Titel: | Versuche, welche bestätigen daß man die Hände ohne Nachtheil in schmelzendes Metall tauchen kann; von Come, Professor der Physik zu Laval. |
Fundstelle: | Band 116, Jahrgang 1850, Nr. XLI., S. 220 |
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XLI.
Versuche, welche bestätigen daß man die Hände
ohne Nachtheil in schmelzendes Metall tauchen kann; von Come, Professor der Physik zu
Laval.
Aus den Comptes rendus, März 1850, Nr.
10.
Come's Versuche über das Eintauchen der Hände in geschmolzene
Metalle.
Als Boutigny's Versuche über
schmelzendes RoheisenPolytechn. Journal Bd. CXV S. 45. bekannt wurden, wollte ich dieselben zunächst mit einem Bad von
geschmolzenem Blei wiederholen. Ich tauchte die trockene Hand in das schmelzende
Blei und wiederholte dieß dann, nachdem ich sie mit Wasser befeuchtet hatte. Im
letztern Fall kann man das flüssige Metall mit der Hand sogar etwas umrühren; nur
muß man das Bad abschäumen und die Schlacken, welche sich an die Haut hängen
könnten, entfernen. Ich machte hierauf den Versuch mit Alkohol und Aether; dabei
kann sich die Flüssigkeit, welche die nicht untertauchenden Theile bedeckt, wegen
der intensiven Strahlung des Metalls während des Eintauchens entzünden; doch hört
die Verbrennung von selbst bald wieder auf; auch braucht man, um die Flamme
auszulöschen, nur darauf zu blasen. Ich fand, wie Hr. Boutigny, daß die Wärme-Empfindung mit
der Flüchtigkeit der Flüssigkeit abnahm; mit Alkohol war sie nicht so stark wie mit
Wasser. Bei Anwendung von Alkohol, vorzüglich bei Aether, empfindet man fast gar
keine Wärme.
Ich wollte die von Boutigny aufgestellte Erklärung dieser
Erscheinungen einer Probe unterziehen, die mir entscheidend zu seyn schien. Wenn
seine Ansicht nämlich richtig ist, so muß man, wenn man sich zum Benetzen der Hände
in flüssigen Zustand versetzter (wasserfreier) schwefliger
Säure bedient, inmitten des geschmolzenen Bleies eine Empfindung von Kälte
haben, weil die schweflige Säure im sphäroidischen Zustand eine Temperatur von
10° C. unter Null hat. Der Versuch entsprach meiner Erwartung. Es stund mir
eine gewisse Menge schwefliger Säure zu Gebote, welche ich zu einem andern Zweck in
flüssigen Zustand versetzt hatte; ich opferte einen Theil derselben und empfand mit
dieser Flüssigkeit eine sehr deutliche Kälte im schmelzenden Metall. Um mich keiner
vorgefaßten Meinung hinzugeben und mich nicht zu täuschen, ließ ich den Versuch auch von Andern
wiederholen die alle mit mir übereinstimmten.
Ich ging nun an Versuche mit Roheisen, fragte aber vorher Hrn. Covlet, Gießer zu Laval, ob er von Thatsachen,
wie ihrer Hr. Boutigny
erwähnt, schon Zeuge gewesen sey; allein weder er, noch die Arbeiter hatten je von
solchen gehört; nur wurden manchmal Kügelchen von Roheisen auf seine Hände
herausgeschleudert und einmal hatte er aus Unvorsichtigkeit die Finger in das
Roheisen getaucht, ohne einen Schmerz zu empfinden, was er aber nur als einen
glücklichen Zufall betrachtete.
Wir wiederholten die ersten Versuche mit geschmolzenem und im Schmiedfeuer zum
Rothglühen gebrachten Blei. Bei den einige Tage darauf mit Roheisen angestellten
Versuchen tauchte ich zuerst in das soeben in die Formen gegossene Eisen einen
befeuchteten Holzstab und zog denselben ziemlich eben so feucht als er vorher war,
wieder heraus; das Wasser war nicht merklich verdampft. Wenn man das Roheisen mit
einem trockenen Stück Holz berührt, wie es die Gießer machen, um die Schlacken zu
entfernen, so entzündet sich das Holz augenblicklich. Hierauf zogen wir, womit Hr.
Covlet begann, unsere
Finger durch die Gußstrahlen des Eisens und tauchten unsere Hände in die Formen und
Schmelztiegel, die mit dem aus einem Kupolofen soeben abgestochenen Roheisen
angefüllt waren, dessen strahlende Wärme, selbst in ziemlich großer Entfernung,
unerträglich war. Wir setzten diese Versuche mit Abänderungen über zwei Stunden
fort. Die anwesende Frau des Hrn. Covlet erlaubte ihrem Mädchen von 8 bis 10 Jahren, die Hand in einen
Tiegel voll weißglühenden Roheisens zu stecken; dieß geschah ohne allen
Nachtheil.
Wir machten mit Gußeisen die Versuche mit trockenen Händen, und dann mit den Händen,
welche wir mit Wasser, Alkohol oder Aether befeuchtet hatten, und versuchten alsdann
die flüssige schweflige Säure. Die Resultate waren dieselben wie beim Blei, und beim
Roheisen hatten wir beide noch, wenn wir schweflige Säure anwandten, eine Empfindung
von Kälte.