Titel: | Verbesserungen in der Construction der Centrifugalapparate für die Zuckerfabrication, welche sich Henry Bessemer, Ingenieur in London, am 31. Julius 1850 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. LXXXII., S. 334 |
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LXXXII.
Verbesserungen in der Construction der
Centrifugalapparate für die Zuckerfabrication, welche sich Henry Bessemer, Ingenieur in
London, am 31. Julius
1850 patentiren ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Mai
1851, S 295.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Bessemer's Centrifugalapparate für Zuckerfabriken.
Nachdem der Zuckersaft aus dem Zuckerrohr ausgepreßt wurde, wo er mit kleinen
Rohrtheilchen vermengt ist, bringt man ihn in den Centrifugal-Filtrirapparat,
um diese Ueberreste wieder vom Safte zu trennen. Dann läutert man den filtrirten
Saft auf bekannte Weise und trennt durch einen Centrifugal-filtrirapparat die
in dem Safte schwebenden geronnenen Substanzen von dem Safte. Der geläuterte und
filtrirte Saft wird hierauf gewöhnlich in einer offenen Pfanne abgedampft; zur
Beschleunigung dieser Operation lasse ich den Saft durch die Centrifugalkraft in
eine in der Mitte der Siedepfanne befindliche Röhre heben, deren oberer Theil mit
vielen kleinen Löchern versehen ist, damit der gehobene Saft in Folge der Rotation
der Röhre sich als ein feiner Regen über die ganze Fläche der Pfanne verbreite.
Centrifugal-Filtrirapparat für das
Klärsel.
Beim Processe des Raffinirens bringe ich das Klärsel in einen
Centrifugal-Filtrirapparat, um die geronnenen und andern Substanzen von ihm
abzusondern. Dieser Apparat ist in Fig. 1 im Aufriß, in
Fig. 2 im
Verticaldurchschnitte dargestellt. a ist das äußere
Gehäuse der Maschine, welches mit einem geneigten Boden versehen ist, damit die
filtrirte Flüssigkeit nicht nach der Achse gelangen kann; zum Ablassen der
Flüssigkeit dient eine im den Raum a′ eingesetzte
Röhre. In der Mitte des Bodens befindet sich eine Schüssel a2 mit einer Pfanne b, worin das untere Ende der Achse c rotirt, während ihr oberes Ende in einem durch den
krummen Arm e mit dem Gehäuse a verbundenen Lager läuft. An der Achse c ist
die Centrifugaltrommel h befestigt, welche aus einer
flachen Scheibe h′ besteht, die durch zwei hohle
schmiedeiserne, mit der Achse festverbundene Kegel h2 und h3 getragen wird.
Oben erweitert sich die Trommel, weiter unten befindet sich eine Reihe von Schabern
i, i an einem gebogenen Arm j, dessen röhrenförmige Achse j′ frei
über die rotirende Welle c paßt. Dieser cylindrische
Theil endigt sich in eine Rolle k, welche dazu dient,
die Schaber i in unabhängige Drehung zu versetzen.
An dem oberen Ende der Welle c befindet sich gleichfalls
eine Rolle m, durch welche die Bewegung der Trommel h mitgetheilt wird. Wenn nun beide Rollen an der Achse
der Treibwelle, von welcher die Bewegung ausgeht, gleichen Durchmesser haben, die
Rolle k aber etwas kleiner ist als die Rolle m, so werden sich die Schaber i schneller als die Trommel bewegen. Der Syrup stießt durch die Röhre p in die Maschine; die flüssigen Theile werden vermöge
der Centrifugalkraft durch die durchlöcherte Trommel getrieben, während die festen
oder geronnenen Substanzen in der Trommel zurückbleiben. Da sich aber die geneigten
Schaber etwas rascher als die Trommel bewegen, so heben sie die abgelagerten
Substanzen in den oberen erweiterten Theil der Trommel, welcher gleichfalls
durchlöchert ist. Hier unterliegt die gehobene Substanz einer weit kräftigeren
Centrifugalwirkung, wodurch sie hinreichend getrocknet wird, um ein nachheriges
Pressen überflüssig zu machen.
Wenn der Apparat einige Stunden in Thätigkeit gewesen ist und die festen Substanzen
in der Erweiterung in der Trommel sich angehäuft haben, so setzt man die Maschine in
Stillstand und nimmt diese Substanzen heraus, worauf die Procedur fortgesetzt werden
kann. Die Trommel ist sowohl an dem erweiterten als auch an dem schmäleren Theil mit
Filz oder einem anderen filtrirenden Material überzogen.
Da es unter gewissen Umständen unvortheilhaft ist, das Klärsel in großem Maaße mit
der atmosphärischen Luft in Berührung zu bringen, so habe ich einen Apparat
construirt, welcher in Fig. 3 im Aufriß und in
Fig. 4 im
Verticaldurchschnitt dargestellt ist. Das Gehäuse a wird
durch die Scheidewand a′ in zwei Kammern a2 und a3 getheilt; in der
Mitte der Maschine befindet sich eine röhrenförmige Welle b, welche durch die an dem Deckel d der oberen
Kammer angebrachte Stopfbüchse c sich aufwärts
erstreckt, und über der Stopfbüchse eine Treibrolle enthält. Oberhalb der letzteren
besitzt die Welle eine Erweiterung, in welche mittelst einer Stopfbüchse f die Röhre g paßt. Diese
Röhre leitet die zu filtrirende Flüssigkeit in die röhrenförmige Achse, während
letztere rotirt.
In der Kammer a2
befindet sich eine mit Filz überzogene Centrifugaltrommel b mit einem gegen die Achse geneigten conischen Boden. Die Achse ist an
dieser Stelle mit vier Oeffnungen i versehen. In der
unteren Kammer befindet sich eine andere Stopfbüchse j,
welche die hohle Achse ausnimmt und die Entweichung der Flüssigkeit aus der oberen
in die untere Kammer verhütet. Unterhalb dieser Stopfbüchse befindet sich ein Hahn
n mit zwei rechtwinkelig zur Achse stehenden
Röhrenansätzen, so daß, wenn dieser Hahn geöffnet wird, alle in der Trommel b enthaltene Flüssigkeit in den unteren Theil der Kammer
a3 fällt, aus
welcher sie durch die Röhre l entfernt wird. Die untere
Kammer enthält acht Löcher c, weit genug, um den Arm zum
Behuf der Oeffnung des Hahns oder zum Schmieren der Lagerpfanne, worin die Achse
läuft, durchstecken zu können. Die Höhlung der Achse ist bei b′ durch eine Scheidewand unterbrochen und oberhalb der letzteren
mit zahlreichen Löchern durchbohrt.
Aus diesen Löchern gelangt die durch die Röhre b
herabströmende Flüssigkeit in zwei mittelst einer Büchse an letztere sich
schließende aber frei auf derselben sich drehende Röhrenarme v, v, welche nach Art des Segner'schen
Wasserrades nach entgegengesetzten Richtungen mit Löchern versehen sind, so daß
diese Arme in einer der ausströmenden Flüssigkeit entgegengesetzten Richtung sich
drehen müssen. An den Enden der Arme v ist eine leichte
Bürste x befestigt, um zu verhüten, daß sich an die
Trommel eine Schicht geronnener Substanzen ansetze und das Filtriren beeinträchtige.
Die Trommel h dieser Maschine ist mit einem schließenden
Deckel w versehen.
Um diesen Apparat in Thätigkeit zu setzen, füllt man die Kammer a2 und die Trommel h ganz mit Syrup, und setzt die Trommel mittelst der Treibrolle e in rasche Umdrehung. Die dadurch erzeugte
Centrifugalkraft treibt nun einen Theil der Flüssigkeit aus der Trommel h durch die zwischen den beiden durchlöcherten
Metallkegeln befindlichen filtrirenden Medien in die Kammer a2, woraus die Flüssigkeit durch
irgend eine Röhre entfernt und an einen beliebigen Ort geleitet werden kann. Die
Arme v rotiren mit einer Geschwindigkeit, welche von
derjenigen der Trommel h etwas verschieden ist, wodurch
die Substanzen, welche durch das filtrirende Material nicht entweichen können,
verhindert sind sich an das Innere der Trommel anzuhängen.
Wenn der Apparat einige Zeit in Thätigkeit gewesen ist, so wird es nothwendig, den
Zufluß der Flüssigkeit durch die Röhre g und ebenso die
Drehung der Trommel zu hemmen. Der Hahn n wird dann
geöffnet und dem unreinen Inhalte der Ausfluß gestattet, worauf die Operationen in
der beschriebenen Weise fortgesetzt werden können.
Centrifugalapparate um die körnigen
Zuckerkrystalle von der Melasse zu trennen.
Es war bisher sehr schwierig, solche Apparate bei der ungleichen Vertheilung ihres
Inhaltes in stetigem Gang zu erhalten, indem sie öfters in eine nachtheilige
vibrirende Bewegung geriethen, welche sich dem Gebäude worin sie aufgestellt waren,
mittheilte. Zur Abhülfe dieses Uebelstandes habe ich einen Apparat construirt,
welcher in Fig.
5 im Aufriß und in Fig. 6 im
Verticaldurchschnitt dargestellt ist. Die Figuren 7, 8, 9, 10, 11 und 12 sind nach einem
größeren Maaßstabe ausgeführte Ansichten des zum Aufhängen der Trommel dienenden
Universal-Kugelgelenkes.
Ich setze voraus, das äußere Gehäuse a der Maschine sey
mit seiner Flansche a* an den Boden des sogenannten
Tropfhauses festgeschraubt. An den Balken b ist ein
conisches gußeisernes Stück c festgeschraubt. In dem
unteren Theile von c befindet sich ein Lager e aus Glockenmetall, worin die untere Hälfte der
stählernen an die Achse f geschweißten Kugel d ruht. Die Achse f tritt
durch eine conische Oeffnung dieses Lagers. Der obere Theil der Kugel besitzt einen
über die Hälfte ihrer Peripherie sich erstreckenden Einschnitt d′, Fig. 7 und 8. In diesen Einschnitt
paßt ein gebogenes Stahlstück g dergestalt, daß es in
demselben frei gleiten kann. Die Beschaffenheit dieses Stückes erhellt am besten aus
den Figuren
10, 11 und 12, welche es in drei verschiedenen Lagen zeigen. Es bildet nämlich einen
Theil von zwei sich
rechtwinkelig kreuzenden Ringen, besteht jedoch aus einem einzigen Stahlstück. Der
innere oder schmalere Kreis g paßt in den Einschnitt der
Kugel d, während der Theil g′ des größeren Kreises in den halbkreisförmigen Einschnitt h′ der unteren Seite der Schüssel h paßt, welche auf der Kugel d ruht. Diese Schüssel, welche in Fig. 9 im Grundrisse
dargestellt ist, bildet, wie Fig. 6 zeigt, das untere
Ende einer kurzen Achse i. Das obere Ende dieser Achse
läuft in einem geeigneten Lager in dem conischen Theile c und enthält eine Rolle k zur Transmission
der Bewegung. Die Siebtrommel m, in welcher der Zucker
bearbeitet wird, ist an die Achse f befestigt. An den
Boden der Trommel ist ihrer Verstärkung wegen eine conische Metallplatte m′ genietet. Die Achse f enthält an ihrem unteren Ende eine mit Leder überzogene Rolle n, und der Fuß des Gehäuses a ist innen mit einem kreisrunden Theil a′ versehen, auf welchem die um die Achse f
unabhängig drehbare Rolle n läuft, wenn sie mit ihm in
Berührung kommen sollte. Das Kugelgelenk wird geschmiert, indem man Oel in den
unteren Theil des Kegels c gießt, wo es frei zur Kugel
gelangen kann. Die Schale x nimmt das etwa abfließende
Oel auf.
Die Wirkungsweise der Maschine ist nun folgende. Die der kurzen Achse i mitgetheilte Drehung wird auf die Achse f übertragen. Die Trommel mit ihrem Inhalt rotirt nun
frei und ohne eine Erschütterung der Maschine zu veranlassen, um ihren Schwerpunkt,
wobei durch die Rolle n jeder ungeeigneten Oscillation
vorgebeugt wird. Die durch die Centrifugalkraft weggeschleuderte Flüssigkeit sammelt
sich in dem Canal a2
aus welchem sie vermittelst einer Röhre abgelassen werden kann.
Unter gewissen localen Verhältnissen dürfte das beschriebene Verfahren die Trommel
aufzuhängen, ungeeignet und die Construction vorzuziehen seyn, welche in Fig. 14 im
Aufriß und in Fig.
15 im Verticaldurchschnitte dargestellt ist. a
ist das äußere gußeiserne Gehäuse, dessen mittlerer Theil a′ als ein hohler Kegel gestaltet ist. Dieser Kegel enthält oben
ein Lager, worin die Achse b rotirt, deren unteres Ende
in einer Pfanne c aus Bronze ruht. An der Achse b ist eine Trommel d
festgekeilt; der Riemen, um letztere in Drehung zu versetzen, geht durch die an dem
Gehäuse angebrachten Oeffnungen e, e. Die Achse b endigt oben in eine Kugel, welche wie bereits
beschrieben wurde, mit einem Einschritte versehen ist, in den ein Querstück
paßt.
In gewissen Fällen, wo die Trommeln der Centrifugalmaschinen ungleichmäßig belastet
worden sind, wird durch die größere Schwungkraft an der schwereren Seite der Trommel
öfters die Achse verbogen und die Trommel zerbrochen. Zur Vermeidung dieses
Uebelstandes gebe ich dem Apparate, ohne sein Gewicht zu vergrößern, die in Fig. 16 im
Ausrisse und Fig.
17 im Verticaldurchschnitt dargestellte Construction. a und b sind zwei hohle
eiserne Kegel, welche an ihren Enden mit stählernen Zapfen r und s versehen sind, und die Stelle der
gewöhnlichen Achse vertreten. Jeder dieser Kegel besitzt an seiner Basis eine
Flansche, und zwischen diese Flanschen ist eine Scheibe c aus Eisenblech genietet, welche das Ganze vereinigt und den Boden der
Centrifugaltrommel bildet. Auf diese Weise ist die größte Leichtigkeit mit der
größten Stärke und Festigkeit vereinigt. Der obere Zapfen der Trommel läuft in dem
mit dem Gehäuse des Apparates verbundenen Träger f; die
Uebertragung der Bewegung geschieht mittelst einer Rolle t. Der untere Zapfen läuft auf einer flachen Lederscheibe k, welche durch Losschrauben der Bodenplatte l wieder erneuert werden kann. Der hohle Theil m bildet eine Oelschale, welche das Leder mit Oel
versieht. Dieses Leder wird bald so mit Oel gesättigt, daß es der Spindel gestattet
geraume Zeit zu rotiren, ohne daß es neu geschmiert wurde, während die Elasticität
und Weichheit dieses Materials die sonst so lästige Vibration verhütet. Das obere
Lager der Maschine ist auf ähnliche Weise eingerichtet. Das Gehäuse ist mit Hülfe
einer breiten Flansche d′ an den Fußboden
festgeschraubt; mehrere Zwischenlagen von Filz oder vulcanisirtem Kautschuk haben
den Zweck die Vibration aufzuheben.
Vermeidung des bisherigen Zeitverlustes
beim Füllen und Entleeren dieser Centrifugalapparate.
Das Verfahren, welches seither befolgt wurde, wenn man halbflüssigen Zucker in die
Maschine füllen wollte, um die festen Theile von den flüssigen zu trennen, und die
Art wie man dieselben nachher aus der Maschine entfernte, bestand darin, daß man die
Substanzen aus einem großen Gefäß in die Maschine füllte, während diese still stand,
hierauf, nachdem die Substanzen durch die Centrifugalkraft bearbeitet und die
flüssigen Theile abgetrennt waren, die Maschine wieder in Stillstand setzte und die
feste Zuckerkruste, welche sich im Innern der Trommel angesetzt hatte, mit einer
kleinen Schaufel ablöste und herausschaffte.
Diese Operation nahm beinahe so viel Zeit weg, als die Abscheidung der flüssigen
Theile, so daß die Maschine im Verlauf eines Tages lange unthätig stehen mußte, was
auch mit den sie bedienenden Arbeitern der Fall war. Um diesen Zeitverlust zu
vermeiden, und dem Arbeiter zu gestatten, die verschiedenen Operationen während des
Ganges der Maschine zu verrichten, treffe ich eine solche Anordnung, daß die
Centrifugaltrommel mit ihrem Inhalt aus der Maschine genommen und durch eine andere
mit der halbflüssigen Zuckermasse bereits gefüllte ersetzt werden kann. Während
letztere in Thätigkeit ist, kann der Arbeiter den Zucker aus der so eben aus der
Maschine genommenen Trommel entfernen.
Fig. 18 stellt
diesen Apparat im Aufrisse und Fig. 19 im
Verticaldurchschnitte dar.
Fig. 20 stellt
die Achse der Trommel im Aufrisse dar.
Fig. 21 ist
ein Verticaldurchschnitt der Trommel nach ihrer Abnahme von der Maschine.
A ist das an den Fußboden geschraubte Gehäuse, welches
unten schmal ist, um dem Arbeiter zu gestatten nahe herbeizutreten, wenn er die
Trommel abnimmt. Die Achse E läuft unten in einer Pfanne
D, oben in einem Lagerhals A2, und endigt sich in eine hohle
halbkugelförmige Schale E1; sie ist ferner mit einem Winkelrade F
versehen, welches die Bewegung auf den Apparat überträgt. Ein Theil des Gehäuses
erhebt sich in der Mitte in Gestalt eines Kegels A3, in welchem ein Stück vulcanisirten
Kautschuks G angebracht ist, mit einem leichten
Messinglager, worin die Hauptachse H rotirt. Diese Achse
endigt sich unten in eine Halbkugel H2 und diese paßt in die Schüssel, E1, welche somit das
ganze Gewicht der Trommel K und ihres Inhaltes zu tragen
hat. Wenn nun die Achse E in Drehung gesetzt wird, so
nimmt sie vermöge der zwischen der Schüssel und der Halbkugel stattfindenden Reibung
auch die Achse H mit.
An das obere Ende der Achse H ist ein conisches
Eisenstück I, Fig. 21, festgekeilt,
welches genau abgedreht ist und in den inneren Kegel J
der Trommel paßt. Der Boden K1 der Trommel ist nach unten gewölbt, so daß die hineingegossene
Flüssigkeit nicht bis zu dem durchlöcherten cylindrischen Theil reicht, und daher in
der Trommel bleibt. Letztere braucht übrigens nicht an die Maschine befestigt zu
werden, weil der Kegel I ihr eine sichere Lage gibt, und
zugleich ihre freie Abnahme gestattet. Wenn nun die Maschine in rasche Umdrehung
gebracht wird, so verläßt die halbflüssige Masse den Boden der Trommel, und legt sich um den
cylindrischen Theil derselben, wobei die flüssigen Bestandtheile hinweggetrieben
werden.
In solchen Anstalten, wo große Quantitäten Zuckermasse mittelst der Centrifugalkraft
bearbeitet werden, um die Flüssigkeit von den festen Theilen zu trennen, kann es
wünschenswerth seyn, den durch das Anhalten und die Abnahme der Trommel veranlaßten
Zeitverlust noch weiter zu vermindern, und die Operation des
Füllens und Entleerens aus freier Hand ganz entbehrlich zu machen. Zur
Erreichung dieses Zwecks construire ich einen Apparat, welcher in Fig. 22 in der
Seitenansicht und in Fig. 23 im
Verticaldurchschnitt dargestellt ist. Die Figuren 24 und 25 enthalten
einzelne Details.
Das äußere Gehäuse A der Maschine besitzt einen
erweiterten ringförmigen Raum A1 zur Aufnahme der durch die Centrifugalkraft aus
der Trommel getriebenen, von der festen Substanz abgeschiedenen Flüssigkeit.
Am Boden des Gehäuses befindet sich ein ringförmiger Canal A2 welcher die Flüssigkeit von dem in
Behandlung befindlichen Zucker aufnimmt. Die Mitte des Bodens ist von einer
conischen Kammer A3
umgeben, worin sich ein kreisrundes Eisenstück B
befindet. Dieses Eisenstück ist mit einer Nabe B1 und einem rings um seinen äußeren Rand laufenden
Canal versehen, in welchen ein Ring I von vulcanisirtem
Kautschuk eingefügt ist, dessen äußerer Theil conisch ist, so daß er in die conische
Kammer A3 paßt. In der
Büchse B1 befinden
sich drei Messingstücke G, welche für den unteren Theil
der Hauptwelle D ein Lager bilden, und mittelst Keilen
E fest angetrieben werden. Unter der Welle befindet
sich ein flaches und polirtes Stück F gehärteten Stahls,
auf welchem das abgerundete Ende der Welle ruht. Der ganze untere Raum H wird mit Oel gefüllt.
In Folge dieser Anordnung ist jede Ungleichmäßigkeit der Belastung, welche die
Hauptachse zu biegen strebt, im Stande, das untere Ende der Achse durch einen
kleinen Raum zu bewegen, indem sie den vulcanisirten Kautschukring comprimirt und
das abgerundete Achsenende über die glatte Stahlfläche gleiten läßt, wobei die
Elasticität des Kautschuks stets das Bestreben äußert, die Achse wieder in ihre
centrale Lage zurückzuführen. Das obere Ende der Achse D
läuft in einem ledernen Ring, welcher durch Niederschrauben des Theils J von Zeit zu Zeit dichter angedrückt werden kann. Eine
an die Achse D befestigte Treibrolle L dient zugleich als Oelbehälter für das von dem oberen Lager
herabfließende Oel. Die an die Achse D befestigte
Centrifugaltrommel M ist durch die beiden conischen
Träger M1 und M2 verstärkt, wovon
der eine aufwärts und der andere abwärts geht. In geringem Abstande über dem Boden
der Trommel M befindet sich ein falscher Boden M3, welcher in Gestalt
eines hohlen abgestumpften Kegels M4 in die Höhe geht, zwischen sich und dem Kegel
M2 einen
ringförmigen Raum lassend.
Der falsche Boden besitzt außerdem eine aufwärts sich erstreckende Flansche M5; er wird durch
radiale Scheidewände N in seiner Lage erhalten. Oben
besitzt die Trommel M eine Flansche, welche sich über
den Raum zwischen der Trommel und dem äußeren Gehäuse hinweg erstreckt.
Nehmen wir nun an, die Maschine sey in Thätigkeit gewesen, und eine dicke
Zuckerkruste bekleide das Innere der Trommel bei S,
während der Raum unter dem falschen Boden unerfüllt ist, so haben wir die allgemeine
Bedingung der Maschine. Da sich die Löcher der Trommel nicht so tief als der falsche
Boden erstrecken, so bleibt die Substanz an dieser Stelle noch in einem
halbflüssigen Zustande und steigt daher zwischen M und
M5 in die Höhe.
Wenn man nun irgend eine halbflüssige Substanz aus der Röhre P in den mittleren ringförmigen Raum hinabfließen läßt, so wird sie
sogleich durch die Centrifugalkraft gegen die den unteren Raum bereits einnehmende
halbflüssige Masse getrieben; diese dadurch verdrängt, hebt die rings an der inneren
Seite der Trommel hängende Zuckerkruste in die Höhe. Während des Aufsteigens
verlieren die neuen Theile ihre flüssigen Bestandtheile. Die Geschwindigkeit, womit
die Zuckerkruste in die Höhe steigt, hängt lediglich von der Geschwindigkeit ab,
womit die Flüssigkeit durch die Röhre P zugelassen wird,
so daß ihre Thätigkeit auf das genaueste regulirt werden kann. Sobald die
Zuckerkruste den oberen Rand der Trommel erreicht, wird sie durch die
Centrifugalkraft in den weiten ringförmigen Raum A1 geschleudert, aus welchem sie ein Knabe durch
die Oeffnung Q in den Behälter R schaben kann. Das Waschen der krystallisirten Masse kann bewerkstelligt
werden, indem man die erforderliche Flüssigkeit durch die Röhre T zuläßt, welche an der dem Zucker zunächst gelegenen
Seite siebartig durchlöchert ist. Der kreisrunde Canal U
nimmt die von der Masse getrennte Flüssigkeit auf, welche durch eine Röhre entfernt
werden kann. So kann die Operation der Zuckergewinnung mittelst der Centrifugalkraft
ohne Unterbrechung fortgesetzt werden.
Methoden um die Dampfkraft direct auf den
Centrifugalapparat wirken zu lassen.
Die außerordentlich rasche Drehung, welche man den Centrifugalmaschinen geben muß,
ist seither eine Quelle von mancherlei Schwierigkeiten gewesen. Die Abnützung ist
öfters sehr bedeutend, die hohe Temperatur des Gebäudes ist den ledernen Riemen
ungünstig, und durch die große Entfernung der Dampfmaschine werden die Kosten der
Transmission öfters sehr bedeutend. Ich lasse daher den Dampf direct auf die
Maschine wirken, und vermindere dadurch nicht nur den Kraftverlust, sondern auch die
Kosten der Transmission. Fig. 24 stellt diese
Methode im Verticaldurchschnitt, Fig. 25 im
Horizontaldurchschnitt nach der Linie A B dar.
Das Gehäuse A dieser Maschine enthält zwei
Centrifugaltrommeln B und C,
von denen jede ihr besonderes Bassin A1 zur Aufnahme der herausgeworfenen Flüssigkeit
enthält. Die Mitte jedes Bassins bildet eine Stopfbüchse zur Aufnahme der Achsen D, an welche die Centrifugaltrommeln festgekeilt sind.
Zwischen beiden Trommeln befindet sich eine Achse F mit
einem Schwungrade H und einer Kurbel. Die genau
abgedrehte Peripherie des Schwungrades ist mit zwei lederüberzogenen Rollen I in Berührung, welche an die Achsen D der Trommeln befestigt sind. Die Lagerpfannen dieser
Achsen sind in einer Büchse L gegen das Schwungrad hin
verschiebbar, und werden durch Federn N, deren Kraft
durch Regulirungsschrauben verstärkt oder vermindert werden kann, nach dieser
Richtung hingedrückt. Der Kurbel gegenüber befindet sich eine Oeffnung Q in dem Gehäuse, durch welche die Kolbenstange eines
kleinen oscillirenden Dampfcylinders tritt und mit der Kurbel verbunden ist.
Eine noch einfachere Methode, die Dampfkraft direct auf die Centrifugalmaschine
wirken zu lassen, besteht darin, daß man an die Verticalachse der Maschine ein Paar
Röhrenarme befestigt, und die Achse durch die rückwirkende Kraft des aus den Armen
strömenden Dampfes in Drehung setzt. Fig. 26 stellt eine
solche Maschine im Aufriß, Fig. 27 im
Verticaldurchschnitte dar. Das Gehäuse a ist in zwei
besondere Kammern a1
und a2 getheilt. An
dem unteren Ende der Achse b sind die Dampfarme c, c befestigt, deren Enden nach entgegengesetzter
Richtung gebogen sind. Der Dampf strömt aus einem Dampfkessel von unten durch die
Stopfbüchse d in die Achse, von dieser in die
Röhrenarme, und setzt vermöge der Reaction die Achse in rasche Drehung. Der den Röhrenarmen
entströmende Dampf wird durch eine Röhre e ins Freie
geleitet. Das obere Ende der Achse geht durch ein in der Mitte eines vulcanisirten
Kautschukstückes s angebrachtes Messinglager.
Circularbürste zum Ablösen der
Zuckerkörner.
Zur Entfernung der in den Zwischenräumen der Trommel hängen bleibenden Zuckerkörner
bediene ich mich der Fig. 28 dargestellten
Circularbürste. Das Gestell a, worin die Bürste b rotirt, ist mit Zapfen c,
c versehen, welche sich in Lagern drehen, die innen im Gehäuse der
Centrifugalmaschine angebracht sind. Für die Handhabe d
sollte ein Schlitz in dem Gehäuse gelassen werden. Wenn nun die Trommel verstopft
ist, so zieht man die Handhabe nach der einen Seite und bringt dadurch die Bürste
mit der rotirenden Fläche in Berührung. Die Bürste kommt nun selbst in Drehung und
drängt die Zuckerkrystalle aus den Löchern der Trommel heraus. Am besten geht diese
Operation vor sich, wenn sich die Trommel mit mäßiger Geschwindigkeit dreht.