quecksilbergefäße zu sehen.
L ähnliche Loupe zum Ablesen der Angaben des Nonius.
P Knopf, dessen Achse mit einem Getriebe versehen ist,
durch das der mit Zahnstange versehene Schieber bewegt wird, auf welchem sich der
Nonius und das Barometervisir O, O' befindet.
Das Barometervisir ist in größerem Maaßstabe in Fig. 10 im Durchschnitte
und in Fig.
11 in der Endansicht abgebildet.
U, V drehbare Metallschirme.
R, S zwei achromatische Linsen, welche sich in einer
Röhre aus drei Theilen befinden, die sich in einander verschieben lassen.
T dunkle Metallspitze, welche auf der äußeren Fläche des
Objectivglases S liegt.
Der Abstand der Gläser R und S kann nach Belieben verändert werden, und dann sind die gestellten Röhren
in a, b dadurch zu verschieben, daß man auf den Rand c, d mit der Hand wirkt.
Aus Fig. 12
ist ersichtlich, wie man die Barometervisire an dem Systeme von Gay-Lussac anwenden kann.
O, O' und o, o' zwei
Barometervisire;
X Gegengewicht für dieselben; es ist unten am
Instrumente durch ein drehbares Scharnier befestigt, so daß man die Röhre genau
vertical richten kann.