Titel: | Ueber farbige Feuer; von Prof. Winkelblech. |
Fundstelle: | Band 119, Jahrgang 1851, Nr. LV., S. 294 |
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LV.
Ueber farbige Feuer; von Prof. Winkelblech.
(Schluß von Seite 217 des vorhergehenden
Heftes.)
Winkelblech, über farbige Feuer.
3) Gelbe Farbe. Wir kennen nur einen Körper, welcher eine
entschiedene gelbe Farbe hervorbringt; dieser ist das Natrium. Die
Sauerstoffverbindungen desselben färben stärker als die Chlorverbindungen. Die gelbe
Farbe tritt, ebenso wie die rothe, bei niedriger Temperatur am stärksten hervor, und
verschwindet bei höheren Hitzgraden fast gänzlich. Weder das salpetersaure noch
chlorsaure Natron brennen für sich mit Schwefel fort; fügt man aber dem letztern
¼ seines Gewichts Kohle hinzu, so erhält man fortbrennende Mischungen. 1
Gewichtstheil kohlenhaltiger Schwefel gibt mit seinem gleichen Gewichte
salpetersaurem Natron eine langsam brennende Flamme von gesättigt gelber Farbe. 1
Gewichtstheil kohlenhaltiger Schwefel mit seinem gleichen Gewichte chlorsaurem
Natron brennt schneller, aber minder gelb, mit ⅓ seines Gewichts hingegen
sehr rasch, aber fast ganz weiß. Da das chlorsaure Natron die Luftfeuchtigkeit, wenn
auch langsamer als der chlorsaure Strontian, anzieht, so sucht man schon deßhalb
seinen Gebrauch in der Feuerwerkerei zu vermeiden. Das salpetersaure Natron, welches
diese Eigenschaft in geringerem Grade besitzt, ist demnach das geeignetste Material
zur Erzeugung der Gelbfeuer. Da seine Mischungen mit Schwefel zu langsam brennen,
Zusätze von Kohle und Schwefelantimon die gelbe Farbe nicht beeinträchtigen, und das
letztere selbst noch den Glanz des Gelbfeuers erhöht, so verdienen beide Körper, als
Mittel das Abbrennen der Sätze zu beschleunigen, vor dem chlorsauren Kali den
Vorzug.
a) Die Sterne bedürsen, wenn
sie Schwefelantimon enthalten, keines Bindemittels. Da dieselben jedoch, wenn sie
aus salpetersaurem Natron verfertigt werden, bei längerer Aufbewahrung dem Verderben
unterworfen sind, so ist es von Interesse, auch einen Zusatz zu haben, welcher den
übrigen Sätzen an Haltbarkeit nicht nachsteht. Dieser läßt sich dadurch herstellen,
daß man dem Probesatz ein luftbeständiges und leicht schmelzbares Natronsalz
hinzufügt. Zu diesem Zweck eignet sich unter allen das doppelt-kohlensaure
Natron am meisten. Die beiden besten Sätze sind folgende:
Nr. 1.
Nr. 2.
Salpetersaures Natron
16
—
Chlorsaures Kali
—
20
Doppelt-kohlensaures Natron
—
10
Schwefel
5
5
Schwefelantimon
2
—
Kohle
1
—
Mastix
—
1
Die Sterne Nr. 1 haben eine sehr reine Farbe und starken Glanz, kommen an Schönheit
den rothen und grünen gleich, verbrennen aber schneller als diese. Die Sterne von
Nr. 2 stehen den ersteren an Schönheit nach, brennen zwar etwas langsamer als diese,
machen aber immer noch einen genügenden Effect.
b) Die Lichter sind nicht, wie
die Sterne, dem Verderben unterworfen. Der beste Satz ist folgender:
Salpetersaures Natron
30
Schwefel
7
Schwefelantimon
3
Kienruß
2
Diese Lichter brennen in 90 Secunden ab. Sie lassen die Schlacke sehr regelmäßig
abtropfen, und geben eine stärker gefärbte und breitere Flamme, als die rothen und
grünen, welche einen in der Nähe sehr merklichen Rauch verbreitet und weniger glänzt
als die aller übrigen Lichter. Es scheint kein Mittel zu geben, den Glanz der Flamme
zu erhöhen und den Rauch zu vermeiden, wodurch die Lichter nicht mehr an Farbe verlören, als sie
durch diese Verbesserungen gewinnen. Der Kienruß darf nicht durch gewöhnliches
Kohlenpulver ersetzt werden, weil durch dieses die Farbe etwas verliert.
c) Die Flamme ist, eben so wie
die Lichter, auch wenn sie salpetersaures Natron enthält, vollkommen haltbar, und
brennt besser bei der Anwendung von Kohle, als bei der von Kienruß. Der beste Satz
ist folgender:
Salpetersaures Natron
20
Schwefel
5
Schwefelantimon
1
Kohle
1
Diese Flamme brennt sehr regelmäßig, und ist mindestens eben so stark gefärbt, als
die rothe, der sie jedoch an Glanz bedeutend nachsteht.
4) Weiße Farbe. Obgleich es eine Menge von Körpern gibt,
die im glühenden Zustande mit ungefärbtem Lichte leuchten, so ist die Zahl derer,
die sich zur Darstellung des Weißfeuers eignen, dennoch nicht bedeutend. Das Osmium,
welches in der Weingeistflamme eine auffallende Wirkung hervorbringt, leistet in den
Feuerwerksätzen nur wenig, und würde, auch bei der besten Qualification, zu kostbar
seyn um angewandt zu werden. Antimon und Arsenik sind die beiden Stoffe, welche hier
in Betracht kommen. Es gibt überhaupt keinen Körper, der ein ganz farbloses Feuer
erzeugt, und von dieser Regel machen auch das Antimon und Arsenik keine Ausnahme.
Das erstere theilt dem Weißfeuer einen blauen und das letztere einen gelben Schein
mit. Da nun ein blauer Schein weniger bemerkt wird als ein gelber, und außerdem die
arsenikhaltigen Fenerwerksätze mit einem sehr starken, beim Einathmen giftigen
Rauche abbrennen, so verdient das Antimon unbedingt den Vorzug vor dem Arsenik. Es
ist nicht nöthig, daß man metallisches Antimon anwende, sondern man kann sich
vielmehr des im Handel unter dem Namen Antimonium crudum
vorkommenden Schwefelantimons bedienen.
a) Die Sterne lassen sich,
ebenso wie die Flamme und die Lichter, aus Salpeter, Schwefel und Schwefelantimon
zusammensetzen; nur brennen sie etwas zu langsam; ein Uebelstand, der durch einen
kleinen Zusatz von chlorsaurem Kali, oder, noch wohlfeiler, von Schießpulver gehoben
werden kann. Der beste Satz ist folgender:
Salpeter
32
Schwefel
12
Schwefelantimon
8
Schießpulver
1
Diese Sterne stehen an Schönheit, Farbe und Glanz den vorhergehenden nicht nach, und
brennen ungefähr mit derselben Geschwindigkeit wie die rothen und grünen.
b) Die Lichter bedürfen den
Zusatz des Schießpulvers, der bei den Sternen gemacht wurde, nicht. Der beste Satz
ist folgender:
Salpeter
4
Schwefelantimon
1
Schwefel
1
Diese Lichter brennen in 100 Secunden, also unter allen am langsamsten, ab. Die
Gestalt, Farbe und der Glanz ihrer Flamme läßt nichts zu wünschen übrig; auch lassen
sie die Schlacke sehr regelmäßig abtropfen.
c) Die Flamme ist die
bekannteste und am häufigsten angewandte unter allen. Der beste Satz dazu ist
folgender:
Salpeter
12
Schwefel
4
Schwefelantimon
1
Diese Flamme steht an Schönheit keiner der übrigen nach, und hat von allen den
stärksten Glanz.
5) Blaue Farbe. Das blaue Feuer ist von allen am
schwierigsten hervorzubringen. Wir haben nur einen Körper, welcher sich dazu eignet:
das Kupfer. Dieses färbt aber die wasserhaltigen Flammen
grün und die wasserfreien auch nur dann blau, wenn die Hitze stark genug ist; denn
bei niedrigerer Temperatur geht die blaue Farbe in Roth über. Hieraus erklärt es
sich, daß alles Blaufeuer die Neigung hat, an den Kanten rothe Säume zu bekommen,
und dadurch ins Violette überzugehen. Sowohl das chlorsaure als salpetersaure
Kupferoxyd ziehen die Luftfeuchtigkeit mit so großer Begierde an, daß sie nicht
gebraucht werden können. Die Salpetersäure bildet zwar mit dem Kupferoxyd ein
basisches Salz, welches in Wasser unlöslich ist, dessen Wirkung aber den
Erwartungen, die man der Natur seiner Säure nach davon haben kann, nicht entspricht.
Unter allen Verbindungen des Kupfers gibt das schwefelsaure Kupferoxyd die schönste
Farbe. Da dieses Salz aber im entwässerten Zustande angewandt werden muß, und mit großer Begierde
das ihm geraubte Krystallwasser wieder aus der Luft anzieht, so können wir keinen
Gebrauch davon machen. Das schwefelsaure Kupferoxyd-Kali besitzt zwar die
genannte Eigenschaft nicht, gibt aber dafür auch eine weit schwächere Farbe. Nach
dem schwefelsauren Kupferoxyd folgt, in Rücksicht auf die Färbung, das Kupferoxyd.
Es muß im dichten Zustand, als Kupferhammerschlag angewandt werden, weil das fein
zertheilte, auf nassem Wege bereitete von merklich geringerer Wirkung ist als jener.
Eine Eigenthümlichkeit aller kupferhaltigen Mischungen, ohne Rücksicht darauf, ob
das Kupfer als Metall, Oxyd oder Salz darin enthalten ist, besteht darin, daß sie
weit rascher abbrennen als alle übrigen Sätze, und gerade hierin liegt die
Hauptschwierigkeit für die Erzeugung einer schönen blauen Farbe. Wendet man nämlich
so viel chlorsaures Kali an, daß die Hitze zur Bildung eines gesättigten, schönen
Blau herauskommt, so brennen die Sätze zu schnell; vermindert man das chlorsaure
Kali, bis dieselben langsam genug brennen, so geht die blaue Farbe in Violett über.
Ein Zusatz von Schwefelantimon oder Kohle wirkt, unter allen Umständen, nachtheilig
auf die Reinheit der Farbe.
Das Zink brennt, wenn man es in der Luft bis zum starken
Glühen erhitzt, mit einer bläulichen Flamme. Die Farbe kommt indessen nicht dem
gebildeten Oxyd, sondern dem glühenden Zinkdampf zu. Da nun das Zink als
Bestandtheil der Feuerwerksätze fast gar nicht dampfförmig auftritt, sondern
sogleich oxydirt wird, und außerdem selbst mit Salpeter zu rasch abbrennt, so ist
von demselben kein Gebrauch zur Erzeugung eines Blaufeuers zu machen.
a) Die Sterne bedürfen den
Mastix als Bindemittel. Dieser wirkt jedoch nachtheilig auf die Farbe der Flamme.
Der beste Satz ist folgender:
Chlorsaures Kali
20
Kupferoxyd
14
Schwefel
12
Mastix
1
Diese Sterne brennen schneller als die vorhergehenden; ihre Farbe ist rein blau, ohne
rothe Säume; doch haben sie unter allen am wenigsten Glanz. Vermindert man die Menge
des darin enthaltenen Schwefels, so werden sie allerdings etwas glänzender, bekommen
aber rothe Säume, und verbrennen noch schneller.
b) Die Lichter müssen, zur
Verhinderung des allzuschnellen Abbrennens, einen Zusatz von Salpeter erhalten,
durch welchen jedoch die Färbung etwas geschwächt wird. Der beste Satz ist
folgender:
Chlorsaures Kali
18
Salpeter
6
Kupferoxyd
6
Schwefel
10
Diese Lichter brennen in 60 Secunden ab, also unter allen am schnellsten; die
Schlacken fließen ziemlich gut ab; die Flamme ist von einem kleinen Umfang, deutlich
gefärbt, und hat rothe Säume, welche jedoch nur in der Nähe gesehen werden können.
Sie bringt, wiewohl sie stark reflectirt, nur eine düstere Beleuchtung hervor, was
jedoch mit der Natur ihrer Farbe zusammenhängt.
c) Die Flamme bedarf, zur
nöthigen Verlangsamung des Abbrennens, einer noch größeren Menge Salpeter als die
Lichter. Dieser Umstand bedingt indessen die Bildung starker rother Säume. Der beste
Satz ist folgender:
Salpeter
24
Chlorsaures Kali
18
Schwefel
14
Kupferoxyd
6
Diese Flamme entspricht unter allen ihrem Zwecke am wenigsten. Sie brennt flackernd,
bildet eine aufschäumende Schlacke, und hat keine reine Farbe. Sie reflectirt
indessen sehr stark, und das darin enthaltene Roth verschwindet gänzlich, wenn sie
nicht selbst gesehen, sondern nur zur Beleuchtung, wie dieß auf Theatern der Fall
ist, gebraucht wird. Die Feuerwerker bedienen sich zwar des Kupfers ziemlich
allgemein zur Herstellung des Blaufeuers, jedoch gewöhnlich mit sehr ungenügendem
Erfolg. Der Grund davon liegt theils in der relativen Menge der angewandten
Materialien, theils darin, daß sie statt des reinen Kupferoxyds, kohlenstoff-
oder wasserstoffhaltige Verbindungen desselben anwenden, worunter der krystallisirte
Grünspan, das schwefelsaure Kupferoxyd-Ammoniak, das Bergblau, sowie die
übrigen im Handel vorkommenden kupferhaltigen Farbstoffe die gebräuchlichsten sind.
Ebenso machen sie öfters Zusätze von Zink, Antimon, Salmiak und organischen
Stoffen.
6) Gemischte Farben. Man sollte glauben, daß sich mit
Hülfe der bereits angeführten Hauptfarben, durch Mischung eine Reihe von
Zwischenfarben darstellen ließe. Die Sache verhält sich indessen anders; denn die
meisten Farben lassen sich, abgesehen davon, daß die weiße wenigstens bei einem
Theil der übrigen zur Erhöhung des Glanzes beiträgt, nicht mischen, ohne sich
wechselseitig zu zerstören. Die gelbe Farbe zerstört sowohl die blaue, grüne als rothe,
so daß sich also weder durch Blau und Gelb Grün, durch Roth und Gelb Orange
erzeugen, noch das Grün in Hellgrün umwandeln läßt. Ihre Wirkung ist so groß, daß
das rothe Feuer, wenn ihm nur 1/50 von dem gelben zugesetzt wird, ohne merkliche
Färbung abbrennt. Die grüne Farbe verträgt den Zusatz von keiner andern, ohne
sogleich zu verschwinden; nur Roth und Blau lassen sich zu Violett mischen. Diese
Farbe kann indessen auch noch auf andere Weise erhalten werden. Schon der Probesatz
für sich abgebrannt, liefert ein, wenn auch schwach gefärbtes Blauviolett, welches
von dem bei seinem Abbrennen entstehenden Chlorkalium herrührt. Mischt man demselben
2/5 seines Gewichts schwefelsaures Kali oder Gyps zu, so erhält man im erstern Falle
ein Blauviolett, und im zweiten Fall ein Rosenroth von besonderer Schönheit. Leider
aber lassen sich die beiden Sätze nicht für die Feuerwerkerei benutzen, da dieselben
nicht schmelzbar sind. Versucht man Sterne daraus zu machen, so brennen dieselben
zwar mit einem schönen Lichte, jedoch mit einer kleinen Flamme und mit Hinterlassung
eines festen Rückstandes. Da indessen das Violett des Probesatzes sowohl die
Zumischung von Blau als von Roth verträgt, so kann man aus demselben, durch kleine
Zusätze von beiden Farben, ein schönes Hellblau und Rothviolett erhalten.
Die violette Farbe eignet sich am besten für Sterne, weniger für Lichter, und noch
weniger für Flammen. Lichter von recht schöner Wirkung erhält man durch Mischung von
fünf Gewichtstheilen blauem und 1 Theil rothem Lichtersatz. Auch für die Sterne muß,
wenn sie durch Mischung dargestellt werden sollen, zur Vermeidung allzu raschen
Abbrennens der blaue Lichtersatz, und zwar 2 Theile auf 1 Theil rothe Sterne
genommen werden. Die also erhaltenen violetten Sterne haben eine gesättigte Farbe
und einen starken Glanz, brennen aber schneller ab als die rothen. Das Abbrennen
läßt sich jedoch durch einen Zusatz von 10 Procent ihres Gewichts Schwefel, ohne
einen erheblichen Verlust an Farbe, verlangsamen. Mit Hülfe des Probesatzes lassen
sich folgende drei Arten von Sternen erhalten:
Nr. 1.
Nr. 2.
Nr. 3.
Chlorsaures Kali
20
20
20
Schwefel
10
10
10
Mastix
1
1
1
Doppelt-kohlensaures Kali
—
1
—
Rothe Sterne
—
—
3
Blaue Lichter
3
—
—
Die Sterne von Nr. 1 haben eine schöne hellblaue, die von Nr. 2 eine bläulich
violette und die von Nr. 3 eine rothviolette, dem Rosenroth sehr ähnliche Farbe. Sie
haben alle nur einen mittelmäßigen Glanz und brennen ziemlich rasch.
Zum Schlüsse mögen hier noch einige Bemerkungen über die Beschaffenheit des
Materials, über die Haltbarkeit der Sätze und über die Gruppirung der Farben Raum
finden.
Was das Material anbelangt, so ist von sämmtlichen Salzen
zu merken, daß sie chemisch rein und vollkommen trocken seyn müssen. Das Trocknen
kann in Porzellanschalen auf einem Stubenofen oder auf heißem Sand vorgenommen
werden. Als Kohle kann die gewöhnliche Buchen-
oder noch besser die Lindenkohle gebraucht werden. Dieselbe wird fein gepulvert,
durch Leinwand gebeutelt und vor dem Gebrauche, zur Entfernung aller aus der Luft
angezogenen Feuchtigkeit, in einem hessischen Tiegel ausgeglüht. Als Schwefel darf nur fein gepulverter und gebeutelter
Stangenschwefel, und keine Schwefelblüthe angewandt werden, weil die, der letztern
adhärirende Schwefelsäure aus den chlorsauren Salzen etwas Unterchlorsäure frei
macht und dadurch zuweilen eine Selbstentzündung der Sätze bewirkt. Der Mastix und das Schwefelantimon
müssen ebenfalls fein gepulvert und das letztere auch gebeutelt werden. Die
Materialien lassen sich bei kleinen Versuchen, wenn das Gewicht der Mischung nicht
über ein Quentchen beträgt, in Reibschalen von Porzellan mischen: sobald man
hingegen in größerem Maaßstabe arbeitet, muß die Mischung entweder in hölzernen
Reibschalen oder mit einem elastischen Spatel auf Papier vorgenommen, und das
chlorsaure Kali, mit dem sich schwefelhaltige Mischungen schon durch Druck entzünden
können, immer zuletzt vorsichtig zugesetzt werden.
Die Haltbarkeit der Sätze hängt ganz von ihrer Trockenheit, und diese wieder von dem
Verhalten der darin befindlichen Salze gegen die Luftfeuchtigkeit ab. Bringt man die
Salze, welche, ihrer chemischen Beschaffenheit nach, in der Feuerwerkerei gebraucht
werden können, in eine mit Feuchtigkeit vollkommen gesättigte Luft, so zerfließt der
chlorsaure Strontian zuerst, dann das chlorsaure Natron, später das salpetersaure
Natron und am langsamsten der salpetersaure Strontian, während der Salpeter, das
chlorsaure Kali, sowie der chlor- und salpetersaure Baryt ihre pulverige
Beschaffenheit nicht verlieren. Bringt man die zerflossenen Salze in Luft von
gewöhnlicher Feuchtigkeit, so trocknet der salpetersaure Strontian schnell, das
chlor- und salpetersaure Natron langsam, und der chlorsaure Strontian gar
nicht wieder ein. Die nichtzerfließlichen Salze eignen sich am besten für die
Feuerwerkerei. Von den zerfließlichen kann erfahrungsmäßig der salpetersaure
Strontian noch für alle Feuerwerkstücke gebraucht werden; das salpetersaure Natron
hingegen hält sich zwar in den Flammen und Lichtern, aber nicht in den Sternen. Das
chlorsaure Natron und der chlorsaure Strontian lassen sich nur mit Aufopferung der
Haltbarkeit anwenden.
Alle hier mitgetheilten Sätze lassen sich, mit Ausnahme der gelben Sterne von Nr. 1,
mehrere Jahre lang ohne alle Veränderung an einem trocknen Orte aufbewahren.
Die Gruppirung der Farben hat auf den Effect bei dem Gebrauch der Buntfeuer einen
sehr auffallenden Einfluß. Die allgemeinen Regeln dafür sind folgende: Grün ist sehr schön mit Gelb, und noch schöner mit Roth,
aber schlecht mit Weiß, und noch schlechter mit Blau.
Roth läßt sich mit allen andern Farben verbinden, bei
weitem am besten aber mit Grün; dann kommen die andern in folgender Ordnung: Gelb,
Blau und Weiß. — Gelb läßt sich ebenfalls mit
allen Farben verbinden, aber mit geringerem Effect als das Roth. Die Farben mögen
sich in ihrer Wirkung gegen das Gelb ziemlich gleich verhalten. Will man einen
Unterschied machen, so ist die Ordnung: Grün, Roth, Blau und Weiß. — Weiß
verliert immer, wenn es mit andern Farben zusammengebracht wird, jedoch am wenigsten
bei Roth, schon mehr bei Gelb, noch mehr bei Grün und am meisten bei Blau. —
Blau wird wenig durch andere Farben gehoben. Es läßt
sich mit Roth oder Gelb zusammenbringen, macht aber mit Grün oder Weiß nur wenig
Effect.
Violett verhält sich wie Roth oder Blau, je nachdem es sich selbst der einen oder der
andern Farbe nähert.