Titel: Bain's patentirter elektro-chemischer Copirtelegraph.
Fundstelle: Band 117, Jahrgang 1850, Nr. VII., S. 40
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VII. Bain's patentirter elektro-chemischer Copirtelegraph. Aus dem Mechanic's Magazine, 1850, Nr. 1383. Mit Abbildungen auf Tab. I. Bain's elektro-chemischer Copirtelegraph. Fig. 21 stellt meinen verbesserten Copirtelegraphen im Frontaufrisse, Fig. 22 in der Seitenansicht dar. A ist eine Walze, auf welche mit Hülfe der Aufziehachse W eine Schnur gewunden wird. Diese Schnur trägt ein Gewicht W2, wodurch das Räderwerk in Bewegung gefetzt wird. An dem einen Ende der Walze A befindet sich ein Zahnrad a2, welches in ein an der Achse des Rades B3 befindliches Getriebe greift. Das Rad B3 greift in ein an der Achse des Rades C3 befindliches Getriebe c2. Das Rad C3 steht mit einem Getriebe d2 im Eingriff, dessen Achse ein Winkelrad d3 enthält. E ist eine in geeigneten Lagern sich drehende Verticalwelle, die an ihrem unteren Ende ein Winkelrad e enthält, welches in das Winkelrad d3 greift, an ihrem oberen Ende aber einen hervorragenden gebogenen Arm E2 trägt. Die Säulen F2, F2 tragen eine Querschiene F3 mit einem Träger f, von dessen Mitte, gegen den krummen Arm E2 anschlagend eine Stange mit einem rotirenden Pendel P an einer Schnur der Kette hängt. Durch Umdrehung der Schraube g2, deren unteres Ende den Aufhängungspunkt bildet, kann das Pendel P gehoben oder niedergelassen und die Geschwindigkeit des Instrumentes nach Belieben controlirt werden. Die Achse des dritten Rades c3 ist durch die Vorderplatte des Instrumentes verlängert und in einem Träger G gelagert, innerhalb dessen sie ein Winkelrad H enthält, welches in ein kleines an dem oberen Ende einer geneigten Spindel befindliches Rad h2 greift. An dem unteren Ende enthält diese Spindel ein großes Zahnrad I, welches zu beiden Seiten in die ähnlichen Zahnräder K und L greift. An jedem der Räder K, L befindet sich ein nach Belieben beweglicher Metallcylinder k2,l2 Die Achse des Rades B3 welche gleichfalls durch die Vorderplatte des Instrumentes hervorragt, enthält eine kleine Rolle b4 von welcher ein Band um die Rolle b5 läuft. Die hohle Achse der letzteren dreht sich um einen Zapfen, welcher in dem Lager m eines verschiebbaren Trägers m2 liegt. An dem entgegengesetzten Ende dieser hohlen Achse befindet sich eine kleinere Rolle b6 die sich vermittelst eines Sperrkegels und Sperrrades mit der Achse nach einerlei Richtung dreht. An die Rolle b6 ist das eine Ende einer seidenen Schnur befestigt und aufgewickelt, während das andere Ende der Schnur an das obere Ende einer Stahlstange M befestigt ist. Letztere gleitet mit ihrem oberen Ende frei durch das Loch einer an den Träger d4 befestigten Elfenbeinplatte, mit ihrem unteren Ende durch eine Oeffnung in dem metallenen Träger d5. Die Stahlstange M trägt einen mit Hülfe der Stellschraube n adjustirbaren hervorragenden Arm N, der an seinem äußersten Ende mit einer Stellschraube p zur Aufnahme eines feinen Drahtes oder einer Nadel versehen ist. Die Stange N läßt sich dergestalt wenden, daß sie die erwähnte Nadel je nach Erforderniß mit dem einen oder dem andern der Cylinder k2, l2 in Berührung bringt. N2 ist eine Messingsäule mit einem Loch und einer Stellschraube zur Aufnahme eines Leitungsdrahtes. Diese Säule steht mit dem Träger d, der Stange M und dem Arm N, p in metallischem Contact, sonst jedoch mit keinem andern Theil des Apparates. N3 ist eine ähnliche Messingsäule, welche mit den Rädern K und L und mit den Cylindern k2, l2 directer metallischer Verbindung steht. Ein elektrischer Strom kann daher nur von N2 nach N3 gelangen, indem er aufwärts durch die Stange M, dann längs der Stange N und durch die Nadel nach einem der Cylinder k2, l2 seinen Weg nimmt. Jeder zwischen die Nadel des Arms N und die Cylinder gelegte Nichtleiter schneidet daher die Communication ab und verhindert den Durchgang der Elektricität. Durch diese Unterbrechung des elektrischen Stroms wird der Apparat in den Stand gesetzt, jedes Wort oder jede Figur zu copiren. Die dem Räderwerk durch das Gewicht W2 ertheilte Bewegung wird durch das rotirende Pendel P controlirt und gleichförmig gemacht; um jedoch eine bei correspondirenden Instrumenten so nothwendige gleichzeitige Bewegung zu erlangen, ist eine in Fig. 22 dargestellte neue Art Hemmung eingeführt. Die Achse des Winkelrades d3 enthält nämtich an der hinteren Seite des Gestells einen Arm S, an dessen eines Ende eine krumme Stahlfeder s befestigt ist. Das innere Ende der Feder ist mittelst eines kurzen Fadens mit einer unabhängigen Achse T verbunden. Diese enthält ein schneckenförmiges Rad t, welches zwischen zwei um eine Achse V oscillirenden Lappen (pallets) rotirt und abwechselnd mit ihnen in Eingriff kommt; letztere sind durch eine Krücke v mit einem verticalen Pendel P2 verbunden. Die Länge dieses Pendels wird durch eine obere und eine untere Schraube regulirt, so daß, wenn das rotirende Pendel das Bestreben äußert, von seinem normalen Gang abzuweichen, diesem Bestreben sogleich durch die Hemmung Einhalt gethan wird. Auf diese Weise wird eine vollkommen gleichzeitige Bewegung erzielt, und die Anwendung der Elektromagnete als Regulatoren entbehrlich. Das beschriebene Instrument dient zum Absenden und zum Empfang der Depeschen. Die zu gebende Nachricht wird mit Harzfirniß oder einem andern nichtleitenden Stoffe auf Zinnfolie oder ein mit unächtem Blattgold überzogenes Papier geschrieben; oder was noch besser ist, die Nachricht wird durch Hinwegkratzen des Metalls von der Oberfläche verzeichnet. Letzteres kann leicht geschehen, indem man die Rückseite des Papiers anfeuchtet, und dann mit einer stumpfen Spitze auf die metallische Oberfläche schreibt. Die solchergestalt vorbereitete Mittheilung kommt auf einen der Cylinder k2, l2, während ein Cylinder des correspondirenden Instrumentes auf der andern Station mit chemisch präparirtem Papier überzogen wird. Der durch eine Batterie an der transmittirenden Station erzeugte galvanische Strom gelangt durch das Instrument und mittelst eines einzigen Drahtes nach dem correspondirenden Instrumente der die Nachricht empfangenden Stationen, und kehrt durch das Erdreich in die Batterie zurück. Da die Cylinder k2, l2 rotiren, so sinkt der Arm N, p, in Folge der Abwicklung der Schnur von der Rolle b6, allmählich herab, wobei die Nadel auf dem Cylinder von oben bis unten eine zusammenhängende Spirallinie beschreibt. Diese Linie gestaltet sich auf dem chemisch präparirten Papier der andern Station als ein permanenter Zug, welcher in gewissen Intervallen unterbrochen ist, die den mit dem nichtleitenden Stoff auf dem metallisirten Papier gemachten Zeichen entsprechen. Dieses wird durch Fig. 23 deutlich werden, welche eine durch den unterbrochenen galvanischen Strom hervorgebrachte Copie des Namens Bain vorstellt. Man kann auch das umgekehrte Verfahren anwenden, indem man mit einem leitenden Material auf eine nicht leitende Oberfläche schreibt; die Zeichen der Depesche bilden alsdann Punkte und Linien auf einem ebenen Grunde. Wenn die zu copirende Oberfläche aus beweglichen Theilen, z. B. aus Lettern besteht, so bedient man sich ebener Flächen anstatt der Cylinder.

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Tafel Tab.
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