Titel: | Ueberzüge auf Zink; von Dr. Lüdersdorff. |
Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. L., S. 213 |
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L.
Ueberzüge auf Zink; von Dr. Lüdersdorff.
(Schluß von S. 139 des vorhergehenden
Heftes.)
Lüdersdorff's Ueberzüge auf Zink.
2) Kupfer als Ueberzug. Kupfer, ohne Anwendung einer
Batterie, auf Zink niederzuschlagen, ist von jeher schwierig gewesen; nach der
folgenden Art und Weise ist es jedoch sehr leicht, und man erhält einen ebenso
schönen Niederschlag, wie vermittelst der Batterie. Man bedient sich hierbei des weinsauren Kupferoxyds, jedoch inmitten der Auflösung
einer reichlichen Quantität von neutralem weinsauren Kali, wobei aber selbst der
kleinste Ueberschuß von Säure oder Alkali vermieden werden muß. Die Bereitung einer
derartigen Verkupferungsflüssigkeit geschieht folgendermaßen: Man erhitzt ein
Gemisch von 12 Theilen gereinigten und gepulverten Weinstein mit 1 Theile
kohlensaurem Kupferoxyde und 24 Theilen Wasser bis auf ungefähr 60° R.,
erhält das Ganze in dieser Wärme, bis das von der Zersetzung des kohlensauren
Kupferoxyds herrührende Brausen aufgehört hat, und fügt dann so lange gepulverte
Schlämmkreide in kleinen Portionen hinzu, als noch ein Aufbrausen erfolgt. Es werden
hierzu ungefähr 3½ Theile Kreide erfordert. Man erhält hierbei eine
dunkelblaue Flüssigkeit, welche aus weinsaurem Kupferoxyd, in neutralem weinsaurem
Kali gelöst, besteht, und daneben einen reichlichem Bodensatz von weinsaurem Kalk.
Sobald dieser letztere sich hinreichend abgesetzt hat, gießt man die darüber
stehende Flüssigkeit in ein Filter und süßt zu wiederholtenmalen den Bodensatz,
jedoch im Ganzen mit nicht mehr als 48 Theilen Wasser aus, indem man jedesmal
absetzen läßt und das Flüssige aufs Filter bringt. Die hierdurch erhaltene
Flüssigkeit ist immer noch von dunkelblauer Farbe, obschon sie nur etwa 7 Procent
Kupferoxyd enthält.
Soll die vorbeschriebene genau nach der angegebenen Weise dargestellte Flüssigkeit
zum Verkupfern gebraucht werden, so legt man die wohlgereinigten Gegenstände ohne
weiteres hinein, doch so, daß sie vollkommen bedeckt sind. Der Niederschlag erfolgt
sogleich, und nimmt im Verlaufe einiger Minuten mehr und mehr an Farbe zu, bis
endlich ein gewisser Sättigungspunkt eintritt. Diesen zu beschreiben ist sehr
schwer, doch lehrt ihn die Praxis bald erkennen.
Es ist der Zeitpunkt, in welchem die Kupferfarbe in ihrer vollsten Reinheit
hervortritt, wo man also die Gegenstände aus der Flüssigkeit herausnehmen muß.
Glücklicherweise liegt keine Gefahr darin, wenn man diesen Zeitpunkt überschreitet,
weil sich die schöne Farbe noch eine längere Zeit hinter ihm unverändert erhält. Nur
ist es nicht gut, vor Eintritt dieses Zeitpunktes den Proceß zu beenden, indem man
dann eine weit weniger schöne Farbe erhält.
Die Gegenstände verkupfern sich um so schöner, je reiner und glänzender die
Oberfläche ist, und besonders dann, wenn man eine schwache Verzinnung hat vorangehen
lassen. Wie gesagt, darf die Verzinnung nicht zu stark seyn, weil in diesem Falle
das Kupfer nur schwierig oder gar nicht mehr anfällt, oder doch Stellen bleiben, die
sich nicht verkupfern. Dieser letztere Fehler ist zwar dadurch zu corrigiren, daß
man die Gegenstände aus dem Bade herausnimmt und mit der Verkupferungsflüssigkeit
und feinem Sande so lange abreibt, bis die weiß gebliebenen Stellen einen schwachen
Kupferanflug zeigen, worauf dann, nach dem Wiedereinlegen, die Verkupferung
regelmäßig verläuft.
Besser aber ist es immer, wenn man diese Correcturen entbehrlich macht, und dieß
geschieht dadurch, daß man die Verzinnung nur in der geeigneten Stärke vor sich
gehen läßt. Hierzu ist jedoch die oben erwähnte Verzinnungsflüssigkeit zu stark, man
muß sie also mindestens mit dem vierfachen Volumen Wasser verdünnen, und darf die
Gegenstände außerdem nur so lange darin verweilen lassen, bis sich der erste Anflug
von Zinn auf denselben zeigt. Werden dieselben jetzt herausgenommen und durch
Abreiben wie früher behandelt, so verkupfern sie sich nachher außerordentlich
schön.
Auch durch Anreiben kann das Verkupfern ebenso leicht und ebenso schön bewerkstelligt
werden. Es ist hierzu nichts weiter nöthig, als daß man in die Flüssigkeit so viel
Schlämmkreide und feinen Sand einrührt, bis sie damit einen flüssigen Brei bildet.
Werden mit diesem nun die Gegenständen abgerieben oder gebürstet, wobei man eine
reichliche Anwendung des Breies nicht versäumen darf, so verkupfern sie sich sehr
bald. Das Anreiben wird beendet, wenn die Farbe reich genug erscheint.
Die Flüssigkeit, welche zum Verkupfern durch Einlegen dient, muß nach längerem
Gebrauch abgegossen und filtrirt werden. Das sich bildende weinsaure Zinkoxyd ist
nämlich nicht nur schwer auflöslich, sondern es bildet auch mit einem Theile des
Kupferoxyds eine unauflösliche Verbindung von schleimiger Beschaffenheit und sehr schöner blauer
Farbe. Kann die Flüssigkeit längere Zeit in Ruhe bleiben, so schlägt sich die
gedachte Verbindung von selbst nieder; andernfalls aber muß sie von Zeit zu Zeit
filtrirt werden.
Ich habe noch zu erwähnen, daß mit der Verkupferungsflüssigkeit sich auch andere
Metalle, namentlich Eisen, sehr gut verkupfern lassen;
doch muß dieß in derselben Weise geschehen, wie ich es beim Verzinnen beschrieben
habe, also unter Beihülfe von Zink. Besser aber noch erfolgt dieß, wofern es auf
einen geringen Zinngehalt des Kupfers nicht ankommt, auch ohne Zink, in einer
Mischung der Verkupferungsflüssigkeit mit derjenigen, welche zum Verzinnen
dient.
Zu diesem Behufe wird diese letztere mit 20 bis 30 Procent von der
Verkupferungsflüssigkeit versetzt und das Ganze darauf mit dem zehnfachen Wasser
verdünnt. Hierin schlägt sich auf Eisen eine schöne Kupferschicht nieder —
eigentlich ist es eine Legirung von Zinn und Kupfer, jedoch mit vorwaltendem Kupfer
— die Gegenstände dürfen aber nicht zu lange in der Flüssigkeit bleiben, weil
sich sonst die Verkupferung wieder ablöst. Ich begnüge mich mit diesen allgemeinen
Hinweisungen, da es keineswegs an Methoden fehlt, Eisen mit Kupfer zu überziehen,
und wende mich unserem Hauptgegenstande wieder zu.
3) Bronze als Ueberzug. So schön die Verkupferung auf
Zink, sowohl nach der einen als nach der anderen der vorbeschriebenen Methoden
ausfällt, so hat man mir doch gesagt, daß die Farbe des Kupfers weder für
Gegenstände der Industrie, noch für Artikel des Hausgebrauchs beliebt sey, und man
mag Recht haben.
Ich habe daher versucht, Bronzefarben hervorzubringen, und
zwar durch gleichzeitigen Niederschlag zweier Metalle, also durch eine nasse
Legirung. Kupfer und Zinn, oder Nickel oder Silber würden hierzu geeignet seyn, wenn
man die letzteren Metalle in eine Auflösung versetzte, ganz gleich derjenigen, in
welcher sich das Kupfer in der Verkupferungsflüssigkeit befindet, und sie dann nach
Bedürfniß mit der letzteren vermischte. Dahin gehörige Versuche geben denn auch,
jedoch nur bedingungsweise, genügende Resultate; hier ist das Nähere darüber:
Wird 1 Theil Zinnchlorid mit 12 Theilen Weinstein und 24 Theilen Wasser erhitzt, und
dann mit Kreide neutralisirt, so erhält man eine dickliche Masse, die nach dem
Erkalten wieder dünnflüssig wird, weil das weinsaure Zinnoxyd in heißen Flüssigkeiten
minder auflöslich ist als in kalten. Zink verzinnt sich hiermit, sowohl durchs
Einlegen als besonders durch Anreiben sehr gut; voraussichtlich muß also eine
Mischung mit der Verkupferungsflüssigkeit, in geeignetem Verhältnisse, einen
Bronze-Niederschlag geben, und dieß ist auch der Fall. Allein der
Niederschlag ist von keiner reinen Farbe, indem sich sogleich Anlauffarben bilden,
die in keiner Weise zu verhindern sind, wenn man die Gegenstände in eine derartige
Mischung einlegt. Reibt man dieselben aber damit an, wobei man nicht nöthig hat die
Flüssigkeiten von dem bei ihrer Darstellung sich bildenden Bodensatze zu trennen, so
erhält man eine schöne röthlichgelbe Bronze.
Wie sich von selbst versteht, bilden sich auch beim Anreiben anfangs die vorgedachten
Anlauffarben, allein sie verschwinden in dem Maaße, als die Bronzeflüssigkeit ärmer
wird an dem abzusetzenden Metalle, und die mechanischen Frictionsmittel den bereits
fest gewordenen Anlauf abreiben. Leider aber haften diese Anlauffarben ziemlich
fest, so daß man dieselben da, wo die Bürste oder das sonstige Reibzeug nicht scharf
genug wirken kann, nur schwierig zu beseitigen vermag. Kleinere und tief verzierte
Gegenstände sind daher auf diesem Wege niemals zu einem vollen Metallglanz zu
bringen, wohingegen Reliefs oder größere Flächen sich sehr schön bronziren
lassen.
Diese Eigenthümlichkeit findet nicht allein bei einer Bronze aus Kupfer und Zinn
statt, sondern ganz in derselben Art bei gleichbereiteten Mischungen aus Kupfer und
Nickel, oder Kupfer und Silber, wenngleich bei den beiden letzteren Metallen in
etwas geringerem Grade.
Ich bemerke hierbei noch, daß beim Anreiben des Zinks mit diesen Mischungen anfangs
das eine Metall gewöhnlich früher anfällt als das andere, daß aber bei fortgesetztem
Reiben alsbald die Farbe der eigentlichen Legirung zum Vorschein kommt.
Allein die Beschränkung in der Anwendbarkeit der gedachten Legirungen und außerdem
der Einwurf, den man immer noch gegen die Farbe derselben machte, indem man den Ton
noch zu warm und röthlich fand, veranlaßten mich, das Zink des zu bronzirenden
Gegenstandes selbst zur Legirung heranzuziehen. Die bekannte Wirkung des Ammoniaks
und seiner Salze auf das Zink ließ auf einen Erfolg hoffen, und dieser entsprach,
wenigstens zum Theil und insofern den gehegten Erwartungen, als es hiedurch möglich
wurde, den gewünschten kalten Messington mit Sicherheit herauszubringen.
Wird die Flüssigkeit, welche zum Verkupfern dient, mit drei bis zehn Procent Salmiak
versetzt und mit Kreide und Sand zu einem Brei verdickt, so liefert sie durch
Anreiben bei drei Procent eine Tombakfarbe, bei zehn Procent ein reines Messinggelb.
Der erste Anfall erfolgt auch hier mit dunkelbrauner Farbe, und diese verschwindet
erst nach und nach unter dem Reiben. Besonders anfangs weicht der finstere Anlauf
schwierig, hat indeß die Schicht der Legirung etwas an Dicke zugenommen, so läßt er
sich leichter abreiben, oder eigentlich anreiben, indem das schwarzfärbende Oxyd
sich unter dem Reiben reducirt und als Legirung auf dem Zinke befestigt. Man hat bei
dieser Operation darauf zu achten, daß man von dem Bronzirungsmittel weder zu wenig
noch zu viel anwendet. Im ersten Falle hat man mit dem consolidirten Anlaufe, im
zweiten mit dem stets sich erneuernden zu kämpfen. In der letzteren Beziehung muß
man sich so einrichten, daß wenn nach einem etwa eine Minute fortgesetzten Reiben
die Messingfarbe noch nicht zum Vorschein kommt, woraus hervorgeht, daß der Schwamm
oder die Bürste zu reichlich getränkt waren, man von da ab bloß mit einem Brei von
Kreide, Sand und einer schwachen Auflösung von neutralem weinsaurem Kali
weiterreibt, bis eine reine, vollkommen metallische Farbe, welche gewöhnlich mit
einem seinen Matt auftritt, erzielt ist.
Diese gewünschte Messingfarbe läßt sich nun aber nicht allein durch einen Versatz der
gedachten Verkupferungsflüssigkeit mit Salmiak hervorbringen, es geben vielmehr auch
andere Kupfersalze mit Salmiak dieselbe Farbe. So z. B. eine Mischung von 1 Theile
einer gesättigten Auflösung von essigsaurem Kupferoxyd und 3 Theilen einer eben
solchen Auflösung von Salmiak in Wasser; ebenso ein Gemenge von 10 Theilen einer
gesättigten Salmiaklösung, 1 Theil kohlensaurem Kupferoxyd, Kreide und Sand. Diese
letztere Zusammensetzung dürfte, ihrer Einfachheit wegen, besonders zu empfehlen
seyn, auch gewährt sie den Vortheil, daß man es bei derselben sehr in der Hand hat,
den Ton der Legirung kälter oder wärmer zu stimmen. Wird die vorerwähnte Composition
nämlich mit mehr oder weniger einer concentrirten Auflösung von neutralem weinsauren
Kali versetzt, so erhält man eine mehr oder weniger warme Farbe, die bei etwa
gleichen Theilen Salmiak und weinsaurem Kali einen sehr schönen Tombakton annimmt.
Ein mäßiger Zusatz von weinsaurem Kali ist überhaupt anzurathen, weil selbst die
kalte Messingfarbe dadurch kräftiger wird.
Wie erwünscht diese Farben aber auch sind, immer erhält man dieselben nur durch Anreiben. Beim Einlegen erscheint stets eine braune Anlauffarbe, welche
Modificationen man in dieser Richtung auch mag eintreten lassen. Der Versuchskreis
konnte, selbst redend, also noch nicht geschlossen seyn; auch blieb eine Reihe von
Combinationen in einer gewissen Richtung noch zu cultiviren übrig, die eine nicht
geringere Aussicht auf Erfolg versprach. Es war dieß die Anwendung der bezüglichen
Metalloxyde in alkalischen Auflösungen. So wie die
Säuren, lösen auch die Alkalien, besonders im ätzenden Zustande, das Zink auf; es
muß also ein Austausch erfolgen, wenn ein gegen Zink negatives Metalloxyd in
alkalischer Auflösung mit dem letzteren in Berührung gebracht wird, und diesem ist
wirklich so.
Die Eigenthümlichkeit der meisten weinsauren Metalloxyde, aus ihren Auflösungen,
selbst durch den größten Ueberschuß eines Alkalis, nicht niedergeschlagen zu werden,
bietet die Gelegenheit dar, die hier in Anwendung kommenden Oxyde in einer
alkalischen Flüssigkeit dem Zinke entgegen zu halten.
Wird also weinsaures Kupferoxyd in einer sehr starken Aetzlauge aufgelöst, oder wird
die zum Verkupfern angewendete Flüssigkeit reichlich mit einer solchen versetzt, und
die eine oder andere Flüssigkeit mit Zink in Berührung gebracht, so schlägt sich auf
diesem Messing nieder. Die Nothwendigkeit eines
beträchtlichen Zusatzes einer sehr starken Lauge macht die Flüssigkeit aber zu einer
sehr ätzenden, so daß sich nicht gut mit derselben operiren läßt, besonders wenn sie
zum Anreiben angewendet werden muß. Ich war daher bemüht, wenigstens einen Theil der
Lauge durch ein anderes Mittel zu ersetzen, und dieß fand sich im neutralen
weinsauren Kali. Bei dem großen Ueberschusse, in welchem außerdem Lauge sowohl wie
weinsaures Kali zu dem darin gelösten Kupferoxyde stehen, ist die Art des dabei
benutzten Kupfersalzes gleichgültig; ich konnte mich also, anstatt der zum
Verkupfern gebrauchten Flüssigkeit, des schwefelsauren Kupferoxyds (Kupfervitriols)
bedienen, wenn nur die nöthige Quantität Weinstein dabei angewendet wurde, um das
Kupferoxyd in weinsaures zu verwandeln und dadurch die Auflösung in der Lauge zu
vermitteln.
Als Grundlage bewährte sich folgende Composition, die man nach Bedürfniß, wie ich
weiter unten entwickeln werde, abstimmen kann: Man erhitzt bis nahe zum Kochen 1
Theil Kupfervitriol, 1 Theil gereinigten Weinstein und 24 Theile Wasser. Die schwach
gefärbte Flüssigkeit enthält als Bodensatz das aus dem Vitriol durch Umtausch
gebildete weinsaure Kupferoxyd, nebst einem kleinen Ueberschuß von Weinstein.
Dieselbe wird jetzt, nachdem sie vom Feuer genommen ist, mit 24 Theilen ätzender
Natron- oder Kalilauge von 28° Baumé versetzt — man erhält die
letztere in dieser Concentration durch das Auflösen von 1 Theil trockenen
Aetznatrons oder Aetzkalis in 3 Theilen Wasser — und endlich durch Zusatz von
48 Theilen einer Auflösung von neutralem weinsaurem Kali, fertig gemacht.
In dieser Flüssigkeit schlägt sich auf Zinkgegenstände ein Ueberzug von warmer
Messingfarbe nieder. Verlangt man indessen einen kälteren Ton, so erlangt man diesen
durch Verdoppelung der vorgeschriebenen Zusätze von weinsaurem Kali oder Aetzlauge.
Die eingelegten Gegenstände müssen übrigens aufmerksam überwacht werden, indem
dieselben, bei einem 2 bis 3 Minuten langen Verweilen in der Flüssigkeit, gewöhnlich
die reinste Farbe erreicht haben, und von da ab mißfarbig werden.
Ist dieß letztere durch Verspätung des Heraushebens eingetreten, so sind die
Gegenstände zwar auf eine gute Farbe dennoch zurückzubringen, allein dieß kann jetzt
nur durch Abreiben mit Kreide, ohne daß man zuvor abgespült hat, bewerkstelligt
werden. Ich bemerke hierbei, daß größere Zusätze von weinsaurem Kali die Bildung des
Ueberzugs verzögern, insofern also sicherer machen, als man weniger leicht den
Zeitpunkt versäumt, wo die Gegenstände dem Einflusse der Flüssigkeit entzogen werden
müssen.
Dieß kann jedoch auch zu früh geschehen und dann ist die Farbe zu blaß; man hat also
große Aufmerksamkeit nöthig, und dieß im letzteren Falle noch deßhalb, weil bei
einem wiederholten Einlegen leicht Flecken entstehen, so daß man, was eben vermieden
werden soll, zum Abreiben, welches freilich alles wieder gut macht, seine Zuflucht
nehmen muß. Die Farben, welche man auf vorbeschriebene Weise erhält, sind übrigens
sehr schön, doch erinnere ich, daß ein sorgsältiges Abspülen der bronzirten
Gegenstände nicht versäumt werden darf.
Die beschriebene Flüssigkeit kann nun auch zum Anreiben gebraucht werden, doch
enthält sie hierzu eigentlich zu wenig Kupfer. Besser wird sie für diesen Zweck,
wenn man in der vorbeschriebenen Weise eine Flüssigkeit aus 1 Theile Kupfervitriol,
1 Theile Weinstein, 12 Theilen Wasser, 12 Theilen Lauge und 24 Theilen weinsaurem
Kali bereitet. Dieß gibt eine Tombakfarbe. Werden aber noch 12 Theile Lauge mehr
genommen, so erhält man Messing. Im Uebrigen kann das Anreiben nur mit Kreide oder
doch nur unter Zuhülfenahme von wenigem Sande verrichtet werden; außerdem entsteht
anfangs gewöhnlich eine
grüne Anlauffarbe, die aber, unter fortgesetztem Reiben, wofern man die Gegenstände
nicht inzwischen abgespült hat, bald wieder verschwindet.
Ich habe so eben einer grünen Anlauffarbe erwähnt, die mitunter hinderlich auftritt.
Diese Farbe kann aber auch, da sie einen angenehmen Effect macht, für gewisse
Gegenstände eine erwünschte werden; es wird also nicht überflüssig seyn hier zu
erwähnen, auf welche Weise man dieselbe sicher in der Hand hat. Dieß geschieht
folgendermaßen: Man bereitet, wie vorbeschieben, eine alkalische Flüssigkeit aus 1
Theile Kupfervitriol, 1 Theile Weinstein, 12 Theilen Wasser und 24 Theilen der
vorgedachten Lauge, und streicht hiermit, vermittelst eines weichen Pinsels, die
Gegenstände recht naß an, wartet darauf den Zeitpuukt ab, wo die Farbe am sattesten
um Vorschein kommt, und spült dann sogleich ab. Wartet man zu lange, so geht die
grüne Farbe in einen weniger angenehmen, bräunlichgrünen Ton über. Diese grüne
Bronze wird am besten auf mattgebeizten Gegenständen und auf solchen, die vorher
verkupfert waren. Auf glänzenden Flächen nimmt sie nach dem Abtrocknen mehr das
schillernde Ansehen der Flügeldecken des Goldkäfers an, ohne jedoch dieselbe
Schönheit zu erlangen.
Ich habe übrigens noch zu erwähnen, daß sowohl die alkalischen zum Hervorbringen
eines Messingüberzuges dienenden Flüssigkeiten, wie die für denselben Zweck mit
Salmiak versetzten Kupferauflösungen, verkupferte Gegenstände sogleich in Messing
umändern. Auch will ich bei dieser Gelegenheit noch darauf hinweisen, daß sich die
bekannten Regenbogenfarben auch auf Zink in besonderer Schönheit durch die oben
angeführten alkalischen Flüssigkeiten hervorbringen lassen; es kommt hierbei nur
darauf an, daß in der Lauge eine größere Quantität Kupferoxyd gelöst sey. Dieß kann
sowohl durch Zucker und dergl., als durch Weinstein vermittelt werden. Eine
derartige Flüssigkeit wird z. B. erhalten, wenn 1 Theil Kupfervitriol und 1½
Theile Zucker, aber nicht Stärkezucker, sondern Rohrzucker, in fünf Theilen Wasser
aufgelöst werden, und die Auflösung mit 30 Theilen Lauge versetzt wird. In dieser
Flüssigkeit nimmt Zink, wenn es recht rein und blank geputzt ist, nach einem
vorangehenden Kupferanfluge in folgender Reihe die schönsten Regenbogenfarben an:
zuerst erscheint ein prachtvolles Gelb, darauf Roth, dann Violett, Blau und Grün.
Läßt man das Zink über die grüne Farbe hinaus in der Flüssigkeit, so fängt nach
ihrem Verschwinden die Farbenreihe von vorn an, und dieß wiederholt sich einigemal,
bis zuletzt der Ton mißfarbig wird. Eine Hauptbedingung für das Gelingen ist eine recht reine und
glänzende Oberfläche, besonders wenn man die Gegenstände nur mit einer der permanenten Farben bekleiden will, indem im
entgegengesetzten Falle mehrere zugleich erscheinen. Sollten die Farben nicht gleich
zum Vorschein kommen, so braucht man den Gegenstand nur einmal abzuspülen und
abzutrocknen und wieder in das Bad hineinzulegen, um den Anlauf alsbald eintreten zu
sehen. Ist übrigens die beabsichtigte Farbe erlangt, so muß man den Gegenstand
sogleich abspülen und abtrocknen.
Alle diese alkalischen Flüssigkeiten müssen nach dem Gebrauche in gut verschlossenen
Flaschen aufbewahrt werden, weil sie sonst Kohlensäure aus der Luft aufnehmen und
dadurch unwirksam werden.
4) Silber als Ueberzug. So wenig man sich von der
Benutzung des Bleies, Wismuths, Nickels u. s. w. als Ueberzüge für die Technik zu
versprechen hat, so dürfte doch das Silber geeignet seyn,
in Anwendung zu kommen. Eine Versilberung des Zinks ist aber sehr leicht, wofern man
sich auf das Anreiben beschränken kann. Das wird man aber in den meisten Fällen
können, da das Silber, selbst bei tief verzierten Artikeln, wo man also mit der
Bürste nur wenig wirken kann, dennoch mit seiner Weiße außerordentlich leicht zum
Vorschein kommt.
Die beste Versilberungsflüssigkeit bildet, wie bei der galvanischen Versilberung,
eine Auflösung von Cyansilber in Cyankalium. Zink versilbert sich darin sehr
schnell, nur fällt das Silber gewöhnlich mit gelblicher Farbe nieder; dieß hindert
indeß nicht, denn die reine Farbe des Silbers kommt durch Anreiben mit Kreide
gleichwohl mit ihrem vollen Glanze, und zwar sehr bald, zum Vorschein, so daß das
Versilbern des Zinks zu den einfachsten Operationen gehört.
Wird in einer Lösung von 5 Theilen Cyankalium in 72 Theilen Wasser 1 Theil
kohlensaures Silberoxyd durch gelinde Digestion aufgelöst, so erhält man eine
bräunliche Flüssigkeit, die sich jedoch bald entfärbt. Mit noch 96 Theilen Wasser
verdünnt, gewinnt man eine Auflösung, in welcher sich Zink sofort mit einem matten,
gelblichweißen Silberüberzuge bekleidet. Durch Bürsten mit nasser Kreide wird das
Silber jedoch sehr bald weiß und glänzend. Will man von Anfange an durch Anreiben
versilbern, so versetzt man die Flüssigkeit mit so viel Schlämmkreide daß sie einen
Brei bildet; mit diesem reibt oder bürstet man darauf die Gegenstände, bis sie
hinreichend weiß erscheinen.
Es läßt sich übrigens auf diese Weise ein ziemlich starker Silberüberzug erzielen.
Salpetersaures Silberoxyd (Höllenstein) statt des kohlensauren angewendet, gibt auch
eine brauchbare Flüssigkeit, allein der Silberniederschlag ist bei einer solchen
noch mehr gefärbt als bei der vorbeschriebenen.
5) Gold als Ueberzug. Es wird nicht häufig vorkommen, daß
Zinkwaaren vergoldet werden; um jedoch auch hier keine Lücke zu lassen, will ich die
Resultate der betreffenden Versuche mittheilen. Als Vehikel zur Vergoldung benutzte
ich, wie beim Silber, das Cyankalium, in dessen Auflösung sich Chlorgold sofort in
Cyangold verwandelt, und aus welchem sich das Gold mit großer Leichtigkeit
regulinisch auf Zink niederschlägt. Die bezügliche Flüssigkeit bereitet man, indem
man 1 Theil trockenes Goldchlorid, d. h. das aus einer Auflösung von Gold in
Königswasser durch gelinde Verdampfung erhaltene gelbe Salz, in 24 Theilen
destillirtem Wasser auflöst und einer Auflösung von 10 Theilen Cyankalium in 48
Theilen Wasser zusetzt, darauf aber, nachdem der anfangs entstandene Niederschlag
sich wieder aufgelöst hat, was sehr schnell erfolgt, noch durch 96 Theile Wasser
verdünnt. Man erhält hierdurch eine Flüssigkeit, in welcher sich Zink sehr schnell
mit einem Goldüberzuge von sehr schöner Farbe bedeckt. Die Gegenstände dürfen indeß
nicht zu lange in der Flüssigkeit bleiben, weil das Gold sonst einen bräunlichen Ton
annimmt. Ist die Farbe also reich genug, so beendet man durch Abspülen und
Abtrocknen den Proceß.
So schön die Vergoldung aber auch ausfällt, so ist sie doch nicht dauernd, wenn man
nicht mit dem Golde verschwenderisch umgehen will. Der dünne Ueberzug versinkt
nämlich gewissermaßen in dem Zinke, so daß nach einiger Zeit die Vergoldung
mißfarbig wird. Um dieß zu verhüten, müssen daher die Gegenstände vorher verkupfert werden, wonach die Vergoldung sich
vortrefflich hält.
Um durch Anreiben zu vergolden, was insofern bequem ist, als man, der Kostbarkeit des
Goldes wegen, nicht nöthig hat für größere Gegenstände eine überflüssig große
Quantität der Auflösung zu bereiten, muß man die Flüssigkeit vermittelst eines
weichen Schwammes auf die vorher verkupferten Gegenstände übertragen, ohne dabei
Kreide zu Hülfe zu nehmen, da bei der Weichheit des Goldes diese letztere leicht
wieder etwas abreibt. Ist auf diese Weise eine genügende Vergoldung erlangt, so
folgen wie immer die übrigen Operationen.
Wenn in dem Vorstehenden der Technik, wie mir scheint, ein hinreichendes Material zu
Ueberzügen für Zinkgußwaaren geboten ist, so will ich damit nicht behaupten, daß die Sache erschöpft
sey, auch setze ich voraus, daß die Praxis manche Abänderung der gegebenen
Vorschriften einführen und durch Erlernung dieser und jener Handgriffe die
Operationen erleichtern wird. Ich glaube indessen, daß die erhaltenen Resultate
vorläufig genügen werden, bis die Erfahrung neue Forderungen stellt, und empfehle
den bezüglichen Fabrikanten, den vorbereiteten Boden fleißig zu cultiviren, damit
unser Zink überall diejenige Nutzanwendung finde, deren es fähig ist.