Titel: | Neue Mittheilungen über das Verfahren positive Lichtbilder auf Papier darzustellen; von F. Bousigues. |
Fundstelle: | Band 119, Jahrgang 1851, Nr. XXV., S. 110 |
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XXV.
Neue MittheilungenDer frühere Artikel des Verfassers erschien im polytechn. Journal Bd. CXVIII S. 237. über das
Verfahren positive Lichtbilder auf Papier darzustellen; von F. Bousigues.
Aus den Comptes rendus, Novbr. 1850, Nr.
21.
Bousigues, über ein Verfahren positive Lichtbilder auf Papier
darzustellen.
1. Papier. — Man muß jedes Papier verwerfen,
welches nicht Consistenz genug hat, oder welches, weil es zu stark satinirt ist,
gleichsam durch
zahlreiche Poren das Tageslicht hindurchläßt. Uebrigens läßt sich nach der ersten
Zubereitung die Beschaffenheit des Papiers leicht beurtheilen. Dasselbe muß in
Wasser getaucht, eine sehr gleichförmige weiße Farbe beibehalten, ohne daß man seine
Schußfasern gewahr wird. Die französischen Papiere, welche Stärkmehl enthalten, sind
im Allgemeinen sehr empfindlich.
2. Silberauflösung. — Die Silbersalze müssen wegen
ihrer Empfindlichkeit für das Licht an einem dunklen Orte bereitet und aufbewahrt
werden. Es wäre ein Irrthum anzunehmen, daß ihre Auflösung das Papier um so
empfindlicher macht, je concentrirter sie ist. Im Gegentheil habe ich durch
zahlreiche Versuche die Gewißheit erlangt, daß die Empfindlichkeit in dem Maaße
zunimmt, als man die Auflösung verdünnt. Dessenungeachtet gibt es eine Gränze, die
man nicht überschreiten sollte; als mittleres Verhältniß kann man 5 Gr. Neutrales
salpetersaures Silber auf 30 Gr. destillirtes Wasser annehmen.
3. Jodiren. — Das den Joddämpfen ausgesetzte Papier
überzieht sich bisweilen mit violetten Flecken oder mit einer Schicht von
Metallweiß. Diese zwei Wirkungen finden statt, wenn das salpetersaure Silber nicht
gleichmäßig auf dem Papier ausgebreitet worden ist, oder wenn es auf dessen
Oberfläche eine zu große Feuchtigkeit hervorbringt.
4. Objective. — Da das Bild gewöhnlich in der Mitte
stärker beleuchtet wird als an den Enden, so sollte man Linsen anwenden, welche
größere Bilder hervorbringen können als man erhalten will, z. B. ein Objectiv für
eine halbe Platte bei einem Rahmen für eine Viertelsplatte. Die von der Mitte
entfernten Theile werden alsdann beleuchtet, und man begegnet durch dieses Mittel
einem großen Uebelstande, nämlich zu oft nur theilweise Resultate zu erhalten.
5. Exposition. — Wenn man sich mit einem negativen
Bild begnügen wollte, so wäre es ziemlich gleichgültig, wie lange Zeit man es dem
Licht aussetzt; denn wenn zwanzig Secunden hinreichen um das Bild zu erhalten, so
könnte man deren vierzig, fünfzig, hundert und noch mehr anwenden, ohne daß der
Versuch fehlschlägt. Das durch Quecksilber sichtbar gemachte Bild wäre immer sehr
schön; die geeignete Zeit um ein positives Bild zu erhalten, ist aber nicht so
leicht zu treffen. Wenn das den Quecksilberdämpfen ausgesetzte Papier einen
allgemeinen schwarzen Ton annimmt, ist dieß ein sicherer Beweis, daß die Exposition
nicht lange genug gedauert hat; wenn hingegen das Papier allenthalben seine Weiße
beibehält, hat sie zu lange gedauert. Zwischen diesen zwei Gränzen gibt es zwei
Zwischenpunkte, die man nothwendig treffen muß, je nachdem man ein positives oder
negatives Bild verlangt.
Man könnte nach diesem Verfahren mit großer Leichtigkeit Bilder auf Glas erhalten,
indem man entweder Knochenleim oder Eiweiß oder die stärkmehlartigen Substanzen nach
den unlängst von Blanquart, Niepce etc. angegebenen Methoden anwendet; aber obgleich die Resultate
gewöhnlich sehr schön sind, so entschädigen sie doch nicht immer für die
langwierigen Zubereitungen.