Titel: | Methoden zum Vereinigen von Gutta-percha-Röhren. |
Fundstelle: | Band 119, Jahrgang 1851, Nr. L., S. 251 |
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L.
Methoden zum Vereinigen von
Gutta-percha-Röhren.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, Novbr. 1850, S.
190.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Methoden zum Vereinigen von
Gutta-percha-Röhren.
Die Gutta-percha paßt wohl zu keinem Zwecke besser, als zur Verfertigung von
fast allen Röhrensorten, und da ihre Anwendung hierzu schon fast allgemein geworden
ist, so wollen wir einige bewährte Methoden angeben, wie die Enden solcher Röhren
mit einander vereinigt werden können.
Fig. 41 stellt
die Art und Weise dar, wie gerade Röhren mit einander verbunden werden. Die beiden
Röhrenenden werden in siedendes Wasser getaucht, bis sie sich glockenförmig
ausdehnen, was in der Zeichnung angegeben ist. Alle Feuchtigkeit muß hierauf durch
Abschlenkern entfernt werden, worauf man durch einen gelinden Druck die erweiterten
Enden flach macht, so daß sie regelmäßige zur Röhrenachse senkrecht stehende
Flanschen bilden. Alles, was nun noch zu thun ist, um eine dauerhafte Verbindung
herzustellen, besteht darin, daß man diese Flanschen zwischen Daumen und Zeigefinger
so zusammenkneipt oder knetet, wie dieß in Fig. 42 angezeigt ist. Um
der vollkommensten Vereinigung sicher zu seyn, kann man die zu verbindenden Flächen
vorher mit Schwefeläther einreiben. Hat die Vereinigung stattgefunden, so kann man nöthigenfalls die
Flanschen ringsum bis auf die halbe Größe beschneiden.
In Fig. 43 ist
ein anderes Verfahren dargestellt, bei welchem die Verbindung dadurch bewerkstelligt
ist, daß man ein kurzes Röhrenstück zwischen die beiden zu vereinigenden Enden
einschiebt. Nachdem, wie vorher, die Enden erweicht sind, wird ihr innerer
Durchmesser durch ein kleines eisernes Werkzeug erweitert. Die Flächen werden dann
getrocknet, und ein kurzes Röhrenstück, welches so lang ist als der Durchmesser der
zu verbindenden Röhren groß, wird hierauf in die erweiterten Enden eingesteckt. Die
sich berührenden Endflächen kann man alsdann mittelst eines warmen Eisens (welches
aber, wie die Erfahrung gezeigt hat, nicht zu heiß seyn darf) zusammenschmelzen oder
löthen. Fig.
44 ist ein Durchschnitt durch eine fertige Vereinigungsstelle.
Will man ein Knie- oder Ellenbogenrohr machen, so werden die Röhrenenden unter
dem gehörigen Winkel schräg abgeschnitten, wie dieß in Fig. 45 durch die
Diagonallinie angegeben ist. Sobald die Schnittflächen gehörig erwärmt sind, werden
sie unter gelindem Druck genau auf einander gelegt, wobei der Druck nicht zu stark
seyn darf, damit sich innen kein Vorsprung bildet. Die äußeren Ecken können
zusammengedrückt werden, und durch Eintauchen in kaltes Wasser wird die
Verbindungsstelle abgekühlt und die Vereinigung vollendet. Durch Umlegen eines
dünnen Gutta-percha-Streifens um die Fuge, kann die Festigkeit noch
erhöht werden.
Soll eine kleine Röhre mit einer großen rechtwinkelig verbunden werden, so schneidet
man in letztere eine Oeffnung, welche groß genug ist, um die kleine Röhre
aufzunehmen. Ein einen Zoll langes Stück wird dann von der kleinen Röhre
abgeschnitten, und nachdem das Ende desselben nach der Form der zu bildenden Fuge
beschnitten ist, wird es im warmen Zustande eingesetzt, wobei man wieder nur einen
geringen Druck anwendet und die Bildung eines Vorsprunges im Inneren der Röhre durch
einen eingeschobenen Dorn verhütet. Das Ende der anzusetzenden kleinen Röhre wird
dann erwärmt, aufgeweitet, über den kurzen Röhrenstumpf geschoben, und zu einer
überall gut anliegenden Flansche niedergedrückt, welche, wie Fig. 46 zeigt, an den
Ecken mittelst eines heißen Eisens angeschmolzen wird. Ist die Röhrenstärke
bedeutend, so mag es auch hinreichen eine Oeffnung auszuschneiden, das zweite Rohr
anzupassen, und dann beide durch Wärme zu vereinigen.
Fig. 47 zeigt
die Art, wie Metallröhren mit solchen aus Guttapercha zu verbinden sind. Letztere
werden in warmem Wasser erweicht und über das Ende der Metallröhre gezogen, wobei man die
Gutta-percha-Röhre beständig mit der Hand andrückt, bis sie erkaltet
ist. Dieß ist Alles, was zu einer guten Vereinigung nöthig ist, da die sich
zusammenziehende Gutta-percha außerordentlich fest an dem Metall hält.