Titel: | Neue optische Instrumente; von Alexander Bryson. |
Fundstelle: | Band 116, Jahrgang 1850, Nr. LXVIII., S. 356 |
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LXVIII.
Neue optische Instrumente; von Alexander
Bryson.
Aus dem Edinburgh new philosophical Journal, Jan. 1850, S.
19.
Bryson's neue optische Instrumente.
1) Polarisirende Brille. Mit Hülfe dieses Instrumentes ist
der Naturforscher, der Ingenieur und der Salmenfischer im Stande, die unter der
Oberfläche des Wassers befindlichen Gegenstände zu unterscheiden. Dasselbe besteht aus einem Paar
Nicol'scher Prismen, welche so angeordnet sind, daß sie die Transmission des von der
Oberfläche des Wassers reflectirten und horizontal polarisirten Lichtstrahls nach
dem Auge verhüten und dadurch den Glanz zerstören, welcher das Licht verhindert
unter der Oberfläche hervorzudringen. Wenn die Wasserfläche glatt und das Instrument
so angeordnet ist, daß es mit dem Wasser einen Winkel von 52° bildet, so ist
der Erfolg vollkommen; bei andern Winkeln geht die Hälfte des einfallenden Strahls
durch die Prismen. Die Prismen sind in ein gewöhnliches Brillengestell eingesetzt,
oder man bedient sich ihrer mit der Hand wie eines doppelten Opernperspectivs. Wenn
sich der Ingenieur des Instrumentes bedient, um den Boden von Flüssen oder Canälen
zu untersuchen, bei denen das Wasser klar genug ist, um den von dem Boden
reflectirten Strahlen den Durchgang zu gestatten, und deren Tiefe bekannt ist, so
können die Endebenen des Prismas so modificirt werden, daß sie die Wirkung des
Effectes der Refraction des Wassers zerstören und die Objecte auf dem Grunde ihrer
wahren Stelle zeigen.
2) Polariskop für Gemälde. Die Einrichtung dieses
Instrumentes gleicht derjenigen des vorhergehenden, mit dem Unterschiede, daß die
Prismen so gestellt sind, daß sie den perpendiculär polarisirten Strahl abhalten,
anstatt des horizontal polarisirten. Mit Hülfe einer endlosen Schraube, welche eine
gleichmäßige Achsendrehung der Prismen um einen Winkel von 90° gestattet,
kann man sich der polarisirenden Brillen als eines Gemäldepolariskopes bedienen.
Durch dieses Instrument betrachtet, erscheint ein in einem schlechten Lichte
hängendes oder zu stark gefirnißtes Gemälde vollkommen deutlich.
3) Polarisirendes Diaphragma für Mikroskope. Dieses an das
Mikroskop zu befestigende Instrument besteht aus zwei Nicol'schen Prismen, wovon das
eine fest ist, während das andere mit dem festen an gleicher Achse befindliche
Prisma um einen Winkel von 90° gedreht werden kann. Mit Hülfe dieser
Anordnung läßt sich das Licht vom größten Glanze bis zur totalen Dunkelheit
modificiren.
4) Chirurgisches Polariskop. Dieses Instrument ist dazu
bestimmt, den Augenarzt bei Untersuchung der Hornhaut des Auges zu unterstützen. In
einem Rohre hinter einer Linse von großer Brennweite ist nämlich ein Nicol'sches
Prisma angebracht, welches um seine Achse drehbar ist, um der veränderlichen Ebene
des von der Hornhaut polarisirten Lichtstrahls folgen zu können. Der Umstand nun,
daß der Glanz der
Oberfläche gänzlich beseitigt ist, setzt den Augenarzt in den Stand, das kleinste
fremdartige Körperchen auf der Hornhaut mit Leichtigkeit wahrzunehmen.