Titel: | Whitelaw's Centrifugal-Butterfaß. |
Fundstelle: | Band 117, Jahrgang 1850, Nr. XXXVI., S. 191 |
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XXXVI.
Whitelaw's
Centrifugal-Butterfaß.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, April 1850, S.
5.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Whitelaw's Centrifugal-Butterfaß.
Ein Modell dieses Butterfasses wurde vor einiger Zeit nach dem Princip der oben
beschriebenen Pumpe ausgeführt, nur mit dem Unterschiede, daß der Rahm, anstatt
unter dem Raume M, Fig. 3, in einer Richtung
auszufließen, welche der Pumpenbewegung entgegengesetzt ist, direct abwärts geworfen
wird, und zwar durch eine Anzahl runder Löcher, welche in dem dünnen ebenen Boden
des Raumes M angebracht sind. Eines dieser Löcher, von
welchen sich sechzehn an dem Modelle in gleicher Entfernung von einander und in der
Mitte der ringförmigen Bodenplatte befinden, ist in Fig. 4 bei R angegeben. Dieses Butterfaß macht sehr schnell Butter,
und ist leicht zu treiben. Die mit A bezeichnete Seite
des in Fig. 6
im verticalen Durchschnitte abgebildeten Apparates zeigt die Details desselben, und
bei B eine der Austrittsöffnungen. Letztere haben einen
Durchmesser von einem halben Zoll, während der Durchmesser des rotirenden Gefäßes
oben 10 Zoll, und beim Anschluß des Conus 8 Zoll ist. Die untere Eintrittsöffnung
ist 3¾ Zoll weit, und die Höhen ab, cd und ef betragen
1¾, 1 und 5¾ Zoll. Den angestellten Versuchen zufolge würde es besser
gewesen seyn, wenn der obere Durchmesser 12, der des Conus 10 und der der
Eintrittsöffnung 4⅛ oder 4¼ Zoll betragen hätte; in anderen Punkten
dagegen stellten sich die angenommenen Verhältnisse als günstig dar. Der Behälter
C, C ist oben offen und
hat 15 Zoll im Quadrat bei einer Tiefe von 10 Zoll. Er ist bis zum oberen Ende des
Conus mit Milch gefüllt. Die Achse D wird durch einen
Handgriff in einem großen Rade mit 160 Zähnen in Bewegung gesetzt, welches in ein
Getriebe mit eilf Zähnen eingreift. Diese Anordnung ist hinreichend, um eine sehr
rasche rotirende Bewegung hervorzubringen, durch welche die austretende Milch mit
großer Kraft in das Gefäß zurückgeworfen wird.
Um sich nach dem Stande des in dem Behälter befindlichen Rahmes richten zu können,
geht eine Stellschraube durch die Nabe des rotirenden Gefäßes, durch welche
letzteres immer so eingestellt werden kann, daß es bis zur nöthigen Tiefe in den
Rahm eintaucht. Der Handgriff E, welcher bis zu einem
Hebel unter der Pfanne der stehenden Welle hinabreicht, liefert ein bequemes Mittel,
durch welches der rotirende Apparat etwas gehoben oder gesenkt werden kann, wenn der
Rahm schäumt oder sich setzt; das obere Ende der stehenden Achse kann sich zu diesem
Zwecke durch die Nabe des Getriebes hindurchschieben. Um den Apparat leicht reinigen
zu können, ist der obere Quersteg F nur über den
Behälter gelegt und daselbst durch kurze Ansätze festgehalten, und der Deckel H auf dem rotirenden Gefäße ist ebenfalls zum Abnehmen
gemacht. Das Getriebe ist auch von der Achse abnehmbar, während letztere aus dem
rotirenden Gefäße herausgezogen werden kann, wenn man die Stellschraube nachgelassen
hat.
Statt den Rahm aus Oeffnungen in einer dünnen Platte ausströmen zu lassen, möchte es
besser seyn, denselben durch kurze Röhren zu leiten, und wenn mehr Luft nöthig seyn
sollte als die ausgeworfenen Strahlen mit sich führen, so könnten rings um jede
Röhre kleine Löcher angebracht werden, wie dieß in Fig. 7 angedeutet ist,
durch welche jedem Strahle nach dem Principe von Venturi
noch Luft zugeführt würde.
Fig. 8
versinnlicht eine andere Idee der Luftzuführung. Der Rahm tritt durch Oeffnungen in
einer dünnen Platte aus, und concentrisch mit diesen Oeffnungen sind die Röhren A, A angebracht, welche
durch die Deckelplatte des rotirenden Gefäßes gehen, und von oben aus die Luft in
die Mitte des austretenden Strahles führen. Würden die Röhren A, A unten etwas erweitert, so könnte die den
Strahlen zugeführte Luftmenge noch größer seyn. Statt der sechzehn halbzölligen
Oeffnungen würden vier von 1¼ Zoll Durchmesser hinreichen, wenn die Röhren
A ¾ Zoll weit gemacht würden. Dasselbe
Princip könnte angewandt werden, wenn man den Rahm, anstatt durch Oeffnungen in
einer dünnen Platte, durch kurze Röhren austreten ließe.
Der Durchschnitt an der linken Seite der Butterfaßachse Fig. 6 zeigt eine andere
Anordnung. Es ist hiebei angenommen, daß der Rahm den Behälter bis zum Punkte I füllt. In dem ringförmigen Raume K, K liegen radiale Röhren
L horizontal, durch welche in Folge der
Centrifugalkraft die Flüssigkeit strömt, wenn das Gefäß gedreht und das Buttern
bewerkstelligt wird. Da der Rahm nicht in den Raum K,
K gelangen kann, so könnte man nöthigenfalls durch
kleine in der Zeichnung angegebene Oessnungen den Röhren Luft zuführen.
Mit dem auf der rechten Seite der Butterfaßachse Fig. 6 abgebildeten
Apparate machte Hr. Whitelaw in 25 Minuten Butter, während die Person, von
welcher er sich die Milch zu seinem Versuche verschaffte, in dem gewöhnlichen
Butterfasse diesen Proceß nicht schneller als in 1½ bis 2 Stunden vollenden
kann.