Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. , S. 73 |
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Miscellen.
Miscellen.
Verzeichniß der vom 3. bis 27. Mai 1851 in England ertheilten
Patente.
Dem William Newton,
Civilingenieur im Chancery-lane: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in
der Erzeugung gewobener und gefilzter Fabricate. Dd.
3. Mai 1851.
Dem John Greenough in
Washington, Nordamerika: auf Verbesserungen im Gewinnen und Anwenden von
Triebkraft, Dd
3. Mai 1851.
Dem Gaetan Kossovitch
im Myddelton-square: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an rotirenden
Dampfmaschinen, Dd. 3. Mai 1851.
Dem Edwin Rose,
Ingenieur in Manchester: auf Verbesserungen an Dampfkesseln. Dd. 3. Mai
1851
Dem Charles Cowper in
Southampton-buildings, Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im
Decken von Gebäuden. Dd. 3. Mai 1851.
Dem Peter Grafen v.
Fontainemoreau in South-street, Finsbury: auf ihm
mitgetheilte Verbesserungen in der Fabrication von Brennmaterial. Dd. 3. Mai
1851.
Dem William Smith,
Ingenieur in Upper Grove Cottages, Holloway: auf Verbesserungen an Locomotiven
und Eisenbahnwagen. Dd. 3. Mai 1851.
Dem Peter Grafen v.
Fontainemoreau: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an
elektrischen Telegraphen. Dd. 3. Mai 1851.
Dem William Cooke,
Civilingenieur in Great George-street, Westminster: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen in der Sodafabrication. Dd. 3. Mai 1851.
Dem James Pyke in
Bayswater: auf Verbesserungen in der Lederfabrication, ferner im Verfertigen von
Stiefeln und Schuhen, Dd. 3. Mai 1851.
Dem Alexis Delemer,
Civilingenieur in Radcliffe, Lancashire: auf Verbesserungen im Auftragen von
Farbstoffen auf leinene, baumwollene, seidene und wollene Gewebe und Garne. Dd. 6. Mai
1851.
Dem William Brown in
Sheffield: auf Verbesserungen in der Fabrication von Aexten. Dd. 6. Mai
1851.
Dem Thomas Mellish,
Glasfabrikant in Regent-street: auf verbesserte Vorrichtungen für Gebäude
und Wagen um Licht und Luft zuzulassen und auszuschließen; ferner in der
Fabrication von Licht-Restectoren. Dd. 7. Mai 1851.
Dem William Newton,
Civilingenieur im Chancery-lane: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an
den Apparaten zum Erzeugen und Verdichten von Dampf; ferner Verbesserungen an
gewissen Theilen von Dampfmaschinen. Dd. 8. Mai 1851.
Dem Harding Hallen in
Burslem, Staffordshire: auf Verbesserungen an Gasbrennern. Dd. 10. Mai
1851.
Dem Emilian de Dunin
in Queen Charlotte-row: auf einen Apparat zum Anmessen von Kleidern. Dd. 10. Mai
1851.
Dem Thomas Haimes,
John Hancock und
Albert Thornton
in Melbourne, Derbyshire: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Strumpfstricker- und Posamentirer-Waaren. Dd. 10. Mai 1851.
Dem William Longmaid
im Beaumont-square: auf Verbesserungen im Behandeln der Erze und
Mineralien, um verschiedene Producte, insbesondere Alkali, daraus zu gewinnen.
Dd. 10. Mai
1851.
Dem Charles Morey,
Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika: auf eine ihm mitgetheilte Maschine
zum Zurichten, Schneiden und Formen von Steinen zum Bauen und zu
architektonischen Verzierungen. Dd. 10. Mai 1851.
Dem Edward Wilkins in
Queen's-row, Walworth, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen an
Visitenkarten. Dd. 13. Mai 1851.
Dem Edward Carpenter,
Capitän der k. Marine: auf Verbesserungen in der Construction der Schiffe,
ferner an den Apparaten zum Forttreiben und Richten derselben. Dd. 13. Mai
1851.
Dem Luke Smith in
Littleborough, Lancashire: auf Verbesserungen an gewobenen Fabricaten; ferner an
den Maschinen zum Spulen, Weben, Pappenschneiden und Bedrucken. Dd. 14. Mai
1851.
Dem Robert
Oxland und John Oxland, Chemikern in Plymouth: auf
Verbesserungen im Raffiniren des Zuckers. Dd. 15. Mai 1851.
Dem William Hemsley,
Bortenfabrikant in Melbourne, Derbyshire: auf Verbesserungen in der Fabrication
von Posamentirerwaaren. Dd. 15. Mai 1851.
Dem Hugh Barclay in
Regent-street, Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im
Raffiniren und Bleichen von Fetten, Oelen, Wachs und Harzen, ferner in der
Fabrication von Kerzen und Seifen. Dd. 19. Mai 1851.
Dem Perceval Parsons,
Civilingenieur in Robert-street, Adelphi: auf Verbesserungen an Krahnen
zum Gebrauch auf Eisenbahnen. Dd. 19. Mai 1851.
Dem George Tate in
Bawtry, Yorkshire: auf Verbesserungen in der Construction von Wohnhäusern und
anderen Gebäuden. Dd. 22. Mai 1851.
Dem Benjamin Bailey
in Leicester: auf Verbesserungen in der Fabrication von Posamentirerwaaren. Dd. 23. Mai
1851.
Dem James Potter,
Baumwollspinner in Manchester: Verlängerung seines Patents vom 26. Decbr. 1850 auf Verbesserungen an
Spinnmaschinen. Dd. 27. Mai 1851.
Dem Alfred Newton im
Chancery-lane: auf Verbesserungen im Verkohlen der Steinkohlen zur
Leuchtgasbereitung, Dd. 27. Mai 1851.
Dem Archibald Slate
in Worcester: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen und ihren Kesseln, ferner an
den Canälen und Ventilen zum Eintritt und Austritt des Dampfs. Dd. 27. Mai
1851.
Dem John Empson in
Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von Knöpfen. Dd. 27. Mai
1851.
Dem John Harrison in
Blackburn, Laneashire: auf Verbesserungen in der Fabrication von Gespinnsten und
in der Vorbereitung des Garns zum Weben. Dd. 27. Mai 1851.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Juni
1851.)
Schmiedeisen ohne Einsetzen mit einer sehr dünnen aber sehr
harten Stahlschichte zu versehen.
Der mit einer Stahlschichte zu überziehende Schmiedeisenstab wird gleichzeitig mit
einem Stück Gußeisen von beliebiger Form in einem und demselbem Feuer weißglühend
gemacht, das zu härtende Stück mit dem weißglühenden Gußeisen schnell bestrichen und
hierauf abgekühlt; das Schmiedeisen bekommt dadurch eine dünne aber sehr harte
Stahlschichte, die von den härtesten Feilen nicht angegriffen wird. Mittheiler
dieses hatte Gelegenheit, dieses Verfahren schon vor
längerer Zeit in Coblenz zu sehen. Carl Kohn.
(Notizen- und Intelligenzblatt des österr. Ingenieur-Vereines, 1851
Nr. 4.)
Löcher verschiedener Größe und Form in glasharte, bis zu 2
Linien dicke Stahlscheiben oder Blätter, ohne selbe auszuglühen, leicht
hineinzubringen.
Die harten Stahlblätter oder Scheiben werden an der zu lochenden Stelle mit Aetzgrund
überzogen und mit verdünnter Salpetersäure bis auf eine Tiefe von ¼ Linie
geätzt, was in wenigen Minuten geschieht, und sodann mit einer dem Loch
entsprechenden Stanze auf einem Locheisen schnell durchgeschlagen. Der Bruch wird
ganz rein und niemals zackig; selbst Schneidezähne der verschiedenartigsten Form
wurden auf diese Art in harte Blätter durchgestanzt, ohne daß ein Mißlingen
vorgekommen wäre. Dieses Verfahren wurde von Werkzeugmachern in Genf angewendet.
(A. a. O.)
Centrifugal-Blei-Schrot.
Wird eine horizontale Scheibe, welche auf eine verticale Spindel befestigt, und mit
einer siebartig, von beliebiger Feinheit, durchlöcherten aufrechten Seitenwand aus
Messingblech versehen ist, mit einer Randgeschwindigkeit von 1000 Fuß per Minute gedreht, und geschmolzene
Bleischrot-Legirung auf dieselbe gegossen, so wird diese durch die Löcher der
Seitenwand in regulären, glänzenden, gleichgroßen Kügelchen auf einen um die Scheibe
kreisförmig angebrachten Schirm aus Leinwand mit der oben angegebenen Geschwindigkeit geworfen, ohne
daß selbe oval oder cylindrisch werden; was dann geschieht, wenn die Scheibe nicht
die gehörige Geschwindigkeit hat.
Viele Stoffe, z. B. Talg und andere Fettstoffe, können mit einer solchen
Centrifugalmaschine schnell zur Krystallisation gebracht werden.
(A. a. O.)
Verwendung des Werges und der Maschinen-Putzlappen beim
Eisenbahnbetrieb.
Schon vielfache Versuche wurden gemacht, um das Fett aus den Putzlappen und dem Werge
zu entfernen und das Material wieder zu verwenden; es zeigte sich aber, daß das
Verspinnen, wegen des noch darin enthaltenen Fettstoffes, nicht möglich war; das
Reinigen war überdieß mit bedeutenden Kosten verbunden. — Ein französischer
Ingenieur benutzte diese Stoffe als Flambeaux selbe werden, in lockere Litzen
gedreht, um einen weichen Stab gewunden, in ein Gemisch von Theer und Weißpech
getaucht und zwischen nassen Brettern in die gehörige Form gepreßt. Solche Flambeaux
werden gegenwärtig auf den meisten französischen Eisenbahnen benützt, und kommen
vier- bis sechsmal billiger zu stehen als die Pechfackeln.
(A. a. O.)
Thoma's Eisenhüttenbetrieb mit
Gasen.
Hr. Thoma übergibt gegenwärtig die von ihm bisher
dirigirten Eisenhüttenwerke zu Liwenskoi Sawod am Ural, welche der Fürstin Butera gehören; dazu wird jetzt die durch den Gasbetrieb
bei der Stabeisenerzeugung nach seiner Methode (beschrieben im polytechn. Journal
Bd. CXX S.
272) erzielte Ersparniß nach Jahresresultaten festgestellt. Sie beträgt zu
dem früheren Frischfeuerbetrieb an Brennmaterial über 60 Proc. Der Ertrag hat sich
laut Haupt-Jahresabschluß für 1849 in dem Verhältniß von 65 : 161 vergrößert.
Weder Betriebsstörungen noch Unglücksfälle find seit den drei Jahren, wo der Gasbetrieb besteht, vorgekommen, und der
Gesundheitszustand der Arbeiter war ein ganz guter.
Seit Kurzem ist Hr. Thoma Besitzer eines Hüttenwerkes in
Heinrichs bei Suhl, wo er noch in diesem Jahre den Gasbetrieb einzuführen
beabsichtigt. Im nächsten Jahre soll dann die Einführung des Hohofenbetriebes nach einer von der bisherigen wesentlich verschiedenen
Methode vorgenommen werden. Hr. Thoma hat diesem
Gegenstände mit Unterbrechungen gegen acht Jahre gewidmet (eine im J. 1845 von ihm
veröffentlichte Abhandlung wurde im polytechn. Journal Bd. XCVI S. 371
mitgetheilt) und Ausdauer führte ihn zum Ziele; abgesehen von einer großen
Verminderung der Anlagekosten, des Ofens sowohl als eines eigenthümlichen Gebläses,
wird die Brennmaterialersparniß circa 50 Procent betragen. (Hartmann's berg-
und hüttenmännische Zeitung, 1851 Nr. 25.)
Verkauf von vanadinhaltigem Eisenstein.
Zu Haverloch am Harz kommt ein auf mehreren Harzer Hütten zur Eisengewinnung
dienender Eisenstein (Bohnerz) vor, welcher durch den von Bodemann darin entdeckten Gehalt an Vanadium merkwürdig ist. Es wird
Manchem von Interesse seyn, das Material zur Darstellung eines so seltenen Metalles
zu besitzen und zu erfahren, daß dieser Eisenstein von der Altenau-Lerbacher
Eisenhütten-Administration
zu Zellerfeld verkauft wird. Die Kiste von 25 Pfd. inc. der Verpackung kostet 8 gGr. (36 Kreuzer), der Centner also nur 1
Rthlr. 8 gGr. oder 2 fl. 21 kr.
Zur Ausziehung des Vanadiums wird das gepulverte Erz mit ¼ seines Gewichtes
Salpeter vermischt und etwa ½ Stunde lang einer starken Glühhitze ausgesetzt.
Nach dem Erkalten wird die Masse zerrieben und mit wenigem Wasser ausgekocht.
Die abfiltrirte Lösung ist gelb und enthält vanadinsaures, chromsaures,
phosphorsaures, arseniksaures, kieselsaures und salpetrigsaures Kali und
Thonerde.
Sie wird mit Salpetersäure schwach übersättigt und dann durch Ammoniak die Thonerde,
verbunden vorzüglich mit Phosphorsäure, gefällt. Auch kann diese Ausscheidung der
Thonerde durch Vermischen mit einer heiß gesättigten Salmiaklösung geschehen.
Die vom Niederschlag abfiltrirte Flüssigkeit wird mit Chlorbarium vermischt, wodurch
ein Niederschlag von vanadinsaurem, chromsaurem und phosphorsaurem Baryt gefällt
wird. Er wird ausgewaschen und noch naß mit einem nicht zu großen Ueberschuß von
verdünnter Schwefelsäure gekocht, bis er in weißen schwefelsauren Baryt verwandelt
ist. Die davon abfiltrirte röthlichgelbe Lösung der Säure wird durch Abdampfen
concentrirt, mit Ammoniak gesättigt und ein Stück Salmiak hineingestellt. In dem
Maaße wie sie sich damit sättigt, scheidet sich vanadinsaures Ammoniak als ein
weißes oder gelbes Krystallpulver ab, welches nach seiner vollständigen Ausscheidung
abfiltrirt und mit Salmiaklösung ausgewaschen wird. Beim allmählichen Erhitzen unter
Luftzutritt hinterläßt es schwarzrothe Vanadinsäure, beim stärkeren Erhitzen zu
einem rothen Liquidum schmelzend, welches beim Erkalten sehr krystallinisch
erstarrt.
Bei der Reduction dieses Eisensteins im Kohlentiegel mit Borax erhält man einen wohl
geflossenen krystallinischen Eisenregulus, der Vanadium, Chrom, Phosphor und Arsenik
enthält. (Annalen der Chemie u. Pharm., April 1851.)
Ueber die quantitative Bestimmung des Mangans.
Ich finde im Widerspruch mit den Angaben in den Lehrbüchern der analytischen Chemie,
daß kohlensaures Manganoxydul bei gewöhnlichen Temperaturen durch den Sauerstoff der
Luft nicht zersetzt wird, sondern vollkommen weiß bleibt,
wenn es ohne einen Ueberschuß von kohlensaurem Kali oder kohlensaurem Natron
niedergeschlagen wurde. Wenn aber ein Ueberschuß von einem dieser Reagentien bei der
Fällung angewandt wurde, so zersetzt das überschüssige Alkali einen Theil des
kohlensauren Mangans, wobei es sich in anderthalb- oder doppeltkohlensaures
Alkali verwandelt. Nimmt man Alkali-Bicarbonat zum Fällen von kohlensaurem
Mangan, so kann das Fällungsmittel in Ueberschuß zugesetzt werden, und der
Niederschlag bleibt doch in Berührung mit der Luft weiß. Das kohlensaure Mangan ist
durch Aetzammoniak nicht zersetzbar; man kann daher alle kohlensauren Salze des
Ammoniaks anwenden, um ein kohlensaures Mangan zu fallen, welches an der Luft weiß
bleibt. — Setzt man das kohlensaure Mangan einer Temperatur aus, welche sich
der Rothglühhitze nähert, so verwandelt es sich auf einmal in schwarzes Superoxyd.
Richard Laming. (Philosophical
Magazine, Juni 1851, S. 517.)
Verbrennungen durch Bariumsuperoxyd.
Daß das Bariumsuperoxyd bei höherer Temperatur Kohlenoxydgas und schwefligsaures Gas
verbrennen und sich damit in kohlensauren oder schwefelsauren Baryt verwandeln
werde, war vorauszusehen; indessen scheint der Versuch noch nicht gemacht worden zu
seyn. Nur vom Wasserstoffgas wird angegeben, daß sich das Superoxyd darin beim
Erhitzen unter Feuererscheinung in Barythydrat verwandle.
Erhitzt man über der großen Spirituslampe in einer etwas geräumigen Glaskugel kleine
Stücke von Bariumsuperoxyd in einem darüber geleiteten raschen Strom von
getrocknetem Kohlenoxydgas, so wird das Superoxyd weißglühend, indem an seiner
Oberfläche zugleich kleine weiße Flammen hervortreten, offenbar herrührend von
Sauerstoffgas, das sich in Folge der Verbrennungshitze aus einem momentan noch
unverwandelten und dabei halb schmelzenden Theil des Superoxyds frei entwickelt und
als Gas das Kohlenoxydgas verbrennt.
Eine ähnliche, aber noch intensivere und glänzendere Verbrennungserscheinung, die
sich besonders gut zum Vorlesungsversuch eignet, zeigt das Superoxyd beim Erhitzen
in schwefligsaurem Gas. Wöhler. (Annalen der Chemie u.
Pharm., April 1851.)
Ueber die Kraft, welche die Flüssigkeiten in Abstand über
glühenden Flächen erhält; von Person.
Ich habe (polytechn. Journal Bd. CXIX S. 239) durch einen Versuch bewiesen, daß
es der Dampf ist, welcher die Flüssigkeiten in Entfernung über glühenden Flächen
erhält. Hr. Boutigny veröffentlichte dagegen Bemerkungen
(Bd. CXIX S. 464); er nimmt dabei an, daß die Oeffnung
meines Manometers ins Wasser taucht, was ein Irrthum ist; diese Oeffnung mündet trocken in der unter der Flüssigkeit liegenden
Dampfschicht aus; die Flüssigkeit dringt nicht in das Rohr; aber der Dampfdruck
pflanzt sich in dasselbe fort, weil er in den andern Schenkeln eine
Niveau-Differenz hervorbringt.
Ich habe auch einen Versuch angestellt, wornach man sich über die Langsamkeit der
Verdampfung eines Wassertropfens in einem rothglühenden Tiegel nicht mehr wundern
wird, weil nach demselben vielmehr die Schnelligkeit der Verdampfung schwer zu
erklären ist. Ein Tropfen kann z B., frei in einem Tiegel, zur Verdampfung 100
Secunden brauchen; diese lange Zeit erklärt Boutigny,
indem er sagt, daß die strahlende Wärme in eine im sphäroidischen Zustand
befindliche Flüssigkeit nicht eindringt. Nun hänge ich den Tropfen einige Millimeter
über dem Boden des Tiegels auf, vermittelst eines Platindrahts, der sich in einen
horizontalen Ring endigt; die strahlende Wärme bleibt hierbei ziemlich dieselbe; die
Verdampfungszeit sollte sich daher nach Boutigny's
Theorie auch ziemlich gleich bleiben oder vielmehr kleiner werden, wegen der Wärme
welche der Draht fortpflanzt. Gerade das Gegentheil geschieht aber; der Tropfen
braucht nun 180 bis 200 Secunden zum verdampfen!
Die wahre Erklärung ist die, daß die strahlende Wärme, welche vom Wasser in allen
Fällen sehr gut absorbirt wird, bei weitem nicht so beträchtlich ist als man
annimmt. Die Wärme, welche durch die elastischen Flüssigkeiten übertragen wird, und
besonders durch die sehr dünne Schicht überhitzten Dampfs, welcher die Flüssigkeit
trägt, spielt hier eine Hauptrolle; dieß beweist die rasche Zunahme der
Verdampfungszeit, sobald man den Tropfen ein wenig von der Wand entfernt. (Comptes rendus, März 1851, Nr. 13.)
Verfahren den Gegenständen aus Alabaster oder Gyps das Ansehen
von Elfenbein und Knochen zu geben; von B. Cheverton.
Man schneidet einen Block von Alabaster oder Gyps zu der verlangten Form, obgleich
man den gewünschten Gegenstand auch aus Gyps gießen kann. Man bringt die Artikel
zuerst auf Gestellen in einen eisernen Ofen und läßt sie darin 48 Stunden lang;
während dieser Zeit wird die Temperatur allmählich von 97° Reaumur auf
141° R. erhöht; dadurch wird das Wasser ausgetrieben und die Gegenstände wer,
den undurchsichtig, hart und spröde. Man setzt hierauf die Artikel 3 bis 4 Stunden
lang der atmosphärischen Luft aus, worauf man sie in weißen harten Firniß oder gewöhnliches Olivenöl
(oder auch in geschmolzenes Fett oder Wachs) taucht, bis ihre Oberfläche damit
gesättigt ist; dadurch erhalten sie die Durchsichtigkeit von Elfenbein oder Knochen
und bekommen beim nachherigen Färben glänzendere Farben. Hierauf taucht man sie
einen Augenblick in Wasser, welches auf 30 bis 65° Reaumur erwärmt ist;
dieses Eintauchen wiederholt man jede Viertelstunde, bis die Artikel gesättigt sind;
und nach dieser Sättigung läßt man sie im Wasser eingetaucht, bis sie den
gewünschten Härtegrad erlangt haben; die hierzu erforderliche Zeit hängt von der
Größe der Artikel ab; für kleine Gegenstände werden zwei Stunden genügen, für große
können zehn Stunden nöthig seyn. Sollen die Artikel gefärbt werden, so ersetzt man
das reine Wasser beim Eintauchen durch ein erwärmtes Färbebad.
Die nach der beschriebenen Methode behandelten Artikel kann man dann mit Kreide oder
Zinnasche poliren. (London Journal of arts, Juni 1851,
S. 449.)
Anwendung des vulcanisirten Kautschuks zum Bau der Orgeln und
Fortepianos; von Jos. Ed. Van-Gils.
Die Besetzung mit Leder oder Wollenzeugen, welche die Orgelbauer und Klaviermacher
bei ihren Instrumenten anbringen, um den Ton zu dämpfen, verliert bald ihren
anfänglichen Grad von Elasticität; ferner wird sie von Insecten zerfressen und in
Staub verwandelt. Viele Fortepianos werden daher in wenigen Jahren schon schlecht
und lassen beim Spiel ein unerträgliches Geklapper vernehmen.
Die kleinen Messingdrahtfedern, deren man sich zu bedienen pflegt, um das
Zurückkehren der beweglichen Stücke der Klaviermechanik in ihre ursprüngliche Lage
zu sichern, sobald die Hand des Spielers die entspechende Taste verläßt, haben
andere Fehler; sie wirken oft nicht gehörig, zerbrechen — und die Tasten
sagen nicht an.
Hr. Van-Gils ersetzt daher sehr zweckmäßig die
Belederung und Wollenbesetzung, vorzüglich aber die erwähnten Federn, durch
vulcanisirten Kautschuk, dessen Elasticität fast nie abnimmt und der von Insecten
nicht heimgesucht wird. Seine Pianos lassen im Bau sowohl als im Ton nichts zu
wünschen übrig. — Von seinen Anordnungen hinsichtlich der Unterstützungen des
innern Endes der Tasten ist anzunehmen, daß durch die Anwendung schlaffer
Kautschukbänder (anstatt über den leeren Raum gespannter Kautschukbänder) als
Polster, die letzten Spuren jedes Geräusches beim Fall der Tasten auf die festen
Theile des Instrumentes zum Verschwinden gebracht werden dürften. (Bulletin de la société d'Encouragement, April 1851, S.
177.)
Ueber das Austrocken des Holzes zum Brodbacken.
Der Bäckergeselle Aubert Lanchantin, welchen die société d'Encouragement im verflossenen Jahre unter
anderen Vorarbeitern durch eine Medaille auszeichnete, hat derselben aus
Erkenntlichkeit einige praktische Beobachtungen bezüglich seines Gewerbes
mitgetheilt, insbesondere darüber, wie lange die verschiedenen Holzarten in dem
heißen Ofen verweilen müssen, um soweit auszutrocknen, daß sie zum Brodbacken
geeignet sind.
Das weiße geflößte Holz, das Pappelholz, dürfen nicht über sechs Stunden im Ofen
bleiben, sonst machen sie nur Löschkohle und verzehren sich zu schnell.
Das Birkenholz, welches den vorhergehenden vorzuziehen ist, darf nicht über acht
Stunden im Ofen bleiben; das Tannenholz nur fünf Stunden.
Dem Dunst welcher im Ofen durch die Verdampfung des im Teig enthaltenen Wassers
entsteht, schreibt Lanchantin die schöne und lebhafte
Farbe des gut gebackenen Brodes zu; er empfiehlt daher diesen Dampf so viel als
möglich zurückzuhalten und überdieß den unteren Theil der Ofenmündung (des
Einschiebelochs) mit
Asche zu verwahren, wodurch die Wärme zusammengehalten und an Brennmaterial erspart
wird. (Bulletin de la Société d'Encouragement, April
1851 S. 188.)
Vorkommen des Ammoniaks im Hagel.
Am 5. Mai fiel auf Paris und seine Umgebung ein sehr starker Hagel. Da ich mich
gerade in meinem Laboratorium befand, so kam ich auf den Gedanken, eine Portion
dieses Hagels zu sammeln und ihn zu analysiren. Ich legte dazu ein Leinenstück auf
Gestelle und sammelte auf demselben beiläufig 800 Gramme Hagel. Diesen ließ ich
sogleich in einer Porzellanschale mit ein wenig Salzsäure zergehen und dampfte ihn
fast bis zur Trockne ab, wo dann eine kleine Krystallisation auf dem Boden des
Gefäßes eintrat. Von den Krystallen, welche zusammen 2,78 Gramme wogen, untersuchte
ich einige, wobei sie sich als Salmiak erwiesen.
Gegen das Ende der Abdampfung setzte sich eine schwarze und kohlige Substanz auf der
Glasur der Schale in Kreisen ab. Diese Flecken waren sehr zahlreich und wurden wohl
durch organische Theilchen verursacht, welche in der Luft suspendirt waren, denn ich
wandte alle mögliche Vorsicht an, fremdartige Materien zu vermeiden. Mène. (Comptes rendus, Mai
1851, Nr. 20.)
Ueber die Muscardine-Krankheit der Seidenwürmer.
Diese bekannte Krankheit der Seidenwürmer hat nun Guérin-Mèneville systematisch studirt, wobei er sich überzeugte,
daß die eigentliche Ursache derselben — abgesehen von den mitwirkenden
nachtheiligen Einflüssen durch die Fütterung, den Temperatur- und
Feuchtigkeitszustand der Localitäten etc. — ein Schmarotzergewächs ist, Botrytis genannt, welches sich durch Keimkörner
fortpflanzt, die er sammelte und mit denen er die Krankheit durch Inoculation auf
Larven und Puppen und sogar auf andere Spezies dieser Familie übertragen konnte.
(Comptes rendus, Mai 1851, Nr. 21.)
Heilung einer Melkkuh, welche eine oder mehrere Zitzen
verloren hat.
Durch nicht sorgfältiges Ausmelken der Kuh tritt oft der Fall ein, daß die
Milcherzeugung nachläßt und eine oder mehrere Zitzen völlig eingehen. Da sich dieser
Zustand nicht auf einen Jahrgang beschränkt, sondern bleibend werden kann, so ist
damit großer Verlust verbunden. Ein Zufall führte auf folgendes Mittel, diesem Uebel
abzuhelfen. Man braucht bei der trächtigen Kuh, welche eine oder mehrere Zitzen
verloren hat, nur drei Wochen lang vor dem Kälbern durch täglich drei- bis
viermaliges sanftes Ziehen, als wollte man melken, die Milchabsonderung
hervorzurufen. Allerdings geben jedoch die krank gewesenen Theile des Euters nicht
ganz so viel Milch wie die gesund gebliebenen. (Moniteur
industriel, 1851 Nr. 1521.)