Titel: | Methode um das Einströmen des Injectionswassers in den Condensator von Dampfmaschinen, insbesondere Schiffsmaschinen zu reguliren; von G. J. Cunnack. |
Fundstelle: | Band 117, Jahrgang 1850, Nr. I., S. 2 |
Download: | XML |
I.
Methode um das Einströmen des Injectionswassers
in den Condensator von Dampfmaschinen, insbesondere Schiffsmaschinen zu reguliren; von
G. J.
Cunnack.
Aus dem Moniteur industriel, 1850, Nr.
1437.
Cunnack's Condensations-Dampfmaschinen.
Die Injection des Wassers, wie sie heutzutage gewöhnlich stattfindet, und welche
darin besteht, daß ein ununterbrochener Wasserstrahl in den Condensator geleitet
wird, erfordert eine beständige Aufmerksamkeit von Seite des Maschinenwärters, um
die Menge des Injectionswassers nach der zu condensirenden Dampfmenge zu richten,
welche besonders bei Schiffsmaschinen sehr verschieden ist, da die Ruderräder häufig
mit Wellen zu kämpfen haben, die sich manchmal der Bewegung der Räder in hohem Grade
widersetzen. Fließt in einem solchen Falle das Injectionswasser beständig fort, so
sind die Luftpumpen außergewöhnlichen Anstrengungen ausgesetzt, welche in dem durch
die zu große Wassermenge hervorgebrachten Stoße ihren Grund haben. Nimmt
andererseits die Geschwindigkeit der Maschine wieder zu, während die Menge des
Injectionswassers dieselbe bleibt, so entsteht in Folge der unvollständigen
Condensation ein Kraftverlust.
Um diesen Unregelmäßigkeiten abzuhelfen, schlage ich vor, den Unterschied des
Dampfdruckes im Condensator auf eine Drehklappe oder ein Drosselventil wirken zu
lassen, welches in der Zuleitungsröhre für das Injectionswasser angebracht und in
seiner Construction und Wirkung dem Drosselventil ähnlich ist, das man in der
Dampfzuleitungsröhre anbringt, und welches bei stationären Maschinen vom Regulator
bewegt wird. Ein kleiner Cylinder von genügendem Durchmesser, dessen unteres Ende
gegen den Condensator hin offen ist, und dessen obere Oeffnung der Atmosphäre den
Zutritt gestattet, ist mit einem Kolben versehen, dessen Stange vermittelst Hebeln einerseits mit
einer Feder oder einem Gewichte in Verbindung ist, andererseits mit dem Regulirhebel
der in der Injectionswasserröhre angebrachten Drehklappe. Da das untere Cylinderende
gegen den Condensator zu offen ist, so wird der Kolben einen Druck von dem in
letzterem enthaltenen Dampf erhalten, welcher gewöhnlich 0,360 Kilogramme per Quadratcentimeter beträgt, während die Atmosphäre
auf die obere Kolbenfläche mit einer Kraft von 1,088 Kilogr. per Quadratcentimeter drückt, so daß der Kolben immer noch mit einem Druck
von 0,725 Kilogr. per Quadratcentimeter in den Cylinder
hineingedrückt wird.
Ein an einem langen Hebel angehängtes Gewicht ist so angebracht, daß diese Differenz
ausgeglichen und der Kolben so lange im Gleichgewicht erhalten wird, als der Druck
im Condensator der normale, nämlich 0,36 Kilogr. per
Quadratcentimeter ist. Nimmt man nun an, daß in Folge von zu wenig Injectionswasser
dieser Druck sich vermehrt, so wird sich der Kolben heben, und mittelst der Hebel
das Drosselventil in der Injectionsröhre so drehen, daß mehr Wasser zufließt und der
Dampf besser condensirt wird. Ist dagegen der Wasserzufluß zu groß, so daß in Folge
einer zu vollständigen Condensation der Dampfdruck im Condensator kleiner wird als
er seyn soll, so wird der Kolben durch den Luftüberdruck im Cylinder sinken und das
Drosselventil so schließen, daß weniger Wasser einströmt.
Da der Kolben der Hitze nicht ausgesetzt ist, so kann derselbe leicht dadurch gut
schließend gemacht werden, daß man ihm eine Lederliederung gibt, und wenn man es für
nöthig erachten sollte, auf denselben noch der Sicherheit wegen eine Schichte Oel
gießt. In dem Cylinder befindet sich noch eine Feder, um ein zu rasches Steigen des
Kolbens zu verhüten, und seine Wirkung auf die Drehklappe in der Injectionsröhre
regelmäßiger zu machen. Diese Drehklappe soll zwischen dem Condensator und dem
Injectionshahn angebracht werden.