Titel: | Verbesserungen an Puddelöfen, welche sich Reuben Plant, Kohlenmeister bei Dudley in Worcester, am 18. Juli 1849 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 117, Jahrgang 1850, Nr. XXIII., S. 120 |
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XXIII.
Verbesserungen an Puddelöfen, welche sich
Reuben Plant,
Kohlenmeister bei Dudley in Worcester, am 18. Juli 1849 patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, April 1850, S.
173.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Plant's Verbesserungen an Puddelöfen.
Die Erfindung besteht in einem Verfahren die Hitze der zur Bereitung des Stabeisens
dienenden Puddelöfen zu reguliren.
Fig. 38 stellt
einen dieser Erfindung gemäß construirten Puddelofen im Verticaldurchschnitte, Fig. 39 im
Horizontaldurchschnitte dar. a ist die Feuerstelle; b die Puddelkammer; c eine
Kammer zur vorläufigen Erhitzung des Metalls, ehe es in der Puddelkammer bearbeitet
wird; d die Feuerbrücke; e
ein Dämpfer, um die Verbindung zwischen dem Feuer und der Puddelkammer abzusperren.
f, f, g, g, h, h sind an der Decke des Ofens angebrachte
Gebläsedüsen; die Düsen f, f
dienen zum Einblasen heißer oder kalter Luft, die Düsen g, g zum Einführen von Dampf in die Kammer c. Für einen Puddelofen von gewöhnlichen Dimensionen
sollten quer über der Ofendecke drei Reihen Düsen angeordnet seyn, von denen jede
aus drei 1 Zoll im Durchmesser haltenden Düsen besteht. Die von dem Schornstein am
weitesten entfernte Reihe sollte den Wind, die beiden andern Reihen sollten den
Dampf in die Kammern liefern. Der Wind muß mit einem Druck von ungefähr 1 Pfd., der
Dampf mit einem Druck von 10 Pfd. auf den Quadratzoll einströmen. Der Gebläsewind
strömt an der Decke der Puddelkammer gerade hinter der Feuerbrücke in geneigter
Richtung herein, so daß er die in die Puddelkammer schlagende Flamme auf die ganze
Oberfläche des Eisens niederdrückt. Der Dampf aus den Düsen g, g sollte möglichst nahe an der nämlichen
Stelle hereingeleitet werden, so daß er auf gleiche Weise auf die ganze Oberfläche des
Eisens in der Vorbereitungskammer fällt. Mit Hülfe dieser Anordnung kann die Hitze
der Puddel- und Vorbereitungskammer mit großer Genauigkeit regulirt werden,
ohne daß man den gewöhnlichen Dämpfer in dem Schornstein anzuwenden braucht.
Die Betriebsmethode dieses Ofens ist folgende. Nachdem die Kammern a und b auf die gewöhnliche
Weise mit Brennmaterial und Metall beschickt worden sind, läßt man den Wind durch
die Düsen f,f einströmen.
Wenn das Metall in der Puddelkammer geschmolzen ist, so sperrt man den Wind ab und
läßt so lange Dampf durch die Düsen g,g einströmen, bis das Eisen in wallende Bewegung kommt
(siedet). Nun wird auch der Dampf abgesperrt und der Gebläsewind wieder zugelassen,
bis das Eisen über der Asche erscheint. Auch der Wind wird jetzt abgesperrt und das
Eisen unter Mitwirkung des gewöhnlichen Zuges auf die übliche Weise vollendet. Der
Dämpfer e über der Feuerbrücke wird von Zeit zu Zeit
gehoben odr niedergelassen, um die Hitze der Puddelkammer nach Erforderniß zu
steigern oder zu mäßigen. Wenn das Eisen in der Puddelkammer zum Vereinigen in
Klumpen (balls) fertig ist, sollte die folgende Partie
des zu puddelnden Eisens bereits in die Kammer c
gebracht und dadurch unter dem Schmelzpunkt erhalten werden, daß man von Zeit zu
Zeit Dampf durch die Düsen h,h einströmen läßt. Sobald nun die Puddelkammer entleert ist, so wird das
Eisen aus der Kammer c in die Puddelkammer geschoben.
Bei weißem Roheisen zieht der Patentträger den heißen, bei grauem Roheisen den
kalten Gebläsewind vor.
Die Erfindung läßt sich ohne große Veränderungen oder Kosten auch an Puddelöfen
gewöhnlicher Construction anbringen. Fig. 40 stellt einen
solchen Ofen im Längendurchschnitte dar; f, g sind die Gebläse- und Dampfdüsen und e der Dämpfer anstatt des gewöhnlichen Registers auf dem
Schornstein.