Titel: | Die Wasseruhren von C. Th. Tiffereau in Paris; patentirt für England am 3. Oct. 1850. |
Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. LXI., S. 268 |
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LXI.
Die Wasseruhren von C. Th. Tiffereau in
Paris; patentirt für England am 3. Oct. 1850.
Aus dem London Journal of arts, Mai 1851, S.
323.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Tiffereau's Wasseruhren.
Das Wesentliche dieser neuen Wasseruhren besteht in der Anwendung eines auf einem
Schwimmer angebrachten Hebers zur Entleerung des Wassers.
Fig. 27 stellt
eine solche Wasseruhr im Verticaldurchschnitt dar. a ist
der Wasserbehälter, welcher mittelst des Hebers b
allmählich entleert wird. Das eine Ende dieses Hebers ist an einem auf dem Wasser
des Behälters a liegenden Schwimmer c befestigt, das andere Ende desselben erstreckt sich in
eine Röhre d in der Mitte des Behälters, durch welche
das Wasser in den Behälter e entleert wird, der die
Basis der Uhr bildet.
In Folge dieser Anordnung bleibt die Lage der Mündung des Hebers bezüglich der
Oberfläche des Wassers in a unverändert, so daß ein
gleichförmiger Ausfluß stattfinden muß. An jeder Mündung des Hebers ist eine kleine
Schüssel f so befestigt, daß sie höher und niedriger
gestellt werden kann, um die Menge des in einer gegebenen Zeit entleerten Wassers zu
reguliren. g ist ein Gehäuse, welches den oberen Theil
des Hebers umschließt. Mit dem Behälter a ist ferner ein
Wasserstandszeiger, aus einer Glasröhre bestehend, verbunden. Das Sinken des
Wasserstandes in Folge des Ausflusses durch den Heber kann nun zum Messen der Zeit
benützt werden, indem man an der Seite der Glasröhre eine eingetheilte Scale oder
oben an dem Heber einen Zeiger anbringt, welcher auf der äußeren Seite des Gehäuses
g an einer Scale sich bewegt. Oder man kann an den
Heber eine Zahnstange befestigen, welche in ein Rad greift, dessen Achse vorn an
einem in Stunden und Minuten eingetheilten Zifferblatte einen Zeiger enthält.
Um den Behälter a, nachdem er sich beinahe ganz entleert
hat, wieder zu füllen, nimmt man ihn von dem Behälter e
ab, und gießt das Wasser aus dem letzteren wieder in a,
bis es auf der nämlichen Stunde an dem oberen Theile der Scale steht, auf der es zuletzt unten stand.
Das Wasser welches während des Umfüllens aus dem Heber geflossen war, muß wieder in
den Behälter a gegossen werden; nachdem man beobachtet
Hat, in welchem Maaße dieses Wasser den Wasserstand erhöht, läßt man die doppelte
Quantität durch einen kleinen Hahn ab, weil sonst die durch den Apparat angezeigte
Zeit hinter der wirklichen Zeit zurückbliebe.
Fig. 28 stellt
eine andere verbesserte Wasseruhr in der Frontansicht, Fig. 29 im
Verticaldurchschnitte, rechtwinkelig durch Fig. 28 geführt, dar. a ist der Wasserbehälter, b
ein in Fig.
30 abgesondert dargestellter Heber, dessen einer Schenkel durch den Deckel
des Behälters a geht und an den Schwimmer c befestigt ist, während der andere Schenkel sich in die
Röhre d hinaberstreckt. Im vorliegenden Falle wird die
Menge des durch den Heber entleerten Wassers mittelst eines Hahns h regulirt. Das untere Ende der Röhre d ist conisch; von ihm fließt das Wasser in einen Heber
i mit trichterförmiger Oeffnung.
Dieser Heber ist an einem Hebel j, Fig. 28, angebracht,
welcher an seinem entgegengesetzten Ende mit einem Gegengewicht k versehen ist. Indem nun das Wasser in dem Heber i sich anhäuft, drückt sein Gewicht den Hebel j an dieser Seite herab, bis er auf dem Träger l aufzuliegen kommt; das Niveau des Wassers in der
Schüssel dieses Hebers steigt alsdann über die Biegung, so daß sich alles in dem
Heber enthaltene Wasser entleeren muß. Da jetzt auf dieser Seite das Gewicht
reducirt ist, so wird der Hebel durch das Gegengewicht k
gehoben. Die abwechselnden Bewegungen des Hebels j
werden durch die Stange m einem um o drehbaren Hebel mitgetheilt, welcher einen in die
Zähne des Sperrrades q greifenden Sperrhaken enthält.
Dieses Rad wird daher durch die intermittirenden Impulse, welche den Oscillationen
des Hebels j entsprechen, in Umdrehung gesetzt, während
ein Sperrkegel r die rückgängige Bewegung verhütet. Ein
geeignetes Uhrwerk theilt die Bewegung den auf einem Zifferblatte laufenden Zeigern
s, t mit.