Titel: | Biddell's selbstthätiger Gasbrenner. |
Fundstelle: | Band 116, Jahrgang 1850, Nr. XXIII., S. 102 |
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XXIII.
Biddell's selbstthätiger
Gasbrenner.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, Jan. 1850, S.
221.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Biddell's selbstthätiger Gasbrenner.
Auf der letzten Industrieausstellung in Birmingham befand sich unter anderm auch ein
von Hrn. G. A. Biddell aus Ipswich erfundener und
demselben patentirter selbstthätiger Gasbrenner, dessen Skizze und Beschreibung wir
hier folgen lassen.
Der Name selbstthätiger oder Automaten-Gasbrenner gebührt ihm, weil er sich
selbst vollkommen regulirt und die Flamme beständig auf einer ganz constanten Höhe
erhält, wenn auch der Gasdruck noch so ungleichmäßig ist. Dieser Brenner schließt
auch selbst die Gasröhre ganz ab, wenn die Flamme absichtlich oder zufällig
ausgelöscht worden seyn sollte.
Das Princip dieses selbstthätigen Apparats ist identisch mit Harrison's Compensationspendel, bei welchem Messing- und Stahlstäbe
so mit einander verbunden sind, daß sich die durch Temperaturwechsel veranlaßten
Ausdehnungen ausgleichen. Hr. Biddell bringt eine
Stahlstange im Innern einer messingenen Röhre an, welche mitten in den Ring eines
Argand'schen Brenners gestellt ist; der größere oder kleinere Hitzgrad, welcher von
der größeren oder kleineren Flamme abhängt, veranlaßt die Stahlstange sich
auszudehnen oder zusammenzuziehen, und diese wirkt nun auf einen Hebel, der mit
einem Ventile in der Gasröhre in Verbindung steht. Dieses Regulirventil befindet
sich bei A, Fig. 24, oben auf dem
links liegenden Kniestücke der Gasröhre. Will man, ehe der Apparat in Thätigkeit
ist, Gas ausströmen lassen, so dreht man den Knopf B,
welcher sich direct unter dem Brenner befindet, und alle Veränderungen in der Höhe
der Flamme, welche man von Hand vornehmen will, können nur mit Hülfe dieses Knopfs
geschehen. Wird derselbe auf- oder abwärts geschraubt, so wirkt er auf das
kurze Ende eines Hebels C, welcher sich um eine feste
Achse dreht, die an dem horizontalen Stücke der Gasröhre angebracht ist, welche die
Verbindung zwischen dem Ventile A und dem Brenner
herstellt. Der gegenüberstehende längere Hebelarm wirkt mittelst eines seitwärts
liegenden Gelenkes auf das Regulirventil, und öffnet oder schließt folglich
dasselbe.
In der Messingröhre, welche, wie die Abbildung zeigt, direct durch den Ring des
Brenners geht, befindet sich die Stahlstange, welche auf die Erhöhung an dem Hebel
C drückt, den längeren Hebelarm gerade so bewegt,
wie dieß vorher durch den Knopf B der Fall war, und
folglich den Gaszufluß regulirt.
Will man das Gas anzünden, so dreht man den Knopf von rechts nach links, bis das
Ventil ungefähr 1/4 Zoll hoch aufgehoben ist, und brennt nun das Gas, so muß man so
lange rückwärts drehen, bis die Flamme die richtige, gewünschte Höhe hat. Einer
dieser Brenner war auf der Ausstellung in Thätigkeit, und schien seinem Zwecke unter
den verschiedenen Versuchsumständen gut zu entsprechen. So lange wir keinen
wirksamen Universal-Gasdruckregulator haben, ist der Werth dieses Brenners
nicht zu verkennen.