Titel: | Selbstthätiger Apparat zum Feststellen von Eisenbahnwagen auf Seitengeleisen; von G. E. Becker, Civilingenieur in Baddington. |
Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. LVIII., S. 263 |
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LVIII.
Selbstthätiger Apparat zum Feststellen von
Eisenbahnwagen auf Seitengeleisen; von G. E. Becker, Civilingenieur in
Baddington.
Aus dem polytechn. Centralblatt, 1851, 3te
Lieferung.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Becker's Apparat zum Feststellen von Eisenbahnwagen
etc.
Auf einer englischen Eisenbahnstation wurde kürzlich ein Unfall durch Collision eines
Zuges mit andern Wagen dadurch wahrscheinlich herbeigeführt, daß einige Wagen,
welche man in ein Nebengeleis gefahren hatte, unerklärlicherweise wieder auf das
Hauptgeleis zurückgelaufen waren. Dieß hat zur Erfindung des nachstehenden
zweckmäßigen Apparates Veranlassung gegeben, welcher in England unter den Schutz des
Gesetzes für nützliche Erfindungen gestellt worden ist, und welcher bewirkt, daß,
wenn einmal ein Zug oder ein Wagen aus dem Hauptgeleise in ein Nebengeleis
abgefahren worden ist, derselbe nicht zurücklaufen kann, so lange der Haltapparat
nicht absichtlich oder böswilligerweise ausgerückt wird. Fig. 5 ist eine
Stirnansicht, Fig.
6 eine Seitenansicht, und Fig. 7 ein Grundriß
desselben. Darin bezeichnet A eine Längenschwelle und
B die Schiene, aus welcher ein Stück
herausgeschnitten ist, damit sich der Aufhalter oder Vorlegkeil in dieselbe
versenken könne. C ist der über die Schiene
hervorragende Aufhalter; er kann sich frei in der einen Richtung bewegen, indem er
von den Rädern der in das Nebengeleis eintretenden Wagen getroffen wird. Der
Aufhalter sitzt immer auf dem Ende einer in dem Lager a
drehbaren Welle, welche an dem anderen Ende den Hebel D
und das Gegengewicht E trägt. F ist eine mit dem Hebel D verbundene
Signalscheibe.
Die Wirkungsweise dieses Aufhalters ist einfach folgende: tritt ein Wagen in der
Richtung der Pfeile p, p in das Geleis ein, so drücken
die Räder den Aufhalter C in der Richtung des Pfeiles
nieder, bis er bündig mit den Schienen liegt, und gehen unbehindert darüber hinweg.
Hierbei wird der Hebel D niedergedrückt, dagegen das
Gegengewicht E gehoben, wie dieß in Fig. 6 durch punktirte
Linien angedeutet ist. Ist der letzte Wagen darüber hinweggegangen, so fällt das
Gewicht E zurück, hebt den Signalhebel, und bringt den
Aufhalter in seine ursprüngliche Lage. Soll ein Wagen oder Zug aus dem Nebengeleise
herausgefahren werden, so wird der Hebel von Hand niedergedrückt.
Auf der Great-Western-Bahn ist Becker's
Aufhalter bereits eingeführt.